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04.-06.11.2013 - Letzte Aktualisierung: 06.11.2013 Bundesliga

THW empfängt am Mittwoch die Rhein-Neckar Löwen zum Spitzenspiel

Sport1 überträgt live

Update #2 KN-Interview mit Uwe Gensheimer und KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team der Rhein-Neckar Löwen.
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Das erste Saisondrittel ist absolviert, und der neu formierte THW Kiel liegt in allen drei Wettbewerben gut im Rennen. Doch für den Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga beginnen nun die "Wochen der Wahrheit", bis zum Jahresende warten noch 13 Pflichtspiele auf die "Zebras". Den Auftakt macht am Mittwoch das Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Der Anwurf in der ausverkauften Sparkassen-Arena erfolgt um 20.15 Uhr, Sport1 überträgt live aus Kiel.
Den THW erwartet eine äußerst schwere Aufgabe, zumal Trainer Alfred Gislason auf seine beiden etatmäßigen Spielmacher verzichten muss: Während sich Aron Palmarsson nach seiner Knie-Operation im Sommer noch in der Reha befindet, pausiert Rasmus Lauge aufgrund eines Kreuzbandanrisses. Diesen hatte sich der 22-jährige Däne, der voraussichtlich bis zum Jahresende ausfallen wird, am Sonnabend im Länderspiel gegen Kroatien zugezogen (siehe Extra-Bericht).

"Die Löwen spielen bisher eine überragende Saison", so Patrick Wiencek. "Wir müssen deshalb am Mittwoch so spielen wie zuletzt gegen Göppingen: Wir müssen aufmerksam in der Abwehr sein und vorn die Dinger reinmachen." Wiencek erwartet ein extrem spannendes Spiel: "Nach 60 Minuten haben wir hoffentlich das bessere Ende für uns. Ich hoffe, dass unsere Fans uns von Beginn an so unterstützen, wie sie es bisher getan haben. Wir brauchen gegen diesen Gegner eine großartige Stimmung in unserer Arena, denn das wird uns helfen!" Auf einen Kieler Hexenkessel baut auch Rechtsaußen Niclas Ekberg: "Wenn die Fans wie ein Mann hinter uns stehen, gibt uns das zusätzliche Energie!"

Für Gislason beginnt jetzt die entscheidende Phase der Hinserie. "Der Tabellenstand und auch die Art und Weise, wie wir den Sieg in Göppingen herausgespielt haben, sind eine gute Basis. Aber jetzt kommen bis zum Jahresabschluss am 26. Dezember die Spiele, die wirklich Aussagekraft haben - eben die Kracher!" Den Auftakt macht die Partie gegen den Tabellenzweiten aus Mannheim. "Die Löwen haben ihren Kader gut verstärkt und gehören damit zum Favoritenkreis", sagt Gislason, der ebenfalls auf eine grandiose Atmosphäre in der Handball-Kathedrale setzt: "Wir wollen dieses Spiel gemeinsam mit unseren Fans gewinnen!"

Erster Titel der Vereinsgeschichte
"Aus Kätzchen werden Löwen", überschrieb die "Handballwoche" Ende Mai dieses Jahres ihre Titelgeschichte. Die Zeitschrift widmete den selbst ernannten "Löwen" aus Mannheim, von den Fans gegnerischer Mannschaften gerne als "Kätzchen" verulkt, eine Doppelseite in Blau und Gelb. Der Grund: Den Badenern war tatsächlich Historisches gelungen. Als erste Mannschaft überhaupt durften sie nach dem Finalturnier in Nantes den neu geschaffenen EHF-Pokal in die Höhe recken. Ausgerechnet im ersten Jahr nach dem unrühmlichen "Abgang" von Mäzen Jesper Nielsen und der damit verbundenen finanziellen Abspeckkur feierten die Rhein-Neckar Löwen den größten Triumph der Vereinsgeschichte.

