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14./15.10.2012 - Letzte Aktualisierung: 15.10.2012 Bundesliga

THW lässt auch Göppingen keine Chance

Bundesliga, 8. Spieltag: 14.10.2012, So., 15.00: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 36:25 (18:13)
Update #3 (Video-Update) Videos, KN-Bericht, weitere Stimmen Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Filip Jicha war mit insgesamt sechs Treffern erfolgreichster Werfer der Kieler.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha war mit insgesamt sechs Treffern erfolgreichster Werfer der Kieler.
Ohne Probleme hat der THW Kiel am Sonntagnachmittag die nächste Hürde in der DKB Handball-Bundesliga übersprungen. Das Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen in der ausverkauften Sparkassen-Arena gewannen die "Zebras" souverän mit 36:25 (18:13). Nur bis Mitte der ersten Halbzeit konnten die Gäste mithalten, ehe die Kieler sich absetzten und den Vorsprung kontinuierlich ausbauten. Erfolgreichster Schütze der Partie war Filip Jicha mit 6/1 Toren, Christian Zeitz, Momir Ilic und Marko Vujin erzielten je fünf Treffer.
Alfred Gislason musste gegen Göppingen auf Spielmacher Aron Palmarsson verzichten. Der Isländer, der im Champions-League-Spiel gegen Sävehof eine Ellenbogenprellung erlitt, pausierte, ansonsten aber waren alle "Zebras" am Start. Auch Gästetrainer Velimir Petkovic hatte personelle Probleme zu bewältigen: Linkshänder Felix Lobedank fiel aufgrund einer Grippeerkrankung aus, auch Neuzugang Zarko Markovic und Linksaußen Maximilian Schubert waren von der Krankheit betroffen, aber rechtzeitig wieder einsatzfähig. Und auch Rückraumspieler Momir Rnic, Göppingens Spieler der vergangenen Saison, nahm nach einer Verletzung angeschlagen auf der Bank Platz und wurde auch im Laufe der Partie nicht eingesetzt.
THW erneut mit furiosem Beginn
Vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena gelang den Kielern sofort ein Start nach Maß. Es waren gerade einmal vier Minuten absolviert, da führte der THW bereits mit 5:1 - Jicha und Ilic, die neben Zeitz gemeinsam im Rückraum begannen, legten vor, und nach dem ersten Göppinger Treffer durch Kreisläufer Beljanski erhöhten Jicha per Siebenmeter, Sprenger per Gegenstoß und noch einmal Ilic für den frühen Vorsprung.
Göppingen kämpft sich heran
Artistisch verwandelte Dominik Klein einen  Omeyer-Pass.
Klicken Sie zum Vergrößern! Artistisch verwandelte Dominik Klein einen Omeyer-Pass.
Frisch Auf Göppingen berappelte sich aber relativ schnell. Gegen die offensive Kieler 3:2:1-Deckung mit Jicha an der vorgezogenen Position spielten die Gäste zwar nicht sonderlich schnell, aber duch das Auflösen von Spielmacher Haaß an den Kreis konnten sie sich immer wieder gute Torgelegenheiten erspielen. Die THW-Deckung - mit Patrick Wiencek für Zeitz auf halbrechts - wurde immer wieder ausgehebelt. Hinzu kam, dass die "Zebras" vorne ihre Chancen nicht konsequent nutzten: Jicha scheiterte mit einem Siebenmeter an Rutschmann, der in den folgenden Minuten weitere "Hundertprozentige", unter anderem zwei Gegenstöße durch Klein und Jicha, entschärfte. Marcus Ahlm wurde ein Stürmerfoul abgepfiffen, Ilic verzog einen Sprungwurf über das Tor. Als Haaß nach feinem Anspiel Horaks den 5:6-Anschlusstreffer markierte, ging die Partie nach rund 13 Minuten fast von vorne los.
Sechs-Tore-Zwischenspurt des THW
Besuch aus der "Königinnenklasse" in Kiel: Die Handball-Frauen des Buxtehuder SV  feuerten die "Zebras" an.
Klicken Sie zum Vergrößern! Besuch aus der "Königinnenklasse" in Kiel: Die Handball-Frauen des Buxtehuder SV feuerten die "Zebras" an.
Zwar gelang Göppingen der Ausgleich nicht, doch die nächsten Kieler Treffer durch einen Jicha-Gegenstoß und einen Zeitz-Sprungwurf wussten die Gäste stets zu beantworten. 8:7 für den THW, bei dem mittlerweile Daniel Narcisse für Filip Jicha in die Partie gekommen war, stand es in der 18. Minute, ehe die Kieler einen ihrer gefürchteten Zwischenspurts hinlegten: Marcus Ahlm erkämpfte einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen Späth, Ekberg verwandelte den fälligen Strafwurf zum 9:7. Ein Notwurf Haaß' von linksaußen landete im Seitenaus, während Klein - über die Stationen Zeitz und Ilic herrlich in Szene gesetzt - zum 10:7 vollstreckte. Dann parierte Omeyer gegen Horak und Klein holte eine weitere Zeitstrafe gegen Schöne und einen weiteren Strafwurf heraus, den erneut Ekberg zum 11:7 verwandelte. Als Narcisse dann auch noch Markovic den Ball wegschnappte und per Gegenstoß auf 12:7 erhöhte, nahm Petkovic seine Auszeit.
