21./22.11.2012 - Letzte Aktualisierung: 22.11.2012 | Champions League |
Update #3 | KN-Bericht, Video der PK, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ... |
Daniel Narcisse war dreimal erfolgreich. |
Und diese starke Abwehrarbeit war es auch, die den "Zebras" eine schnelle 6:2-Führung bescherte, obwohl im Angriff längst nicht alles nach Plan verlief. So gab es gleich zu Beginn zwei Missverständnisse zwischen Palmarsson und Marko Vujin, der zunächst den Offensivpart des mit einer Ellenbogenverletzung angeschlagenen Zeitz übernahm. Vujin war aber zweifelsohne einer der Aktivposten der Anfangsphase, traf per Sprungwurf zum 2:1 und legte nach Anspiel von Narcisse zum 5:2 nach. Der zweite Aktivposten war Dominik Klein, der drei der ersten fünf Kieler Tore erzielte, per zweiter Welle abräumte, einen Ball in der Abwehr stibitzte und zwei Gegenstöße erfolgreich abschloss. Als Celje ein weiteres Mal bei angezeigtem Zeitspiel ein Ballverlust unterlief und Christian Sprenger auf 6:2 erhöhte, schien ein Kantersieg für den THW in der Luft zu liegen.
Dominik Klein lässt nach einem seiner vier Treffer seinen Emotionen freien Lauf. |
Doch eben dieses 13:9 sollte bereits der letzte Kieler Treffer im ersten Durchgang gewesen sein. Ein Ballverlust im Aufbauspiel, zwei Fehlwürfe von Narcisse und zwei verworfene Siebenmeter luden das junge slowenische Team ein, bis zum Halbzeitpfiff wieder zu verkürzen. Und Celje ließ sich nicht lange bitten: Angeführt vom überragenden Gasper Marguc, der allein acht der zwölf Treffer seiner Mannschaft im ersten Durchgang erzielte, schmolz der Kieler Vorsprung zusammen. Und als sich Mate Lekai in Unterzahl zum 12:13-Pausenstand durchtankte, wurde es endgültig unruhig in der Kieler Sparkassen-Arena.
Die Kieler Deckung hatte alle Hände voll zu tun. |
Vladan Matics junge Mannschaft zerfiel aber auch jetzt nicht, sondern spielte weiter diszipliniert und mit viel Mut gegen eine bisweilen zu passive Kieler Deckung. Der Mut wurde belohnt: Als Poteko, Skube und Lekai auf 22:25 verkürzten, schien zehn Minuten vor Spielende plötzlich wieder mehr zu gehen für die Gäste, als den direkten Vergleich mit dem THW aus Hin- und Rückspiel für sich zu entscheiden. Dies bemerkte auch Alfred Gislason, der seine Mannschaft noch einmal um sich versammelte. Und als dann Narcisse per Sprungwurf zum 26:22 traf, der Franzose Marcus Ahlm zum 27:23 bediente, der zurückgekehrte Thierry Omeyer enen Wurf Skubes entschärfte und Christian Zeitz mit einem Hüft-Sprungwurf das 28:23 besorgte, war die Partie dann doch endgültig für den THW entschieden.
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(Sascha Krokowski)
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Heute haben wir deutlich besser gespielt als in Celje. Wenn wir das nicht getan hätten, hätten wir wieder verloren. Der Sieg von Celje am Sonnabend hatte nichts mit Glück zu tun, sondern die Mannschaft war einfach besser. Und auch heute hat diese junge Mannschaft einen super Handball gespielt, wir hatten große Mühe, die Partie zu gewinnen. Celje ist auf einem guten Weg, eine richtig große Mannschaft zu werden, wenn es gelingt, dieses Team zusammen zu halten. Es war erfrischend, so eine junge Mannschaft mit dieser Moral so guten Handball spielen zu sehen. Es war nicht zu übersehen, dass es momentan nicht ganz so gut bei uns läuft. Es gibt einiges, was nicht richtig funktioniert. Durch viel Kampf haben wir verdient gewonnen. Ich bin aber zufrieden, dass wir gewonnen haben. Wir haben große Baustellen, die wir unbedingt beseitigen müssen.
