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06./07.11.2013 - Letzte Aktualisierung: 07.11.2013 Bundesliga

THW gewinnt rassiges Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen

Starkes Comeback von Aron Palmarsson

Bundesliga, 12. Spieltag: 06.11.2013, Mi., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 31:28 (14:13)
Update #3 PK-Video, Highlights-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Aron Palmarsson ließ sich bei  seinem Comeback nicht stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson ließ sich bei seinem Comeback nicht stoppen.
Der THW Kiel hat die nächsten "Big Points" im Meisterschaftskampf der DKB Handball-Bundesliga eingefahren! Im Spitzenspiel am Mittwochabend gegen die Rhein-Neckar Löwen behielten die "Zebras" in der ausverkauften Sparkassen-Arena mit 31:28 (14:13) die Oberhand. Nach 48 Spielminuten stand es in einer rassigen Partie 22:22 unentschieden, ehe die Kieler mit einem fulminanten 7:0-Lauf für die vorzeitige Entscheidung sorgten. Erfolgreichste Torschützen waren Uwe Gensheimer (9/5) für die Gäste sowie der starke Filip Jicha mit 8/2 Treffern. Ein grandioses Comeback im THW-Trikot feierte Aron Palmarsson, der glänzend Regie führte und zudem sieben Tore erzielte.
Comebacks von Petersson und Palmarsson
Die schwarz-weißen Fans in der seit Wochen ausverkauften Sparkassen-Arena machten schon lange vor dem Anpfiff ordentlich Stimmung für ihre Mannschaft, die nach dem neuerlichen personellen Rückschlag - Rasmus Lauge fällt aufgrund eines Kreuzbandanrisses bis Ende des Kalenderjahres aus - jede Unterstützung von den Rängen brauchte. Denn mit den Rhein-Neckar Löwen gastierte am Mittwochabend der Verfolger Nummer eins in der DKB Handball-Bundesliga. Und dieser konnte personell beinahe aus dem Vollen schöpfen, da auch Linkshänder Alexander Petersson nach langwieriger Schulterverletzung wieder einsatzbereit war. Doch das Comeback eines weiteren Isländers wurde in der Sparkassen-Arena deutlich mehr bejubelt: Aron Palmarsson kehrte nach vierwöchiger Reha-Pause aufs Parkett zurück und stand - wie auch Landsmann Petersson auf der Gegenseite - in der Startaufstellung.
Duell starker Abwehrreihen
Johan Sjöstrand spielte eine starke erste Halbzeit.
Klicken Sie zum Vergrößern! Johan Sjöstrand spielte eine starke erste Halbzeit.
Und Palmarsson setzte auch gleich im ersten Angriff das erste Ausrufezeichen, mit einem wuchtigen Schlagwurf traf der Spielmacher zum 1:0 und rannte danach sofort auf die Bank. In der Abwehr wurde er von Patrick Wiencek vertreten, der zusammen mit Rene Toft Hansen den Mittelblock der Kieler 6:0-Deckung bildete. Diese stand von der ersten Minute an klasse, machte den schnell spielenden Rhein-Neckar Löwen die Räume eng und konnte sich zudem auf einen gut aufgelegten Johan Sjöstrand verlassen, der allein im ersten Durchgang neun Würfe entschäfte. Da die "Zebras" ihrerseits zwar gegen die offensive Löwen-Deckung oftmals spielerische Lösungen fanden, im Abschluss aber noch ein wenig die letzte Konsequenz missen ließen, lagen die Gäste nach einem Durchbruch Ekdahl du Rietz' nach neun Minuten dennoch mit 4:3 vorne. Doch in Unterzahl - Vujin musste eine Zeitstrafe abbrummen - setzten die Kieler erstmals wichtige Akzente: So konnte Christian Zeitz im Angriff wertvolle Sekunden verstreichen lassen, indem er immer wieder im Eins-gegen-Eins einen Freiwurf herausholte. So traf der bärenstarke Jicha nach schöner Palmarsson-Vorarbeit trotz numerischer Unterlegenheit zum 4:4-Ausgleich. Und nachdem die Kieler Deckung einen technischen Fehler der Mannheimer provozierte, sorgte Zeitz mit purem Willen für das 5:4. Die Sparkassen-Arena kochte, als Sjöstrand einen Petersson-Wurf entschärfte und Wiencek wenig später per Gegenstoß sogar das 6:4 folgen ließ.
