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05./07.04.2010 - Letzte Aktualisierung: 07.04.2010 Bundesliga

Derbyzeit am Mittwoch: THW empfängt Flensburg

DSF überträgt Spitzenspiel live

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
Nur drei Tage nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League steht eine weitere große Handballparty an der Kieler Förde an: Am Mittwoch ist die SG Flensburg-Handewitt zum 64. Nordderby zu Gast. Während die "Zebras" auf der Verfolgung von Spitzenreiter HSV Hamburg keine Punkte zu verschenken haben, geht es für die Flensburger darum, den dritten Tabellenplatz zu verteidigen. Der Anwurf in der seit Monaten ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel erfolgt um 20.15 Uhr, das DSF überträgt das Spitzenspiel live.
Keine Frage: Die SG Flensburg-Handewitt gehört sportlich zu den positiven Überraschungen dieser spannenden Spielzeit. "Wir streben einen Platz unter den ersten fünf Teams der Liga an", hatte Manager Holger Kaiser vor der Saison die Ziele an der dänischen Grenze formuliert. Gleichwohl richtete sich Kaisers Blick schon damals ein wenig verstohlen in höhere Tabellengefilde: "Mein Traum wäre der dritte Platz, aber das müssen wir abwarten." Dieser Traum schien noch zu Saisonbeginn zu platzen, denn bei der SG wurde eine dramatische finanzielle Schieflage öffentlich. Diese mündete sogar darin, dass die Spieler zu Beginn der Spielzeit zu einem Gehaltsverzicht von 15 Prozent bewegt werden mussten. Holger Kaiser, zuletzt Krisenverwalter beim SC Magdeburg, hatte also bei seinem neuen Verein gleich wieder eine unliebsame Baustelle vor sich: "Das war ein langer Weg, um bei meinen Spielern Verständnis und Transparenz zu schaffen. Die meisten hatten ihre Verträge noch auf Champions-League-Niveau abgeschlossen", kommentierte Kaiser die schwierigen Verhandlungen mit den Spielern, die aber für die Zukunft des Vereins von großer Wichtigkeit waren. "Aber genau diese Champions-League-Einnahmen fehlten. Neben einigen anderen Themen aus der Vergangenheit, die wir abarbeiten müssen, war das eines der dringendsten." Wenig später konnte Kaiser dann Vollzug melden: "Wir haben eine gemeinschaftliche Lösung hinbekommen. Das Team hat seinen Beitrag geleistet, was ganz sicher auch Indiz ist für die tiefe Verbundenheit der Spieler mit dem Klub."

Bester Torschütze der Flensburger mit bislang 121 Treffern: Oscar Carlén.
Bester Torschütze der Flensburger mit bislang 121 Treffern: Oscar Carlén.
Gleichwohl schienen die Finanzsorgen bei den Nordlichtern die Konkurrenz in Sicherheit zu wiegen. Auch, weil die Flensburger vor der Spielzeit angesichts der Geldsorgen auf dem Transfermarkt eher moderat zuschlugen. Das größte Problem stellt dabei weiterhin die "Königsposition" im linken Rückraum dar: Alen Muratovic, teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte, wird nach seiner schweren Schulterverletzung erst zur Saison 2010/11 zurückerwartet, seine beiden Ersatzmänner der Vorsaison, Erlend Mamelund und Jakob Thoustrup, wechselten in die dänische Liga. Und Nachwuchsmann Sebastian Schneider, der bei seinen seltenen Bewährungschancen im SG-Dress noch seltener zu überzeugen wusste, verließ den Verein Richtung Füchse Berlin. Mit dem jungen Patrik Fahlgren von IK Sävehof sowie dem ehemaligen Kieler Aushilfs-Zebra Tobias Karlsson von der HSG Nordhorn wurden zwar nominell zwei neue schwedische Kräfte für den linken Rückraum verpflichtet. Jedoch ist der 23-jährige Fahlgren eher auf der Spielmacher-Position zu Hause, Karlsson hingegen gilt als Abwehrspezialist. So fehlen den Flensburgern trotz des wichtigen Lasse Boesen, des torgefährlichen Mittelmanns Thomas Mogensen und des Top-Stars Oscar Carlén auf Halbrechts die "einfachen" Tore, die einst Blazenko Lackovic für die SG am Fließband erzielte.

