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Niclas Ekberg erzielte fünf
seiner acht Treffer vom Siebenmeterstrich.
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Bernd Dunstheimer |
Mit einer abgeklärten Leistung hat der THW Kiel in der
DKB Handball-Bundesliga den 10. Saisonsieg eingefahren und
die Tabellenspitze erfolgreich verteidigt. Beim Gastspiel
bei Frisch Auf Göppingen am Sonntagnachmittag setzten sich
die "Zebras" nach 20 Spielminuten ab und ließen die
Baden-Württemberger nicht mehr dichter als auf zwei Tore
heran. Erfolgreichste Schützen beim 35:31 (18:15)-Erfolg
in der ausverkauften EWS-Arena waren
Niclas Ekberg
und
Filip Jicha mit jeweils
acht Treffern.
THW ohne Palmarsson, Göppingen mit vollem Kader
THW-Trainer
Alfred Gislason musste
erneut auf
Aron Palmarsson verzichten,
der sich nach seiner langwierigen Knie-Operation weiterhin in der
Reha befindet. Immerhin hatte sich das Kieler Lazarett ansonsten
gelichtet,
Patrick Wiencek nach
überstandener Zerrung und
Rasmus Lauge
nach überstandener Grippe waren wieder mit an Bord. Frisch-Auf-Trainer
Velimir Petkovic stand für das Spiel gegen den Rekordmeister hingegen
sein kompletter
Kader zur Verfügung,
unter anderem fand daher Torhüter Nikola Marinovic keine Berücksichtigung
auf dem Spielberichtsbogen.
Göppingen kontert Kieler Blitzstart
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Tim Kneule startete auf der Rückraummitte für Göppingen und
spielte zunächst stark auf.
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Bernd Dunstheimer |
Vor 5.600 Zuschauern in der ausverkauften EWS-Arena erwischte der
THW einen guten Start:
Rene Toft Hansen
holte im ersten Angriff einen Siebenmeter heraus, den
Niclas Ekberg zum 1:0 verwandelte. Nachdem
dann
Sjöstrand den ersten Wurf Rnics
festhalten konnte und
Jicha nach
einer Wurffinte durch den Göppinger Mittelblock marschierte, führten
die "Zebras" mit 2:0. Doch die Gastgeber fanden nun langsam in die
Partie: Mit großem Selbstvertrauen war der Tabellen-14. angetreten,
nachdem er am vergangenen Mittwoch den HSV Hamburg aus dem Pokal
geworfen hatte. Dieses Selbstvertrauen spiegelte sich fortan im
Aufbauspiel der Grün-Weißen wider, die mit Kneule, Rnic und Lobedank
im Rückraum schnelle Spielzüge abwickelten und die Kieler 6:0-Deckung
ordentlich in Bewegung brachten. Lobedank gelang der erste Treffer
für Frisch Auf, und nachdem Prost zweimal gegen
Jicha
parieren konnte, sorgte Kneule für den Ausgleich. Als
Ekberg
wenig später dann vom Siebenmeterstrich an Prost scheiterte, sorgte der
von Rnic in Szene gesetzte Schöne gar für die erste Göppinger
Führung.
Offener Schlagabtausch
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Wieder nicht zu stoppen: Rene Toft Hansen
erkämpfte Strafwürfe und traf aus allen Lagen.
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Bernd Dunstheimer |
Es entwickelte sich fortan ein offener Schlagabtausch, bei dem die
Torhüter auf beiden Seiten nichts mehr zu lachen hatten. Göppingen
legte durch einen tollen Hüftwurf Kneules und vor allem durch den
nicht zu bremsenden Rnic weiter vor, die "Zebras" glichen aber
jeweils postwendend aus. Drei Garanten gab es dafür auf Kieler Seite:
Filip Jicha erzielte das zwischenzeitliche
4:4 selbst, tankte sich durch oder bediente ansonsten den starken
Rene Toft Hansen. Und
Niclas Ekberg
verwandelte trotz seines vorherigen Fehlwurfs eiskalt die resultierenden
Strafwürfe sowie einen Gegenstoß nach einem Kneule-Fehlpass zum
6:6. Bis zum 8:7 durch einen fulminanten Rnic-Hüftwurf gegen den
mittlerweile ins Tor gekommenen
Andreas Palicka
sowie den von
Jicha erkämpften und
Ekberg verwandelten Strafwurf zum 8:8
ging dieses Spiel weiter, ehe
Palicka
gegen
Oprea die erste Parade gelang und
Sigurdsson
im Gegenzug die Kieler erstmals seit der Anfangsphase wieder in
Front warf.
