Das erste Saisondrittel ist absolviert, und der neu formierte
THW Kiel liegt in allen drei Wettbewerben gut im Rennen. Doch
für den Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga beginnen nun
die "Wochen der Wahrheit", bis zum Jahresende warten noch 13
Pflichtspiele auf die "Zebras". Den Auftakt macht am Mittwoch
das Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Der Anwurf in
der ausverkauften Sparkassen-Arena erfolgt um 20.15 Uhr, Sport1
überträgt live aus Kiel.
Den THW erwartet eine äußerst schwere Aufgabe, zumal Trainer
Alfred Gislason auf seine beiden
etatmäßigen Spielmacher verzichten muss: Während sich
Aron Palmarsson nach seiner Knie-Operation
im Sommer noch in der Reha befindet, pausiert
Rasmus Lauge
aufgrund eines Kreuzbandanrisses. Diesen hatte sich der
22-jährige Däne, der voraussichtlich bis zum Jahresende
ausfallen wird, am Sonnabend im Länderspiel gegen Kroatien
zugezogen (siehe
Extra-Bericht).
"Die Löwen spielen bisher eine überragende Saison", so
Patrick Wiencek. "Wir müssen deshalb
am Mittwoch so spielen wie zuletzt gegen Göppingen:
Wir müssen aufmerksam in der Abwehr sein und vorn die Dinger
reinmachen." Wiencek erwartet ein
extrem spannendes Spiel: "Nach 60 Minuten haben wir hoffentlich
das bessere Ende für uns. Ich hoffe, dass unsere Fans uns von
Beginn an so unterstützen, wie sie es bisher getan haben. Wir
brauchen gegen diesen Gegner eine großartige Stimmung in unserer
Arena, denn das wird uns helfen!" Auf einen Kieler Hexenkessel
baut auch Rechtsaußen Niclas Ekberg:
"Wenn die Fans wie ein Mann hinter uns stehen, gibt uns das
zusätzliche Energie!"
Für Gislason beginnt jetzt die
entscheidende Phase der Hinserie. "Der Tabellenstand und auch die
Art und Weise, wie wir den Sieg in Göppingen
herausgespielt haben, sind eine gute Basis. Aber jetzt kommen bis
zum Jahresabschluss am 26. Dezember die Spiele, die wirklich
Aussagekraft haben - eben die Kracher!" Den Auftakt macht die
Partie gegen den Tabellenzweiten aus Mannheim. "Die Löwen haben
ihren Kader gut verstärkt und gehören damit zum Favoritenkreis",
sagt Gislason, der ebenfalls auf eine
grandiose Atmosphäre in der Handball-Kathedrale setzt: "Wir wollen
dieses Spiel gemeinsam mit unseren Fans gewinnen!"
Erster Titel der Vereinsgeschichte
"Aus Kätzchen werden Löwen", überschrieb die "Handballwoche"
Ende Mai dieses Jahres ihre Titelgeschichte. Die Zeitschrift
widmete den selbst ernannten "Löwen" aus Mannheim, von den
Fans gegnerischer Mannschaften gerne als "Kätzchen" verulkt,
eine Doppelseite in Blau und Gelb. Der Grund: Den Badenern war
tatsächlich Historisches gelungen. Als erste Mannschaft
überhaupt durften sie nach dem Finalturnier in Nantes den neu
geschaffenen EHF-Pokal in die Höhe recken. Ausgerechnet im
ersten Jahr nach dem unrühmlichen "Abgang" von Mäzen Jesper
Nielsen und der damit verbundenen finanziellen Abspeckkur
feierten die Rhein-Neckar Löwen den größten Triumph der
Vereinsgeschichte.
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Mit 69/28 Treffern einmal mehr erfolgreichster Löwe:
Linksaußen Uwe Gensheimer.
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HBL |
Der erste Titel der "Löwen" überhaupt - er kam nicht von
ungefähr. Denn während Nielsen mit Alleingängen und markigen
Sprüchen oft für Unruhe in Mannheim gesorgt hatte, kehrte nach
dessen Rückzug eine neue Bescheidenheit bei den "Löwen" ein.
