Mit einem souveränen 40:29 (20:15)-Auswärtssieg bei IK Sävehof
hat sich der THW Kiel in der
Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League"
vorzeitig den zweiten Platz nach hinten abgesichert.
Vor über 4.500 Zuschauern, darunter rund 750 mitgereisten
Kieler Fans, hatten die "Zebras" nur in der
Anfangsviertelstunde ihre Schwierigkeiten mit dem
schwedischen Meister, ehe sie sich bis zum Pausenpfiff
eine komfortable Führung erkämpften. Erfolgreichste
Torschützen waren Kristian Bliznac für Sävehof und
Niclas Ekberg für den THW
mit jeweils neun Treffern.
Ahlm fällt früh aus
Mehrere hundert Kieler Schlachtenbummler, die wie die
Mannschaft mit der Stena Line nach Göteborg angereist
waren, verwandelten die nicht ganz ausverkaufte
"Frölundaborg" in eine zweite, kleine Sparkassen-Arena.
Die "Zebras" genossen von Beginn an eine Heimspiel-Atmosphäre,
allerdings fanden sie dennoch zunächst nicht so richtig
in die Partie. Obwohl
Andreas Palicka
gleich den ersten Wurf von Linksaußen Robert Johansson
parierte, deutete zunächst nichts darauf hin, dass der THW
- wie schon beim
43:34-Hinspielerfolg
im Oktober - erneut die 40-Tore-Marke knacken würde. Der
Kieler Rückraum um Spielmacher
Aron Palmarsson,
Filip Jicha und
Marko Vujin
tat sich äußerst schwer gegen die 6:0-Abwehr der Skandinavier,
Verlegenheitswürfe von
Jicha,
Klein und
Vujin
waren ein gefundenes Fressen für Torhüter Thomas Forsberg.
Nur durch Einzelaktionen konnten die Kieler zumindest
drei Siebenmeter in den ersten 13 Minuten erkämpfen,
die
Niclas Ekberg sicher
verwandelte. Feldtore allerdings waren Fehlanzeige.
Und so baute IK Sävehof dank des ruhig Regie
führenden Eric Forsell Schefvert und vor allem den
starken Würfen Bliznacs bis zur 14. Minute eine
7:3-Führung auf. Zu allem Überfluss musste
Alfred Gislason zu diesem
Zeitpunkt bereits auf seinen Kapitän verzichten:
Ein Wurf Bliznacs traf
Marcus Ahlm in der
elften Minute am Kopf, die Partie war für den Kieler
Kreisläufer daher wegen Verdachts auf eine Einblutung
im Auge vorzeitig beendet.
In drei Minuten zum Ausgleich
Doch nach dem 7:3 durch Nielsen ging endgültig ein Ruck
durch die Kieler Mannschaft.
Aron Palmarsson
gelang im direkten Gegenzug endlich das erste Kieler Feldtor,
und
Filip Jicha beantwortete
einen weiteren Bliznac-Treffer ebenso postwendend zum
5:8-Anschluss. Darüber hinaus kassierte Kreisläufer Jesper
Nielsen in dieser Szene eine Zeitstrafe. Und in dieser
Überzahlsituation rückte der THW in Windeseile zurecht,
was 14 Minuten lang falsch lief:
Palicka
parierte einen Tönnesen-Wurf und ebnete damit den Weg
zum 6:8 per Gegenstoß durch
Toft Hansen.
Und als Blznac zweimal scheiterte und
Vujin
zweimal seine "Fackel" auspackte und in der 17. Minute für den
8:8-Ausgleich sorgte, schallten "Jetzt geht's los"-Sprechchöre
von den schwarz-weißen Rängen.
Bliznac hält dagegen
Aber so richtig los ging es für den THW-Express auch
noch nicht, als
Ekberg am Kreis
ein großartiges Zuspiel von
Daniel Narcisse
zum 9:9 verwertete und
Momir Ilic humorlos
aus dem Rückraum die erste Kieler Führung zum 10:9 markierte.
Durch zwei Zeitstrafen gegen
Ilic und
Zeitz sowie drei weitere Treffer
Bliznacs hielten die Gastgeber die Partie weiter offen und
gingen durch einen Ottosson-Gegenstoß nach einem technischen
Fehler von
Narcisse wieder mit 14:13
in Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren noch fünfeinhalb Minuten
im ersten Durchgang zu spielen, und nichts deutete darauf hin,
dass sich die "Zebras" bis zum Pausenpfiff noch eine komfortable
Führung erspielen würden.