THW setzt sich erstmals ab
Dem gut aufgelegten Felix Lobedank gelang zwar noch einmal der
Ausgleich zum 9:9, doch nun leitete der THW seine bislang stärkste
Phase ein:
Sigurdsson erkämpfte sich
nach feinem Anspiel
Vujins einen
Siebenmeter, den abermals
Ekberg zum
10:9 nutzte. Dann parierte
Palicka auf
der Gegenseite einen Strafwurf Schillers, ehe der von
Jicha bediente
Toft Hansen
für das 11:9 sorgte. Als Kneules Kreisanspiel dann nicht den
von ihm erhofften Empfänger fand, schickte schließlich
Christian Zeitz
Gudjon Valur Sigurdsson zum Gegenstoß
auf die Reise - 12:9, die erste Drei-Tore-Führung der Partie war
perfekt.
Vujin rettet 18:15-Pausenführung
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Momir Rnic erzielte sieben seiner neun Treffer im ersten
Durchgang.
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Bernd Dunstheimer |
Velimir Petkovic reagierte und brachte nun Michael Kraus für den
langsam abbauenden Kneule auf die Rückraummitte. Der Ex-Nationalspieler
tankte sich im ersten Angriff gleich durch und holte einen Siebenmeter
heraus, den Rnic zum 10:12 verwandelte. Insgesamt erwischte der ehemalige
Hamburger zwar keinen Glanztag, dennoch konnte seine Mannschaft unter
seiner Führung durch Schöne und Rnic auf 12:13 verkürzen.
Ekberg antwortete aber per schneller Mitte
postwendend zum 14:12, ehe
Palicka gegen
Kraus parierte und
Sigurdsson zum 15:12
auf die Reise schickte. Als dann selbst Momir Rnic einen Ball verwarf,
Toft Hansen auf 16:12 erhöhte und Kraus
für seinen verzweifelten Abwehrversuch gegen den Kieler Kreisläufer
eine Zeitstrafe des umsichtigen Schiedsrichtergespanns kassierte,
schien Göppingen urplötzlich komplett den Anschluss zu verlieren.
Indes: Die Kieler wussten die Überzahlsituation nicht zu nutzen:
Jicha und der kurzzeitig für die
Abwehrarbeit eingesetzte Jallouz
verzogen ihre Würfe, Rnic konnte verkürzen und
Christian Zeitz holte sich die erste
Kieler Zeitstrafe ab. Immerhin gelangen in den Schlussminuten der
ersten Halbzeit dem lange Zeit unauffälligen Marko Vujin
zwei wichtige Treffer, so dass die "Zebras" einen 18:15-Vorsprung
in die Kabinen retten konnten.
Göppingen kämpft sich heran
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Filip Jicha erzielte 8/1 Treffer
und zeigte tolle Anspiele an den Kreis.
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Bernd Dunstheimer |
Nach Wiederanpfiff konnte Frisch Auf schnell durch Schiller
verkürzen, doch
Rene Toft Hansen
antwortete postwendend. Um
Rasmus Lauge
zu entlasten und der Abwehr mehr Stabilität zu verleihen, hatte
Alfred Gislason Patrick Wiencek
neben
Rene Toft Hansen in den Mittelblock
beordert. Jedoch fand Göppingen auch weiterhin spielerische Wege,
die Kieler 6:0-Deckung zu knacken. Zwar wurde es nach
Vujins Billard-Tor zum 20:17,
Palickas Parade gegen Lobedank
und dem resultierenden Gegenstoßtreffer
Sigurdssons
zum 21:17 ins leere Tor, nachdem Primoz Prost aus seinem Kasten eilte,
aber rechtzeitig gegen den Kieler Linksaußen zurückzog, kurzzeitig
ruhiger in der "Hölle Süd". Doch Göppingen ließ noch nicht
locker und war spätestens nach Kneules 20:22 wieder in Schlagdistanz
- und das, obwohl
Andreas Palicka zwei
glänzende Paraden gegen Rnic und Schiller zeigte.
