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Filip Jicha war mit insgesamt sechs Treffern erfolgreichster
Werfer der Kieler.
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Ohne Probleme hat der THW Kiel am Sonntagnachmittag
die nächste Hürde in der DKB Handball-Bundesliga übersprungen.
Das Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen in der ausverkauften
Sparkassen-Arena gewannen die "Zebras" souverän mit 36:25 (18:13).
Nur bis Mitte der ersten Halbzeit konnten die Gäste mithalten,
ehe die Kieler sich absetzten und den Vorsprung kontinuierlich
ausbauten. Erfolgreichster Schütze der Partie war
Filip Jicha
mit 6/1 Toren,
Christian Zeitz,
Momir Ilic und
Marko Vujin
erzielten je fünf Treffer.
Alfred Gislason musste gegen Göppingen
auf Spielmacher
Aron Palmarsson verzichten.
Der Isländer, der im
Champions-League-Spiel gegen Sävehof
eine Ellenbogenprellung erlitt, pausierte, ansonsten aber waren alle
"Zebras" am Start. Auch Gästetrainer Velimir Petkovic hatte personelle
Probleme zu bewältigen: Linkshänder Felix Lobedank fiel aufgrund einer
Grippeerkrankung aus, auch Neuzugang Zarko Markovic und Linksaußen
Maximilian Schubert waren von der Krankheit betroffen, aber rechtzeitig
wieder einsatzfähig. Und auch Rückraumspieler Momir Rnic, Göppingens
Spieler der vergangenen Saison, nahm nach einer Verletzung angeschlagen
auf der Bank Platz und wurde auch im Laufe der Partie nicht eingesetzt.
THW erneut mit furiosem Beginn
Vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena gelang
den Kielern sofort ein Start nach Maß. Es waren gerade einmal vier
Minuten absolviert, da führte der THW bereits mit 5:1 -
Jicha und
Ilic,
die neben
Zeitz gemeinsam im Rückraum
begannen, legten vor, und nach dem ersten Göppinger Treffer durch
Kreisläufer Beljanski erhöhten
Jicha per
Siebenmeter,
Sprenger per Gegenstoß und
noch einmal
Ilic für den frühen Vorsprung.
Göppingen kämpft sich heran
Frisch Auf Göppingen berappelte sich aber relativ schnell. Gegen die
offensive Kieler 3:2:1-Deckung mit
Jicha
an der vorgezogenen Position spielten die Gäste zwar nicht sonderlich
schnell, aber duch das Auflösen von Spielmacher Haaß an den Kreis
konnten sie sich immer wieder gute Torgelegenheiten erspielen. Die
THW-Deckung - mit
Patrick Wiencek für
Zeitz auf halbrechts - wurde immer wieder
ausgehebelt. Hinzu kam, dass die "Zebras" vorne ihre Chancen nicht
konsequent nutzten:
Jicha scheiterte mit
einem Siebenmeter an Rutschmann, der in den folgenden Minuten weitere
"Hundertprozentige", unter anderem zwei Gegenstöße durch
Klein und
Jicha,
entschärfte.
Marcus Ahlm wurde ein Stürmerfoul
abgepfiffen,
Ilic verzog einen Sprungwurf
über das Tor. Als Haaß nach feinem Anspiel Horaks den 5:6-Anschlusstreffer
markierte, ging die Partie nach rund 13 Minuten fast von vorne los.
Sechs-Tore-Zwischenspurt des THW
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Besuch aus der "Königinnenklasse" in Kiel: Die Handball-Frauen des Buxtehuder SV
feuerten die "Zebras" an.