Mit 6:0-Lauf zur komfortablen Pausenführung
Doch der gut aufgelegte
Daniel Narcisse
machte seinen Fehler vom vorherigen Angriff sofort wieder gut und
setzte
Dominik Klein in Szene, der den
14:14-Ausgleich markierte. Dann sprintete Kiels Franzose als
Spitze der Kieler 3:2:1-Deckung in einen
Querpass Albrechtsons auf Bliznac und traf per Gegenstoß zur
Kieler Führung. Und während die Gastgeber noch miteinander
diskutierten, lauerte
Dominik Klein
bereits, fing gleich Sävehofs Anwurf ab und erhöhte auf 16:14.
Trainer Magnus Johansson nahm schnell seine Auszeit, doch auch
diese konnte den Kieler Sturmlauf nicht stoppen:
Palicka
parierte gegen Linksaußen Ottosson,
Narcisse
legte per Wackler zum 17:14 nach, bevor
Christian Zeitz
mit einer feinen Einzelleistung und
Ekberg
per Gegenstoß nach weitem
Palicka-Pass
gar auf 19:14 erhöhten. Ottosson beendete zwar die beeindruckende
6:0-Serie des THW, doch nachdem
Toft Hansen
kurz vor der Pausensirene ein
Narcisse-Anspiel
zum 20:15-Halbzeitstand verwertete, feierten nur noch die Kieler
Fans auf den Tribünen.
Entscheidung nach 40 Minuten
Der zweite Durchgang begann dann so, wie der erste endete:
Erneut traf
Toft Hansen nach Vorarbeit
von
Narcisse, der THW lag nun mit sechs
Toren in Führung. Doch Sävehof kämpfte noch einmal, und da nun
besonders der norwegische Linkshänder Kent Robin Tönnesen mit drei
Treffern am Stück aufblühte, konnten die Gastgeber bis auf 18:22
verkürzen. Als
Toft Hansen ein
Ilic-Anspiel
nicht fangen konnte, hatte Tönnesen per Gegenstoß sogar die Chance,
seine Mannschaft auf drei Treffer heran zu bringen, doch er
traf gegen den gut aufgelegten
Palicka
nur den Pfosten, und im Gegenzug bediente
Christian Zeitz
Toft Hansen zum 23:18 - der Auftakt zu
einer weiteren starken Phase der "Zebras": Eric Forsell scheiterte
im Anschluss an
Palicka und der
soeben eingewechselte
Wiencek ließ
nach
Ilic-Anspiel das 24:18
folgen. Und während sich die Gastgeber an der auf eine 6:0-Deckung
mit
Ilic und
Wiencek
im Mittelblock umgestellten Kieler Abwehr die Zähne ausbissen,
erhöhten
Ekberg per Siebenmeter,
Klein per Gegenstoß und der frisch
von der Bank gekommene
Gudjon Valur Sigurdsson
auf 27:18 (41.) - die Entscheidung war längst gefallen.
Vujin, Ekberg und Wiencek überzeugen
Die letzten zwanzig Spielminuten sind schnell erzählt: Die Kieler
schalteten einen Gang zurück und ließen auch Sävehof wieder zu
gefälligen Angriffsaktionen kommen. Beim THW zeichneten sich in
der Schlussphase besonders
Marko Vujin,
der für seine sechs Rückraumtreffer nur acht Versuche brauchte,
Patrick Wiencek mit zwei weiteren Treffern
und drei erkämpften Strafwürfen und der nervenstarke Siebenmeterschütze
Niclas Ekberg aus. So feierten die 750
Kieler Schlachtenbummler am Ende einen deutlichen 40:29-Erfolg ihrer
Mannschaft, mit der sie gemeinsam auf der Stena Line die Heimreise
antreten werden.
Erst Hannover, dann Veszprem
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Mit nun 12:4 Punkten können die "Zebras" in der
Gruppe B auch vom
Vorjahresfinalisten Atletico Madrid nicht mehr vom zweiten
Platz verdrängt werden. Mit einem Heimsieg am nächsten
Sonntag gegen Tabellenführer MKB Veszprem will der THW
aber seine kleine Chance auf den Gruppensieg am Leben
erhalten. Doch zuvor wartet noch eine schwere Hürde in
der DKB Handball-Bundesliga auf die Kieler: Am Mittwochabend
ist der aktuelle Tabellenfünfte, die TSV Hannover-Burgdorf,
in der Sparkassen-Arena zu Gast.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
In der ersten Viertelstunde waren wir in Angriff und Abwehr
zu passiv, danach kamen wir besser und besser ins Spiel. Sehr
wichtig war die gute Phase, die wir unmittelbar vor der Pause
hatten. So langsam findet die Mannschaft ihren Rhythmus wieder.