Mit Zeitz auf Rückraummitte
Beim THW Kiel hatte mittlerweile
Christian Zeitz
die Spielmacherposition übernommen. Biss sich der Kieler Linkshänder
in den ersten zwei Angriffen noch die Zähne aus an der Göppinger Deckung,
fand
Zeitz in der Folgezeit immer besser in
die Partie. So tankte er sich toll zum 23:20 durch, erkämpfte wenig
später einen Siebenmeter und ließ dann einen ansatzlosen Schlagwurf
folgen - da auf der Gegenseite Lobedank zweimal scheiterte, waren die
Kieler nun wieder auf 25:20 enteilt. Velimir Petkovic nahm seine Auszeit,
beorderte mit Pevnov neben Späth einen zweiten Kreisläufer aufs Parkett
und brachte mit dem langen Fontaine für den untergetauchten Rnic einen
neuen Rückraumspieler. Und tatsächlich: Frisch Auf stabilisierte sich
wieder, profitierte auch von einem Reflex Rutschmanns, der
Ekberg
Siebenmeter an die Latte lenkte. Lobedank traf zum 23:26, und wenig später
erwachte die EWS-Arena endgültig, weil mit
Christian Zeitz
und
Filip Jicha gleich zwei Kieler auf die Strafbank
mussten und Schiller auf 24:26 verkürzte.
In doppelter Unterzahl zum Erfolg
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Christian Zeitz überzeugte auf der
Rückraummitte, kassierte aber in der 51. Minute seine dritte
Zeitstrafe.
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Bernd Dunstheimer |
Der THW wankte kurz, doch er fiel nicht: In doppelter Unterzahl
foppte
Marko Vujin die gesamte Göppinger Deckung
und marschierte auf der rechten Seite zum wichtigen 27:24 durch. Dann
unterlief Fontaine im Angriff ein Stürmerfoul, und mit einem frechen
Hüftwurf sorgte
Sigurdsson wieder für eine
Kieler Vier-Tore-Führung. Die prekäre Unterzahlphase entschied der
THW somit mit 2:1 für sich.
Nun ließen sich die Kieler nicht mehr von ihrem Weg abbringen - auch
nicht dadurch, dass Christian Zeitz wenig
später seine dritte Zeitstrafe kassierte. Kneule traf statt zum 26:29
nur die Latte, und Sigurdsson konterte
zum 30:25 für Schwarz-weiß. Als dann Kneule und Fontaine
Filip Jicha zum 31:25 einluden, war die
Partie entschieden. So konnten es sich die "Zebras" am Ende sogar erlauben,
nach Vujins Treffer zum 35:28 frühzeitig
abzuschalten und Göppingen ein wenig Ergebniskosmetik betreiben zu
lassen.
Zehn Tage Bundesligapause
Mit nun 20:2 Punkten konnten die Kieler ihre Spitzenposition in
der DKB Handball-Bundesliga festigen. Die Liga hat nun erst einmal
zehn Tage Pause, ehe es für die "Zebras" am 6. November mit dem
Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen weitergeht. Die
Vorbereitungszeit für das Spitzenspiel fällt aber dennoch kurz
aus, da die meisten THW-Spieler mit ihren Nationalmannschaften
unterwegs sein werden: So treten
Dominik Klein
und
Patrick Wiencek mit der deutschen
Nationalmannschaft in Bremen und Hamburg beim Supercup auf die
Nationalmannschaften Ägyptens, Polens und Schwedens - mit
den Vereinskollegen
Niclas Ekberg,
Andreas Palicka und
Johan Sjöstrand.