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Zwar gelang Göppingen der Ausgleich nicht, doch die nächsten Kieler
Treffer durch einen
Jicha-Gegenstoß und
einen
Zeitz-Sprungwurf wussten die Gäste
stets zu beantworten. 8:7 für den THW, bei dem mittlerweile
Daniel Narcisse für
Filip Jicha
in die Partie gekommen war, stand es in der 18. Minute, ehe die Kieler
einen ihrer gefürchteten Zwischenspurts hinlegten:
Marcus Ahlm
erkämpfte einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen Späth,
Ekberg verwandelte den fälligen Strafwurf
zum 9:7. Ein Notwurf Haaß' von linksaußen landete im Seitenaus,
während
Klein - über die Stationen
Zeitz und
Ilic
herrlich in Szene gesetzt - zum 10:7 vollstreckte. Dann parierte
Omeyer gegen Horak und
Klein
holte eine weitere Zeitstrafe gegen Schöne und einen weiteren
Strafwurf heraus, den erneut
Ekberg
zum 11:7 verwandelte. Als
Narcisse dann
auch noch Markovic den Ball wegschnappte und per Gegenstoß auf
12:7 erhöhte, nahm Petkovic seine Auszeit.
18:13 zur Halbzeit
Alfred Gislason schickte nun
Rene Toft Hansen und
Marko Vujin
aufs Parkett. Und letzterer führte sich mit einem Anspiel
auf
Christian Sprenger, der zum
13:7 traf, gleich gut ein, ehe Schubert die rund siebenminütige
Göppinger Torflaute beenden konnte. Der THW blieb davon aber
unbeeindruckt:
Jicha tankte sich
durch das Abwehrzentrum der Gäste zum 14:8,
Toft Hansen
legte zum 15:9 und zum 16:10 nach. Als Pavel Horak im Anschluss
nur die Latte traf und
Dominik Klein
ein
Omeyer-Anspiel in vollem Lauf
unter Kontrolle brachte und den Ball im Kasten Rutschmanns
zum 17:10 unterbrachte, stand die Sparkassen-Arena endgültig
Kopf. Und auch wenn die Göppinger nach
Vujins
Treffer zum 18:11 noch durch Markez und den wendigen Kneule
verkürzen konnten, lag der THW zur Halbzeit voll im Soll.
Kiel sorgt für frühe Vorentscheidung
Nach Wiederanpfiff drehte erst einmal
Momir Ilic
auf: Der Serbe traf nicht nur zum 19:13 und nach einem
Markovic-Strafwurf zum 20:14, sondern zeigte auch noch ein
klasse Anspiel auf
Marcus Ahlm, der
die erste Sieben-Tore-Führung zum 21:14 (36.) markierte - die
Vorentscheidung. Durch Horak und Schöne kam Göppingen zwar noch
einmal auf 21:16 heran, aber mehr war für die ersatzgeschwächten
Gäste nicht mehr drin.
Zeitz und
Jicha stellten den alten Abstand wieder
her, und nach dem fünften
Ilic-Treffer
zeigten die Kieler eine tolle Ballstafette bei einem Gegenstoß,
den
Christian Zeitz zum 25:17
abschloss.
Siebenmeterfluch und tolle Feldtore
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Stimmungskanone: Hein Daddel brachte die Fans mit seiner
"Blues Brothers"-Interpretation zum Jubeln.
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Gründe zum Ärgern gab es aber auch für
Alfred Gislason.
So musste der Kieler Trainer mit ansehen, wie nach
Jicha
und
Ekberg in der ersten Halbzeit auch
Ilic und
Vujin vom
Siebenmeterpunkt scheiterten und somit die Chance auf eine noch deutlichere
Führung vergaben. Insgesamt aber sahen
Gislason
und die Handballfans noch viele mitreißende Aktionen des THW: So beispielsweise
einen fantastischen Dreher des nach dem Seitenwechsel eingewechselten
Sigurdsson zum 28:19. Oder der tolle Einsatz
von
Rene Toft Hansen, der nach einer Mrkva-Parade
gegen
Vujin den Abpraller gegen zwei Gegenspieler
behauptete und einen Strafwurf erkämpfte, den
Vujin
zum 29:20 nutzte. Und apropos
Vujin: Der Serbe
drehte nun so richtig auf und legte mit einem Stemmwurf zum 31:21 und einem
weiteren Treffer zum 32:22 nach. Während bei Frisch Auf Göppingen nun
besonders Youngster Daniel Fontaine zu überzeugen wusste, setzten
Niclas Ekberg aus spitzem Winkel zum 33:22
und
Toft Hansen nach einem
Narcisse-Traumpass
zum 36:25-Endstand die letzten Highlights in einer kurzweiligen Partie.