THW baut Polster auf
Stark im Mittelblock der Abwehr und konsequent beim Nutzen seiner Torchancen: Patrick Wiencek.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stark im Mittelblock der Abwehr und konsequent beim Nutzen seiner Torchancen: Patrick Wiencek.
Die "Zebras" hatten die Partie scheinbar im Griff, und nachdem Gensheimer aus dem Rückraum an Sjöstrand scheiterte, Jicha sich erneut durch die Gästedeckung tankte und Toft Hansen im zweiten Versuch Landin überwand, führte der THW erstmals mit drei Treffern. Weil Landin im Anschluss aber zwei Paraden zeigte, Zeitz wegen Meckerns auf die Bank geschickt wurde und Gensheimer einen Siebenmeter gegen Palicka per Heber verwandelte, kamen die Löwen zwar kurzzeitig auf 7:8 heran. Doch die Kieler wirkten weiterhin entschlossener, und als sich Vujin in Unterzahl zum 9:7 durchsetzte, Palmarsson einen Doppelschlag folgen ließ und Wiencek per zweiter Welle durchzog, hatten die Kieler gar auf 12:8 erhöht.
Kieler Unkonzentriertheiten vor der Pause
Starke Anspiele, starker Abschluss: Filip Jicha zeigte seine beste Saisonleistung.
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Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson nahm seine Auszeit, und diese verfehlte ihre Wirkung nicht. Angetrieben vom gut aufgelegten Isaias Guardiola im rechten Rückraum konnte der Tabellenzweite etwas verkürzen. Dies lag aber auch an kleinen Kieler Nachlässigkeiten, die die Gäste konsequent zu bestrafen wussten. Nachdem Palmarssons Hüftwurf das Tor verfehlte und Manojlovic in einen Pass Vujins auf Jicha sprintete und den Gegenstoß verwandelte, hatten die Rhein-Neckar Löwen kurz vor der Pausensirene gar zum 13:13 egalisiert. Immerhin gelang Palmarsson mit seinem vierten Treffer noch die knappe Kieler Pausenführung, die Sjöstrand mit einer Parade gegen Gorbok festhielt.
Löwen drehen Partie kurzzeitig
Kim Ekdahl du Rietz war der einzige Rückraumspieler der Gäste, der zu überzeugen wusste.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Ekdahl du Rietz war der einzige Rückraumspieler der Gäste, der zu überzeugen wusste.
Kurz nach Wiederanpfiff kassierte Christian Zeitz seine zweite Zeitstrafe, weil er gegen Ekdahl du Rietz den Bruchteil einer Sekunde zu spät dran war. Die Rhein-Neckar Löwen nutzten die Gunst der Stunde und gingen durch einen Gensheimer-Siebenmeter, eine Landin-Parade gegen Palmarsson und einen Sprungwurf von Ekdahl du Rietz beim 15:14 erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung, die Isaias Guardiola per Gegenstoß gar noch erhöhte. Palmarsson und Sigurdsson konnten zwar umgehend wieder ausgleichen, doch das Momentum blieb auf der Seite der Gäste: Der unermüdliche Ekdahl du Rietz traf erneut zum 17:16, und nachdem ein angedachtes Kreisanspiel von Jicha abgefangen wurde, sorgte Gensheimer per Gegenstoß für das 18:16 für die Löwen. Als der glänzend von Jicha in Szene gesetzte Sigurdsson dann freistehend einen Heber über das Tor setzte, Guardiola sich zu einem Siebenmeter durchtankte und Gensheimer diesen zum 16:19 aus Kieler Sicht verwandelte, schien den "Zebras" die Partie langsam zu entgleiten.
Jicha mit genialen Anspielen
Rene Toft Hansen bejubelt mit den Fans einen seiner Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rene Toft Hansen bejubelt mit den Fans einen seiner Treffer.
Doch der THW konnte sich auf seine Fans verlassen, die ihre Mannschaft trotz des Rückstands weiter nach vorne pushten. Und auf Kapitän Filip Jicha, der erst Toft Hansen und dann Christian Sprenger bediente. Groetzki gelang gegen die kurzzeitig auf eine offensive 3:2:1-Formation umgestellte Kieler Deckung zwar der 20. Löwen-Treffer, doch nach Wienceks Antwort und Vujins Gegenstoß nach Ballgewinn Sigurdssons in der Abwehr hatten die Kieler wieder ausgeglichen.