18:13 zur Halbzeit
Rene Toft-Hansen traf insgesamt drei Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rene Toft-Hansen traf insgesamt drei Mal.
Alfred Gislason schickte nun Rene Toft Hansen und Marko Vujin aufs Parkett. Und letzterer führte sich mit einem Anspiel auf Christian Sprenger, der zum 13:7 traf, gleich gut ein, ehe Schubert die rund siebenminütige Göppinger Torflaute beenden konnte. Der THW blieb davon aber unbeeindruckt: Jicha tankte sich durch das Abwehrzentrum der Gäste zum 14:8, Toft Hansen legte zum 15:9 und zum 16:10 nach. Als Pavel Horak im Anschluss nur die Latte traf und Dominik Klein ein Omeyer-Anspiel in vollem Lauf unter Kontrolle brachte und den Ball im Kasten Rutschmanns zum 17:10 unterbrachte, stand die Sparkassen-Arena endgültig Kopf. Und auch wenn die Göppinger nach Vujins Treffer zum 18:11 noch durch Markez und den wendigen Kneule verkürzen konnten, lag der THW zur Halbzeit voll im Soll.
Kiel sorgt für frühe Vorentscheidung
Nach Wiederanpfiff drehte erst einmal Momir Ilic auf: Der Serbe traf nicht nur zum 19:13 und nach einem Markovic-Strafwurf zum 20:14, sondern zeigte auch noch ein klasse Anspiel auf Marcus Ahlm, der die erste Sieben-Tore-Führung zum 21:14 (36.) markierte - die Vorentscheidung. Durch Horak und Schöne kam Göppingen zwar noch einmal auf 21:16 heran, aber mehr war für die ersatzgeschwächten Gäste nicht mehr drin. Zeitz und Jicha stellten den alten Abstand wieder her, und nach dem fünften Ilic-Treffer zeigten die Kieler eine tolle Ballstafette bei einem Gegenstoß, den Christian Zeitz zum 25:17 abschloss.
Siebenmeterfluch und tolle Feldtore
Stimmungskanone: Hein Daddel brachte die Fans mit seiner "Blues Brothers"-Interpretation zum Jubeln.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stimmungskanone: Hein Daddel brachte die Fans mit seiner "Blues Brothers"-Interpretation zum Jubeln.
Gründe zum Ärgern gab es aber auch für Alfred Gislason. So musste der Kieler Trainer mit ansehen, wie nach Jicha und Ekberg in der ersten Halbzeit auch Ilic und Vujin vom Siebenmeterpunkt scheiterten und somit die Chance auf eine noch deutlichere Führung vergaben. Insgesamt aber sahen Gislason und die Handballfans noch viele mitreißende Aktionen des THW: So beispielsweise einen fantastischen Dreher des nach dem Seitenwechsel eingewechselten Sigurdsson zum 28:19. Oder der tolle Einsatz von Rene Toft Hansen, der nach einer Mrkva-Parade gegen Vujin den Abpraller gegen zwei Gegenspieler behauptete und einen Strafwurf erkämpfte, den Vujin zum 29:20 nutzte. Und apropos Vujin: Der Serbe drehte nun so richtig auf und legte mit einem Stemmwurf zum 31:21 und einem weiteren Treffer zum 32:22 nach. Während bei Frisch Auf Göppingen nun besonders Youngster Daniel Fontaine zu überzeugen wusste, setzten Niclas Ekberg aus spitzem Winkel zum 33:22 und Toft Hansen nach einem Narcisse-Traumpass zum 36:25-Endstand die letzten Highlights in einer kurzweiligen Partie.
Am Donnerstag in Veszprem
Mit nun 13:1 Punkten bleibt der THW Kiel den Füchsen Berlin (16:2) und den Rhein-Neckar Löwen (14:0) in der DKB Handball-Bundesliga dicht auf den Fersen. Bevor aber die nationale Tabellenspitze in Angriff genommen werden kann, muss die internationale verteidigt werden: Am kommenden Donnerstag sind die "Zebras" im Rahmen der Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League beim ungarischen Meister MKB Veszprem zu Gast und wollen dort ihre weiße Weste behalten.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber Sport1:
Wir haben nicht schlecht gespielt, Göppingen ist eine starke Mannschaft, auch wenn sie wie wir Probleme haben, ihre Leistungsträger zu integrieren. Wir haben heute sehr viele Fehler in der Abwehr gemacht, fünf Siebenmeter verworfen. Bei uns gibt es immer noch Schwankungen, aber es ist schon ein gutes Ergebnis, gegen eine so starke Mannschaft wie Göppingen mit elf Toren zu gewinnen. Das war ein weiteres Spiel in unserer Entwicklung.