Mit 69/28 Treffern einmal mehr erfolgreichster Löwe: Linksaußen Uwe Gensheimer.
Mit 69/28 Treffern einmal mehr erfolgreichster Löwe: Linksaußen Uwe Gensheimer.
Der erste Titel der "Löwen" überhaupt - er kam nicht von ungefähr. Denn während Nielsen mit Alleingängen und markigen Sprüchen oft für Unruhe in Mannheim gesorgt hatte, kehrte nach dessen Rückzug eine neue Bescheidenheit bei den "Löwen" ein. Und mit dieser ließ es sich wesentlich ruhiger arbeiten - genauso wie mit der neuen Mannschaft, bei deren Zusammenstellung die Mannheimer nicht mehr ausschließlich auf einen großen Namen, sondern vor allem auf Teamfähigkeit achtgegeben hatten. "Dieser Europacup hat für uns einen unglaublichen Wert", feierte Manager Thorsten Storm deshalb den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte, der EHF-Pokal sei eine Art Belohnung für die gute Arbeit, die man in der vergangenen Saison investiert habe. "Das war das i-Tüpfelchen für eine besondere Saison." Eine Spielzeit, die von dem Titelgewinn auf europäischer Ebene überstrahlt wurde. Aber auch eine Spielzeit, in der die "Löwen" in der DKB Handball-Bundesliga mehr als nur ein Ausrufezeichen setzten und sich als Dritter für die "VELUX EHF Champions League" qualifizierten.

Kader blieb zusammen
Nikola Manojlovic kehrte aus dem slowenischen Koper nach  Mannheim zurück.
Nikola Manojlovic kehrte aus dem slowenischen Koper nach Mannheim zurück.
Der neue mannschaftliche Zusammenhalt war es aber, der die Fans der Blau-Gelben begeisterte. Und dieser führte auch zu einer besonderen Situation: Nachdem im Jahr zuvor gleich sieben Spieler den Verein verließen oder verlassen mussten, bilden die "Löwen" der vergangenen Saison auch den Grundstock für den Kader dieser Spielzeit. "Es spricht für die Jungs und den Zusammenhalt, dass niemand uns verlässt", erklärte Gudmundsson - der aber gleichzeitig auch Verstärkungen gefordert hatte, um der Zusatzbelastung mit den Spielen in der Königsklasse entgegen zu wirken. Storm erhörte seinen Trainer und sorgte mit namhaften Verstärkungen dafür, dass die Rhein-Neckar Löwen bei der traditionellen "Meisterschafts-Umfrage" der Nachrichtenagentur dpa von gleich vier Trainern der 18 Bundesligisten auf das Favoritenschild für diese Saison gehoben wurden.
Vier namhafte Neuzugänge
Rückkehrer Nummer 2: Shooter Siarhei Gorbok spielte zuletzt für Medwedi Tschechow.
Rückkehrer Nummer 2: Shooter Siarhei Gorbok spielte zuletzt für Medwedi Tschechow.
Tatsächlich reagierte man bei den "Löwen" auch auf langwierige Verletzungen von Leistungsträgern mit der Verpflichtung von gleich vier erfahrenen Profis. Sergej Gorbok (Medwedi Tschechow) und Nikola Manojlovic (RK Koper) trugen bereits einmal das Trikot der Löwen und kehrten nun zu ihrem früheren Verein zurück. Außerdem nahmen die Badener Runar Karason vom Absteiger TV Großwallstadt unter Vertrag und sicherten sich auch noch die Dienste des serbischen Nationalspielers Rajko Prodanovic von MKB Veszprem (siehe auch Gegnerkader Rhein-Neckar Löwen).

Trotz der zuletzt errungenen Erfolge und der namhaften Verstärkungen übte man sich bei den Rhein-Neckar Löwen vor dieser Spielzeit in Understatement. "Wir wollen wieder unter den ersten fünf Mannschaften landen. Das wird schwer genug, denn durch die Champions League kommt eine immense Zusatzbelastung auf meine Mannschaft zu", sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson zur Zielsetzung. Tatsächlich haben die "Löwen" diese Zusatzbelastung bisher glänzend weggesteckt, denn auch in dieser Saison spielen sie wieder ganz oben mit in der DKB Handball-Bundesliga.