Am Donnerstag in Veszprem
Mit nun 13:1 Punkten bleibt der THW Kiel den Füchsen Berlin (16:2)
und den Rhein-Neckar Löwen (14:0) in der DKB Handball-Bundesliga
dicht auf den Fersen. Bevor aber die nationale Tabellenspitze in
Angriff genommen werden kann, muss die internationale verteidigt
werden: Am kommenden Donnerstag sind die "Zebras" im Rahmen der
Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League
beim ungarischen Meister MKB Veszprem zu Gast und wollen dort ihre
weiße Weste behalten.
(Sascha Krokowski)
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Wir haben nicht schlecht gespielt, Göppingen ist eine starke Mannschaft,
auch wenn sie wie wir Probleme haben, ihre Leistungsträger zu integrieren.
Wir haben heute sehr viele Fehler in der Abwehr gemacht, fünf Siebenmeter
verworfen. Bei uns gibt es immer noch Schwankungen, aber es ist schon ein
gutes Ergebnis, gegen eine so starke Mannschaft wie Göppingen mit elf
Toren zu gewinnen. Das war ein weiteres Spiel in unserer Entwicklung.
Wir hatten eine sehr harte Vorbereitung, in dieser Phase der Saison waren
wir nie ganz frisch, außerdem fehlten uns in der Vorbereitung die Neuzugänge -
es ist noch ein langer Weg vor uns, aber ich bin nicht unzufrieden mit der
Entwicklung insbesondere der neuen leute. Wir sind auf einem guten Weg, aber
er ist noch weit. Das ist aber alles ganz normal, Kim Andersson hat auch zwei Jahre gebraucht - da
kann man von Marko Vujin nicht erwarten, dass er
das in zwei Monaten schafft.
Jetzt gilt unsere volle Konzentration Veszprem, das ist eine absolute
Spitzenmannschaft mit vier Neuzugängen aus Spanien. Das wird knüppelhart.
Dann kommt Essen, Leipzig und der HSV - klar, von diesen ist das HSV-Spiel
wohl das schwerste.
[Frage: Die Rhein-Neckar Löwen stehen mit null Minuspunkten an der
Spitze. Wie sehen Sie das?]
Das ist nicht überraschend, die Löwen haben vom Kader her eine sehr gute
Mannschaft, scheinen homogen zu sein, spielen einen erfrischenden Handball,
aber die Saison ist noch lang und es ist etwas anderes, einen Monat an der
Spitze zu sein als eine ganze Saison. Das Team ist sicherlich eine
Bereicherung für die Liga, die so stark ist, wo man sogar auch gegen
Abstiegskandidaten verlieren kann.
gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ganz zufrieden bin ich nicht. In der Abwehr
waren wir in der ersten Halbzeit in einigen Szenen im Kopf einen Tick zu langsam.
Außerdem war die Zahl der technischen Fehler unglaublich hoch. Zum
Glück auch bei Göppingen.
Göppingens Trainer Velimir Petkovic gegenüber den KN:
Diesmal ist es für mich ganz leicht, nach dem Spiel
etwas zu sagen. Die Niederlage war so deutlich, dass
ich mich mit einzelnen Fehlentscheidungen der
Schiedsrichter gar nicht aufhalten muss. Ein wenig
Hoffnung hatte ich zwar schon gehabt, dass wir hier
etwas erreichen können. Es kam aber anders.
THW-Toptorschütze Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir wachsen als Mannschaft immer besser zusammen,
das war heute deutlich zu sehen. Vor einem Monat
sind wir im Angriff noch zusammengestoßen, jetzt
passiert uns das sogar im Training nicht mehr.
Göppingens Spielmacher Michael Haaß gegenüber Sport1:
Wir haben manches ganz gut gemacht, aber letzendlich sind zehn Tore
Unterschied viel zu viel. Wir haben zu viele technische Fehler gemacht
und die einfachen Gegenstoßtore brechen einem dann das Genick.