Wir hatten eine sehr harte Vorbereitung, in dieser Phase der Saison waren wir nie ganz frisch, außerdem fehlten uns in der Vorbereitung die Neuzugänge - es ist noch ein langer Weg vor uns, aber ich bin nicht unzufrieden mit der Entwicklung insbesondere der neuen leute. Wir sind auf einem guten Weg, aber er ist noch weit. Das ist aber alles ganz normal, Kim Andersson hat auch zwei Jahre gebraucht - da kann man von Marko Vujin nicht erwarten, dass er das in zwei Monaten schafft.

Jetzt gilt unsere volle Konzentration Veszprem, das ist eine absolute Spitzenmannschaft mit vier Neuzugängen aus Spanien. Das wird knüppelhart. Dann kommt Essen, Leipzig und der HSV - klar, von diesen ist das HSV-Spiel wohl das schwerste.

[Frage: Die Rhein-Neckar Löwen stehen mit null Minuspunkten an der Spitze. Wie sehen Sie das?]
Das ist nicht überraschend, die Löwen haben vom Kader her eine sehr gute Mannschaft, scheinen homogen zu sein, spielen einen erfrischenden Handball, aber die Saison ist noch lang und es ist etwas anderes, einen Monat an der Spitze zu sein als eine ganze Saison. Das Team ist sicherlich eine Bereicherung für die Liga, die so stark ist, wo man sogar auch gegen Abstiegskandidaten verlieren kann.

gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ganz zufrieden bin ich nicht. In der Abwehr waren wir in der ersten Halbzeit in einigen Szenen im Kopf einen Tick zu langsam. Außerdem war die Zahl der technischen Fehler unglaublich hoch. Zum Glück auch bei Göppingen.

Göppingens Trainer Velimir Petkovic gegenüber den KN:
Diesmal ist es für mich ganz leicht, nach dem Spiel etwas zu sagen. Die Niederlage war so deutlich, dass ich mich mit einzelnen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter gar nicht aufhalten muss. Ein wenig Hoffnung hatte ich zwar schon gehabt, dass wir hier etwas erreichen können. Es kam aber anders.
THW-Toptorschütze Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir wachsen als Mannschaft immer besser zusammen, das war heute deutlich zu sehen. Vor einem Monat sind wir im Angriff noch zusammengestoßen, jetzt passiert uns das sogar im Training nicht mehr.
Göppingens Spielmacher Michael Haaß gegenüber Sport1:
Wir haben manches ganz gut gemacht, aber letzendlich sind zehn Tore Unterschied viel zu viel. Wir haben zu viele technische Fehler gemacht und die einfachen Gegenstoßtore brechen einem dann das Genick.

Im Angriff waren wir zu ängstlich, uns fehlte auch die Kraft aus dem Rückraum. Über 60 Minuten sind wir dem THW nicht ebenbürtig.

THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht und 35 Tore geworfen, obwohl wir noch einige Bälle verworfen haben. Fünf verworfene Siebenmeter sind viel, aber wenn es in einem Spiel passiert, das wir mit elf Toren Differenz gewinnen, ist das nicht so schlimm.
Göppingens Kreisläufer Manuel Späth gegenüber den KN:
Wir hatten uns nicht vorgenommen, hier Punkte mitzunehmen. Kiel ist momentan die stärkste Mannschaft der Welt, trotzdem ist die Niederlage dann doch zu deutlich ausgefallen, wird uns aber nicht aus der Bahn werfen.
Video: Stimmen der Spieler
Video: Stimmen der Trainer

8. Spieltag: 14.10.12, So., 15.00: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 36:25 (18:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-48., 10/1 Paraden), Palicka (48.-60., 3 Paraden); Toft Hansen (3), Sigurdsson (2), Sprenger (2), Ahlm (1), Wiencek, Ekberg (3/2), Zeitz (5), Narcisse (2), Ilic (5), Klein (2), Jicha (6/1), Vujin (5/1); Trainer: Gislason
Logo Frisch Auf Göppingen:
Mrkva (41.-60. und ein Siebenmeter, 8/3 Paraden), Rutschmann (1.-41., 8/1 Paraden); Kneule (4), Oprea (3), Schöne (2), Späth, Beljanski (2), Markez (1), Haaß (2), Fontaine (4), Rnic (n.e.), Schubert (1), Horak (3), Markovic (3/2); Trainer: Petkovic
Schiedsrichter:
Ralf Damian / Frank Wenz
Zeitstrafen:
THW: 1 (Ahlm (45.));
Göppingen: 5 (2x Späth (18., 27.), Schöne (20.), Fontaine (45.), Markez (58.))
Siebenmeter:
THW: 9/4 (Rutschmann hält Jicha (8.), Mrkva hält Ekberg (24.), Ilic (41.) und Vujin (45.), Vujin vorbei (59.));
Göppingen: 4/2 (Markovic an die Latte (15.), Omeyer hält Markovic (46.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:1, 2:1, 5:1 (4.), 5:3, 6:3, 6:5 (13.), 7:5, 7:6, 8:6, 8:7 (18.), 13:7, 13:8 (25.), 14:8, 14:9, 15:9, 15:10, 17:10, 17:11, 18:11, 18:13;
2. Hz.: 19:13, 19:14, 21:14 (36.), 21:16, 23:16, 23:17, 25:17 (42.), 25:18, 26:18, 26:19, 28:19 (48.), 28:20, 30:20, 30:21, 31:21, 31:22, 33:22 (54.), 33:24, 35:24, 35:25, 36:25.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2012:

Göppingen geht in Kiel unter

36:25 - Handballmeister ist für die Schwaben eine Nummer zu groß - 18. Niederlage in Folge gegen den THW
Kiel. Es ist lange her, aber es war einmal: Am 25. November 1978 gewann FA Göppingen in der Handball-Bundesliga ein Spiel in Kiel. Marcus Ahlm war damals knapp vier Monate alt. Die aktuelle Zebra-Herde führte der mittlerweile 34-jährige Kapitän gestern Nachmittag zu einem ungefährdeten 36:25 (18:13)-Erfolg gegen die Schwaben, die ihre 18. Niederlage in Folge gegen den Rekordmeister kassierten.

Die Gäste verkauften sich keineswegs schlecht. Sie bemühten sich, fanden gegen die offensive Deckung, die der THW in der ersten Halbzeit aufgeboten hatte, sogar die eine oder andere Lücke. Nach einem 5:1-Blitzstart (4. Minute) der Hausherren kam das Team von Velimir Petkovic sogar noch einmal auf 8:7 (17.) heran. Doch auch ihm war schon in dieser Anfangsphase klar, dass es so knapp nicht bleiben würde. Das lag sicherlich auch daran, dass mit Linkshänder Felix Lobedank (Grippe) und Rechtshänder Momir Rnic (Innenbanddehnung im Knie) zwei Stammkräfte im Rückraum fehlten. "Göppingen hatte heute nicht die gewohnte Breite im Kader", erkannte auch sein Kieler Kollege Alfred Gislason, der seinerseits auf Aron Palmarsson verzichten musste. Den Isländer plagen seit Tagen Schmerzen im rechten Ellenbogen, sein Einsatz beim Champions-League-Spiel in Veszprem am Donnerstag (19 Uhr/Eurosport) steht derzeit in den Sternen.

Dass die Niederlage der letztlich chancenlosen Göppinger am Ende so deutlich ausfiel, hatte allerdings überwiegend den einfachsten aller Gründe: Der Gegner war viel besser. Gestern deutete sich an, wohin die Reise dieser Mannschaft gehen könnte, die fünf Neuzugänge einbauen muss. Fünf Spieler, die Gislason eine Vielzahl an Optionen bieten. So verteidigte einmal mehr Patrick Wiencek wacker in der Deckung. Der Kreisläufer, vom VfL Gummersbach, gekommen, hat sich mit Christian Zeitz einen vereinseigenen Ernährungsberater zugelegt. Weniger Kohlenhydrate, mehr Eiweiß, und zwischen den Mahlzeiten beinhartes Training - so nahm der große Blonde zehn Kilogramm ab, legte weitere Muskelberge zu und wurde zur Wand, an der sich die auch die keineswegs zierlich gebauten Göppinger die Zähne ausbissen. Inzwischen hätte er wieder den alten Speiseplan aus der Schublade geholt, sagt Wiencek. Schließlich wolle er nicht noch dünner werden.

In der 22. Minute nahm Gislason schließlich Ahlm vom Feld. Das konnte er bedenkenlos machen, schließlich war seine Mannschaft längst von 8:7 auf 13:7 enteilt. Rene Toft Hansen, aus Kopenhagen gekommen, fügte sich nahtlos ein, traf akrobatisch zum 15:9 und 16:10. Besonders der zweite Treffer des Dänen war sehenswert, schließlich hatte ihn Manuel Späth dabei fest umklammert. Der FA-Kreisläufer, ebenfalls Format "Kleiderschrank", kassierte für seine übertriebene Nähe zudem noch eine Zeitstrafe.

So war die Partie bereits beim Seitenwechsel fast entschieden. Um auch die Abläufe in ihrer 6:0-Deckung nicht zu vergessen, stellte Gislason nun um. Die Gäste wirkten im Angriff nun noch ratloser, kreiselten immer wieder vor dem schwarz-weißen Bollwerk, das bis zur 43. Minute nur ein einziges Tor aus dem Rückraum genehmigte. Da stand es bereits 25:17 für Kiel.

Vor der Pause hatte Linksaußen Dominik Klein für die Sahne gesorgt, als er einen Pass von Thierry Omeyer im Stile eines Zirkusartisten im Tor des guten Bastian Rutschmann unterbrachte. "Unglaublich, wie schnell der vorne war", lobte Sport1-Experte Stefan Kretzschmar seinen flinken Nachfolger. "Ich wäre bei diesem Zuspiel noch an der Mittellinie gewesen." Das letzte Kunststück zeigte Toft Hansen, der einen Rückhand- Pass von Daniel Narcisse zum Endstand verwandelte. Ein Ergebnis, das Petkovic in Galgenhumor flüchten ließ. Als bei der Pressekonferenz statt des angekündigten Managers Gerd Hofele der Aufsichtsrats-Vorsitzende Ulrich Weiß neben ihm Platz nahm, sagte er, dass es gerade nach einer solchen Niederlage für einen Trainer wichtig sei, einen starken Mann neben sich zu wissen. Und der starke Mann freute sich darüber, zumindest eines der gesteckten Ziele Kiel erreicht zu haben: "Es hat sich kein weiterer Spieler verletzt."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2012)


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