Marko Vujin und
Filip Jicha
werden sich zweimal gegenüberstehen, wenn das tschechische Nationalteam
in zwei Testspielen auf das serbische trifft. Während
Gudjon Valur Sigurdssons Isländer zweimal
gegen Österreich testen, erwarten
Rasmus Lauge
und
Rene Toft Hansen mit Europameister Dänemark
in Oslo hochkarätige Duelle mit Norwegen, Frankreich und Kroatien. Und
Wael Jallouz reist in die Heimat nach Tunesien,
wo seine Auswahl auf Brasilien, Russland und Weißrussland trifft.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass wir nicht wieder solch eine
Klatsche wie im vergangenen Jahr bekommen haben. Meine Mannschaft
hat sehr diszipliniert gespielt und auf ihre Chancen gewartet, die
wir dann auch konsequent genutzt haben. Auch die Abwehr stand gut,
und als nach 15 Minuten auch die Torhüterleistung hinzu kam, konnten
wir uns absetzen. Es war extrem wichtig, hier zu punkten. Deshalb
bin ich heute ein ziemlich glücklicher Trainer.
Göppingens Trainer Velimir Petkovic:
Das war ein hochverdienter Sieg. 35 Gegentore zu Hause zu bekommen,
ist natürlich zu viel. Meine Jungs wollten, hatten nach dem HSV-Sieg
ein breites Kreuz. Aber die Frische hat gefehlt, Kiel war schneller
auf den Beinen. Wir haben zu viele technische Fehler gemacht, die der
THW eiskalt bestraft. Die Kieler waren gut vorbereitet auf uns.
Die Zuschauer haben ein tolles Spiel gesehen. Als Palle
zur Form fand, hat sich das Blatt gewendet.
gegenüber Sport1:
Wir hatten uns heute vorgenommen, hart in der Abwehr zu stehen.
Die letzten Spiele waren nicht so überragend. Wir wollten das
heute mit Kampf wettmachen, das ist gelungen.
[Frage: Sie wirken viel fitter als vor eineinhalb Jahren]
Tja, ich habe meinen Personaltrainer: Christian Zeitz.
Der hat mir so viel beigebracht, hat mit mir viele individuelle
Sachen gemacht, die unser Geheimnis bleiben.
[Frage: Am 6.11. kommen die RN-Löwen...]
Die Löwen spielen auch eine überragende Saison. Wir müssen so
spielen wie heute: aggressiv in der Abwehr und vorne die Dinger
reinmachen. Das wird ein spannendes Spiel - hoffentlich mit dem
besseren Ende für uns. Mit dem Spiel gegen die Löwen wissen wir,
wo wir stehen.
[Frage: Ist es jetzt für den THW anders, wo die anderen
Teams glauben, sie seien schlagbar? Wird darüber in der Kabine
gesprochen?]
Es ist kein Geheimnis, dass uns vier Leistungsträger verlassen
haben. Aber die, die da geblieben sind, haben von denen viel
mitgenommen und derzeit klappt das auch recht gut.
gegenüber den KN:
Wir haben das Spiel in der Abwehr gewonnen, und
Palle hat gut gehalten. Dass ich
nicht im Angriff gespielt habe, war nicht wichtig. Es zählt
nur der Sieg. Am Montag geht es für mich zum Lehrgang zur
Nationalmannschaft.
Göppingens Linkshänder Felix Lobedank:
gegenüber Sport1:
Es war der erwartet starke Gegner THW Kiel. Den Anspruch zu
haben, den THW - die wohl beste Mannschaft der Welt - in Serie
zu schlagen, wäre vermessen. Nach dem Hamburg-Spiel wollten
wir alles geben, Gas geben, haben aber zu hektisch abgeschlossen.
gegenüber den KN:
Wir haben es nicht wie im Frühjahr geschafft, in unser Spiel
zu finden. Aber Kiel ist eben immer noch eine der weltbesten
Mannschaften. Wir haben lange gut mitgehalten, aber am Ende
hat die Abwehr nicht mehr gegriffen, und dann haben wir zu
viele einfache Tore kassiert.