Und mit dieser ließ es sich wesentlich ruhiger arbeiten -
genauso wie mit der neuen Mannschaft, bei deren Zusammenstellung
die Mannheimer nicht mehr ausschließlich auf einen großen Namen,
sondern vor allem auf Teamfähigkeit achtgegeben hatten. "Dieser
Europacup hat für uns einen unglaublichen Wert", feierte Manager
Thorsten Storm deshalb den ersten
Titel der Vereinsgeschichte. Trainer Gudmundur Gudmundsson
erklärte, der EHF-Pokal sei eine Art Belohnung für die gute
Arbeit, die man in der vergangenen Saison investiert habe. "Das
war das i-Tüpfelchen für eine besondere Saison." Eine Spielzeit,
die von dem Titelgewinn auf europäischer Ebene überstrahlt wurde.
Aber auch eine Spielzeit, in der die "Löwen" in der DKB
Handball-Bundesliga mehr als nur ein Ausrufezeichen setzten und
sich als Dritter für die "VELUX EHF Champions League" qualifizierten.
Kader blieb zusammen
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Nikola Manojlovic kehrte aus dem slowenischen Koper nach
Mannheim zurück.
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HBL |
Der neue mannschaftliche Zusammenhalt war es aber, der die Fans
der Blau-Gelben begeisterte. Und dieser führte auch zu einer
besonderen Situation: Nachdem im Jahr zuvor gleich sieben Spieler
den Verein verließen oder verlassen mussten, bilden die "Löwen"
der vergangenen Saison auch den Grundstock für den Kader dieser
Spielzeit. "Es spricht für die Jungs und den Zusammenhalt, dass
niemand uns verlässt", erklärte Gudmundsson - der aber gleichzeitig
auch Verstärkungen gefordert hatte, um der Zusatzbelastung mit den
Spielen in der Königsklasse entgegen zu wirken.
Storm erhörte seinen Trainer und sorgte
mit namhaften Verstärkungen dafür, dass die Rhein-Neckar Löwen bei
der traditionellen "Meisterschafts-Umfrage" der Nachrichtenagentur
dpa von gleich vier Trainern der 18 Bundesligisten auf das
Favoritenschild für diese Saison gehoben wurden.
Vier namhafte Neuzugänge
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Rückkehrer Nummer 2: Shooter Siarhei Gorbok spielte zuletzt
für Medwedi Tschechow.
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HBL |
Tatsächlich reagierte man bei den "Löwen" auch auf langwierige
Verletzungen von Leistungsträgern mit der Verpflichtung von gleich
vier erfahrenen Profis. Sergej Gorbok (Medwedi Tschechow) und
Nikola Manojlovic (RK Koper) trugen bereits einmal das Trikot
der Löwen und kehrten nun zu ihrem früheren Verein zurück. Außerdem
nahmen die Badener Runar Karason vom Absteiger TV Großwallstadt
unter Vertrag und sicherten sich auch noch die Dienste des
serbischen Nationalspielers Rajko Prodanovic von MKB Veszprem (siehe
auch
Gegnerkader Rhein-Neckar Löwen).
Trotz der zuletzt errungenen Erfolge und der namhaften Verstärkungen
übte man sich bei den Rhein-Neckar Löwen vor dieser Spielzeit in
Understatement. "Wir wollen wieder unter den ersten fünf Mannschaften
landen. Das wird schwer genug, denn durch die Champions League kommt
eine immense Zusatzbelastung auf meine Mannschaft zu", sagte Trainer
Gudmundur Gudmundsson zur Zielsetzung. Tatsächlich haben die "Löwen"
diese Zusatzbelastung bisher glänzend weggesteckt, denn auch in
dieser Saison spielen sie wieder ganz oben mit in der DKB
Handball-Bundesliga.
