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06.05.2014 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: Aufruhr im Internet nach THW-Sieg

Jicha erlitt Außenbandanriss im Knöchel

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.05.2014:

Kiel. Der THW Kiel wird am Sonntag im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (15.15 Uhr) voraussichtlich auf Filip Jicha verzichten müssen, der sich beim 46:24 (25:9)-Sieg gegen den TBV Lemgo einen Außenbandanriss im linken Knöchel zuzog. Doch sollte die Saison über den 24. Mai hinaus um zwei Entscheidungsspiele verlängert werden, stünde dem Tabellenführer der Handball-Bundesliga sein Kapitän sicherlich wieder zur Verfügung. Im Internet provozierte unterdessen der hohe Erfolg der Kieler heftige Reaktionen.
Was absurd klingt, ist in den Bestimmungen der Handball-Bundesliga (HBL) zur Thematik "Entscheidungsspiele" klar geregelt. Der direkte Vergleich, im Europapokal das grundlegende Kriterium, ist in der Liga bedeutungslos. Es passt zum Kräfteverhältnis zwischen dem THW und den punktgleichen Rhein-Neckar Löwen (53:9), dass auch dieser mit einem Remis endete. Die Kieler gewannen ihr Heimspiel mit 31:28, die Löwen siegten vor drei Wochen in der SAP-Arena 29:26. Hätte dieses Duell in der Champions League stattgefunden, hätten die Löwen es gewonnen, weil sie mehr Auswärtstore erzielten. Die HBL lebt aber in einer eigenen Welt.

Beenden die Nummer eins und zwei der Liga die Saison beispielsweise mit 59:9 Punkten und einer Tordifferenz von jeweils plus 210, sieht Paragraph § 44 der Spielordnung (SpO) Entscheidungsspiele in Kiel und Mannheim vor. Das Heimrecht im Hinspiel wird ausgelost, eine Verlängerung im Rückspiel ist ausgeschlossen. Findet sich auch nach dessen Abpfiff kein Sieger, wird mit einem Siebenmeterwerfen fortgesetzt. Wann? Auch das ist geregelt: Spätestens bis zum 30. Juni. "Das Saisonfinale ist noch weit entfernt", kommentierte THW-Manager Klaus Elwardt das durchaus realistische Szenario, "wir denken überhaupt nicht daran, jetzt mit dem Rechnen anzufangen". Wenn er es denn täte, würde er feststellen, dass die Kieler sich durch ihren jüngsten Kantersieg ein Plus von sieben Toren erarbeitet haben.

Die höchste Niederlage des TBV Lemgo in seiner mittlerweile 31-jährigen Bundesliga-Historie sorgte für einen Shitstorm auf der Website der HBL, die ungefiltert auch die wüstesten Kommentare veröffentlichte. Von Manipulation war die Rede, von Schiebung. Eine unsortierte Flut, die schließlich Hendrik Pekeler auf den Plan rief. Der Junioren-Weltmeister stand in der Saison 2009/2010 im Kader des THW Kiel und zählte am Sonntag im mit 8500 Zuschauern gefüllten Gerry-Weber-Stadion in Halle zu den wenigen Lichtblicken einer blutjungen Lemgoer Mannschaft, die völlig überfordert war. Via Facebook wehrte der 22-Jährige sich gegen die Vorwürfe, der TBV hätte die Kieler tatkräftig dabei unterstützt, ihren eigenen Rekord zu brechen. Der höchste Auswärtssieg in der Liga trug bis dato das Datum 10. März 2004, damals siegte der THW bei GWD Minden mit 47:25. "Wenn es nicht um die Tordifferenz gehen würde", schrieb Pekeler, "wäre es das Normalste der Welt, gegen Kiel so hoch zu verlieren". Man müsse vielmehr dem THW für dessen Leistung Respekt zollen, so Pekeler weiter. Ihre sei dagegen nicht bundesligatauglich gewesen. "Das tut mir für unsere Fans leid." Hohe Siege gegen den TBV durften auch schon die Löwen feiern: Die bis dato höchste Heimniederlage bezogen die Ostwestfalen in der Saison 2009/2010 gegen die Mannheimer (22:38).

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.05.2014)


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