Johan Sjöstrand gilt als eines der größten Torhüter-Talente Schwedens.
Johan Sjöstrand gilt als eines der größten Torhüter-Talente Schwedens.
Neben dem einmal mehr zurückgekehrten Linksaußen Anders Eggert, der ab der nächsten Spielzeit endgültig SG-Rekordspieler Lars Christiansen beerben soll, wurde mit dem 22-jährigen Johan Sjöstrand eins der großen schwedischen Torhüter-Talente unter Vertrag genommen. Der Neuzugang aus Skövde überzeugte gleich im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein, beim 32:22-Kantersieg zum Saisonauftakt gegen die hochgelobten Göppinger wies der Schlussmann nach 60 Minuten eine Quote von weit über 50 Prozent auf - eine Leistung, die nicht nur in Flensburg viel beachtet wurde. Denn mit Sjöstrand hat die SG wieder einen zweiten Top-Torhüter, braucht sich nicht mehr allein auf Weltklasse-Mann Dan Beutler zu verlassen (siehe auch Gegnerkader Flensburg). Vom Auftakt beflügelt gewannen die Flensburger auch die nächsten vier Partien, stürmten mit 10:0 Punkten in oberste Tabellenregionen und ließen die Fans wieder auf die Rückkehr in die internationale Spitze des Handball hoffen. Wenig später dann aber folgte der sportliche Rückschlag: Nach dem 28:31 beim Aufsteiger TuS N-Lübbecke kassierten die Flensburger eine denkwürdige 33:41-Heimniederlage ausgerechnet im Derby gegen die Zebras. "Das war eine Lektion für meine Spieler", musste SG-Coach Per Carlén anerkennen. Doch nicht nur dem Trainer war aufgefallen, dass die Flensburger Mannschaft nicht nur in diesem Spiel die Leidenschaft wieder entdeckt hatte, die Flensburg einst zu einer der gefürchtetsten Mannschaften Europas gemacht hatte. "Carlén hat das Leidenschafts- und Kämpfergen der Mannschaft wieder entdeckt", stellte Holger Kaiser fest - trotzdem konnten die Flensburger wenig später auch in der ColorLine-Arena beim 32:37 nicht bestehen. Nach der 27:29-Niederlage in Großwallstadt im November verabschiedeten sich Lars Christiansen & Co. erst einmal von den oberen Tabellenregionen - die Ansicht vieler Handball-Experten, die das offizielle Saisonziel Platz fünf in Frage stellten, schien sich zu bestätigen.

