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Zu elft traten die "Zebras" bei der SG Wallau an.
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Der THW Kiel hat das erste K.o.-Spiel der Saison erfolgreich
bestritten: Beim Drittligisten SG Wallau gewannen die "Zebras"
am Mittwochabend klar und ungefährdet mit 39:24 (18:8) und
zogen damit ins Achtelfinale des
DHB-Pokals
ein. Bester Torschütze in der ausverkauften Großsporthalle
in Rüsselsheim war
Rene Toft Hansen
mit neun Treffern,
Andreas Palicka
parierte zwei Siebenmeter und insgesamt 18 Bälle.
Drei Tage nach der Rückkehr aus Kielce machte sich der THW-Tross
am Mittwochmorgen ins 550 Kilometer entfernte Rüsselsheim. Per
Flugzeug ging es nach Frankfurt und von dort mit dem Bus in die
nahe gelegene Opel-Stadt. Nicht mit an Bord war
Aron Palmarsson (Knie), und auch der
zweite Kieler Mittelmann musste kurz vor der Abfahrt passen:
Rasmus Lauge blieb mit einer Grippe
in der Landeshauptstadt. Da auch
Patrick Wiencek
nicht eingesetzt werden sollte, standen Trainer
Alfred Gislason
gerade einmal neun spielbereite Feldspieler für das erste K.o.-Spiel
des Jahres zur Verfügung.
Sigurdsson auf der Mitte
Deshalb baute der Trainer auch um: Auf die Mittelposition
beorderte er Linksaußen
Gudjon Valur Sigurdsson,
für den in der Verteidigung
Wael Jallouz
eingewechselt wurde. Die Partie begann symptomatisch für die erste
Halbzeit: Mit einem Anspiel von
Filip Jicha
auf
Rene Toft Hansen, der den Ball zum 1:0
und 2:1 in die Maschen wuchtete. Nachdem
Jicha
nach schönem Eins-gegen-Eins das 3:1 erzielt hatte, schien alles
seinen Gang zu gehen. Doch weil Schermuly im Wallauer Kasten einen
guten Tag erwischt hatte, durfte der Drittligist nach zwei Gegenstößen
von Jamin den ersten Ausgleich bejubeln. Nach dem 4:4 (4.) machten die
Kieler in der Defensive aber Ernst: Gegen zunehmend nervöser werdende
Gastgeber kassierten sie zwölf Minuten lang keinen Gegentreffer mehr
- was auch an der guten Leistung von
Andreas Palicka
gelegen haben dürfte.
Palle hält zwei Siebenmeter nacheinander
Der hatte seine ganz großen Momente beim Stand von 11:4, zwischendurch
hatten
Niclas Ekberg,
Zeitz - der auch mit einer Vielzahl an Steals
auffiel -,
Toft, erneut
Ekberg
nach furiosem
Palicka-Pass über das gesamte Feld
und wieder
Toft für ordentlich Bewegung auf der
Anzeigentafel gesorgt. Diese 17. Minute aber gehörte
Palicka ganz allein: Erst parierte er den
Siebenmeter von Botzenhardt, der beim Nachwurfversuch aber von
Jicha gefoult wurde. Wieder gab es einen
Strafwurf, dieses Mal versuchte sich Teuner. Aber auch in diesem Duell
blieb "
Palle" Sieger - und war mit insgesamt
zwölf Paraden in Halbzeit eins Garant für die 18:8-Führung des
Titelverteidigers, für den bis zum Wechsel
Toft Hansen
acht- und
Niclas Ekberg fünfmal trafen. Und
auch das letzte Sahnestück dieser ersten dreißig Minuten gehörte
Toft Hansen: Er wurde von
Jicha mustergültig bedient, fing auch
diesen Ball und markierte den Halbzeitstand.
Die Partie war natürlich vorentschieden, und so gönnte
Gislason seinem Kapitän zu Beginn der
zweiten Hälfte eine Pause. Aber nur bis zur 40. Minute. Dann durfte
Rene Toft Hansen nach seinem neunten
Treffer zum Verschnaufen auf die Bank.
Jicha
wechselte an den Kreis, und
Vujin ersetzte
Zeitz. Auch
Christian Sprenger
wurde nun gebracht, so versuchte
Gislason,
die neun verbliebenen Feldspieler gleichmäßig einzusetzen. Der Kieler
Überlegenheit tat dies aber keinen Abbruch: Weil auch
Vujin traf, und weil die Gastgeber den
Kielern vor allem in der Größe unterlegen waren. Aber trotzdem
versuchte die SG alles, die Niederlage in Grenzen zu halten. Der
Kampfgeist wurde mit großem Jubel für jede gelungene Aktion belohnt.