Löwen stolperten in Lübbecke
Der Isländer Runar Karason soll den verletzten Landsmann Alexander Petersson im rechten Rückraum ersetzen.
Der Isländer Runar Karason soll den verletzten Landsmann Alexander Petersson im rechten Rückraum ersetzen.
Wie im Vorjahr basiert der Erfolg "Löwen" vor allem auf der guten Abwehrarbeit. Im Schnitt kassierten die Mannheimer in jeder der bisherigen elf Bundesliga-Partien nicht einmal 24 Gegentore. Und - das ist neu - auch im Angriff sorgen sie jetzt für Furore, stellen die "Löwen" doch den viertbesten Angriff der Liga. Das alles führte dazu, dass die Rhein-Neckar Löwen die Mannschaft DKB Handball-Bundesliga waren, die am längsten unbesiegt blieb. Erst am zehnten Spieltag erwischte es die Mannheimer beim 22:23 in Lübbecke. Zuvor hatten sie sich aber bereits drei Minuspunkte durch die - zum Teil glücklichen - Unentschieden in Göppingen (23:23), Magdeburg (31:31) und Berlin (21:21) eingehandelt. Trotzdem: Mit fünf Minuspunkten und dem besten Torverhältnis aller 18 Bundesligisten sind die "Löwen" momentan als Zweitplatzierter offiziell Verfolger Nummer eins der "Zebras" (siehe auch Generkurve Rhein-Neckar Löwen und Tabelle).
Trainer Gudmundsson geht zum Saisonende
Starker Rückhalt: Niklas Landin bildet mit Goran Stojanovic ein starkes Torhüterduo.
Starker Rückhalt: Niklas Landin bildet mit Goran Stojanovic ein starkes Torhüterduo.
Auch im Umfeld der Blau-Gelben wurde in den vergangenen Wochen hart für den längerfristigen Erfolg gearbeitet. So verlängerten die Badener die Verträge mit Andy Schmid, Patrick Groetzki, Gedeon Guardiola, Bjarte Myrhol und Uwe Gensheimer. Allerdings werden sich diese Leistungsträger auf einen neuen Trainer einstellen müssen, denn Gudmundur Gudmundsson verlässt die "Löwen" überraschenderweise am Saisonende - und das, obwohl sein Kontrakt noch bis 2015 lief. Allerdings beinhaltete dieser eine Ausstiegsklausel, die der Isländer nun zog. Er wird ab dem 1. Juli 2014 das Erbe von Dänemarks Nationaltrainer Ulrik Wilbek antreten und künftig Rasmus Lauge, Rene Toft Hansen & Co. im Nationaldress trainieren. "Als Nationalcoach von Dänemark zu arbeiten, ist ein äußerst reizvoller Job und eine tolle Herausforderung in meiner Trainerkarriere", sagt Gudmundsson, der seine Entscheidung aber nicht als Votum gegen die "Löwen" verstanden wissen will: "Mit denen habe ich in der laufenden Spielzeit noch einiges vor." Thorsten Storm bedauerte den anstehenden Schritt: "Ich persönlich finde das sehr schade, weil Gudmundur ein sehr guter Trainer ist und hier bei uns ervorragende Arbeit leistet. Nichtsdestotrotz sind wir Profis und müssen uns auf die täglichen Aufgaben in der aktuellen Spielzeit konzentrieren. Zudem wird es nun auch darum gehen, einen Coach zu finden, der ebenfalls gut zu uns passt."

