Nur vier Tage nach der überraschenden
28:31-Niederlage des
THW Kiel beim slowenischen Rekordmeister RK Celje Pivovarna Lasko bietet sich den
"Zebras" die Möglichkeit zur Revanche: Bereits am Mittwoch findet in der Sparkassen-Arena-Kiel
das Rückspiel zwischen beiden Teams statt. Die Partie gegen Celje läutet die
"zweite Halbzeit" der
Gruppenphase in der "VELUX EHF Champions League" ein -
und die Kieler wollen unbedingt zwei Punkte auf der Habenseite verbuchen. Anpfiff
ist um 19 Uhr. Wer den THW Kiel live unterstützen möchte, hat dazu noch Gelegenheit: An allen
bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse gibt es noch Tickets für die
Partie, da die Gäste ohne Fans aus Slowenien anreisen werden.
Spätestens seit vergangenem Sonnabend ist Celje zurück auf der Landkarte der
europäischen Top-Mannschaften. Der Champions-League-Sieger von 2004 zeigte im
Hinspiel über 60 Minuten eine starke Leistung, an deren
Ende ein
31:28 über den dreifachen Titelträger aus
Kiel stand. Die Auswärtstour nach Slowenien hatten sich die "Zebras" sicherlich
etwas anders vorgestellt. Trainer
Alfred Gislason
hatte wiederholt vor der jungen
Mannschaft Celjes, die wir Ihnen
bereits im
Vorbericht zum Hinspiel ausführlich
vorgestellt hatten, gewarnt. Und doch musste seine Mannschaft nach 60 Minuten
im ohrenbetäubenden Hexenkessel der Zlatorog-Arena in eine
Niederlage einwilligen. Die Partie war dabei ein bisschen
wie das berühmte Duell zwischen dem Hasen und dem Igel.
Egal, was die Kieler am Sonnabendnachmittag auch anstellten,
immer war schon ein gelbes Trikot da und vereitelte die
Pläne.
Hexenkessel gab Kraft
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Erzielte sieben Tore im Hinspiel: Rechtsaußen Gasper Marguc.
©
Celje |
"Ich hatte viele Spiele von den Slowenen gesehen, in denen sie gut
mithielten", erklärte
Alfred Gislason, "aber letztlich
hatten sie sich in diesen Spielen durch eine Schwächephase um den Lohn
gebracht. Heute hat Celje über 60 Minuten gut gespielt und verdient
gewonnen", erkannte der Kieler Coach an.
Celjes Kreisläufer Alan Toksic wusste, bei wem er sich nach dem
Überraschungserfolg zu bedanken hatte: "Unsere Fans haben eine
extrem laute Atmosphäre geschaffen", sagte Toksic. Tatsächlich
hatten die rund 4.500 Fans in der nicht ausverkauften Arena
ein Höllenspektakel veranstaltet. Mit hunderten Tröten
und Sirenen wurde bei Kieler Angriffen versucht, die
Kommunikation der "Zebras" auf dem Feld zu stören.
Und bei Angriffen der eigenen Mannschaft wurden die zumeist
jungen Akteure Celjes mit Anfeuerungsrufen nach vorn gepeitscht,
die bei den Spielern die Müdigkeit vergessen ließen.
Aufopferungsvoll schmissen sich die Gastgeber in jeden
Wurf, hechteten verloren gegangenen Bällen hinterher
und verdienten sich mit diesem Einsatz auch ein wenig
das Glück, das den "Zebras" in zahlreichen Situationen fehlte.
Steigerung verlangt
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Steter Unruheherd im Hinspiel: Kreisläufer Alem Toskic.
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Celje |
"Unsere Fans haben uns geholfen, diese große Sensation zu schaffen",
bedankte sich Toksic, der vor allem in der zweiten Halbzeit
der Partie immer wieder eine Lücke am Kieler Kreis gefunden
oder seine Nebenleute durch geschickte Sperren in Wurfposition
gebracht hatte. "Wir haben verdient gewonnen, nun müssen
wir weiter an uns glauben und genauso weiter spielen."
Dass die Kieler letztlich aber mit leeren Händen die Heimreise
antreten mussten, hatten sie sich selbst zuzuschreiben.
Gislason forderte deshalb nach dem
Hinspiel eine
Steigerung von allen Spielern, um den Abstand auf den Tabellenführer
aus Veszprem nicht größer werden zu lassen. "Den Gruppensieg
schreiben wir aber noch nicht ab", sagte Geschäftsführerin
Sabine Holdorf-Schust, "abgerechnet wird am Schluss."