Hamburg und Hannover ausgeschieden
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Direkt nach dem Schlusspfiff bevölkerten die Autogrammjäger
das Spielfeld.
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Für die Kieler stand unterdessen natürlich der Achtelfinal-Einzug
im Vordergrund - und die verletzungsfreie Rückreise. Für die Runde
der letzten 16 konnten sich neben dem THW neun weitere Erstligisten
sowie sechs Zweitligisten qualifizieren. Für die größte Überraschung
sorgte der VfL Bad Schwartau, der Europapokal-Teilnehmer TSV Hannover-Burgdorf
mit 38:31 aus dem Wettbewerb warf. Auch der HSV Hamburg musste bereits
frühzeitig die Segel streichen: In der Alsterdorfer Sporthalle unterlag
die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb dem kommenden Kieler
Bundesligagegner Frisch Auf Göppingen mit 31:33 nach Verlängerung. Den
Überblick über die retlichen Begegnungen der zweiten Runde finden Sie
hier.
Jetzt geht es nach Göppingen
Nach dem klaren
Erfolg richtet sich die Konzentration der "Zebras" nun auf die wohl
ungleich schwerere Auswärtsaufgabe am kommenden Wochenende in
Göppingen: Am Sonntag fordert Frisch Auf die Kieler in der
ausverkauften "Hölle Süd" zum Bundesligaduell heraus. Für den THW
geht es dabei um die Verteidigung der Tabellenspitze. Sport1 zeigt
das Spiel ab 15 Uhr im Internet-Livestream, zeitnahe Informationen
liefert auch
kiel-liveticker.de.
Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.
Ich bin sehr zufrieden, dass wir in der nächsten Runde sind.
Wir haben uns auf Wallau genauso vorbereitet wie auf den HSV.
Ich habe drei Spiele gesehen und wusste, dass das eine junge,
hungrige Mannschaft ist. Meine Mannschaft hat gut gespielt,
und Wallau hatte große Probleme mit unserem Kreisläufer-Spiel.
Aber: Ich habe noch nie eine Halbzeit mit plus zehn Toren
beendet, in der der Torwart der anderen Mannschaft so stark
war. Heute musste ich improvisieren, aber wir haben das Spiel
konzentriert zu Ende gebracht.
Wallaus Trainer Ralf Ludwig:
Das war heute für uns das Spiel unseres Lebens. Wenn mir vorher
einer gesagt hätte, dass wir 24 Tore erzielen und unter 40
Gegentoren bleiben, hätte ich das sofort unterschrieben. Viel
besser hätte es für uns nicht laufen können. Ein wenig ist
untergegangen, dass das heute ein Pflichtspiel war. Deswegen
gratuliere ich dem THW Kiel zum Einzug in die nächste Runde.
Ich hoffe, dass der THW Pokalsieger wird. Dann können wir von
uns sagen, dass wir gegen den Sieger ausgeschieden sind. Aber:
Wir waren heute hoffnungslos unterlegen. Wenn der THW den
Kreisläufer nicht so oft angespielt hätte, hätte er eben mehr
Tore aus dem Rückraum erzielt. Das ist schon eine sehr hohe
Qualität. Aber auch wir haben gezeigt, dass wir Handball
spielen können.
- SG Wallau:
-
Kosel (46.-60., 3 Paraden),
Eichhorn,
Schermuly (1.-46., 15 Paraden);
Schreiber (2),
Seeger (4),
Scheer (1),
Konrad (3),
Teuner (1),
Bonnkirch (4),
Jamin (3),
Hutmacher (2),
Botzenhardt (2),
Mrowietz,
Schermuly,
Sterker,
Lorenz (2);
Trainer: Ludwig
- THW Kiel:
-
Sjöstrand (n.e.),
Palicka (1.-60., 18/2 Paraden);
Toft Hansen (9),
Sigurdsson (2),
Sprenger (3),
Ekberg (8/4),
Zeitz (5),
Jallouz (6),
Klein (2),
Jicha (2),
Vujin (2);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Philipp Dinges / Daniel Kirsch
- Zeitstrafen:
-
Wallau: 3 (Teuner (19.), Scheer (25.), Mrowietz (34.));
THW: 0
- Siebenmeter:
-
Wallau: 2/0 (Palicka hält
Botzenhardt (17.) und Teuner (17.));
THW: 4/4
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3, 3:3, 3:4, 4:4 (5.), 4:11 (16.),
5:11, 5:13 (19.), 6:13, 6:14, 7:14, 7:16 (26.), 8:16, 8:18;
2. Hz.: 9:18, 9:19, 10:19, 10:20, 11:20, 11:22 (36.), 12:22,
12:25 (40.), 13:25, 13:26, 14:26, 14:27, 15:27, 15:29 (47.),
16:29, 16:30, 17:30, 17:32, 18:32, 18:33 (52.), 19:33, 19:36
(56.), 20:36, 20:37, 21:37, 21:38, 22:38, 23:38, 23:39, 24:39.
