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31.05.2014 Champions League

VELUX EHF Final4: Flensburg besiegt Barcelona im Siebenmeterwerfen

Jubel bei der SG nach Wannes entcheidendem Siebenmeter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel bei der SG nach Wannes entcheidendem Siebenmeter.
Was für eine Dramatik im zweiten Halbfinale beim "VELUX EHF Final4" in Köln. Die SG Flensburg-Handewitt drehte gegen den haushoch favorisierten FC Barcelona in der Schlussphase der regulären Spielzeit einen Sechs-Tore-Rückstand und hatte nach ausgeglichener Verlängerung beim Siebenmeterwerfen den längeren Atem. Da Nikola Karabatic an Mattias Andersson scheiterte, die SG hingegen all ihre Siebenmeter verwandelte, kommt es am Sonntag im im Endspiel somit zum 78. Norddervy und zur Neuauflage des Finals von 2007.
Die 20.000 Zuschauer in der restlos ausverkauften Kölner Lanxess-Arena sahen eine rasante und ausgeglichene erste Halbzeit, nach der die SG sogar mit einem knappen 18:17-Vorsprung in die Kabinen ging. Nach dem Seitenwechsel sorgten Nenadic, Glandorf und Mogensen gar für das 21:18 aus Sicht der SG, die Überraschung schien langsam Formen anzunehmen.

Doch Barcelona schaltete nun einen Gang hoch: Keeper Danijel Saric parierte im Minutentakt, mit einem 8:1-Lauf sorgten die Katalanen bis zur 41. Spielminute für vermeintlich klare Verhältnisse. Flensburgs Coach Ljubomir Vranjes versuchte alles, brachte mit Radivojevic und Wanne zwei neue Außen und beorderte Sören Rasmussen für Andersson ins Tor. Flensburg berappelte sich wieder etwas, doch als Rutenka in der 52. Minute einen Siebenmeter zum 32:26 verwandelte, schien das Halbfinale entschieden.

Holger Glandorf warf Flensburg in die Verlängerung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Holger Glandorf warf Flensburg in die Verlängerung.
Jedoch: Dies sollte der letzte Treffer Barcelonas in der regulären Spielzeit bleiben. Der Rekordchampion wollte offenbar Kräfte fürs Endspiel schonen und nahm mehr als einen Gang heraus. Fatal, denn angetrieben von etlichen Rasmussen-Glanztaten robbte sich Flensburg nicht nur heran, sondern kam durch Glandorf zwei Sekunden vor der Schlusssirene tatsächlich noch zum 32:32-Ausgleich. Verlängerung!

Hier legte Barcelona zunächst wieder vor, doch in den zweiten fünf Minuten kämpfte sich Flensburg erneut zurück: Eggert verwandelte einen Strafwurf zum 36:36, der finale Wurf Karabatics wurde von Rasmussen entschärft - das erste Siebenmeterwerfen der Champions-League-Final4-Geschichte musste über den Finaleinzug entscheiden! Hier behielten die fünf Flensburger, zuletzt warfen die Youngsters Radivojevic und Wanne, die Nerven, während der zwischen die Pfosten zurück gekehrte Mattias Andersson den Versuch Karabatics entschärfte.

So jubelte letztlich Flensburg unverhofft über den dritten Champions-League-Finaleinzug der Vereinsgeschichte. Und wie 2007 kommt es am Sonntag zum Landesderby gegen den THW Kiel!

Champions League, Halbfinale: 31.05.14, Sa., 18.00: FC Barcelona (ESP) - SG Flensburg-Handewitt: 39:41 (36:36, 35:33, 32:32, 17:18) n.S.

Logo Barcelona FC Barcelona (ESP Flagge ESP):
Sterbik (bei zwei Siebenmetern, keine Parade), Saric (1.-70., 23 Paraden); Nöddesbo (5), Garcia (5/1), Tomas (6/1), Entrerrios (5), Sorhaindo (2), Sarmiento, Arino (n.e.), Gurbindo, Rutenka (4/2), Stranovsky (n.e.), Morros (1), Karabatic (5), Saubich, Lazarov (6); Trainer: Pascual
Logo Flensburg SG Flensburg-Handewitt:
Andersson (12/2 Paraden), Rasmussen (8 Paraden); Karlsson, Nenadic (2), Eggert (6/2), Glandorf (8), Mogensen (6), Svan (2), Weinhold (8/1), Wanne (4/1), Heinl, Gustafsson (n.e.), Gottfridsson (2/1), Bogunovic (n.e.), Radivojevic (2/1), Knudsen (1); Trainer: Vranjes
Schiedsrichter:
Vaclav Horacek / Jiri Novotny (Tschechien)
Zeitstrafen:
Barcelona: 1 (Karabatic (30.));
Flensburg: 4 (Gottfridsson (26.), Glandorf (41.), Heinl (52.), Knudsen (70.))
Siebenmeter:
Barcelona: 8/4 (Andersson hält Rutenka (2.), Lazarov an den Pfosten (7.), Garcia vorbei (44.), Andersson hält Karabatic (Siebenmeterwerfen));
Flensburg: 6/6
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2 (5.), 3:4, 6:4 (12.), 6:5, 7:5, 7:7, 8:7, 8:8 (15.), 9:8, 9:9, 10:9, 10:10, 11:10, 11:12 (20.), 13:12, 13:14, 16:14 (27.), 16:17, 17:17, 17:18;
2. Hz.: 18:18, 18:21 (34.), 20:21, 20:22, 26:22 (41.), 26:23, 27:23, 27:24, 29:24 (47.), 29:25, 31:25, 31:26, 32:26 (52.), 32:32;
Verl. 1. Hz.: 34:32, 34:33, 35:33;
Verl. 2. Hz.: 35:35, 36:35, 36:36.
Zuschauer:
20.000 (ausverkauft) (Lanxess-Arena, Köln)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2013:

"Für Saric bin ich doch nur ein kleiner Junge"

Ja, er habe Angst gehabt, sagte Hampus Wanne (Nr.14), der den entscheidenden Siebenmeter gegen Barcelona verwandelte. Aber erst als die Kollegen wie eine Lawine über den schmächtigen Schweden hinwegrollte. Kurz zuvor hatte der 20-Jährige den bis dahin überragenden Danijel Saric mit einem lässigen Leger genarrt: "Ich habe mich gefragt, was Anders (Eggert, d. Red.) machen würde." Der SG-Experte hatte den ersten verwandelt. "Ich dachte mir, dass Saric nicht damit rechnet", sagte Wanne, "für den bin ich doch nur irgendein kleiner Junge."

(von Wolf Paarmann, Ralf Abratis und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2013)


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