Löwen stolperten in Lübbecke
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Der Isländer Runar Karason soll den verletzten Landsmann
Alexander Petersson im rechten Rückraum ersetzen.
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HBL |
Wie im Vorjahr basiert der Erfolg "Löwen" vor allem auf der guten
Abwehrarbeit. Im Schnitt kassierten die Mannheimer in jeder der
bisherigen elf Bundesliga-Partien nicht einmal 24 Gegentore. Und -
das ist neu - auch im Angriff sorgen sie jetzt für Furore, stellen
die "Löwen" doch den viertbesten Angriff der Liga. Das alles führte
dazu, dass die Rhein-Neckar Löwen die Mannschaft DKB Handball-Bundesliga
waren, die am längsten unbesiegt blieb. Erst am zehnten Spieltag
erwischte es die Mannheimer beim 22:23 in Lübbecke. Zuvor hatten sie
sich aber bereits drei Minuspunkte durch die - zum Teil glücklichen
- Unentschieden in Göppingen (23:23), Magdeburg (31:31) und Berlin
(21:21) eingehandelt. Trotzdem: Mit fünf Minuspunkten und dem besten
Torverhältnis aller 18 Bundesligisten sind die "Löwen" momentan als
Zweitplatzierter offiziell Verfolger Nummer eins der "Zebras" (siehe
auch
Generkurve Rhein-Neckar Löwen und
Tabelle).
Trainer Gudmundsson geht zum Saisonende
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Starker Rückhalt: Niklas Landin bildet mit Goran Stojanovic ein
starkes Torhüterduo.
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HBL |
Auch im Umfeld der Blau-Gelben wurde in den vergangenen Wochen hart
für den längerfristigen Erfolg gearbeitet. So verlängerten die
Badener die Verträge mit Andy Schmid, Patrick Groetzki, Gedeon
Guardiola, Bjarte Myrhol und Uwe Gensheimer. Allerdings werden
sich diese Leistungsträger auf einen neuen Trainer einstellen
müssen, denn Gudmundur Gudmundsson verlässt die "Löwen"
überraschenderweise am Saisonende - und das, obwohl sein Kontrakt
noch bis 2015 lief. Allerdings beinhaltete dieser eine
Ausstiegsklausel, die der Isländer nun zog. Er wird ab dem 1. Juli
2014 das Erbe von Dänemarks Nationaltrainer Ulrik Wilbek antreten
und künftig
Rasmus Lauge,
Rene Toft Hansen & Co. im
Nationaldress trainieren. "Als Nationalcoach von Dänemark zu
arbeiten, ist ein äußerst reizvoller Job und eine tolle
Herausforderung in meiner Trainerkarriere", sagt Gudmundsson, der
seine Entscheidung aber nicht als Votum gegen die "Löwen" verstanden
wissen will: "Mit denen habe ich in der laufenden Spielzeit noch
einiges vor."
Thorsten Storm bedauerte
den anstehenden Schritt: "Ich persönlich finde das sehr schade,
weil Gudmundur ein sehr guter Trainer ist und hier bei uns
ervorragende Arbeit leistet. Nichtsdestotrotz sind wir Profis und
müssen uns auf die täglichen Aufgaben in der aktuellen Spielzeit
konzentrieren. Zudem wird es nun auch darum gehen, einen Coach zu
finden, der ebenfalls gut zu uns passt."
Für Gudmundur Gudmundsson beginnt daher die Abschiedstour in
der Liga, die ihn und seine Löwen aber mindestens noch einmal
nach Kiel führen wird: Im DHB-Pokal treffen die beiden Spitzenteams
am 11. Dezember in der Sparkassen-Arena erneut aufeinander. Und
immerhin: Eins von neun Duellen an der Kieler Förde konnten die
Mannheimer sogar für sich entscheiden, als sie am 6. April 2011
dank 22 Szmal-Paraden (darunter sechs Strafwürfe!) mit
33:31 triumphierten. In der vergangenen
Spielzeit allerdings bezahlten die Rhein-Neckar Löwen Lehrgeld:
Beim 31:25-Erfolg des THW war die Partie
bereits zur Halbzeit (15:7) entschieden - im Anschluss feierten
die Kieler zusammen mit ihren Fans den 18. Meistertitel (siehe
auch Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).