- Zuschauer:
-
2.900 (ausverkauft) (Großsporthalle Rüsselsheim, Rüsselsheim)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2013:
THW ohne Pokalsorgen gegen Wallau
39:24 beim Drittligisten - HSV patzt
Rüsselsheim. Der THW Kiel hat souverän die dritte
Runde des DHB-Pokals erreicht. Der deutsche Handball-Rekordmeister
setzte sich gestern Abend beim einzig verbliebenen Drittligisten
SG Wallau mit 39:24 (18:8) durch. Jubel auch beim Zweitligisten
VfL Bad Schwartau, der Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf mit
38:31 (17:12) auf die Heimreise schickte. Lange Gesichter machte
der HSV Hamburg, der in eigener Halle Frisch Auf Göppingen mit
31:33 (17:17) nach Verlängerung unterlag.
Die 2750 Zuschauer in der Rüsselsheimer Großsporthalle sahen
couragierte Gastgeber, die in der Anfangsphase dem Kieler
Weltklasse-Ensemble noch Paroli boten und bis zum 4:4 nach
fünf Minuten mithielten. Richtig laut wurde es in der Halle,
als Torhüter Sebastian Schermuly zwei Bälle abwehrte und
Marcel Jamin innerhalb von nicht einmal einer Minute den
1:3-Rückstand wettmachte. Matthias Konrad blockte einen Wurf
von Jicha, das waren Höhepunkte
in der Anfangsphase.
Dann bekam die Abwehr der Kieler den Gastgeber in den Griff,
ließ keinen Gegentreffer in den kommenden zwölf Minuten zu,
da THW-Torwart Andreas Palicka gut
hielt und die Wallauer zu viel Respekt hatten, sich teilweise
gar nicht richtig trauten, forsch gegen die Abwehr zu gehen.
Die Kieler Deckung stand, nutzte die Wallauer Fehlversuche und
Ballverluste teilweise zu Gegenstößen.
Sehenswert war für die Zuschauer das Kieler Spiel über den
exzellenten Kreisläufer Rene Toft Hansen,
der selbst teilweise kaum noch erreichbare Anspiele fing und sich
mit seinem Körper immer wieder durchsetzte. Acht Treffer erzielte
er alleine in der ersten Halbzeit, genauso viel wie die Wallauer
zusammen. Mit einer 18:8-Führung gingen die Kieler in die Halbzeit,
hatten dabei ihrerseits aber durch Jicha,
Hansen und Jallouz
auch zahlreiche Chancen liegenlassen, die Wallaus Torhüter Sebastian
Schermuly glänzend abwehrte. Der Wallauer Torhüter war bis zu seiner
Auswechslung bester Spieler der Gastgeber, wehrte in 45 Minuten 14
Bälle ab.
In der zweiten Halbzeit boten die Kieler beste Handball-Unterhaltung,
auch die Wallauer spielten munter mit, kamen immerhin zu doppelt so
vielen Treffern wie im ersten Abschnitt. Der deutsche Rekordmeister
baute seine Führung aber kontinuierlich aus und gewann locker. Trainer
Alfred Gislason war dementsprechend positiv
gestimmt: "Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Gerade in der
ersten Halbzeit war es taktisch eine sehr gute Leistung. Ich habe noch
nie erlebt, dass wir mit zehn Toren geführt haben und ein Torhüter so
überragend gehalten hat wie es Sebastian Schermuly getan hat." Zudem
sprach der Kieler Trainer die dünne Spielerdecke an, nur zehn
Feldspieler kamen beim THW Kiel gestern Abend zum Einsatz.
(von Volker Hofbur, aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2013)