19.08.2013 | Abschied / Mannschaft |
Unzählige Stars verabschiedeten Marcus Ahlm am 16. August vom aktiven Handballsport. |
Zuvor hatte Ahlm noch ein letztes Mal das schwarz-weiße Trikot mit der "13" übergestreift und die Seiten gewechselt. Für fünf Minuten stand er noch einmal neben Filip Jicha, seinem Freund, der ihn als Kapitän des THW Kiel ablöste. Weil Ahlm das Trikot tauschte, stand er am Ende unter Verlierern, hatte sein Team "3-13" doch die sehr kurzweilige Partie mit 28:26 (14:12) gewonnen. "Wir haben unsere Routine genutzt", lobte Viktor Szilagyi die in unterschiedlichen Grautönen gealterten Kollegen mit einem breiten Grinsen. Mit Blick auf den Sonnabend, der ihn mit dem Bundesliga-Aufsteigers Bergischer HC (19 Uhr) erneut nach Kiel führen wird, wurde er sofort ernster. "Diese Erfahrung fehlt unserer Mannschaft, unsere Leistungen waren zuletzt sehr schwankend."
Die Bundesliga spielte an diesem Abend auch in den Köpfen der aktuellen Zebraherde eine Rolle. Die Niederlage gegen Wislander & Co hatte das Team von Alfred Gislason zwar nicht erschüttert, auch wenn sich Jicha und Stefan Lövgren in den letzten Sekunden noch eine kleine Prügeleinlage gönnten, die für beide mit der Roten Karte endete. Dagegen dürfte der Test gegen Aalborg Handbold, mit dem der Abschiedsabend für Ahlm begonnen hatte, kaum dazu beigetragen haben, mit breiter Brust zum Supercup nach Bremen (morgen, 20.15 Uhr) zu reisen. Beim mühsamen 28:26 gegen die von Nikolaj Jacobsen betreuten Dänen lieferte die neue Zebra-Generation Fehler am Fließband ab.
Einmalig dürfte zudem sein, wie unmittelbar Erben mit ihren namhaften Vorvätern konfrontiert wurden. Für Rasmus Lauge & Co muss sich das Spiel gegen die THW-Legenden wie ein Besuch in einem lebendig gewordenen Geschichtsbuch angefühlt haben. Hier die ruhmreiche Vergangenheit, dort die Zukunft, die in sehr große Fußspuren tritt.
Dem illustren Kreis der Ahlm-Auswahl "3-13" war die Freude darüber anzumerken, nach dem Abpfiff endlich Zeit für ein Wiedersehen zu haben. Viele Stunden blieben nicht, so reiste beispielsweise Börge Lund bereits am Sonnabendmorgen um fünf Uhr ab, weil er am Abend noch bei einem Festival in seiner norwegischen Heimatstadt Bodö sein wollte. Lund musste sich das Bett mit Johan Petersson teilen, der aber schon vor dem Start in einen langen Partyabend ankündigte, dass Lund sich keine Sorgen machen müsse: "Wenn er um fünf geht, werden wir uns im Zimmer nicht begegnen", sagte Petersson, der als Experte für das schwedische Fernsehen Karriere macht. "Im nächsten Jahr wird das ein Vollzeitjob", sagte der Schwede, der auch bei den Spielen in Rio 2016 dabei sein wird.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.08.2013)
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