Es war ein verdienter Sieg für Kiel. Wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt, es hat alles geklappt. In der zweiten Halbzeit hatten wir Probleme, und Kiel konnte auf fünf Tore davonziehen. Ich denke, Celje hat sich über 120 Minuten gut gegen den THW Kiel präsentiert. Nach der ersten Partie haben einige Menschen gesagt, dass Kiel schlecht gespielt habe. Aber wir haben in Celje verdient gewonnen, und heute und am Sonnabend haben wir gezeigt, dass unsere Mannschaft richtig gut Handball spielen kann.
Wir haben in Celje und in Kiel gut gespielt, zuhause hatten wir vielleicht ein wenig mehr Glück. Hier haben wir in der ersten Halbzeit besser gespielt als in der zweiten. Aber wir hatten sieben Zeitstrafen und Kiel nur drei. In der zweiten Halbzeit war Kiel einfach nur besser.
Unsere Abwehr in der ersten Halbzeit war sehr gut, aber wir hatten Probleme mit dem Torabschluss. Wir hatten gute Chancen, aber nicht das Tor gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine super Phase, in der wir uns mit fünf Toren absetzen konnten. Das war entscheidend.
Wir haben gut gespielt in der Abwehr. Vielleicht haben wir vorne unsere Chancen nicht so gut verwertet, wie wir wollten, da könnte die Quote sicher besser sein, aber hinten standen wir ganz gut. Beide Spiele waren hart, eng, körperbetont, das hat Spaß gemacht. Ich bin zufrieden, dass wir heute gewonnen haben.[Frage: Hoffen Sie noch, Veszprem bzgl. des Gruppensieges abfangen zu können?]
Wir hoffen nichts. Wir schauen, dass wir unsere Spiele gewinnen und dann sehen wir weiter.
Wer das Spiel in Celje gesehen hat, wo wir - man muss es so deutlich sagen - auf die Fresse bekommen haben, dem war klar, dass wir heute was zurckgeben wollten, aber das ist immer ein Balanceakt, man muss aufpassen, dass man nicht überdreht.Wer vom Fach ist, wusste, dass es heute kein tolles Spiel geben würde, sondern wir einfach über 60 Minuten kämpfen würden, und das haben wir auch gemacht. Es ist nicht immer alles Sonnenschein, man muss einfach immer kämpfen. Das Positive ist aber, dass wir ein hart umkämpftes Spiel nach Hause geholt haben.
[Frage: Schauen Sie schon auf Madrid?]
Nein, wir haben erst noch zwei schwere Bundesliga-Spiele. Aber klar, November und Dezember sind die wichtigsten Monate für die gesamte Saison, und Madrid wird sicher auch ein Highlight.
In der "VELUX EHF Champions League" wollen die Füchse Berlin am Sonnabend in der Gruppe D die Revanche von Croatia Zagreb (CRO) nach dem 29:27 in Berlin abwehren. Anpfiff ist um 18 Uhr, Eurosport berichtet live aus der kroatischen Hauptstadt.
Nach dem 31:28-Sieg des HSV Hamburg gegen die SG Flensburg-Handewitt sind die Hansestädter in der Gruppe A noch ungeschlagen. Das wollen die Flensburger bei der Neuauflage des Duells gegen Hamburg am kommenden Sonntag ändern. Anwurf in der Flens-Arena, einst als Campushalle firmierend, ist um 17.15 Uhr, Eurosport ist natürlich live dabei.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2012:
"Ich bin sehr beeindruckt davon, wie die Handball spielen", sagte Aron Palmarsson unmittelbar nach dem intensiven Ringen, das die meisten Experten als einseitiges Schützenfest erwartet hatten. Der Isländer glühte noch Minuten nach dem Abpfiff. "Im Hinspiel haben sie uns verarscht, das wollten wir nicht auf uns sitzen lassen." Ungewöhnlich rustikal starteten die Gastgeber in das Duell mit RK Celje, einer Mannschaft, in der die meisten Spieler sich noch Gedanken machen können, wen sie zu ihrem 22. Geburtstag einladen möchten. Einer, der in den Schlussminuten eingewechselte Blaz Janc, kann sich sogar noch gut an seinen 16. Geburtstag erinnern, liegt der doch erst zwei Tage zurück.