Zu den Fans? Eine super Sache, sie haben uns toll unterstützt.
Sävehofs Trainer Magnus Johansson gegenüber den KN:
Ich bin sehr zufrieden mit unseren ersten 20 Minuten, das ist
die Phase des Spiels, auf die wir uns in unseren Ligaspielen
konzentrieren wollen. Gegen Kiel hat es gut geklappt.
Anschließend hat uns der THW eine Lektion erteilt, was aber
keine Überraschung ist.
Sävehofs Rückraumspieler Kristian Bliznac gegenüber den KN:
Ich fand die Stimmung super, Kiel hat tolle Fans, die Ahnung
von Handball haben. Wir haben nach 20 Minuten unseren Mut
verloren, nicht mehr direkt den Weg zum Tor gesucht, sondern
immer quer gespielt. Dadurch kamen wir oft in Zeitnot und sind
in Stress geraten. In der Halbzeit haben wir noch an uns geglaubt,
aber dann leider keinen guten Start erwischt.
THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Wir sind anfangs mit dem schnellen Spiel der Schweden nicht klar
gekommen, waren zu passiv, aber unsere zweite Viertelstunde in der
ersten Halbzeit war dann sehr gut. Die Fans? Unglaublich, das fühlte
sich wie ein Heimspiel an.
THW-Torhüter Andreas Palicka gegenüber den KN:
Das war ein besonderes Spiel für mich, meine Familie war hier,
viele Freunde haben zugesehen. Ich hätte gerne noch mehr Bälle
gehalten, aber bei einem solchen Spiel hat es der Torwart nicht
leicht. Wir haben heute auch den Wettkampf auf der Tribüne
gewonnen, unsere Fans waren unglaublich.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Die Kulisse war phantastisch. Unsere Fans haben das Auswärtsspiel
in Kopenhagen, das schon ein tolles Erlebnis für uns war, noch
einmal getoppt. Wir haben den Anfang verschlafen, wussten aber,
dass unsere Zeit kommen wird. Es ist sehr anstrengend, gegen
unsere 3:2:1-Deckung zu spielen. Das war auch heute so, nach 20
Minuten wurde Sävehof müde.
THW-Ehrenspielführer Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Für schwedische Verhältnisse war das eine phantastische Kulisse.
Die Fernsehquoten sind gut, aber unsere Zuschauer kommen nicht
gerne in die Halle, um ein Spiel live zu sehen. Deshalb war es
super, dass so viele Kieler hier gewesen sind. Ohne
Kim Andersson muss der THW sein Spiel
umstellen, das braucht Zeit. Ich finde aber, dass es schon ganz
gut aussieht.
- IK Sävehof (SWE ):
-
Forsberg (1.-30. und bei einem Siebenmeter, 6 Paraden),
Johannesson (31.-60., 4 Paraden);
R. Johansson (1),
Rhodin,
Apelgren (1),
Nielsen (4),
Florander (n.e.),
Friden (4/2),
T. Johansson,
Tönnesen (4),
Bucht (n.e.),
Albrechtson,
E. Forsell Schefvert (3/2),
Ottosson (3),
O. Forsell Schefvert,
Bliznac (9);
Trainer: M. Johansson
- THW Kiel:
-
Omeyer (n.e.),
Palicka (1.-60., 14/2 Paraden);
Toft Hansen (4),
Sigurdsson (1),
Ahlm,
Wiencek (3),
Ekberg (9/6),
Zeitz (1),
Palmarsson (2),
Narcisse (3),
Ilic (4),
Klein (3),
Jicha (4),
Vujin (6);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Stevann Pichon / Laurent Reveret (Frankreich)
- Zeitstrafen:
-
Sävehof: 4 (2x Nielsen (15., 24.), E. Forsell (32.), Rhodin (57.));
THW: 5 (Ilic (21.), Zeitz (23.),
Vujin (54.), Sigurdsson (56.),
Wiencek (58.))
