23./24./25.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 25.09.2010 | Champions League |
Update #2 | KN-Vorbericht vom 25.09., KN-Vorbericht vom 24.09. ergänzt ... |
Das Team von Chambery Savoie: Auftaktgegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Chambery |
Nach langem Hin und Her bereits in dieser Spielzeit in Chambery:
Nebojsa Grahovac
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Seitdem Chambery mit Daniel Narcisse seinen Denker und Lenker - die Identifikationsfigur des Vereins schlechthin - an den THW Kiel verloren hatte, ist an der Avenue du Grand Arietaz eine Menge passiert: der Meister von 2001 stellte in der vergangenen Saison die beste Abwehr und hinter Montpellier den zweitbesten Angriff der Liga. Im Winter führten zahlreiche Verletzungen in der Meisterschaft zu bitteren Punktverlusten und in der Königsklasse zu einem verfrühten Abschied. In der zweiten Hälfte der D1 gab das wieder erstarkte Team allerdings keinen einzigen Punkt mehr ab. Selbst Montpellier trat Anfang Mai nach einer 31:24-Niederlage die Rückreise gen Süden an.
Guillaume Saurina, Torschützenkönig der französischen Liga in der
vergangenen Saison, kam aus Nimes.
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Aber auch auf anderen Positionen mussten die Franzosen umplanen. Zacharia N'Diaye ging nach Paris, der Flügelflitzer Guillaume Joli, mit der französischen Nationalmannschaft Triple-Sieger, verließ Chambery in Richtung Spanien und unterschrieb bei BM Valladolid. Gabor Csaszar ging zurück in seine ungarische Heimat und schloss sich MKB Veszprem an. Für den linken Rückraum verpflichteten die Franzosen Damir Bicanic. Der zehnfache kroatische Nationalspieler kam von Ademar Leon, in der vergangenen Saison erzielte er in den Vorrundenspielen gegen den THW Kiel insgesamt sechs Treffer. Rund 300.000 Euro Ablöse sollen laut französischen Medien für den Mann auf der Königsposition geflossen sein. "Er ist eine ideale Ergänzung zu Bertrand Roine und Guillaume Saurina im linken Rückraum", freute sich Gardent über den Coup. "Er ist trotz seiner erst 25 Jahre unglaublich erfahren, physisch und technisch stark."
Als Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit (178/45 Tore aus 25 Partien) kommt Guillaume Saurina aus Nimes für zwei Jahre zum Vizemeister. Seine Torbilanz aus der Saison 08/09 (165/43 Treffer aus 23 Spielen) war nicht minder beeindruckend. Schon damals befand sich der Goalgetter aus Avignon im Fokus seines neuen Arbeitgebers, ein Vertrag kam aber erst jetzt im zweiten Anlauf zustande. Insgesamt stehen Chambery auf Halblinks damit nun vier Kanoniere von Rang zur Verfügung.
Bertrand Roine wird den Franzosen am Samstag in Kiel fehlen.
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Das traditionsreiche "Eurotournoi" in Straßburg beendete Chambery gegen Montpellier auf dem zweiten Platz (30:35), nachdem man zuvor Naturhouse La Rioja (31:25) und Chehov (29:27) das Nachsehen gegeben hatte. Im Finale des Turniers "Morbi'Hand" unterlagen die Savoyer Valladolid sang- und klanglos mit 21:31, nachdem sie im Halbfinale Fyllingen nach Siebenmeterwerfen mühevoll mit 38:37 in die Schranken gewiesen hatten.
Zum Abschluss der Vorbereitung schlugen die Gelb-Schwarzen im Halbfinale der erstmals ausgetragenen "Trophee des Champions" Tremblay mit 28:21. Gegner im Endspiel in Monaco war, wie nicht anders zu erwarten, Erzrivale Montpellier. Benjamin Gille & Co. unterlagen erneut, diesmal allerdings hauchdünn mit 30:32 nach Verlängerung. Unmittelbar zu Saisonbeginn dokumentierte eine Reihe origineller Videos auf der Homepage des Vereins die Verbundenheit einzelner Spieler mit der Region Savoyen, die vor genau 150 Jahren Frankreich angegliedert worden war.