Drittbester Torschütze mit 89 Treffern: Rückraumspieler Thomas Mogensen.
Drittbester Torschütze mit 89 Treffern: Rückraumspieler Thomas Mogensen.
Doch die SG fand zu ihrem Spiel, machte vor allem in der Deckung ernst - zwölf Siege in 13 Spielen, darunter Erfolge bei den Rhein-Neckar Löwen (30:26), in Gummersbach (27:26) und Lemgo (24:23), waren die Konsequenz, lediglich beim 27:30 im Spitzenspiel bei Frisch Auf! Göppingen stand die SG noch einmal auf verlorenem Posten. Der Lohn der Mühen: Langsam und nahezu kaum beachtet von der Konkurrenz schlichen sich die Flensburger in der Tabelle nach oben bis auf Platz drei. Vor dem Spiel gegen Hamburg wurde deshalb ausgerechnet von SG-Idol Lars Christiansen das Saisonziel korrigiert: "Das Duell zwischen Hamburg und Kiel ist uns doch total egal", grantelte der Linksaußen, "wir sind doch noch selbst im Rennen, wenn wir gegen den HSV und im April in Kiel gewinnen sollten." Die Kampfansage an die beiden großen Mannschaften dieser Saison kam nicht von ungefähr: Der Optimismus ist zurück an der Flensburger Förde, weshalb man sich beim Deutschen Meister von 2004 auch nicht mit der Sicherung des dritten Platzes für die Champions-League-Qualifikation zufrieden geben möchte. "Wir schauen nur nach oben", beschrieb Top-Torschütze Oscar Carlén das Erfolgsrezept der Flensburger. "Wenn man zurück schaut, verspürt man mehr Durck und hat Angst, Punkte zu verlieren." Den Ausfall des dänischen Top-Kreisläufers Michael Knudsen, der verletzt von der Europameisterschaft zurück kehrte und bis zum Saisonende nicht mehr auflaufen wird, soll die SG auf ihrem Weg zurück nach oben nicht aufhalten. Jacob Heinl und Tobias Karlsson bilden nun das Abwehrbollwerk der Nordlichter, mit dem Holger Kaisers Traum von Platz drei mindestens in Erfüllung gehen soll. "Wir haben einen Lauf", möchte sich Lars Christiansen mit einer Top-Platzierung verabschieden. Dieser - und damit auch die leisen Meisterschaftsträume - endete aber am 23. März in der Campushalle, als die SG dem HSV Hamburg mit 25:29 unterlagen. Doch Flensburg fand schnell in die Erfolgsspur zurück, siegte sowohl bei THW-Schreck HBW Balingen-Weilstetten (23:21), als auch im EHF-Pokal-Viertelfinale in beiden Partien (33:29 (H), 35:32 (A)) gegen Serdarusics neuen Club Celje Pivovarna Lasko (SLO) (siehe auch Gegnerkurve Flensburg).

Anders Eggert ist nächste Saison die neue Nummer 1 auf Linksaußen, aber auch in dieser Spielzeit erzielte er schon 78/45 Treffer.
Anders Eggert ist nächste Saison die neue Nummer 1 auf Linksaußen, aber auch in dieser Spielzeit erzielte er schon 78/45 Treffer.
Dass auch nach dem Abschied Christiansens, der offenbar zu KIF Kolding in die dänische Liga wechseln wird, erfolgreicher Handball an der dänischen Grenze gespielt wird, scheint außer Frage: Mit dem ungarischen Nationalspieler Tamas Mocsai vom TBV Lemgo kommt ein torgefährlicher Rückraumspieler, der die Lücke des Weggangs von Alexander Petersson zu den Füchsen Berlin stopfen soll. Mit Spielmacher Thomas Mogensen (bis 2012) und Kreisläufer Michael Knudsen (bis 2013) haben zwei jeweils heiß umworbene Leistungsträger ihre Verträge in Flensburg verlängert. Die Personal-Planungen für die kommende Spielzeit seien damit weitestgehend abgeschlossen, betonte SG-Manager Holger Kaiser. "Wir wollen Kontinuität in den Kader bringen." "Ich möchte Titel gewinnen und glaube daran, dass das hier möglich ist", beschrieb Knudsen unterdessen die Ansprüche an seinen Verein - die SG will zurück an die Spitze.

Alfred Gislason muss beim Nordderby voraussichtlich auf Kapitän Marcus Ahlm verzichten. Die Wadenverletzung des Kreisläufers hat sich am Sonntag beim 29:23-Heimsieg über Kopenhagen verschlimmert. Inwieweit der am Knie gehandycapte Linkshänder Kim Andersson eingesetzt werden kann und muss, wird wohl erst der Spielverlauf am Mittwoch zeigen. "Die Variante mit drei Rechtshändern im Rückraum hat gut funktioniert", zeigte sich Alfred Gislason nach dem Kopenhagen-Spiel zuversichtlich, den Schweden auch gegen Flensburg kurzfristig ersetzen zu können. Die Favoritenrolle hat auf jeden Fall der THW Kiel inne, der die letzten fünf Derbys für sich entscheiden konnte und in der Bundesliga seit dem 18. November 2003 nicht mehr gegen den Erzrivalen verlor (siehe auch Gegnerdaten Flensburg).

Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Sparkassen-Arena-Kiel sind - wie auch schon beim Hinspiel - Ralf Damian (Bingen) und Frank Wenz (Mainz).