Spitzenangebote zum Spitzenspiel
Extra zum "Kracher" der DKB Handball-Bundesliga wird es einen
Fanartikel-Sonderstand im Foyer (Europaplatz-Seite) geben. Dort
gibt es schwarz-weiße Fanartikel zum Spitzenspiel-Sonderpreis:
die THW-Fußmatte für 9,95 Euro, die Fleecedecke für 14,95 Euro,
Bettwäsche für 29 Euro und den Vorsaisons-Torwart-Sweater von
adidas für 35 Euro. Auch die Fanshops in der Arena halten weitere
Angebote für THW-Fans parat. Und: Auch den neuen THW-Kiel-Kalender
kann man am Mittwochabend in der Arena erstehen.
Die Schiedsrichter beim Spitzenspiel in der Sparkassen-Arena am Mittwoch
sind die international erfahrenen
Robert Schulze und Tobias Tönnies.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2013:
"Titel sind für mich keine Bedingung"
Gensheimer: Löwen sind in Kiel Außenseiter
Mannheim. Uwe Gensheimer führt morgen (20.15 Uhr)
die Rhein-Neckar Löwen als Kapitän zum Spitzenspiel
in der Handball-Bundesliga in die Arena des
THW Kiel. Der Linksaußen hatte sich intensiv damit
beschäftigt, womöglich selbst ein Zebra zu werden.
Schließlich verlängerte der 27-Jährige bei den Badenern,
deren Trikot der gebürtige Mannheimer schon
als Junge trug, bis Juni 2016.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Gensheimer, ein Jahr nach dem Achillessehnenriss sind Sie
beim Supercup in die Nationalmannschaft zurückgekehrt. Was
war anders?
- Uwe Gensheimer:
-
Ich habe eine Aufbruchstimmung gespürt, was auch ein
Verdienst des neuen Präsidiums ist. Das ist wichtig für
uns, schließlich wollen wir uns in den Play-off-Spielen
im Juni für die WM 2015 in Katar qualifizieren.
- Kieler Nachrichten:
-
Bob Hanning, einer der neuen Köpfe, sprach davon, dass diese
Play-offs für den deutschen Handball die Bedeutung einer
Weltmeisterschaft hätten. Ist der Druck zu groß?
- Uwe Gensheimer:
-
Nein. Bei der WM in Spanien
(Deutschland wurde Fünfter, d. Red.) wurde doch deutlich,
welches Potenzial wir haben. Wir sind gut genug, um uns
für Katar zu qualifizieren. Wir schaffen es aber nicht,
das Niveau konstant zu halten. Daran müssen wir arbeiten.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben sich gerade entschieden, die Angebote aus Kiel, Barcelona
und Kielce abzulehnen. Wann haben Sie erstmals über eine
Veränderung nachgedacht?
- Uwe Gensheimer:
-
Das begann im August. Vorher drehten sich meine Gedanken
nur darum, wieder fit zu werden. Aber dann kamen einige
Anfragen und mit ihnen die Überlegungen.
- Kieler Nachrichten:
-
War es in Ihrem Sinne, dass die Wechselgerüchte öffentlich
wurden? Oder war das sogar beabsichtigt?
- Uwe Gensheimer:
-
Nein, sicher nicht. Dass darüber diskutiert wurde, war
nicht unbedingt positiv für mich. Aber wir sind Personen
des öffentlichen Lebens, deshalb müssen wir damit leben.
Und die Dimensionen sind ja ganz andere als bei den
Fußballern.
- Kieler Nachrichten:
-
Die Löwen-Fans haben mit einer großen Plakataktion versucht,
Sie zum Bleiben zu überreden. Wie stark hat Sie das beeinflusst?
