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09./11.02.2013 - Letzte Aktualisierung: 11.02.2013 Champions League

VELUX EHF Champions League: THW mit deutlichem Sieg bei IK Sävehof

750 Fans machten Partie in Göteborg zum Heimspiel

CL, Gruppe B, 8. Spieltag: 09.02.2013, Sa., 16.00: IK Sävehof - THW Kiel: 29:40 (15:20)
Update #2 KN-Spielbericht, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Mit einem souveränen 40:29 (20:15)-Auswärtssieg bei IK Sävehof hat sich der THW Kiel in der Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League" vorzeitig den zweiten Platz nach hinten abgesichert. Vor über 4.500 Zuschauern, darunter rund 750 mitgereisten Kieler Fans, hatten die "Zebras" nur in der Anfangsviertelstunde ihre Schwierigkeiten mit dem schwedischen Meister, ehe sie sich bis zum Pausenpfiff eine komfortable Führung erkämpften. Erfolgreichste Torschützen waren Kristian Bliznac für Sävehof und Niclas Ekberg für den THW mit jeweils neun Treffern.
Ahlm fällt früh aus
Mehrere hundert Kieler Schlachtenbummler, die wie die Mannschaft mit der Stena Line nach Göteborg angereist waren, verwandelten die nicht ganz ausverkaufte "Frölundaborg" in eine zweite, kleine Sparkassen-Arena. Die "Zebras" genossen von Beginn an eine Heimspiel-Atmosphäre, allerdings fanden sie dennoch zunächst nicht so richtig in die Partie. Obwohl Andreas Palicka gleich den ersten Wurf von Linksaußen Robert Johansson parierte, deutete zunächst nichts darauf hin, dass der THW - wie schon beim 43:34-Hinspielerfolg im Oktober - erneut die 40-Tore-Marke knacken würde. Der Kieler Rückraum um Spielmacher Aron Palmarsson, Filip Jicha und Marko Vujin tat sich äußerst schwer gegen die 6:0-Abwehr der Skandinavier, Verlegenheitswürfe von Jicha, Klein und Vujin waren ein gefundenes Fressen für Torhüter Thomas Forsberg. Nur durch Einzelaktionen konnten die Kieler zumindest drei Siebenmeter in den ersten 13 Minuten erkämpfen, die Niclas Ekberg sicher verwandelte. Feldtore allerdings waren Fehlanzeige. Und so baute IK Sävehof dank des ruhig Regie führenden Eric Forsell Schefvert und vor allem den starken Würfen Bliznacs bis zur 14. Minute eine 7:3-Führung auf. Zu allem Überfluss musste Alfred Gislason zu diesem Zeitpunkt bereits auf seinen Kapitän verzichten: Ein Wurf Bliznacs traf Marcus Ahlm in der elften Minute am Kopf, die Partie war für den Kieler Kreisläufer daher wegen Verdachts auf eine Einblutung im Auge vorzeitig beendet.
In drei Minuten zum Ausgleich
Doch nach dem 7:3 durch Nielsen ging endgültig ein Ruck durch die Kieler Mannschaft. Aron Palmarsson gelang im direkten Gegenzug endlich das erste Kieler Feldtor, und Filip Jicha beantwortete einen weiteren Bliznac-Treffer ebenso postwendend zum 5:8-Anschluss. Darüber hinaus kassierte Kreisläufer Jesper Nielsen in dieser Szene eine Zeitstrafe. Und in dieser Überzahlsituation rückte der THW in Windeseile zurecht, was 14 Minuten lang falsch lief: Palicka parierte einen Tönnesen-Wurf und ebnete damit den Weg zum 6:8 per Gegenstoß durch Toft Hansen. Und als Blznac zweimal scheiterte und Vujin zweimal seine "Fackel" auspackte und in der 17. Minute für den 8:8-Ausgleich sorgte, schallten "Jetzt geht's los"-Sprechchöre von den schwarz-weißen Rängen.
Bliznac hält dagegen
Aber so richtig los ging es für den THW-Express auch noch nicht, als Ekberg am Kreis ein großartiges Zuspiel von Daniel Narcisse zum 9:9 verwertete und Momir Ilic humorlos aus dem Rückraum die erste Kieler Führung zum 10:9 markierte. Durch zwei Zeitstrafen gegen Ilic und Zeitz sowie drei weitere Treffer Bliznacs hielten die Gastgeber die Partie weiter offen und gingen durch einen Ottosson-Gegenstoß nach einem technischen Fehler von Narcisse wieder mit 14:13 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren noch fünfeinhalb Minuten im ersten Durchgang zu spielen, und nichts deutete darauf hin, dass sich die "Zebras" bis zum Pausenpfiff noch eine komfortable Führung erspielen würden.