Edin Basic wechselte im vergangenen Winter von Amicitia Zürich
nach Chambery.
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Auch das zweite Spiel bestritt der Vizemeister in der Fremde. Im ersten Topmatch der Saison erwies sich der Vorjahresdritte aus Tremblay wie schon im Halbfinale der "Trophee des Champions" als unangenehmer Gegner, musste sich aber schließlich mit 23:25 erneut beugen. Busselier (6) und Roine (5) blieben beide ohne Fehlversuch. Co-Trainer Mario Cavalli sah im Vergleich zur Saisonpremiere eine Leistungssteigerung. Insbesondere sei erneut Verlass auf die Abwehr gewesen, wertete er die Generalprobe für die Partie gegen Kiel als gelungen.
Die Männer von Übungsleiter Philippe Gardent haben also bereits vier wichtige Auswärtspunkte eingefahren, bevor ihre Fans erstmals in der noch jungen Spielzeit die hochkarätigen Neuzugänge unter Ernstbedingungen in Augenschein nehmen werden. Am dritten Spieltag, dem ersten Heimspiel, wird sich Toulouse in der 4500 Zuschauern Platz bietenden Halle "Le Phare" vorstellen.
Benjamin Gille zählt als einer der besten Abwehrspieler
der französischen Liga.
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"Diesmal ist es natürlich sehr schwer, weiterzukommen, denn wir treffen auf die besten Mannschaften der Welt. Gleichermaßen aber haben wir für unser Publikum das Bestmögliche auf dem Präsentierteller. Manche würden bezahlen, um solche Gäste in eigener Halle zu haben. Und man darf nicht vergessen, dass wir liebend gern an der Champions League teilnehmen, um gerade solche Spiele zu bestreiten. Es wird eine unglaubliche Stimmung herrschen, und wir werden großartige Augenblicke erleben", gewann Trainer Philippe Gardent gegenüber sport365.fr den überaus schweren Gruppengegnern einen großen sportlichen Reiz ab.
Damie Bicanic spielte in der vergangenen Saison noch für Ademar Leon.
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Der Auftakt zur Titelverteidigung der Zebras vor eigenem Publikum steht unter der Leitung der tschechischen Schiedsrichter Vaclav Kohout und Petr Novak. Gunnar K. Gunnarsson kommt als EHF-Delegierter in die Sparkassen-Arena.
80 Minuten nach dem Anpfiff in Kiel treten die Rhein-Neckar-Löwen im Palau Blaugrana gegen den FC Barcelona an. Tags darauf schließt der souveräne polnische Meister Vive Targi Kielce mit dem Heimspiel gegen RK Celje, das Team von Noka Serdarusic, den ersten Spieltag ab.
(Dr. Oliver Schulz / Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Alfred Gislason in der "Handball-Woche": "Bei der Gruppenkonstellation sind die Franzosen automatisch die Underdogs, doch sie sind alles andere als Kanonenfutter. In Frankreich hat Chambery erst in der Verlängerung gegen Montpellier verloren. Das sagt einiges. Ich muss mich noch genauer auf das Team vorbereiten - ich kenne es am wenigsten in Gruppe A." |
Links: | Gegnerdaten Chambery Savoie HB (FRA) | Gegnerkader Chambery Savoie HB (FRA) | Homepage | CL-Homepage Gegnervorstellung |
Die SG Flensburg-Handewitt machte bereits am Mittwoch den Anfang: Im Spitzenspiel der Gruppe D hielt die Mannschaft von Per Carlen beim spanischen Meister Ciudad Real lange Zeit gut mit, verlor aber in der Schlussphase den Faden und unterlag letztlich deutlich mit 19:27 (9:7).
Die Rhein-Neckar Löwen, bekanntlich Gruppengegner des THW Kiel in Gruppe A, beginnen ihre dritte Saison in Folge in der Königsklasse mit einem Gastspiel beim Vorjahresfinalisten FC Barcelona. Eurosport überträgt diese Partie live gleich im Anschluss an das Spiel des THW gegen Chambery am Samstag um 16.20 Uhr.