Für Gudmundur Gudmundsson beginnt daher die Abschiedstour in der Liga, die ihn und seine Löwen aber mindestens noch einmal nach Kiel führen wird: Im DHB-Pokal treffen die beiden Spitzenteams am 11. Dezember in der Sparkassen-Arena erneut aufeinander. Und immerhin: Eins von neun Duellen an der Kieler Förde konnten die Mannheimer sogar für sich entscheiden, als sie am 6. April 2011 dank 22 Szmal-Paraden (darunter sechs Strafwürfe!) mit 33:31 triumphierten. In der vergangenen Spielzeit allerdings bezahlten die Rhein-Neckar Löwen Lehrgeld: Beim 31:25-Erfolg des THW war die Partie bereits zur Halbzeit (15:7) entschieden - im Anschluss feierten die Kieler zusammen mit ihren Fans den 18. Meistertitel (siehe auch Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).

Spitzenangebote zum Spitzenspiel
Extra zum "Kracher" der DKB Handball-Bundesliga wird es einen Fanartikel-Sonderstand im Foyer (Europaplatz-Seite) geben. Dort gibt es schwarz-weiße Fanartikel zum Spitzenspiel-Sonderpreis: die THW-Fußmatte für 9,95 Euro, die Fleecedecke für 14,95 Euro, Bettwäsche für 29 Euro und den Vorsaisons-Torwart-Sweater von adidas für 35 Euro. Auch die Fanshops in der Arena halten weitere Angebote für THW-Fans parat. Und: Auch den neuen THW-Kiel-Kalender kann man am Mittwochabend in der Arena erstehen.

Die Schiedsrichter beim Spitzenspiel in der Sparkassen-Arena am Mittwoch sind die international erfahrenen Robert Schulze und Tobias Tönnies.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2013:

"Titel sind für mich keine Bedingung"