Es blieb spannend und ging nun hin und her: Dem glücklosen Petersson unterlief ein Stürmerfoul, doch auch dem THW wurde ein technischer Fehler auf der Gegenseite zum Verhängnis. Groetzki scheiterte von außen an Sjöstrand, doch der Ball blieb in den Reihen der Löwen. Dann stibitzte Toft Hansen Ekdahl du Rietz den Ball, und Filip Jicha holte den Kielern per Gegenstoß die erste Führung seit dem Seitenwechsel. Groetzki antwortete postwendend, Sigurdsson bediente Vujin mit einem Traumanspiel, Ekdahl du Rietz traf und entnervte Sjöstrand - nach 48 Spielminuten stand es 22:22, die Partie schien bis zum Ende spannend zu bleiben.

"Zebras" überrennen Löwen in neun Minuten
Christian Zeitz und Uwe Gensheimer lieferten sich einige hitzige Privatduelle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz und Uwe Gensheimer lieferten sich einige hitzige Privatduelle.
Doch es sollte ganz anders kommen, denn in den folgenden neun Minuten spielten sich die Kieler in einen Rausch. Den Anfang machte Patrick Wiencek, der einen Strafwurf herausholte - Jicha verwandelte sicher zum 23:22. Dann sprintete Christian Zeitz in einen Querpass Peterssons, ließ sich auch von einer Attacke des Isländers beim Gegenstoß nicht vom Torerfolg zum 24:22 abbringen und holte damit zudem eine Überzahlsituation für den THW heraus. Spielmacher Andy Schmid verlor kurz die Übersicht und dann den Ball, während Filip Jicha sich zum 25:22 durchtankte. Dann fing Palicka einen Verzweiflungswurf von Ekdahl du Rietz, wenig später parierte er auch gegen Schmid. Und da Aron Palmarsson auf der Gegenseite per Sprungwurf auf 26:22 stellte, kochte die Sparkassen-Arena acht Minuten vor dem Spielende endgültig. Zumal die "Zebras" noch nicht locker ließen: Das Kieler Abwehrbollwerk erkämpfte sich zwei weitere Bälle, die Jicha und Sigurdsson jeweils per Konter zum 28:22 nutzten. Und als Palicka dann auch noch einen Wurf des ansonsten von Wiencek und Toft Hansen komplett aus dem Spiel genommenen Myrhol parierte und Wiencek einen weiten Pass seines Torhüters mit einer Hand fing und ins leere Tor zum 29:22 vollendete, waren die letzten Zweifel am 11. Kieler Saisonsieg längst verflogen.

Niklas Landin sitzt nach Spielende enttäuscht vor seinem Tor.
Klicken Sie zum Vergrößern! Niklas Landin sitzt nach Spielende enttäuscht vor seinem Tor.
Ekdahl du Rietz beendete anschließend die fast neunminütige Torflaute der Rhein-Neckar Löwen, und in den letzten vier Minuten kehrte bei den siegesgewissen Gastgebern noch einmal böse der Schlendrian ein. Die Mannheimer nutzten dies noch zur Ergebniskorrekur - so sehr, dass Alfred Gislason seine Mannschaft nach dem 30:28-Anschluss eine halbe Minute vor Schluss sogar noch einmal zusammentrommelte. Den begeisternden Schlusspunkt setzte "Comebacker" Aron Palmarsson, der mit seinem siebten Treffer zum 31:28-Endstand gar zum besten Feldtorschützen der Partie avancierte.