Mit 6:0-Lauf zur komfortablen Pausenführung
Doch der gut aufgelegte Daniel Narcisse machte seinen Fehler vom vorherigen Angriff sofort wieder gut und setzte Dominik Klein in Szene, der den 14:14-Ausgleich markierte. Dann sprintete Kiels Franzose als Spitze der Kieler 3:2:1-Deckung in einen Querpass Albrechtsons auf Bliznac und traf per Gegenstoß zur Kieler Führung. Und während die Gastgeber noch miteinander diskutierten, lauerte Dominik Klein bereits, fing gleich Sävehofs Anwurf ab und erhöhte auf 16:14. Trainer Magnus Johansson nahm schnell seine Auszeit, doch auch diese konnte den Kieler Sturmlauf nicht stoppen: Palicka parierte gegen Linksaußen Ottosson, Narcisse legte per Wackler zum 17:14 nach, bevor Christian Zeitz mit einer feinen Einzelleistung und Ekberg per Gegenstoß nach weitem Palicka-Pass gar auf 19:14 erhöhten. Ottosson beendete zwar die beeindruckende 6:0-Serie des THW, doch nachdem Toft Hansen kurz vor der Pausensirene ein Narcisse-Anspiel zum 20:15-Halbzeitstand verwertete, feierten nur noch die Kieler Fans auf den Tribünen.
Entscheidung nach 40 Minuten
Der zweite Durchgang begann dann so, wie der erste endete: Erneut traf Toft Hansen nach Vorarbeit von Narcisse, der THW lag nun mit sechs Toren in Führung. Doch Sävehof kämpfte noch einmal, und da nun besonders der norwegische Linkshänder Kent Robin Tönnesen mit drei Treffern am Stück aufblühte, konnten die Gastgeber bis auf 18:22 verkürzen. Als Toft Hansen ein Ilic-Anspiel nicht fangen konnte, hatte Tönnesen per Gegenstoß sogar die Chance, seine Mannschaft auf drei Treffer heran zu bringen, doch er traf gegen den gut aufgelegten Palicka nur den Pfosten, und im Gegenzug bediente Christian Zeitz Toft Hansen zum 23:18 - der Auftakt zu einer weiteren starken Phase der "Zebras": Eric Forsell scheiterte im Anschluss an Palicka und der soeben eingewechselte Wiencek ließ nach Ilic-Anspiel das 24:18 folgen. Und während sich die Gastgeber an der auf eine 6:0-Deckung mit Ilic und Wiencek im Mittelblock umgestellten Kieler Abwehr die Zähne ausbissen, erhöhten Ekberg per Siebenmeter, Klein per Gegenstoß und der frisch von der Bank gekommene Gudjon Valur Sigurdsson auf 27:18 (41.) - die Entscheidung war längst gefallen.
Vujin, Ekberg und Wiencek überzeugen
Die letzten zwanzig Spielminuten sind schnell erzählt: Die Kieler schalteten einen Gang zurück und ließen auch Sävehof wieder zu gefälligen Angriffsaktionen kommen. Beim THW zeichneten sich in der Schlussphase besonders Marko Vujin, der für seine sechs Rückraumtreffer nur acht Versuche brauchte, Patrick Wiencek mit zwei weiteren Treffern und drei erkämpften Strafwürfen und der nervenstarke Siebenmeterschütze Niclas Ekberg aus. So feierten die 750 Kieler Schlachtenbummler am Ende einen deutlichen 40:29-Erfolg ihrer Mannschaft, mit der sie gemeinsam auf der Stena Line die Heimreise antreten werden.
Erst Hannover, dann Veszprem
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Mit nun 12:4 Punkten können die "Zebras" in der Gruppe B auch vom Vorjahresfinalisten Atletico Madrid nicht mehr vom zweiten Platz verdrängt werden. Mit einem Heimsieg am nächsten Sonntag gegen Tabellenführer MKB Veszprem will der THW aber seine kleine Chance auf den Gruppensieg am Leben erhalten. Doch zuvor wartet noch eine schwere Hürde in der DKB Handball-Bundesliga auf die Kieler: Am Mittwochabend ist der aktuelle Tabellenfünfte, die TSV Hannover-Burgdorf, in der Sparkassen-Arena zu Gast.