Veszprem zieht seine Kreise
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Alle Informationen zur "VELUX EHF Champions League" finden
Sie hier.
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Die überraschende Niederlage der "Zebras" beim slowenischen
Rekordmeister RK Celje hat in der
"Hammergruppe" B den
ungarischen Meister MKB Veszprem in die beste Ausgangssituation
für den Gruppensieg gebracht. Die Ungarn um Laszlo Nagy erledigten
am vergangenen Spieltag ihre Pflichtaufgabe bei den Schweden
von IK Sävehof souverän: Mit 32:22 wahrte Veszprem seine
weiße Weste und geht als ungeschlagener Tabellenführer in
die ausstehenden Partien, bei denen das Heimspiel am Sonnabend gegen Sävehof den
Anfang macht. Der THW folgt mit 6:4 Punkten
und hat die Nase vor einem Trio mit jeweils 4:6 Punkten vorn:
Der Dreikampf von Atletico Madrid, Celje und Sävehof verspricht
Spannung, zumal auch Constanta mit 2:8 Punkten sich noch berechtigte
Hoffnungen auf die Achtelfinalteilnahme machen kann, auch wenn die Auswärtsaufgabe am Sonntag
bei Atletico Madrid eine schwere ist.
Schiedsrichter der THW-Partie am Mittwoch, die ab 19 Uhr live von Eurosport übertragen wird,
sind die beiden Tschechen Jiri Opava
und Pavel Valek, als EHF-Delegierter ist der Däne Allan Lund zu
Gast in Kiel.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Die deutschen Teams im neu gestalteten
EHF-Pokal starten
am Wochenende in den europäischen Wettbewerb. Den Auftakt macht der SC Magdeburg mit
seinem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen Vadar Skopje (MKD). Das Rückspiel findet am
2. Dezember um 18 Uhr in Mazedonien statt. Die
Rhein-Neckar Löwen starten das "Unternehmen EHF-Pokalsieg"
am Sonnabend um 19 Uhr: In der Mannheimer "MWS Halle am Herzogenried"
empfangen die in der Liga bisher ungeschlagenen Löwen die Griechen von AC Diomidis Argous.
Das Rückspiel steigt am 2. Dezember um 18.30 Uhr im griechischen Loutraki.
Auch Frisch Auf Göppingen startet
am Sonnabend (19.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen HC Msehkow Brest aus Weißrussland in den
Wettbewerb.
Zum Rückspiel wird Frisch Auf am 1. Dezember um 16 Uhr in der Sportshall Victoria in Brest erwartet.
In der "VELUX EHF Champions League" wollen die Füchse Berlin am Sonnabend in der
Gruppe D die Revanche
von Croatia Zagreb (CRO) nach dem 29:27 in Berlin abwehren. Anpfiff ist um 18 Uhr, Eurosport
berichtet live aus der kroatischen Hauptstadt.
Nach dem 31:28-Sieg des HSV Hamburg gegen die SG Flensburg-Handewitt sind die Hansestädter in der
Gruppe A noch ungeschlagen. Das wollen die
Flensburger bei der Neuauflage des Duells gegen Hamburg am kommenden Sonntag ändern. Anwurf
in der Flens-Arena, einst als Campushalle firmierend, ist um 17.15 Uhr, Eurosport
ist natürlich live dabei.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2012:
Jicha: "Das war eine Verwarnung"
Handballmeister THW Kiel will sich in der Champions League für die 28:31-Niederlage gegen Celje revanchieren
Kiel. Seit es in der Königsklasse der Handballer
die Gruppenphase gibt, sind traditionelle Konstellationen wie diese
selten geworden: Auf ein Hinspiel folgt ein
Rückspiel. Heute Abend (19 Uhr/Eurosport) gibt es die Ausnahme von der
Regel. Der THW Kiel verlor am Sonnabend das letzte Spiel der Hinrunde
überraschend mit 28:31 bei RK Celje und
startet vier Tage später als Gastgeber der Slowenen
in die Rückrunde der Champions League.
Als diese Zeitung gestern Vormittag
Roman Pungartnik erreichte,
saß er gerade mit seiner Mannschaft im Bus. Die Kiel-Besieger fuhren ins 300
Kilometer entfernte Wien, um von dort nach Hamburg zu
fliegen. Ob der Kader komplett sei? "Dazu darf ich nichts
sagen, unsere Taktik ist geheim", sagt der Manager von
RK Celje, der von 2003 bis 2005 für den THW Kiel als
Rechtsaußen aktiv war. Dann lacht er. Er weiß, dass seine
junge Mannschaft als krasser Außenseiter zum Titelverteidiger
reist. Ohne den am Knie verletzten Routinier Luka Zvizej. Und ohne große Erwartungen.