Am Sonntag in Hannover
Während die Rhein-Neckar Löwen durch ihre zweite Saison-Niederlage und die gleichzeitigen Erfolge der Konkurrenten vom zweiten auf den fünften Tabellenplatz abrutschten, festigten die "Zebras" mit dem Erfolg im Spitzenspiel mit nun 22:2 Punkten ihre Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga. Die ersten Verfolger heißen nun Flensburg (19:5) und Hamburg (18:4). Für den THW geht es bereits am kommenden Sonntag mit einer kniffligen Auswärtsaufgabe weiter: Um 15.00 Uhr treffen die Kieler vor über 4.000 Zuschauern in der ausverkauften "Swiss Life Hall" auf die TSV Hannover-Burgdorf.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Das war heute ein super Handballspiel, in dem es hin und her ging. Ich bin sehr glücklich über den Sieg, auch weil die Löwen eine sehr starke Mannschaft haben. Ich habe mich riesig über die Leistung von Aron Palmarsson gefreut. Er hat beinahe fünf Wochen kein Spiel bestritten und macht heute solch ein Weltklasse-Spiel. Auch war ich mit unserer Abwehrleistung sehr zufrieden. Rund um die 50. Minute haben wir das Spiel entschieden, es war ein verdienter Sieg. Für die Meisterschaft war er jedoch nicht entscheidend. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass wir in dieser Phase Tabellenführer sind. Aber das kann Ende Dezember schon ganz anders aussehen. Jetzt kommt erst einmal unser Auswärtsspiel in Hannover, wo wir uns immer schwer getan haben. Das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von schweren Spielen, die wir vor der Brust haben. Ziel ist es natürlich auch mit dieser jungen Mannschaft, Meister zu werden. Das ist noch ein langer Weg. Andere Clubs - wie vor allem der HSV - haben viel bessere Möglichkeiten, Verletzungen wegzustecken.
Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson:
Ich bin heute teilweise zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben überragende erste 40 Minuten gespielt und mit drei Toren geführt. Dann kam die harte Entscheidung mit der Zwei-Minuten-Strafe für Uwe Gensheimer, und der THW kommt danach wieder ins Spiel. Dann haben wir zehn bis zwölf Minuten lang zuviele technische Fehler produziert, die Kiel mit Gegenstößen bestraft hat. Damit haben wir das Spiel aus der Hand gegeben. Aber: Wir haben alles versucht und unser Bestes gegeben, doch das war heute nicht genug. Der THW hat verdient gewonnen. Die Meisterschaft ist aber ein Marathon. Wir haben ein vergleichsweise schweres Programm mit vielen Auswärtsspielen hinter uns - und auch noch schwierige Spiele vor uns. In der Rückrunde haben wir dann aber ein besseres Programm.
Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm:
Ich hatte heute das Gefühl, dass hier etwas gehen könnte. Aber das, was der THW Kiel nach diesem Umbruch zeigt, ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Die individuelle Stärke eines Aron Palmarsson oder eines Filip Jicha hatten wir heute im Rückraum nicht, und wenn dann hier wirklich etwas passieren soll, muss man in der Crunchtime selbst da sein. Hut ab vor dem, was hier momentan passiert.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Die Zuschauer haben heute ein tolles Handballspiel gesehen. Das war Werbung für unseren tollen Sport. Glückwunsch an meine Mannschaft und meinen Trainer. Wir haben in der Deckung hervorragend gestanden, und hatten deshalb das bessere Ende für uns. Hut ab vor der Leistung von Aron Palmarsson. Das, was er heute auf die Platte gezaubert hat, konnte sich wahrlich sehen lassen. Wenn ich am 11. Dezember nach dem Pokalspiel hier wieder Glückwünsche an meine Mannschaft und meinen Trainer aussprechen kann, bin ich sehr zufrieden.
THW-Kapitän Filip Jicha gegenüber Sport1:
[Frage: Große Männer entscheiden große Spiele?]
Heute standen wir als eine Mannschaft auf der Platte. Ich freue mich riesig. Wir hatten diese Leidenschaft von der ersten Minute an. Das hat riesigen Spaß gemacht, dieses Spiel zu spielen und für den THW zu gewinnen.

Als wir am Anfang der zweiten Halbzeit das Spiel verschlafen haben, Fehler gemacht haben - ich habe da zwei Anspiele in die Hände der Löwen gemacht -, haben wir das in der Auszeit klar angesprochen. Dann haben wir sehr gut gestanden und die Löwen hatten Schwierigkeiten mit dem Abschluss. Wir haben konzentriert und schlau gespielt und so das Spiel entschieden.