(Sascha Krokowski)

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
In der ersten Viertelstunde waren wir in Angriff und Abwehr zu passiv, danach kamen wir besser und besser ins Spiel. Sehr wichtig war die gute Phase, die wir unmittelbar vor der Pause hatten. So langsam findet die Mannschaft ihren Rhythmus wieder. Zu den Fans? Eine super Sache, sie haben uns toll unterstützt.
Sävehofs Trainer Magnus Johansson gegenüber den KN:
Ich bin sehr zufrieden mit unseren ersten 20 Minuten, das ist die Phase des Spiels, auf die wir uns in unseren Ligaspielen konzentrieren wollen. Gegen Kiel hat es gut geklappt. Anschließend hat uns der THW eine Lektion erteilt, was aber keine Überraschung ist.
Sävehofs Rückraumspieler Kristian Bliznac gegenüber den KN:
Ich fand die Stimmung super, Kiel hat tolle Fans, die Ahnung von Handball haben. Wir haben nach 20 Minuten unseren Mut verloren, nicht mehr direkt den Weg zum Tor gesucht, sondern immer quer gespielt. Dadurch kamen wir oft in Zeitnot und sind in Stress geraten. In der Halbzeit haben wir noch an uns geglaubt, aber dann leider keinen guten Start erwischt.
THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Wir sind anfangs mit dem schnellen Spiel der Schweden nicht klar gekommen, waren zu passiv, aber unsere zweite Viertelstunde in der ersten Halbzeit war dann sehr gut. Die Fans? Unglaublich, das fühlte sich wie ein Heimspiel an.
THW-Torhüter Andreas Palicka gegenüber den KN:
Das war ein besonderes Spiel für mich, meine Familie war hier, viele Freunde haben zugesehen. Ich hätte gerne noch mehr Bälle gehalten, aber bei einem solchen Spiel hat es der Torwart nicht leicht. Wir haben heute auch den Wettkampf auf der Tribüne gewonnen, unsere Fans waren unglaublich.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Die Kulisse war phantastisch. Unsere Fans haben das Auswärtsspiel in Kopenhagen, das schon ein tolles Erlebnis für uns war, noch einmal getoppt. Wir haben den Anfang verschlafen, wussten aber, dass unsere Zeit kommen wird. Es ist sehr anstrengend, gegen unsere 3:2:1-Deckung zu spielen. Das war auch heute so, nach 20 Minuten wurde Sävehof müde.
THW-Ehrenspielführer Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Für schwedische Verhältnisse war das eine phantastische Kulisse. Die Fernsehquoten sind gut, aber unsere Zuschauer kommen nicht gerne in die Halle, um ein Spiel live zu sehen. Deshalb war es super, dass so viele Kieler hier gewesen sind. Ohne Kim Andersson muss der THW sein Spiel umstellen, das braucht Zeit. Ich finde aber, dass es schon ganz gut aussieht.

 


Champions League, Gruppe B, 8. Spieltag: 09.02.13, Sa., 16.00: IK Sävehof (SWE) - THW Kiel: 29:40 (15:20)