Besonders Filip Jicha wirkte wie ein ausgehungerter Löwe, der endlich seinen viel zu engen Käfig verlassen darf. Nach wenigen Minuten hatte der übermotiviert beginnende Tscheche schon zweimal die Strafbank besucht. Doch die Härte schien Wirkung bei den Gästen zu zeigen, standen die meisten von ihnen doch zum ersten Mal im Tempel des Titelverteidigers auf der Platte. "Wir waren anfangs sehr nervös", sagte Borut Mackovsek (20), der seine erste Saison in der Champions League spielt. "Aber als wir den Abstand verkürzen konnten, wurden wir entspannter."
Angeführt vom überragenden Rechtsaußen Gasper Marguc, der elf Tore erzielten sollte, nutzte das Team von Vladan Matic jeden Kieler Fehler gnadenlos aus und verkürzte nach einer Viertelstunde auf 7:6 aus Kieler Sicht. Fortan sollte es ein enges, ein sehr hart geführtes Spiel bleiben, das erst durch das 24:18 von Christian Zeitz (48.) entschieden wurde. Der Linkshänder, der aufgrund seiner Schmerzen im linken Ellenbogen gar nicht im Angriff spielen sollte, hatte sich einen Fehlpass von Nemanja Zelenovic geschnappt. Während er auf schnellen Füßen Richtung Celje-Tor rannte, sprang Palmarsson auf der Bank auf, ballte die Faust - er wusste, dass mit einem Sechs-Tore-Vorsprung auch ein derart unangenehm zäher Gegner besiegt sein würde. Zeitz musste nach der Pause für Marko Vujin aushelfen, dem rein gar nichts gelingen wollte. Frustriert flüchtete er in die Kabine, umarmt von Daniel Narcisse, der dem Serben immer wieder ermunternd auf die Schultern schlug.
Der 2,03-Meter-Hüne Mackovsek verkürzte in der 53. Minute zwar noch einmal auf 23:26, doch die heiß gelaufenen Kieler ließen sich die Punkte sieben und acht in der Gruppenphase der Königsklasse nicht mehr nehmen. Am Ende waren auch die Besiegten zufrieden. Roman Pungartnik hatte den mutigen Auftritt seiner Mannschaft nicht in einer VIP-Loge verfolgt. Er saß hinter dem Einlauftor, ganz dicht am Spielfeld, als wollte der Manager der Mannschaft durch seine unerschütterliche Ruhe Zuversicht geben. Es ist gar nicht lange her, da wurde der 17-malige Meister Sloweniens bei einem Turnier wieder ausgeladen, weil der Ausrichter fürchtete, Celje könnte für die Veranstaltung schlicht zu schlecht besetzt sein. Zu einer Zeit, als Noka Serdarusic den Trainerjob hingeworfen hatte und zahlreiche hochbezahlte Stars den Verein verlassen hatten. Eine Zeit, in der der Etat von 4,5 auf drei Millionen Euro zusammengestrichen werden musste. Zu einer Zeit, als Pungartnik beschloss, auf die Jugend zu setzen.
Es war den Gästen anzumerken, wie sehr der 31:28-Heimsieg gegen den THW am vergangenen Sonnabend das Selbstvertrauen gestärkt hatte. Im Rückspiel konnte ihnen nichts mehr passieren, so die Devise. Auch hohe Niederlagen tilgen keine historischen Erfolge aus den Geschichtsbüchern. "Ich habe zu Alfred (Gislason, d. Red.) gesagt, dass wir Veszprem schlagen, wenn der THW heute gnädig mit uns ist", hatte Pungartnik vor dem Anpfiff gesagt. Ein Spaß, wusste er doch, dass dieses Celje keine Gnade mehr nötig hat. Am übernächsten Wochenende ist Veszprem zu Gast in der längst ausverkauften Zlatorog-Arena, dann sollen die Ungarn zu spüren bekommen, zu welchen Leistungen Marguc & Co fähig sind. Der THW, der vier Minuspunkte Rückstand auf Veszprem hat, ist auf Schützenhilfe angewiesen, um den Gruppensieg noch perfekt zu machen. Celje wäre zuzutrauen, diese zu leisten.
(von Wolf Paarmann und Imke Schröder, aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2012)
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