Gensheimer: Löwen sind in Kiel Außenseiter
Mannheim. Uwe Gensheimer führt morgen (20.15 Uhr) die Rhein-Neckar Löwen als Kapitän zum Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga in die Arena des THW Kiel. Der Linksaußen hatte sich intensiv damit beschäftigt, womöglich selbst ein Zebra zu werden. Schließlich verlängerte der 27-Jährige bei den Badenern, deren Trikot der gebürtige Mannheimer schon als Junge trug, bis Juni 2016.
Kieler Nachrichten:
Herr Gensheimer, ein Jahr nach dem Achillessehnenriss sind Sie beim Supercup in die Nationalmannschaft zurückgekehrt. Was war anders?
Uwe Gensheimer:
Ich habe eine Aufbruchstimmung gespürt, was auch ein Verdienst des neuen Präsidiums ist. Das ist wichtig für uns, schließlich wollen wir uns in den Play-off-Spielen im Juni für die WM 2015 in Katar qualifizieren.
Kieler Nachrichten:
Bob Hanning, einer der neuen Köpfe, sprach davon, dass diese Play-offs für den deutschen Handball die Bedeutung einer Weltmeisterschaft hätten. Ist der Druck zu groß?
Uwe Gensheimer:
Nein. Bei der WM in Spanien (Deutschland wurde Fünfter, d. Red.) wurde doch deutlich, welches Potenzial wir haben. Wir sind gut genug, um uns für Katar zu qualifizieren. Wir schaffen es aber nicht, das Niveau konstant zu halten. Daran müssen wir arbeiten.
Kieler Nachrichten:
Sie haben sich gerade entschieden, die Angebote aus Kiel, Barcelona und Kielce abzulehnen. Wann haben Sie erstmals über eine Veränderung nachgedacht?
Uwe Gensheimer:
Das begann im August. Vorher drehten sich meine Gedanken nur darum, wieder fit zu werden. Aber dann kamen einige Anfragen und mit ihnen die Überlegungen.
Kieler Nachrichten:
War es in Ihrem Sinne, dass die Wechselgerüchte öffentlich wurden? Oder war das sogar beabsichtigt?
Uwe Gensheimer:
Nein, sicher nicht. Dass darüber diskutiert wurde, war nicht unbedingt positiv für mich. Aber wir sind Personen des öffentlichen Lebens, deshalb müssen wir damit leben. Und die Dimensionen sind ja ganz andere als bei den Fußballern.
Kieler Nachrichten:
Die Löwen-Fans haben mit einer großen Plakataktion versucht, Sie zum Bleiben zu überreden. Wie stark hat Sie das beeinflusst?
Uwe Gensheimer:
Das war für mich nicht der Hauptgrund, aber der i-Punkt war es schon.
Kieler Nachrichten:
Es heißt, Ihre Freundin Sandra hätte eine wichtige Rolle gespielt...
Uwe Gensheimer:
...ist das ungewöhnlich? Es war aber nicht einfach, mit ihr einen Termin zu finden. Wir hatten im September viele Spiele, und Sandra (angestellt bei SAP, d. Red.) war zeitgleich berufsbedingt zwei Wochen in China. Die Entscheidung ist die Folge eines Prozesses. Einen bestimmten Abend, an dem wir pro und contra abgewogen haben, gab es nicht.
Kieler Nachrichten:
Sie haben bis 2016 unterschrieben, warum nicht länger?
Uwe Gensheimer:
Das war das Angebot des Vereins. Daraus soll sich aber nicht ablesen lassen, dass wir bis dahin Meister geworden sein müssen. Titel sind von vielen Kleinigkeiten abhängig, eine Bedingung sind sie für mich nicht. Andere Spieler bleiben auch, unser Niveau ist gut, wir haben eine schöne Zeit - warum soll ich mir schon jetzt über die Saison 2016/2017 Gedanken machen?
Kieler Nachrichten:
Sie haben mit Ihrem Kollegen Andy Schmid eine Sockenfirma gegründet. Wie gut verkauft sich denn das Modell in den Kieler Farben schwarz-weiß?
Uwe Gensheimer:
Das führen wir nicht. Am besten laufen die in den Löwen-Farben gelb und blau.
Kieler Nachrichten:
Was trauen Sie den Löwen morgen in Kiel zu?
Uwe Gensheimer:
Ich würde mir wünschen, dass wir uns mit dem Meister auf Augenhöhe bewegen. Zuletzt war das leider nicht der Fall, deshalb sind wir klarer Außenseiter. Aber ein Blick auf die Tabelle zeigt, wie wichtig es für uns ist, Zählbares mitzunehmen.
Kieler Nachrichten:
Auch im Pokal sind Sie in Kiel zu Gast. Wissen Sie, wie alt Sie waren, als der THW zuletzt ein Heimspiel in diesem Wettbewerb verloren hat?
Uwe Gensheimer:
Nein, das ist mir auch nicht wichtig. Klar ist aber, dass wir kein schwereres Los hätten bekommen können. Wie alt?
Kieler Nachrichten:
Vier Jahre...
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2013:

Mehr Spitzenspiel geht nicht

THW-Trainer Gislason weiß: Beim "Kracher" gegen die Löwen muss heute eine Schippe draufgelegt werden
Kiel. Ohne viel Gebrüll, aber mit scharfen Krallen: Die Rhein-Neckar Löwen präsentieren sich in der Handall-Welt mit neuem Image. Anders als zu Zeiten von Sponsor Jesper Nielsen, als sie mit markigen Sprüchen auf sich aufmerksam machten, lassen sie nun Taten sprechen. Das wollen sie auch heute ab 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena versuchen.

Im Mai gewannen die Mannheimer mit dem EHF-Pokal den ersten Titel der Vereinsgeschichte, am Ende der Bundesliga-Serie 2012/13 landeten sie auf Platz drei. Und nach dem ersten Saisondrittel sind sie die ersten Verfolger des THW Kiel. Kein Wunder also, dass Zebra-Trainer Alfred Gislason von einem "Kracher" spricht, wenn der aktuelle Vize heute beim Ligaprimus gastiert. Mehr Spitzenspiel geht nicht.