- Siebenmeter:
-
Sävehof: 6/4 (Palicka hält Apelgren (19.) und Friden (43., Nachwurf verwandelt));
THW: 6/6
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:0, 2:1 (5.), 4:1, 4:2, 6:2 (10.), 6:3, 7:3, 7:4, 8:4 (14.), 8:8 (17.),
9:8, 9:10, 10:10, 10:11 (21.), 11:11, 11:12, 13:12, 13:13, 14:13 (25.), 14:19 (29.),
15:19, 15:20;
2. Hz.: 15:21, 16:21, 16:22, 18:22 (36.), 18:27 (41.), 19:27, 19:28, 20:28,
20:29, 21:29, 21:30, 22:30 (46.), 22:31, 23:31, 23:33 (50.), 25:33, 25:34,
26:34 (54.), 26:37, 27:37, 27:39, 28:39, 28:40, 29:40.
- Zuschauer:
-
4.531 (Frölundaborg, Göteborg (SWE))
- Spielgrafik:
-
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Für die drei Bundesliga-Vertreter im
EHF-Pokal
begann an diesem Wochenende die neu geschaffene Gruppenphase.
Am Samstagnachmittag legte der SC Magdeburg
in der Gruppe D einen
deutlichen 33:18 (17:6)-Erfolg gegen den türkischen
Vertreter Besiktas JK vor. Am nächsten Samstag
empfangen die Bördeländer die Rumänen von Stiinta Muncipal Dedeman Bacau
zum nächsten Heimspiel. Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen
gewann sein erstes Spiel in der
Gruppe A gegen
Eskilstune Guif aus Schweden souverän mit 37:26 (20:16)
und trifft am nächsten Wochenende in Spanien auf
Naturhouse La Rioja. Und auch der Bundesliga-Tabellenführer
Rhein-Neckar Löwen startete mit einem doppelten Punktgewinn
in der Gruppe B:
Beim slowakischen Serienmeister Tatran Presov sorgte
Spielmacher Andy Schmid mit seinem zwölften Treffer kurz
vor der Schlusssirene für den 34:33 (17:17)-Erfolg.
In der Königsklasse haben die SG Flensburg-Handewitt und der
HSV Hamburg bereits am Donnerstag die zweite Saisonhälfte
eröffnet. Dabei liefern sich die beiden Bundesligisten mit
dem russischen Abonnementmeister Chehovski Medvedi ein
Kopf-an-Kopf-Rennen um den Gruppensieg in der
Gruppe A. Nach dem
29:29-Unentschieden zwischen den Moskauern und den Hansestädtern
sowie dem ungefährdeten 31:23-Heimsieg Flensburgs
gegen Partizan Belgrad liegen alle drei Mannschaften
mit 12:4 Punkten gleichauf.
Am Sonntagnachmittag schlossen die Füchse Berlin
ein aus deutscher Sicht äußerst erfolgreiches
Europapokal-Wochenende mit einem Paukenschlag ab:
Im Spitzenspiel der Gruppe D
fügten die Hauptstädter vor über 13.300 Zuschauern
in der ausverkauften Berliner 02-World dem spanischen
Meister FC Barcelona beim 31:30 (14:16) die erste
Saisonniederlage zu und verteidigten damit den
zweiten Platz hinter den Katalanen.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.02.2013:
Schwarz-weiße Party-Tour
THW Kiel feierte mit 800 Fans einen 40:29-Sieg in Göteborg - Augenverletzung von Ahlm
Göteborg. "Die Rückfahrt wird lustig", prophezeite
Dominik Klein, Linksaußen
in Diensten des Handballmeisters THW Kiel, nach dem
souveränen 40:29 (20:15)-Auswärtssieg bei IK Sävehof
in der Gruppenphase der Champions League. Nach einer
Viertelstunde sah die Welt des Titelverteidigers am
Sonnabendnachmittag noch alles andere als rosig aus,
hellwach wirkten in der "Frölundaborg" in Göteborg zu
diesem Zeitpunkt nur die 800 mitgereisten Fans.