- Uwe Gensheimer:
-
Das war für mich nicht der Hauptgrund, aber der i-Punkt war es schon.
- Kieler Nachrichten:
-
Es heißt, Ihre Freundin Sandra hätte eine wichtige Rolle gespielt...
- Uwe Gensheimer:
-
...ist das ungewöhnlich? Es war aber nicht einfach, mit ihr
einen Termin zu finden. Wir hatten im September viele Spiele,
und Sandra (angestellt bei SAP, d. Red.) war zeitgleich
berufsbedingt zwei Wochen in China. Die Entscheidung ist die
Folge eines Prozesses. Einen bestimmten Abend, an dem wir pro
und contra abgewogen haben, gab es nicht.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben bis 2016 unterschrieben, warum nicht länger?
- Uwe Gensheimer:
-
Das war das Angebot des Vereins. Daraus soll sich aber
nicht ablesen lassen, dass wir bis dahin Meister geworden
sein müssen. Titel sind von vielen Kleinigkeiten abhängig,
eine Bedingung sind sie für mich nicht. Andere Spieler
bleiben auch, unser Niveau ist gut, wir haben eine schöne
Zeit - warum soll ich mir schon jetzt über die Saison
2016/2017 Gedanken machen?
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben mit Ihrem Kollegen Andy Schmid eine Sockenfirma
gegründet. Wie gut verkauft sich denn das Modell in den Kieler
Farben schwarz-weiß?
- Uwe Gensheimer:
-
Das führen wir nicht. Am besten laufen die in den Löwen-Farben
gelb und blau.
- Kieler Nachrichten:
-
Was trauen Sie den Löwen morgen in Kiel zu?
- Uwe Gensheimer:
-
Ich würde mir wünschen, dass wir uns mit dem Meister auf
Augenhöhe bewegen. Zuletzt war das leider nicht der Fall,
deshalb sind wir klarer Außenseiter. Aber ein Blick auf
die Tabelle zeigt, wie wichtig es für uns ist, Zählbares
mitzunehmen.
- Kieler Nachrichten:
-
Auch im Pokal sind Sie in Kiel zu Gast. Wissen Sie, wie
alt Sie waren, als der THW zuletzt ein Heimspiel in diesem
Wettbewerb verloren hat?
- Uwe Gensheimer:
-
Nein, das ist mir auch nicht wichtig. Klar ist aber, dass
wir kein schwereres Los hätten bekommen können. Wie alt?
- Kieler Nachrichten:
-
Vier Jahre...
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2013:
Mehr Spitzenspiel geht nicht
THW-Trainer Gislason weiß: Beim "Kracher" gegen die Löwen muss heute eine Schippe draufgelegt werden
Kiel. Ohne viel Gebrüll, aber mit scharfen Krallen:
Die Rhein-Neckar Löwen präsentieren sich in der Handall-Welt
mit neuem Image. Anders als zu Zeiten von Sponsor Jesper
Nielsen, als sie mit markigen Sprüchen auf sich aufmerksam
machten, lassen sie nun Taten sprechen. Das wollen sie auch
heute ab 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena versuchen.
Im Mai gewannen die Mannheimer mit dem EHF-Pokal den ersten
Titel der Vereinsgeschichte, am Ende der Bundesliga-Serie
2012/13 landeten sie auf Platz drei. Und nach dem ersten
Saisondrittel sind sie die ersten Verfolger des THW Kiel.
Kein Wunder also, dass Zebra-Trainer Alfred Gislason
von einem "Kracher" spricht, wenn der aktuelle Vize heute
beim Ligaprimus gastiert. Mehr Spitzenspiel geht nicht.