[Frage: War das ein Big Point auf dem Weg zur Meisterschaft?]
Wir denken weiter nur von Spiel zu Spiel, wir werden nicht spekulieren oder rechnen. Es waren zwei Bundesliga-Punkte, jetzt geht es weiter, es ist noch ein langer Weg. Heute Abend war ein toller Handball-Abend, aber es waren nur zwei Punkte, nicht mehr und nicht weniger.

THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Ich hatte heute gar keine Probleme mit meinem Knie. Das lag vielleicht auch an dem Adrenalin nach drei Wochen Pause und dann gleich ein Spitzenspiel. Aber ich muss vorsichtig bleiben. Ich fand allerdings, dass wir heute mit Rene Toft Hansen und Patrick Wiencek einen überragenden Mittelblock in der Abwehr hatten.
THW-Spielmacher Rasmus Lauge gegenüber den KN:
Natürlich bin ich traurig, heute nicht dabei gewesen zu sein. Aber wir haben gut gespielt und viele Tempogegenstöße gehabt, in denen Aron seine Pause bekommen hat.
THW-Linkshänder Christian Zeitz gegenüber den KN:
Die erste Viertelstunde war sehr aggressiv. Ich denke, dass die Schiedsrichter dem ganzen Spiel nicht mehr gewachsen sind. Es wird endlich Zeit für Profi-Schiedsrichter.
Löwen-Abwehrexperte Oliver Roggisch gegenüber den KN:
Wir haben schon gezeigt, was wir können. Nur nicht über 60 Minuten.
Video: Die Pressekonferenz

12. Spieltag: 06.11.13, Mi., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 31:28 (14:13)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-47., 11 Paraden), Palicka (47.-60. und bei zwei Siebenmetern, 3 Paraden); Toft Hansen (2), Sigurdsson (2), Sprenger (1), Wiencek (4), Ekberg, Zeitz (2), Jallouz (n.e.), Palmarsson (7), Klein (n.e.), Jicha (8/2), Vujin (5); Trainer: Gislason
Logo Rhein-Neckar Löwen:
Stojanovic (49.-60., 1 Parade), Landin (1.-49., 7/1 Paraden); Schmid, Gensheimer (9/5), Roggisch (n.e.), I. Guardiola (5), Manojlovic (1), Sigurmannsson, Gorbok, Myrhol (1), Groetzki (4), G. Guardiola (2), Petersson (1), Ekdahl du Rietz (5); Trainer: Gudmundsson
Schiedsrichter:
Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen:
THW: 4 (Vujin (9.), 2x Zeitz (20., 31.), Jicha (42.));
RNL: 5 (2x Petersson (15., 49.), G. Guardiola (17.), Gorbok (26.), Gensheimer (38.))
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Landin hält Ekberg (7.));
RNL: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2 (5.), 3:2, 3:4 (9.), 6:4 (13.), 6:5, 8:5, 8:7 (21.), 10:7, 10:8, 12:8 (24.), 12:10, 13:10, 13:13, 14:13;
2. Hz.: 14:15, 15:15, 15:16, 16:16 (35.), 16:19 (38.), 18:19, 18:20, 20:20 (42.), 21:20, 21:21, 22:21, 22:22 (47.), 29:22 (56.), 29:25, 30:25, 30:28, 31:28.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2013:

Starke Zebras im Rausch

Handballmeister THW Kiel besiegte Rhein-Neckar Löwen im Gipfeltreffen mit 31:28
Kiel. Eine Abwehr aus Stahlbeton, Herzen in Löwengröße - der THW Kiel besiegte gestern in einem berauschenden Heimspiel die Rhein-Neckar Löwen mit 31:28 (14:13) und bleibt die Nummer eins in der Handball-Bundesliga.