Im Angriff waren wir zu ängstlich, uns fehlte auch die Kraft aus dem
Rückraum. Über 60 Minuten sind wir dem THW nicht ebenbürtig.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht und 35
Tore geworfen, obwohl wir noch einige Bälle verworfen
haben. Fünf verworfene Siebenmeter sind viel, aber wenn es in einem Spiel passiert,
das wir mit elf Toren Differenz gewinnen, ist das nicht so schlimm.
Göppingens Kreisläufer Manuel Späth gegenüber den KN:
Wir hatten uns nicht vorgenommen, hier
Punkte mitzunehmen. Kiel ist momentan die stärkste Mannschaft der Welt, trotzdem
ist die Niederlage dann doch zu deutlich ausgefallen,
wird uns aber nicht aus der Bahn werfen.
Video: Stimmen der Trainer
- THW Kiel:
-
Omeyer (1.-48., 10/1 Paraden),
Palicka (48.-60., 3 Paraden);
Toft Hansen (3),
Sigurdsson (2),
Sprenger (2),
Ahlm (1),
Wiencek,
Ekberg (3/2),
Zeitz (5),
Narcisse (2),
Ilic (5),
Klein (2),
Jicha (6/1),
Vujin (5/1);
Trainer: Gislason
- Frisch Auf Göppingen:
-
Mrkva (41.-60. und ein Siebenmeter, 8/3 Paraden),
Rutschmann (1.-41., 8/1 Paraden);
Kneule (4),
Oprea (3),
Schöne (2),
Späth,
Beljanski (2),
Markez (1),
Haaß (2),
Fontaine (4),
Rnic (n.e.),
Schubert (1),
Horak (3),
Markovic (3/2);
Trainer: Petkovic
- Schiedsrichter:
-
Ralf Damian / Frank Wenz
- Zeitstrafen:
-
THW: 1 (Ahlm (45.));
Göppingen: 5 (2x Späth (18., 27.), Schöne (20.), Fontaine (45.),
Markez (58.))
- Siebenmeter:
-
THW: 9/4 (Rutschmann hält Jicha (8.),
Mrkva hält Ekberg (24.), Ilic (41.)
und Vujin (45.), Vujin vorbei (59.));
Göppingen: 4/2 (Markovic an die Latte (15.), Omeyer hält Markovic (46.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:1, 2:1, 5:1 (4.), 5:3, 6:3, 6:5 (13.), 7:5, 7:6, 8:6, 8:7 (18.), 13:7, 13:8 (25.),
14:8, 14:9, 15:9, 15:10, 17:10, 17:11, 18:11, 18:13;
2. Hz.: 19:13, 19:14, 21:14 (36.), 21:16, 23:16, 23:17, 25:17 (42.),
25:18, 26:18, 26:19, 28:19 (48.), 28:20, 30:20, 30:21, 31:21,
31:22, 33:22 (54.), 33:24, 35:24, 35:25, 36:25.
- Zuschauer:
-
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2012:
Göppingen geht in Kiel unter
36:25 - Handballmeister ist für die Schwaben eine Nummer zu groß - 18. Niederlage in Folge gegen den THW
Kiel. Es ist lange her, aber es war einmal: Am
25. November 1978 gewann FA Göppingen in
der Handball-Bundesliga ein Spiel in Kiel.
Marcus Ahlm war damals knapp vier Monate
alt. Die aktuelle Zebra-Herde führte der mittlerweile
34-jährige Kapitän gestern Nachmittag zu einem ungefährdeten
36:25 (18:13)-Erfolg gegen die Schwaben, die ihre 18. Niederlage in
Folge gegen den Rekordmeister kassierten.
Die Gäste verkauften sich keineswegs schlecht. Sie bemühten
sich, fanden gegen die offensive
Deckung, die der THW in der ersten Halbzeit aufgeboten
hatte, sogar die eine oder andere Lücke. Nach einem 5:1-Blitzstart (4. Minute) der
Hausherren kam das Team von Velimir Petkovic sogar noch
einmal auf 8:7 (17.) heran. Doch auch ihm war schon in
dieser Anfangsphase klar, dass es so knapp nicht bleiben würde.