Erst in der 14. Spielminute gelang Aron Palmarsson
das erste Feldtor für die Kieler, die sich bei
Niclas Ekberg bedanken
konnten, dass der Fehlstart nicht noch fataler ausgefallen
war. Weil Christian Sprenger
wegen eines Trauerfalls in der Familie fehlte, durfte der
Schwede von Beginn an mitwirken. Und der Rechtsaußen bedankte
sich mit einer starken Leistung. Ekberg
warf neun Tore, verwandelte alle sechs Strafwürfe und war bis
zur 14. Minute der einzige Kieler, der das Tor traf.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Marcus Ahlm
(11.) das Feld bereits räumen müssen. Der Kapitän war von Kristian
Bliznac mit einem wuchtigen Wurf regelrecht gefällt worden. Die
Folge: Eine schwere Augenprellung mit Einblutung,
Ahlm konnte auf dem rechten Auge am
Sonnabend nichts mehr erkennen. Für den Schweden, der für das
Liga-Spiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf am Mittwoch (20.15
Uhr) ausfallen wird, rückte Rene Toft Hansen
nach. Der Däne löste seinen Part in der 3:2:1-Deckung solide, im
Angriff wirkte er aber phasenweise so, als hätte er das Desaster
im Weltmeisterschaftsfinale gegen Spanien (19:35) noch nicht
verarbeitet. "Nein, daran denke ich nicht mehr", sagte
Toft Hansen. "Ich werde mir aber
niemals ein Video davon anschauen, in meinen schlimmsten
Alpträumen hätte ich es für unmöglich gehalten, so zu verlieren."
Im THW-Trikot machte der Kreisläufer in Sävehof eine erfolgreiche Reha.
Nach dem Katastrophenstart kamen die "Zebras" immer besser ins Spiel,
und die jungen Schweden zeigten Nerven, verloren Mut und Tempo.
Die Vorentscheidung fiel kurz vor der Pause, als
Daniel Narcisse und
Klein innerhalb von 14 Sekunden zweimal
den Ball klauen und ein 14:14 (25.) in die erste Zwei-Tore-Führung
verwandeln konnten. Der schwedische Meister wirkte geschockt, kassierte
bis zum erlösenden Halbzeitpfiff noch vier weitere Tore und war fortan
nur noch ein Trainingspartner für die Gäste, in deren Reihen nun auch
Marko Vujin die Bremse löste. Anfangs wirkte
der Serbe in der Deckung einmal mehr überfordert, doch nach der Pause
zeigte er eindrucksvoll, über welche Qualitäten er im Angriff verfügt.
Ein gutes Spiel lieferte auch Andreas Palicka
ab, den Alfred Gislason von Beginn an ins Tor
gestellt hatte. "Ich wollte ihm ein ganzes Spiel geben", sagte der Trainer,
der in der eiskalten Halle nicht lange frieren musste. Zu sehr war er
angesichts des apathischen Starts an der Seitenlinie gefordert.
"Als die Kieler aufgewacht sind, ging es aber ganz schnell", sagte
Stefan Lövgren, der mit seiner Familie auf
der Tribüne saß. "Drei Tore nach 14 Minuten und dann doch 20 zur Pause -
das ist beachtlich." Ein solches Torfestival hatten sich die THW-Fans
verdient. In der mit mehr als 4500 Zuschauern gefüllten Arena gaben sie
klar den Ton an, feierten ihre Helden schon beim Aufwärmen mit Gesang
und Trommelwirbel. Die Schweden hatten sich als nette Gastgeber entpuppt
und ihnen gestattet, eine Einheit zu bleiben. International ist es
durchaus üblich, Fangruppen aufzuteilen, um zu verhindern, was in der
"Frölundaborg" geschehen ist - dass ein Heim- zum Auswärtsspiel wird.
Weil die Stena Line auf die Handballer wartete, konnten sie auf der
Rückreise noch mit ihren Fans feiern und auf den 45. Geburtstag ihres
Betreuers Michael Menzel anstoßen. Nach dem
Abendessen mischten sie sich auf Deck acht unter die rund 800
mitgereisten Kieler. Für den musikalischen Rahmen sorgte DJ Gary Mangels,
seit mehr als drei Jahrzehnten glühender THW-Fan, der keine Sekunde gezögert
hatte, als ihn Frank Henke, Vorsitzender des Fanclubs "Schwarz-Weiß", bat,
sie auf dieser Kult-Tour zu begleiten.
Mit dem Sieg hat der Triple-Sieger den zweiten Platz vorzeitig perfekt
gemacht, der Gipfelsturm ist aber nur noch theoretisch möglich. Veszprem,
am Sonntag (19 Uhr) zu Gast in Kiel, besiegte Constanta (31:21) und liegt
zwei Spieltage vor dem Abschluss der Gruppenphase weiter vier Punkte vor
den "Zebras".
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.02.2013)