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12.11.2004 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: "In schwierigen Situationen nur wenig souverän"

THW Kiel baut nach der peinlichen Vorstellung von Pfullingen auf den Faktor Zeit

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2004:

Pfullingen - Noch einmal gut gegangen, abhaken, sich an der Tabellenführung in der Handball-Bundesliga erfreuen und nach dem 23:22-Krampf beim VfL Pfullingen nach vorne blicken? Oft ein guter Tipp, beim THW Kiel in der momentanen Verfassung wäre solch ein Verhalten aber grob fahrlässig.
Auch Trainer Noka Serdarusic wollte gestern nicht zur Tagesordnung übergehen. Das verschwunden geglaubte Gespenst der peinlichen 26:30-Schlappe von Sävehof grinste den Zebras in der Kurt-App-Halle schon wieder frech ins Gesicht. Kein Selbstvertrauen, über weite Strecken leblos - so präsentierte sich der THW am Mittwochabend beim Kellerkind der Liga. "Man hat gesehen, dass wir in schwierigen Situationen wenig souverän sind", bemängelte Serdarusic. "Damit werden wir hohen Saisonerwartungen nicht gerecht." Die Kritik trifft den Rückraum, speziell Martin Boquist. Gegen eine defensiv agierende 6:0-Deckung könne Boquist seine Stärken ausspielen, sagt Kiels Trainer. "Wenn der Gegner offensiv deckt, ist Martin nicht in der Lage, Stefan Lövgren zu ersetzen."

Feuer machte hauptsächlich die Kieler Bank. Serdarusic legte sich mit den Schiedsrichtern an, kassierte die Gelbe Karte, und Manager Uwe Schwenker raufte sich die Haare über einem puterroten Gesicht. "So genervt war ich lange nicht mehr." Viel Glück war beim Sieg dabei - und der gehaltene Siebenmeter von Henning Fritz zwei Sekunden vor dem Ende. Fortuna aber lässt sich nicht verlässlich strapazieren. Was also bleibt? Kurzfristigen personellen Alternativen erteilt Schwenker eine Absage. "Ich bin zwar auf mehreren Baustellen beschäftigt, diese Arbeit aber gilt dem Kader 2005/2006."

So rechnen die Kieler mit dem Faktor Zeit. Langzeitverletzter Roman Pungartnik feiert sein Comeback am kommenden Wochenende bei US Creteil (siehe Vorbericht), Lövgren kehrt am 23. November gegen Magdeburg ins Team zurück, Marcus Ahlm machte in Pfullingen mit Kurzeinsätzen in Abwehr und Angriff erste Gehversuche, und Christian Zeitz wartet weiter auf Besserung seiner Stauchung im rechten Handgelenk. Drei Spieler also, die elementar wichtige Stützen im Team sind. Kehren alle gesund zurück, könnte sich die Trendwende einstellen.

Ruhepausen sieht der Terminplan indes nicht vor. Aber die Zebras dürfen es gemächlicher angehen lassen. Das Spiel in der Champions League morgen bei US Creteil dient nur noch der Statistik. Die Woche drauf macht die Bundesliga Pause, dann aber sammeln die Landestrainer ihre Teilnehmer für den World Cup in Schweden ein. Schwedens Auswahl-Coach Ingemar Linell plant mit Mattias Andersson, Martin Boquist und Johan Pettersson. Marcus Ahlm und Stefan Lövgren sind auch dabei, werden aber nicht spielen. Bundestrainer Heiner Brand holt Henning Fritz und Sebastian Preiß aus Kiel. Christian Zeitz will die Woche nutzen und seine Verstauchung im rechten Handgelenk auskurieren.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2004)


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