Der HSV Hamburg schließlich steigt am Sonntag in die Champions League ein. Im Spitzenspiel der Gruppe B tritt der Vizemeister beim französischen Meister Montpellier AHB um die Ex-"Zebras" Nikola Karabatic und Vid Kavticnik an. Eurosport überträgt auch diese Partie ab 17.00 Uhr live.
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2010:
Doch ist das wirklich so? Daniel Narcisse glaubt nicht daran. Von 1998 bis 2004 spielte Kiels verletzter Rückraumstar (siehe Extra-Bericht) für den Club aus den Savoyer Alpen. Nach einem dreijährigen Gastspiel beim VfL Gummersbach war er im Sommer 2007 zum neunfachen französischen Vizemeister zurückgekehrt. "Das ist eine richtig gute Mannschaft", warnt Narcisse vor allem vor der aggressiven Abwehr, die als 5:1- oder 3:2:1-Verbund nur schwer zu knacken ist. Die Spitze gibt mit Benjamin Gille (28) der jüngste Spross aus dem Hause Gille. Seine Brüder Bertrand und Guillaume spielen beim Bundesligisten HSV Handball.
Zu beachten sei auch der Linkshänder Xavier Barachet, der bereits einen Vorvertrag beim spanischen Meister Ciudad Real unterschrieben hat. "Sie haben zwar nicht den großen Star wie Montpellier mit Karabatic. Aber sie sind auf allen Positionen gut besetzt", sagt Narcisse. "Und sie geben nie auf." Er traut ihnen zu, in dieser Saison den großen Rivalen Montpellier HB vom Thron zu stoßen. Bei der am 4./5. September in Monaco ausgetragenen "Trophee des Champions" - vergleichbar dem deutschen Supercup - hatte das Team von Philippe Gardent im Endspiel gegen Montpellier bis zur 40. Minute mit sieben Toren geführt. Letztlich hätte nur der zwölffache Torschütze Nikola Karabatic bei der 30:32-Niederlage nach Verlängerung den Unterschied ausgemacht. Narcisse: "Er war am Ende nicht mehr zu halten."
Kiels Chambery-Import freut sich auf ein Wiedersehen mit seiner alten Mannschaft. Den Wechsel nach Kiel hätte ihm in der Heimatstadt seiner Frau Emmanuelle keiner übel genommen. "Jeder weiß, dass ein Handballer so eine Chance nutzen muss."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2010:
Der THW wolle wieder um alle drei Titel mitspielen, erklärte Manager Uli Derad, "ob wir die Champions League erneut gewinnen können, muss man sehen. Aber ab jetzt konzentrieren wir uns auf Europa, ich freue mich, dass es losgeht." Die "Zebras" starten heute (15 Uhr, Eurosport) gegen den französischen Vizemeister Chambery Savoie HB. "Ein schwerer Brocken, die Franzosen haben sich auf wichtigen Positionen verstärkt", sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Das Team aus der Alpenregion kommt zu einem Kurztrip, wird mittags auf dem Flughafen Hamburg erwartet und macht sich gleich nach der Partie wieder auf die Heimreise.
Die SG Flensburg-Handewitt war am Mittwoch mit dem Auftaktspiel in Ciudad Real die Vorhut, mit dem Einstand des deutschen Trios um Meister THW Kiel nimmt die europäische "Königsklasse" an diesem Wochenende Fahrt auf. Die 24 Clubs aus 15 Nationen eint ein Ziel: das Final Four am 28. und 29. Mai in Köln.
Nach der Endrunde werden 3,03 Millionen Euro an Preisgeldern ausgeschüttet worden sein, mehr als 300 Millionen Menschen die Begegnungen am Fernseher verfolgt und die Spieler des Champions-League-Siegers 16 internationale Partien in den Knochen haben. "Wir haben jetzt eine neue Stufe in der Champions League erreicht und sind im europäischen Sportmarkt angekommen", erklärte der Norweger Tor Lian, Präsident der Europäischen Handball-Föderation (EHF).
Inzwischen hat sich die "Königsklasse" auch zu einem Export-Schlager gemausert. Wie in den vergangenen fünf Jahren überträgt Eurosport alle Partien mit deutscher Beteiligung live. Aktuell wurden Fernsehrechte für ganz Europa, den Mittleren Osten und Nordafrika sowie für Asien verkauft.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2010)
(23./24./25.09.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |