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04.04.2013 EM 2014

Kieler Nachrichten: Martin Heuberger setzt auf Bewährtes

Handball-Bundestrainer steht in Tschechien-Duellen unter Druck

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.04.2013:

Die 11. Handball-Europameisterschaft der Männer findet vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark statt.
Die 11. Handball-Europameisterschaft der Männer findet vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark statt.
Kamen. Genüsslich nippt Martin Heuberger an seinem Kaffee. Der bisweilen etwas hektisch wirkende Bundestrainer ist entspannt, gibt sich dieser Tage völlig unverkrampft und gelöst. Dabei steht der 48-Jährige vor den Spielen gegen Tschechien trotz des fünften Platzes bei der WM gewaltig unter Druck. Ein Scheitern in der EM-Qualifikation käme für den deutschen Handball einem Super-Gau gleich. "Es geht um alles", sagt Spielmacher Michael Haaß.
Auch Heuberger weiß um die herausragende Bedeutung der kommenden Tage. "Wir können uns für die WM nichts mehr kaufen", sagte er vor der Abreise der DHB-Auswahl nach Brünn, wo heute (17 Uhr/ Eurosport) das erste Duell ansteht. Ungeachtet großer Personalsorgen setzt er auch in den so wichtigen Spielen gegen Tschechien seine Verjüngungskur im deutschen Team fort. Er verzichtet auf gestandene Recken wie Holger Glandorf und Lars Kaufmann - und liefert damit für den Fall eines Scheiterns Grund zu Kritik. "Es ist momentan keine einfache Situation für uns, aber das wussten wir schon im Vorfeld", sagte Heuberger: "Die Mannschaft macht auf mich einen sehr müden Eindruck. Man merkt, dass die Spieler einige englische Wochen in den Knochen haben. Und jetzt kommt der Bundestrainer auch noch mit seinem Mammutprogramm. Das ist vor allem von der mentalen Seite her betrachtet keine leichte Sache."

So umfangreich, und das spielte Heuberger in der Vorbereitung kaum in die Karten, dürfte das Trainingsprogramm im Sportzentrum des beschaulichen Kamen allerdings nicht gewesen sein. Sage und schreibe drei Trainingseinheiten absolvierte "genau der Kader, den ich hier gerne beisammen habe". Bis auf den schwerwiegenden Ausfall von Kapitän und Abwehrchef Oliver Roggisch (Innenbandanriss im Knie) vertraut Heuberger größtenteils der Mannschaft, die bei der WM im Januar für Furore gesorgt hatte. Spieler also, die in Spanien begeisterten und denen die Zukunft gehört. Der Bundestrainer bleibt mutig, und er bleibt seiner Linie treu.

"Mir war es wichtig, ein paar Automatismen aus Spanien wieder aufzufrischen und auf das Bewährte zu vertrauen", sagte Heuberger und begründete so unter anderem die erneute Nicht-Berücksichtigung der beiden Flensburger Glandorf und Lars Kaufmann. "Ich wollte diese Hierarchie, die sich in Spanien entwickelt hat, auch nicht mehr durcheinanderbringen. Jeder hat seinen Platz darin gefunden", betonte der Bundestrainer.

Gegen Tschechien darf sich Heubergers Team nach der Heimniederlage gegen Montenegro dennoch keinen weiteren Patzer mehr erlauben, ansonsten droht nach der verpassten Olympia-Quali im Vorjahr der nächste Tiefschlag. Nur mit drei Punkten aus beiden Begegnungen besitzt das DHB-Team die Chance, aus eigener Kraft das Ticket für die EM-Endrunde in Dänemark zu lösen. Aber die junge und im Vergleich zu den Tschechen unerfahrene deutsche Mannschaft ist gewarnt: Im vergangenen Jahr setzte es zum Auftakt der EM eine Niederlage, der letzte deutsche Sieg datiert vom 5. Februar 2005. Neben THW-Star Filip Jicha verdienen sechs tschechische Spieler ihr Geld in der Bundesliga.

(aus den Kieler Nachrichten vom 04.04.2013)


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