Logo IK Sävehof (SWE Flagge SWE):
Forsberg (1.-30. und bei einem Siebenmeter, 6 Paraden), Johannesson (31.-60., 4 Paraden); R. Johansson (1), Rhodin, Apelgren (1), Nielsen (4), Florander (n.e.), Friden (4/2), T. Johansson, Tönnesen (4), Bucht (n.e.), Albrechtson, E. Forsell Schefvert (3/2), Ottosson (3), O. Forsell Schefvert, Bliznac (9); Trainer: M. Johansson
Logo THW Kiel:
Omeyer (n.e.), Palicka (1.-60., 14/2 Paraden); Toft Hansen (4), Sigurdsson (1), Ahlm, Wiencek (3), Ekberg (9/6), Zeitz (1), Palmarsson (2), Narcisse (3), Ilic (4), Klein (3), Jicha (4), Vujin (6); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Stevann Pichon / Laurent Reveret (Frankreich)
Zeitstrafen:
Sävehof: 4 (2x Nielsen (15., 24.), E. Forsell (32.), Rhodin (57.));
THW: 5 (Ilic (21.), Zeitz (23.), Vujin (54.), Sigurdsson (56.), Wiencek (58.))
Siebenmeter:
Sävehof: 6/4 (Palicka hält Apelgren (19.) und Friden (43., Nachwurf verwandelt));
THW: 6/6
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1 (5.), 4:1, 4:2, 6:2 (10.), 6:3, 7:3, 7:4, 8:4 (14.), 8:8 (17.), 9:8, 9:10, 10:10, 10:11 (21.), 11:11, 11:12, 13:12, 13:13, 14:13 (25.), 14:19 (29.), 15:19, 15:20;
2. Hz.: 15:21, 16:21, 16:22, 18:22 (36.), 18:27 (41.), 19:27, 19:28, 20:28, 20:29, 21:29, 21:30, 22:30 (46.), 22:31, 23:31, 23:33 (50.), 25:33, 25:34, 26:34 (54.), 26:37, 27:37, 27:39, 28:39, 28:40, 29:40.
Zuschauer:
4.531 (Frölundaborg, Göteborg (SWE))
Spielgrafik:
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Kurzumfragen:

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Für die drei Bundesliga-Vertreter im EHF-Pokal begann an diesem Wochenende die neu geschaffene Gruppenphase.

Am Samstagnachmittag legte der SC Magdeburg in der Gruppe D einen deutlichen 33:18 (17:6)-Erfolg gegen den türkischen Vertreter Besiktas JK vor. Am nächsten Samstag empfangen die Bördeländer die Rumänen von Stiinta Muncipal Dedeman Bacau zum nächsten Heimspiel. Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen gewann sein erstes Spiel in der Gruppe A gegen Eskilstune Guif aus Schweden souverän mit 37:26 (20:16) und trifft am nächsten Wochenende in Spanien auf Naturhouse La Rioja. Und auch der Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen startete mit einem doppelten Punktgewinn in der Gruppe B: Beim slowakischen Serienmeister Tatran Presov sorgte Spielmacher Andy Schmid mit seinem zwölften Treffer kurz vor der Schlusssirene für den 34:33 (17:17)-Erfolg.

In der Königsklasse haben die SG Flensburg-Handewitt und der HSV Hamburg bereits am Donnerstag die zweite Saisonhälfte eröffnet. Dabei liefern sich die beiden Bundesligisten mit dem russischen Abonnementmeister Chehovski Medvedi ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Gruppensieg in der Gruppe A. Nach dem 29:29-Unentschieden zwischen den Moskauern und den Hansestädtern sowie dem ungefährdeten 31:23-Heimsieg Flensburgs gegen Partizan Belgrad liegen alle drei Mannschaften mit 12:4 Punkten gleichauf.

Am Sonntagnachmittag schlossen die Füchse Berlin ein aus deutscher Sicht äußerst erfolgreiches Europapokal-Wochenende mit einem Paukenschlag ab: Im Spitzenspiel der Gruppe D fügten die Hauptstädter vor über 13.300 Zuschauern in der ausverkauften Berliner 02-World dem spanischen Meister FC Barcelona beim 31:30 (14:16) die erste Saisonniederlage zu und verteidigten damit den zweiten Platz hinter den Katalanen.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.02.2013:

Schwarz-weiße Party-Tour

THW Kiel feierte mit 800 Fans einen 40:29-Sieg in Göteborg - Augenverletzung von Ahlm
Göteborg. "Die Rückfahrt wird lustig", prophezeite Dominik Klein, Linksaußen in Diensten des Handballmeisters THW Kiel, nach dem souveränen 40:29 (20:15)-Auswärtssieg bei IK Sävehof in der Gruppenphase der Champions League. Nach einer Viertelstunde sah die Welt des Titelverteidigers am Sonnabendnachmittag noch alles andere als rosig aus, hellwach wirkten in der "Frölundaborg" in Göteborg zu diesem Zeitpunkt nur die 800 mitgereisten Fans.

