16.05.2014 | Bundesliga |
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An ein endgültiges Aus seines HSV mag Johannes Bitter noch nicht glauben. "Alle Hamburger Fußball- und Handballfans sollten jetzt ganz besonders hinter ihren Clubs stehen! Ab heute beginnen die Tage der Entscheidungen. Hoffentlich mit einem doppelt positiven Ausgang für die Sportstadt Hamburg!", schrieb der deutsche Nationalkeeper auf seiner Facebook-Seite. Auch die Konkurrenz will den HSV erstklassig. "Ich hoffe für die Hamburger, dass sie bei dieser Halle und diesen Zuschauern weiterhin Bundesliga haben", sagte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt. "Die Bundesliga ohne Hamburg wäre nicht nur für uns wegen des fehlenden Derbys, sondern für die gesamte Liga eine Katastrophe. Hoffentlich gelingt es dem Verein, diese und die nächste Saison abzusichern. Aber aktuell gab es aufgrund der Papiere keine andere Möglichkeit als die Lizenzverweigerung", so Elwardt.
Noch im April hatte der eigenwillige HSV-Mäzen Andreas Rudolph Lizenzprobleme vehement bestritten, ehe er am 8. Mai seinen Rücktritt als Präsident ankündigte. Der Unternehmer soll seit zehn Jahren etwa 25 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen in den Verein gepumpt haben. Jetzt drehte er den Geldhahn zu. Zwar werde er seine Sponsoren-Verpflichtungen erfüllen, aber kein privates Geld mehr zuschießen. Ohne diese Mittel - angeblich zwei bis drei Millionen Euro zusätzlich zum Sponsoring in Höhe von 1,5 Millionen Euro pro Jahr - steht der HSV nun vor dem Aus.
Bisher erhielt Hamburg die Lizenz immer dank der Rudolph-Bürgschaft, die nun ausblieb. Zudem fehlen bis zum Saisonende am 30. Juni drei Millionen Euro, akut etwa eine Million, um die Insolvenz der Spielbetriebs-GmbH & Co. KG abzuwenden. Spieler und Trainer warten auf ihr April-Gehalt.
HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann hatte vor einigen Tagen noch einmal mit Rudolph gesprochen. Auch einige Spieler waren auf die Ferieninsel Mallorca geflogen, um Rudolph in seinem Zweitwohnsitz umzustimmen. Der Ex-Präsident scheint nun bereit, mit einer Finanzspritze zu helfen. Am Mittwoch traf sich Liekefett mit dem Sponsor. "Es gibt ein Konzept, in dem sich Andreas zeigt. Das finde ich stark von ihm", sagte Liekefett. Rudolph erwartet aber Beiträge alle Beteiligten. Spieler und Trainer sollen Gehaltskürzungen akzeptieren. "Wir sind zu vielem bereit, weil wir alle diesen Verein lieben", sagte Coach Martin Schwalb.
Unabhängig vom Daumendrücken für den HSV schauen die anderen Vereine, ob sie im Falle der Freistellung von Spielern diese in die eigene Mannschaft integrieren könnten. "Man muss diese Überlegungen anstellen. Auch für den THW Kiel sind interessante Spieler dabei", bestätigte Elwardt. Namen wollte er nicht diskutieren, ließ Diskussionen um Torwart Bitter und Mittelmann Joan Canellas unkommentiert.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2014)
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