Das lag sicherlich auch daran, dass mit Linkshänder Felix
Lobedank (Grippe) und Rechtshänder Momir Rnic (Innenbanddehnung
im Knie) zwei Stammkräfte im Rückraum fehlten. "Göppingen
hatte heute nicht die gewohnte Breite im Kader", erkannte
auch sein Kieler Kollege Alfred Gislason, der seinerseits
auf Aron Palmarsson verzichten
musste. Den Isländer plagen seit Tagen Schmerzen im
rechten Ellenbogen, sein Einsatz beim Champions-League-Spiel in Veszprem am Donnerstag
(19 Uhr/Eurosport) steht derzeit in den Sternen.
Dass die Niederlage der letztlich chancenlosen Göppinger
am Ende so deutlich ausfiel, hatte allerdings überwiegend
den einfachsten aller Gründe: Der Gegner war viel
besser. Gestern deutete sich an, wohin die Reise dieser
Mannschaft gehen könnte, die fünf Neuzugänge einbauen
muss. Fünf Spieler, die Gislason eine Vielzahl an Optionen
bieten. So verteidigte einmal
mehr Patrick Wiencek wacker
in der Deckung. Der Kreisläufer,
vom VfL Gummersbach, gekommen, hat sich mit Christian Zeitz
einen vereinseigenen Ernährungsberater zugelegt.
Weniger Kohlenhydrate, mehr Eiweiß, und zwischen den Mahlzeiten beinhartes
Training - so nahm der große Blonde zehn Kilogramm ab,
legte weitere Muskelberge zu und wurde zur Wand, an der
sich die auch die keineswegs zierlich gebauten Göppinger
die Zähne ausbissen. Inzwischen hätte er wieder den alten
Speiseplan aus der Schublade geholt, sagt Wiencek. Schließlich
wolle er nicht noch dünner
werden.
In der 22. Minute nahm Gislason
schließlich Ahlm vom
Feld. Das konnte er bedenkenlos machen, schließlich war
seine Mannschaft längst von 8:7 auf 13:7 enteilt. Rene Toft Hansen,
aus Kopenhagen gekommen, fügte sich nahtlos
ein, traf akrobatisch zum 15:9 und 16:10. Besonders der zweite
Treffer des Dänen war sehenswert, schließlich hatte ihn
Manuel Späth dabei fest umklammert. Der FA-Kreisläufer,
ebenfalls Format "Kleiderschrank", kassierte für seine
übertriebene Nähe zudem noch eine Zeitstrafe.
So war die Partie bereits beim Seitenwechsel fast entschieden.
Um auch die Abläufe in ihrer 6:0-Deckung nicht zu
vergessen, stellte Gislason nun um. Die Gäste wirkten im Angriff
nun noch ratloser, kreiselten
immer wieder vor dem schwarz-weißen Bollwerk, das
bis zur 43. Minute nur ein einziges Tor aus dem Rückraum
genehmigte. Da stand es bereits
25:17 für Kiel.
Vor der Pause hatte Linksaußen Dominik Klein für die
Sahne gesorgt, als er einen
Pass von Thierry Omeyer im
Stile eines Zirkusartisten im Tor des guten Bastian Rutschmann
unterbrachte. "Unglaublich, wie schnell der vorne
war", lobte Sport1-Experte Stefan Kretzschmar seinen
flinken Nachfolger. "Ich wäre bei diesem Zuspiel noch an der
Mittellinie gewesen." Das letzte Kunststück zeigte
Toft Hansen, der einen Rückhand-
Pass von Daniel Narcisse zum
Endstand verwandelte. Ein Ergebnis, das Petkovic in Galgenhumor
flüchten ließ. Als bei der Pressekonferenz statt
des angekündigten Managers Gerd Hofele der Aufsichtsrats-Vorsitzende Ulrich Weiß
neben ihm Platz nahm, sagte er, dass es gerade nach einer
solchen Niederlage für einen Trainer wichtig sei, einen starken
Mann neben sich zu wissen. Und der starke Mann
freute sich darüber, zumindest eines der gesteckten Ziele
Kiel erreicht zu haben: "Es hat sich kein weiterer Spieler verletzt."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2012)