Nach der Hiobsbotschaft mit der Verletzung von Rasmus Lauge versammelte Gislason am Montag seinen Kader zum Training und konnte etwas aufatmen. Bis auf den dänischen Mittelmann hatten alle anderen die Nationalteam-Einsätze gut verkraftet. Kapitän Filip Jicha brachte zwar eine leichte Erkältung mit, wird gegen die Löwen aber wohl vollen Einsatz bringen können. Die deutschen Nationalspieler Dominik Klein und Patrick Wiencek trumpften beim Gewinn des Supercups auf, und auch die Brust von Wael Jallouz ist etwas breiter geworden. Beim Vier-Länder-Turnier in seiner Heimat durfte der Tunesier den Sieg feiern. "Auch der erste Test mit Aron (Palmarsson, d. Red.) war ganz okay. Ob und wie er spielen kann, entscheidet sich aber kurzfristig", so Gislason. Palmarsson nutzte die freien Tage zur weiteren Rehabilitation nach seiner Knie-Operation.

"Jeder wird gegen die Löwen noch eine Schippe drauflegen. Die Frage ist nur, wer wie lange durchhält", sagt Gislason, dessen Team in den beiden vergangenen Spielzeiten gegen die Mannheimer herausragende Leistungen abrief: "Da hatten wir den Vorteil, dass wir mit einer eingespielten Mannschaft agieren konnten. Das hat sich aber nun zugunsten der Löwen gewandelt."

Tatsächlich hatte das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson nur zwei Abgänge zur neuen Saison zu verkraften, verstärkte sich dagegen namhaft - darunter mit Sergej Gorbok (Tschechow) und Nikola Manojlovic (Koper), die den Klub schon aus früheren Zeiten kennen. Der Kader der Löwen umfasst 21 Spieler, die ein handfestes Spiel in der Abwehr praktizieren und schnell auf Angriff umschalten können. In diesem Gefüge verfügt nicht einmal der Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Roggisch, über eine Stammplatz-Garantie. Manojlovic und der spanische Weltmeister Gedeon Guardiola bilden einen robusten Mittelblock mit dem starken dänischen Torhüter Niklas Landin dahinter. Der Angriff der Mannheimer läuft indes weniger über das Positionsspiel als vielmehr über die schnellen Außen Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki und Stefan Sigurmannsson. "Da müssen wir mit der gleichen Disziplin in Angriff und Abwehr dagegen halten wie zuletzt gegen Göppingen", sagt Gislason.

Löwen-Manager Thorsten Storm, der bis gestern in Doha/Katar weilte und von dort direkt nach Kiel reist, sieht seine Mannschaft mit Stolz. "Wir hatten - auch finanziell - eine schwierige Situation zu überstehen. Aber daraus ist eine gute Gruppe zusammengewachsen, zu der jeder seinen Teil beisteuert." Storm steht unter großem Verhandlungsdruck, denn viele Spielerverträge laufen zum Ende der Saison aus. Inzwischen wurde zwar schon mit wichtigen Stützen wie Guardiola, Gensheimer, Groetzki, Kreisläufer Bjarte Myrhol und Regisseur Andy Schmid verlängert, doch "es gibt immer noch akut auslaufende Verträge, und es ist noch viel zu tun", so Storm. Wichtigste Personalie ist dabei die des Trainers, da Gudmundsson im Sommer 2014 die dänische Nationalmannschaft übernimmt. Storm will die Nachfolge am liebsten noch im November klären. Die aktuellen Erfolge bilden dafür eine gute Verhandlungsbasis. In der Rhein-Neckar-Region könnten tatsächlich Löwen erwachen.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2013)

 

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    Mi., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
    live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
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    Mi., ab 19.50 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
    (geplante Einblendungen um 19.50 Uhr (Gespräch mit letzten Infos vor dem Anpfiff), 20.30 Uhr, 21.00 Uhr, 21.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr; Nachberichte und Stimmen der Beteiligten um 22 Uhr und am nächsten Morgen; Reporter vor Ort ist Stefan Eilts)
    Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
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