Erst in der 14. Spielminute gelang Aron Palmarsson das erste Feldtor für die Kieler, die sich bei Niclas Ekberg bedanken konnten, dass der Fehlstart nicht noch fataler ausgefallen war. Weil Christian Sprenger wegen eines Trauerfalls in der Familie fehlte, durfte der Schwede von Beginn an mitwirken. Und der Rechtsaußen bedankte sich mit einer starken Leistung. Ekberg warf neun Tore, verwandelte alle sechs Strafwürfe und war bis zur 14. Minute der einzige Kieler, der das Tor traf. Zu diesem Zeitpunkt hatte Marcus Ahlm (11.) das Feld bereits räumen müssen. Der Kapitän war von Kristian Bliznac mit einem wuchtigen Wurf regelrecht gefällt worden. Die Folge: Eine schwere Augenprellung mit Einblutung, Ahlm konnte auf dem rechten Auge am Sonnabend nichts mehr erkennen. Für den Schweden, der für das Liga-Spiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf am Mittwoch (20.15 Uhr) ausfallen wird, rückte Rene Toft Hansen nach. Der Däne löste seinen Part in der 3:2:1-Deckung solide, im Angriff wirkte er aber phasenweise so, als hätte er das Desaster im Weltmeisterschaftsfinale gegen Spanien (19:35) noch nicht verarbeitet. "Nein, daran denke ich nicht mehr", sagte Toft Hansen. "Ich werde mir aber niemals ein Video davon anschauen, in meinen schlimmsten Alpträumen hätte ich es für unmöglich gehalten, so zu verlieren." Im THW-Trikot machte der Kreisläufer in Sävehof eine erfolgreiche Reha.

Nach dem Katastrophenstart kamen die "Zebras" immer besser ins Spiel, und die jungen Schweden zeigten Nerven, verloren Mut und Tempo. Die Vorentscheidung fiel kurz vor der Pause, als Daniel Narcisse und Klein innerhalb von 14 Sekunden zweimal den Ball klauen und ein 14:14 (25.) in die erste Zwei-Tore-Führung verwandeln konnten. Der schwedische Meister wirkte geschockt, kassierte bis zum erlösenden Halbzeitpfiff noch vier weitere Tore und war fortan nur noch ein Trainingspartner für die Gäste, in deren Reihen nun auch Marko Vujin die Bremse löste. Anfangs wirkte der Serbe in der Deckung einmal mehr überfordert, doch nach der Pause zeigte er eindrucksvoll, über welche Qualitäten er im Angriff verfügt. Ein gutes Spiel lieferte auch Andreas Palicka ab, den Alfred Gislason von Beginn an ins Tor gestellt hatte. "Ich wollte ihm ein ganzes Spiel geben", sagte der Trainer, der in der eiskalten Halle nicht lange frieren musste. Zu sehr war er angesichts des apathischen Starts an der Seitenlinie gefordert.

"Als die Kieler aufgewacht sind, ging es aber ganz schnell", sagte Stefan Lövgren, der mit seiner Familie auf der Tribüne saß. "Drei Tore nach 14 Minuten und dann doch 20 zur Pause - das ist beachtlich." Ein solches Torfestival hatten sich die THW-Fans verdient. In der mit mehr als 4500 Zuschauern gefüllten Arena gaben sie klar den Ton an, feierten ihre Helden schon beim Aufwärmen mit Gesang und Trommelwirbel. Die Schweden hatten sich als nette Gastgeber entpuppt und ihnen gestattet, eine Einheit zu bleiben. International ist es durchaus üblich, Fangruppen aufzuteilen, um zu verhindern, was in der "Frölundaborg" geschehen ist - dass ein Heim- zum Auswärtsspiel wird.

Weil die Stena Line auf die Handballer wartete, konnten sie auf der Rückreise noch mit ihren Fans feiern und auf den 45. Geburtstag ihres Betreuers Michael Menzel anstoßen. Nach dem Abendessen mischten sie sich auf Deck acht unter die rund 800 mitgereisten Kieler. Für den musikalischen Rahmen sorgte DJ Gary Mangels, seit mehr als drei Jahrzehnten glühender THW-Fan, der keine Sekunde gezögert hatte, als ihn Frank Henke, Vorsitzender des Fanclubs "Schwarz-Weiß", bat, sie auf dieser Kult-Tour zu begleiten.

Mit dem Sieg hat der Triple-Sieger den zweiten Platz vorzeitig perfekt gemacht, der Gipfelsturm ist aber nur noch theoretisch möglich. Veszprem, am Sonntag (19 Uhr) zu Gast in Kiel, besiegte Constanta (31:21) und liegt zwei Spieltage vor dem Abschluss der Gruppenphase weiter vier Punkte vor den "Zebras".

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.02.2013)


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