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Bitte lesen Sie auch

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Abschiedstournee

Lars Christiansen trifft auch in seiner letzten Saison am Fließband: 114/47 Tore gelangen dem dänischen Linksaußen bislang.
Lars Christiansen trifft auch in seiner letzten Saison am Fließband: 114/47 Tore gelangen dem dänischen Linksaußen bislang.
Für Lars Christiansen ist das 64. Derby gegen den THW Kiel ein ganz Besonderes: Zum letzten Mal wird der Linksaußen im Trikot der SG Flensburg-Handewitt in der Sparkassen-Arena auflaufen.

Seit 14 Jahren trägt Lars Christiansen das Trikot der Nordlichter. 14 Jahre, in denen er die Wandlung der SG vom "ewigen Zweiten" hin zum Meister 2004 und dreifachen DHB-Pokalsieger personifizierte. Christiansen und die SG Flensburg-Handewitt gehörten seit 1996 so untrennbar zusammen wie Kiel mit seinem Hafen. Am 5. Juni schlägt der im dänischen Sonderborg geborene Christiansen nun das Buch TOYOTA Handball-Bundesliga zu und verabschiedet sich in seine Heimat. KIF Kolding sicherte sich die Dienste der Flensburger Nummer 15, für Christiansen ist es die Rückkehr zu dem Verein, den er 1996 für das Abenteuer Bundesliga in Flensburg verließ.

Auch die Derbygeschichte zwischen dem THW Kiel und der SG ist eng mit dem Namen Christiansen verbunden. Insgesamt 45 (!) dieser intensiven Auseinandersetzungen erlebte Christiansen bisher aktiv mit. Am 26. September 1996 absolvierte der Linksaußen in der damals noch Ostseehalle heißenden Sparkassen-Arena sein erstes Landesderby. Er erzielte drei Treffer in diesem Spiel, das trotzdem mit 27:30 verloren ging. Drei Tore vom Siebenmeterstrich übrigens - die Strafwürfe sind die absolute Spezialität des Dänen: 1592 Siebenmeter verwandelte er in den insgesamt 612 Spielen für die SG Flensburg-Handewitt. In der Bundesliga löste Christiansen ausgerechnet im Derby-Hinspiel im Oktober 2009 Jan Holpert, der 437 Mal für die SG auflief, als Rekordspieler der Flensburger ab. Doch die Bundesliga-Karriere des Linksaußen brachte noch weitere Rekorde: So ist er in der ewigen Bestenliste der Siebenmeterschützen unangefochten die Nummer eins, bei den Torschützen schaffte nur Kyun-Shin Yoon mehr Treffer als Christiansen. 2003 und 2005 eroberte er in der HBL die Torjägerkrone und erfüllte sich mit der Nationalmannschaft 2008 den Traum vom großen Wurf: Christiansen und die Dänen feierten tagelang den EM-Titel.

Dabei verdiente sich Christiansen über die Jahre hinweg durch seine Art auch den Respekt der gegerischen Spieler und Fans - die Nummer 15 der SG war bisher wohl ihr größter Werbeträger. Doch nun ist Schluss: Nach 16 Jahren, vielen tausend Toren und Siebenmetern, nach vielen Siegen und Niederlagen kehrt Christiansen der TOYOTA-HBL den Rücken: Im Abschiedsjahr aus der Handball-Bundesliga veröffentlichte der Linksaußen nun seine Biographie. In "Aus spitzem Winkel" stellt der Däne lustig aber auch informativ auf 370 Seiten die verschiedenen Facetten des Lars Christiansen vor, den die Handball-Fans in Deutschland vermissen werden.

(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2010:

SG Flensburg als Stolperstein?

64. Derby könnte im Meisterschaftsrennen eine vorentscheidende Rolle spielen - THW an Kubes interessiert
Kiel. Deutscher Meister wird die SG Flensburg-Handewitt in dieser Spielzeit nicht mehr. Das steht spätestens nach der 25:29-Heimniederlage gegen den HSV Hamburg fest. Aber der Tabellendritte der Handball-Bundesliga kann noch entscheidend darauf einwirken, wer sich am Ende mit der Schale feiern lassen kann. Ein Sieg im 64. Derby gegen den THW Kiel, und die "Zebras" (44:6) hätten erstmals drei Minuspunkte Rückstand auf den HSV (49:5). Antworten gibt es heute ab 20.15 Uhr (DSF live) in der ausverkauften Arena des Rekordmeisters.