THW-Linkshänder Marko Vujin gegenüber den KN:
15 Minuten hatten wir Probleme in der Abwehr, dann sind wir besser
reingekommen und haben gut unsere zweite Welle gespielt. Wir sind
froh, denn in Göppingen ist es immer schwer zu spielen.
THW-Torhüter Andreas Palicka gegenüber den KN:
Ein überragendes Spiel war es nicht von mir. Aber zwischen der
20. und 50. Minute habe ich sicherlich das gehalten, was man
halten musste - vielleicht auch ein paar Bälle mehr.
Göppingens Rückraumspieler Michael Kraus gegenüber den KN:
Wir haben bei weitem nicht das gespielt, was wir können. Das
Team ist natürlich enttäuscht, aber wir haben in der Abwehr
einfach keinen Zugriff bekommen.
- Frisch Auf Göppingen:
-
Prost (1.-24., 31.-54., 9/1 Paraden),
Rutschmann (24.-30., 54.-60. und bei zwei Siebenmetern, 3/1 Paraden);
Kraus (1),
Kneule (3),
Oprea,
Schöne (2),
Späth (1),
Beljanski (2),
Lobedank (7),
Markez (n.e.),
Pevnov (1),
Fontaine (2),
Thiede (n.e.),
Rnic (9/4),
Schiller (3);
Trainer: Petkovic
- THW Kiel:
-
Sjöstrand (1.-12. und bei einem Siebenmeter, 1 Parade),
Palicka (12.-60., 11/1 Paraden);
Toft Hansen (4),
Sigurdsson (7),
Sprenger (n.e.),
Wiencek,
Ekberg (8/5),
Lauge,
Zeitz (2),
Jallouz,
Klein (n.e.),
Jicha (8/1),
Vujin (6);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Fabian Baumgart / Sascha Wild
- Zeitstrafen:
-
Göppingen: 4 (2x Beljanski (8., 33.), Kraus (24.), Pevnov (50.));
THW: 5 (3x Zeitz (28., 47., 51.), Vujin (38.),
Jicha (48.))
- Rote Karte:
-
THW: Zeitz (3. Zeitstrafe, 51.)
- Siebenmeter:
-
Göppingen: 5/4 (Palicka hält Schiller (18.));
THW: 8/6 (Prost hält Ekberg (7.),
Rutschmann hält Ekberg (47.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:2 (4.), 3:2 (8.), 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 6:5, 6:6, 7:6, 7:7,
8:7 (14.), 8:9, 9:9, 9:12 (20.), 10:12, 10:13, 12:13, 12:16 (24.), 13:16,
13:17, 15:17, 15:18;
2. Hz.: 16:18, 16:19, 17:19, 17:20, 17:21, 19:21 (36.), 19:22, 20:22,
20:25 (43.), 21:25, 22:25, 22:26, 24:26 (48.), 24:28, 25:28, 25:31 (52.),
26:31, 26:32, 27:32, 27:34, 28:34, 28:35 (56.), 31:35.
- Zuschauer:
-
5.600 (ausverkauft) (EWS-Arena, Göppingen)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.10.2013:
THW cool in der Hölle Süd
Gislason-Ensemble feiert beim 35:31 in Göppingen zehnten Saisonsieg - Joker Palicka sticht
Göppingen. Der kurze Zwischengalopp im
DHB-Pokal in Wallau hat die Zebras wieder in
die Spur gebracht. Mit einem 35:31 (18:15)-Erfolg
bei Frisch-Auf Göppingen machte Handballmeister
THW Kiel die Niederlagen in Magdeburg (Bundesliga)
und Kielce/Polen (Champions League) vergessen und
manifestierte damit die Bilanz der Göppinger, die
gegen Top-Mannschaften in der Liga zwar lange gut
spielen, am Ende aber die Punkte liegen lassen.
Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic, der die Göppinger
in Sommer nach zehnjähriger Amtszeit vorzeitig verlassen
wird, hatte es bereits vor dem Spiel gewusst: "Drei Niederlagen
innerhalb weniger Wochen werden die Kieler nicht zulassen."
Trotz des Umbruchs zu dieser Saison sei die Qualität beim THW
immer noch hoch genug, um Meister zu werden, so Petkovic. Und
genau davon durften sich die 5600 Zuschauer in der ausverkauften
EWS-Arena überzeugen. In einer schon beim Anpfiff aufgeheizten
Stimmung in der "Hölle Süd" setzte THW-Trainer
Alfred Gislason in der Spielführung
auf den zuletzt grippekranken Rasmus Lauge.
Die Kieler kamen gut in das Spiel, führten durch einen Siebenmeter
von Niclas Ekberg und einen Treffer von
Jicha mit 2:0. Das aufgeheizte Publikum,
das nach dem Heimsieg der Göppinger gegen Kiel in der Vorsaison viel
erwartet hatte, machte Rene Toft Hansen
am Kreis als Buhmann aus, da er sich am Kreis gleich serienweise zu
Siebenmetern durchwühlte. Mit "Schieber, Schieber"-Rufen schon in
der Anfangsphase zeigten die Zuschauer ihren frühen Frust. Denn
Ekberg nahm beim THW beständig die
Verantwortung vom Punkt an. Obwohl er mit seinem zweiten Versuch
an Primoz Prost gescheitert war, kam er in der ersten Halbzeit auf
eine gute Quote als Vollstrecker.
Dennoch ließen sich die Göppinger zunächst nicht abschütteln, da
Johan Sjöstrand, der die Partie im Kieler
Tor eröffnete, keine Hand an den Ball bekam und die Rückraum-Schützen
von Frisch-Auf so zunächst zu leichten Toren kamen. Über 3:2 (7.)
bis zum 8:7 (14.) legten die Hausherren stets vor. Mit der Einwechslung
von Andreas Palicka (12.) hatte
Gislason aber den richtigen Joker gezogen.
Mit seinen Paraden verlieh der Schwede dem Kieler Spiel mehr Sicherheit,
und kontinuierlich setzten sich die Gäste ab.
Lauge konnte ab der 25. Minute bei einer
ersten Vier-Tore-Führung kürzer treten. Der Tunesier
Wael Jallouz kam für ihn in der Abwehr,
schaltete sich auch kurz - allerdings erfolglos - in den Angriff
ein. Bis zur Halbzeit hielten die Kieler einen kommoden Vorsprung,
was sich auf Göppinger Seite in Hilflosigkeit ausdrückte. Michael
Kraus, der lange auf der Bank auf seinen Einsatz warten musste, kam
in der 24. Minute und war auch gleich wieder runter, als er nach
einem überflüssigen Foul an Toft-Hansen
eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte.
Nach der Pause wechselte Gislason das
Personal in der Abwehr. Patrick Wiencek
bildete nun mit Toft-Hansen im Duett den
Mittelblock. Rasmus Lauge konnte so etwas
Atem holen. Denn die Partie blieb trotz einer beständig klaren
Führung der Kieler bis zur 50. Minute hitzig. Dass die Göppinger
dem Spiel letztlich keine Wende mehr geben konnten, lag an der starken
Kieler Defensive und am mangelhaften Spielaufbau der Gastgeber. Kraus,
der ab der 40. Minute wieder mitwirken durfte, fand keinen Zugang zum
Spiel. Bisher ist der Hamburg-Rückkehrer bei den Schwaben noch nicht
der erhoffte Heilsbringer.
Die Hausherren konnten auch eine doppelte Überzahl (47.), als auch
die Disqualifikation gegen Zeitz, die er
in der 50. Minute nach der dritten Zeitstrafe kassiert hatte, nicht
nutzen. Im Gegenteil: Sie schienen sich nun frühzeitig aufgegeben
zu haben, jubelten kaum noch nach Treffern und standen dem THW bei
seinem Siegeszug Spalier.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 28.10.2013)