Ausnahmezustand in Kiel. Um was es ging, wurde schon vor dem ersten Wurf klar. Im Löwen-Dress begann überraschend Alexander Petersson. Der Linkshänder gab nach monatelanger Verletzungspause ausgerechnet im Top-Spiel sein Comeback. Werfen konnte er nicht, aber in der Deckung wurde seine Klasse gebraucht. Überraschung zwei: Die Zebras starteten mit Aron Palmarsson. Er, der aufgrund seiner Knieprobleme in Watte gepackt werden muss, sprang für Rasmus Lauge ein. Er tat es mit Wucht, hämmerte bereits nach 28 Sekunden den Ball unhaltbar für Niklas Landin in den Winkel. Im Gegenzug traf Uwe Gensheimer Kiels Torhüter Johan Sjöstrand im Gesicht. Der Schwede fiel um, Gensheimer entschuldigte sich artig - eine versöhnliche Geste zwar, doch das Publikum nutzte diese Szene als weitere Zündstufe.

Das Duell gegen den Zweiten fühlte sich an, als hätte es mit der Schlussphase begonnen. Nach sechs Minuten grüßte Landin die Fans aus dem Badischen mit Grinsen und geballter Faust. Der Däne hatte einen Siebenmeter von Niclas Ekberg pariert. Es stand 3:3, die Löwen, zuletzt zweimal in Folge in Kiel nur Statisten gewesen, zeigten ein breites Kreuz. Keine leichte Situation für Lauge, der aufgrund einer Knieverletzung wochenlang pausieren muss. Er saß auf der Bank, wollte dabei sein. "Zu Hause hätte ich sowieso den Fernseher eingeschaltet", sagte Lauge, der hofft, im Heimspiel gegen den HSV Handball am 26. Dezember wieder die "19" tragen zu können. "Das wäre mein Weihnachtsgeschenk."

Lauge sah ein rassiges Spiel, in dem beide Teams Vollgas gaben. Und die THW-Fans auch. Sie feuerten die Zebras von Sekunde eins an, als würde an diesem tristen Mittwoch im November die Meisterschaft entschieden werden. Als Patrick Wiencek einen Gegenstoß vollendete, standen die meisten der 10285 Zuschauer auf, rissen die Hände zur Decke und brüllten "Wiencek" als der Hallensprecher ein "Patrick" vorgab. Es stand 6:4 für Kiel, 13. Minute. Ein Spielstand, ein Zeitpunkt, der allein diese Hitze nicht erklären würde. Aber wenn die Zebras auf Löwen treffen, sind Zahlen längst Nebensache.

Auch Hein Daddel hatte sich der Dramatik angenommen, das Maskottchen kam im Safari-Dress, mit Plastikpalme und leichter Bewaffnung. Während die rundliche Stoffpuppe eher der gemütliche Typ ist, umgaben die schwarz-weißen Handballer mächtige Energiefelder. So traf Marko Vujin in Unterzahl zum 9:7, als ihm die Löwen eine Tür öffnete. Palmarsson (2) und Wiencek, der mit einem unglaublichen Einsatz verteidigte, trafen - 12:8, Auszeit für die Gäste, die zu neuen Zähnen griffen. Zur Pause lagen sie nur noch knapp zurück (14:13), sie starteten besser, führten 16:14. Es war schon laut gewesen, es wurde lauter. Als Isaias Guardiola, der einen Pfiff der Schiedsrichter überhörte, Sjöstrand den Ball auf seinen grünen Pullover knallte, glühte das Dach. Die Löwen führten 19:16 (38.), doch die Fans blieben auf dem Gaspedal. In Unterzahl, Filip Jicha saß auf der Bank, glich der Rekordmeister in einem rassigen Spiel aus (20:20/43.). Die Zuschauer feierten "Zeitzi", ihren Liebling, der im bürgerlichen Leben Christian Zeitz heißt. Der Linkshänder traf, obwohl von Petersson gefoult, zum 24:22. Jicha erhöhte, der Gegner hatte sich auch das zweite Paar Zähne am THW-Bollwerk ausgebissen. Andreas Palicka, mittlerweile für Sjöstrand gekommen war, parierte gegen Isaias Guardiola, dann narrte der überragenden Palmarsson die Gelb-Blauen mit einem Geniestreich, Jicha vollendete einen Gegenstoß, Ex-Löwe "Goggi" Sigurdsson traf zum 28:22 (54.), Palicka hielt - die Vorentscheidung. Innerhalb weniger Minuten hatten die Kieler einen Gegner zermürbt, der eine knappere Niederlage verdient gehabt hätte. Das dachten sich wohl auch die Sieger, die es nun lässiger angehen ließen.

(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2013)


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