"Für uns ist ein riesiges Geschenk, in dieser Halle
vor 10 000 Menschen spielen zu dürfen. Wir wollen einfach
Spaß haben. Genießen."
Was außer guter Laune von ihnen zu erwarten ist, kann er
nicht einschätzen. "Diese Mannschaft ist wie ein kleines
Kind, das gerade das Laufen erlernt hat. Kinder in diesem
Alter fallen aber immer wieder um." Im bisherigen Verlauf der
Champions League hat er das bereits in krasser Ausprägung
erleben müssen. Celje lieferte nicht nur gegen den THW eine
bärenstarke Leistung ab, das Team von Vladan Matic ließ in
eigener Halle auch IK Sävehof (31:25) keine Chance. Eine Woche
nach dem Schweden-Coup blamierten sich die jungen
Slowenen, die zumeist dem vereinseigenen Internat entwachsen
sind, in Rumänien, beim Schlusslicht der Gruppe B.
"Da brauchten wir 20 Minuten, um zwei Tore zu werfen",
erinnert sich Pungartnik mit
Grausen an die erste Halbzeit
gegen Constanta, die aus Celje-Sicht mit 5:10 endete und in
einer 17:22-Pleite mündete.
Heute wird es auch ein Wiedersehen
zwischen Filip Jicha und Ziga Mlakar geben. Sie
lieferten sich im Hinspiel vor
laufenden Eurosport-Kameras einen heißen Bodenkampf,
der in einer anderen Sportart mit einem doppelten Platzverweis
geahndet worden wäre. Jicha hatte sich in der Schlussphase
einer sehr hitzigen Partie den Ball erkämpft. Doch
bevor er ihn abspielen konnte, riss ihn der Slowene um, trat
ihn. Und Jicha? Trat zurück.
"Das war in Ordnung so", sagt der Tscheche. "Die Schiedsrichter
haben die extreme Härte zugelassen. Dann gehören
solche Aktionen dazu." Er hätte mit dieser Auseinandersetzung
unter Männern auch Emotionen wecken wollen.
"Das war Handball pur, mir gefallen solche Spiele richtig
gut." Auch Mlakar, der viermalige Torschütze, hakte die
Rangelei gelassen ab. Als ihm Jicha zum verdienten Sieg gratulierte,
hatte er sie schon längst wieder vergessen.
Die beiden Tage vor dem Celje-Spiel hatte Jicha mit einer
Grippe im Bett verbracht, trotzdem stellte er sich in den
Dienst der Mannschaft. "Auf dem Feld fühlte ich mich ganz
gut. Ich würde es wieder tun." Weil Marcus Ahlm und der in
der Deckung zu ungestüm
agierende Patrick Wiencek,
nicht ihren besten Tag erwischten, gab Jicha am Ende
sogar den Kreisläufer. Wie die
meisten seiner Mitspieler suchte aber auch er vergeblich
seine Normalform. Das soll heute anders werden. "Wir haben
eine Verwarnung bekommen. Wer die Champions League
gewinnen will, der muss mehr investieren."
Um die müden Köpfe seiner Mannschaft, die nach dem
34:22-Sieg in Balingen direkt
nach Slowenien gereist war, zu erfrischen, hatte Alfred Gislason
den Montag aus dem Trainingskalender
gestrichen. Durchatmen, einmal nicht an
Handball denken. Und wie war der Montag im Hause Gislason?
"Ich habe mir das Celje-Spiel noch einmal angesehen",
sagt der Trainer. "Das war grausam. Unglaublich, was
wir uns da an Fehlern geleistet haben." Beim gestrigen Abschlusstraining
verschonte er seine Spieler nicht mit den Bildern
des Schreckens. "Ich musste mich da auch durchquälen,
das leite ich gnadenlos weiter." Hinter dem Einsatz
von Rene Toft Hansen (Rippenprellung)
und Christian Zeitz (Schmerzen im linken
Ellenbogen) standen gestern noch Fragezeichen. "Sonst
sind alle dabei", sagt Gislason. "Ich hoffe nur, sie bringen
diesmal auch die nötige geistige
Frische mit."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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TV- und Radio-Tipps:
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TV: Eurosport:
Mi., ab 19.00 Uhr: THW Kiel - RK Celje Pivovarna Lasko (SLO)
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 19.00 Uhr: Live-Einblendungen THW Kiel - RK Celje Pivovarna Lasko (SLO)
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