Nach der Hiobsbotschaft mit der Verletzung von
Rasmus Lauge versammelte
Gislason am Montag seinen Kader
zum Training und konnte etwas aufatmen. Bis auf den
dänischen Mittelmann hatten alle anderen die
Nationalteam-Einsätze gut verkraftet. Kapitän
Filip Jicha brachte zwar eine
leichte Erkältung mit, wird gegen die Löwen aber wohl
vollen Einsatz bringen können. Die deutschen Nationalspieler
Dominik Klein und
Patrick Wiencek trumpften beim
Gewinn des Supercups auf, und auch die Brust von
Wael Jallouz ist etwas
breiter geworden. Beim Vier-Länder-Turnier in seiner
Heimat durfte der Tunesier den Sieg feiern. "Auch der
erste Test mit Aron
(Palmarsson, d. Red.) war ganz okay. Ob und wie er
spielen kann, entscheidet sich aber kurzfristig",
so Gislason.
Palmarsson nutzte die freien
Tage zur weiteren Rehabilitation nach seiner Knie-Operation.
"Jeder wird gegen die Löwen noch eine Schippe drauflegen.
Die Frage ist nur, wer wie lange durchhält", sagt
Gislason, dessen Team in den
beiden vergangenen Spielzeiten gegen die Mannheimer
herausragende Leistungen abrief: "Da hatten wir den
Vorteil, dass wir mit einer eingespielten Mannschaft
agieren konnten. Das hat sich aber nun zugunsten der
Löwen gewandelt."
Tatsächlich hatte das Team von Trainer Gudmundur
Gudmundsson nur zwei Abgänge zur neuen Saison zu
verkraften, verstärkte sich dagegen namhaft - darunter
mit Sergej Gorbok (Tschechow) und Nikola Manojlovic
(Koper), die den Klub schon aus früheren Zeiten kennen.
Der Kader der Löwen umfasst 21 Spieler, die ein handfestes
Spiel in der Abwehr praktizieren und schnell auf Angriff
umschalten können. In diesem Gefüge verfügt nicht einmal
der Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft, Oliver
Roggisch, über eine Stammplatz-Garantie. Manojlovic und
der spanische Weltmeister Gedeon Guardiola bilden einen
robusten Mittelblock mit dem starken dänischen Torhüter
Niklas Landin dahinter. Der Angriff der Mannheimer läuft
indes weniger über das Positionsspiel als vielmehr über
die schnellen Außen Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki und
Stefan Sigurmannsson. "Da müssen wir mit der gleichen
Disziplin in Angriff und Abwehr dagegen halten wie zuletzt
gegen Göppingen", sagt Gislason.
Löwen-Manager Thorsten Storm,
der bis gestern in Doha/Katar weilte und von dort direkt
nach Kiel reist, sieht seine Mannschaft mit Stolz. "Wir
hatten - auch finanziell - eine schwierige Situation zu
überstehen. Aber daraus ist eine gute Gruppe
zusammengewachsen, zu der jeder seinen Teil beisteuert."
Storm steht unter großem
Verhandlungsdruck, denn viele Spielerverträge laufen zum
Ende der Saison aus. Inzwischen wurde zwar schon mit
wichtigen Stützen wie Guardiola, Gensheimer, Groetzki,
Kreisläufer Bjarte Myrhol und Regisseur Andy Schmid
verlängert, doch "es gibt immer noch akut auslaufende
Verträge, und es ist noch viel zu tun", so
Storm. Wichtigste Personalie
ist dabei die des Trainers, da Gudmundsson im Sommer
2014 die dänische Nationalmannschaft übernimmt.
Storm will die Nachfolge am
liebsten noch im November klären. Die aktuellen Erfolge
bilden dafür eine gute Verhandlungsbasis. In der
Rhein-Neckar-Region könnten tatsächlich Löwen erwachen.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Mi., ab 20.00 Uhr: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 19.50 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
(geplante Einblendungen um 19.50 Uhr
(Gespräch mit letzten Infos vor dem Anpfiff), 20.30 Uhr,
21.00 Uhr, 21.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr;
Nachberichte und Stimmen der Beteiligten um 22 Uhr und am
nächsten Morgen; Reporter vor Ort ist Stefan Eilts)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.