"Eine Vorentscheidung in der Meisterschaft fällt in diesem Spiel zwar nicht", meint THW-Manager Uli Derad. "Aber bei einer Niederlage könnten wir es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Das wollen wir natürlich vermeiden."

Auch ohne den Langzeitverletzten Alen Muratovic (linker Rückraum), für den die SG die Rekordablöse von 700 000 Euro zahlte, lieferte das Team von Per Carlén eine bärenstarke Saison ab. Nur gegen den THW bissen sich die Flensburger bislang die Zähne aus. Im Pokal scheiterte die SG im Achtelfinale (26:31) an den "Zebras". Denkwürdig auch das Hinspiel (33:41), das SG-Ikone Lars Christiansen folgenden Satz entlockte. "Wir hatten immer eine Chance gegen den THW, diesmal nicht." Der Däne wird es wissen, war er doch bei 45 Derbys gegen Kiel dabei. Das 46. wird sein letztes sein. Der Linksaußen verlässt die Bundesliga und kehrt wohl zum dänischen Erstligisten Kolding IF zurück, von dem er 1996 gekommen war. "Wenn wir in Kiel gewinnen wollen, müssen wir an den Sieg glauben", sagt der 37-Jährige. "Und das tue ich."

Geht es nach Per Carlén, dann könnte die beeindruckende Serie des THW, der in der Liga seit November 2007 in eigener Halle unbesiegt ist, reißen. "Wir können befreit aufspielen", sagt der Schwede. "Der Druck liegt beim THW, der sich im Titelrennen keinen Punktverlust mehr erlauben darf." Angst, so Carlén, müssten seine Spieler auf keinen Fall haben. "Kiel hat zwar noch eine klasse Mannschaft, aber so übermächtig wie früher sind sie nicht mehr." Auch ohne den verletzten Kreisläufer Michael Knudsen reisen die Gäste mit breiter Brust an. Am Sonnabend erreichten sie durch einen 35:32-Sieg bei RK Celje souverän das Halbfinale im EHF-Cup. Das, so Carlén, sei das bislang beste Spiel des Jahres gewesen. "Wir waren dicht an 100 Prozent. Das muss uns gegen Kiel auch gelingen."

Die Mannschaft von Alfred Gislason führt heute Filip Jicha in die Arena, der verletzte Kapitän Marcus Ahlm (Wadenzerrung) wird auf der Bank sitzen, um seine Kollegen anfeuern zu können. Ein Fragezeichen steht noch hinter Kim Andersson (Knieprobleme), der beim Aufwärmen über einen Einsatz entscheiden wird. "Wir dürfen nicht so lahm anfangen, wie zuletzt gegen Kopenhagen und Magdeburg", mahnt Gislason, der ein "sehr enges Spiel" erwartet. "Das wird Vollgas-Handball von der ersten Sekunde an."

Den Kielern steht mit Igor Anic nur noch ein Kreisläufer zur Verfügung. Einer, der in dieser Rolle aber nicht die Nerven verliert. "Ich weiß, was Mannschaft und Trainer von mir erwarten. Aber ich spüre nur einen positiven Druck", sagt der Franzose. "Es ist schade für Marcus. Aber für mich ist es schön, einmal in einem solchen Spiel anfangen zu dürfen." An seinen Ritualen werde er deshalb nichts ändern. Den Tag begrüßt er stets beim Spaziergang mit der französischen Bulldogge "Tyson". Das werde er auch diesmal machen. "Verlieren wir, ist die Meisterschaft entschieden. Aber wir verlieren nicht."

Auf der Suche nach einem Abwehrspieler schält sich derweil mit Daniel Kubes (TBV Lemgo) ein Wunschkandidat heraus. Der "Lippischen Landeszeitung" sagte TBV-Geschäftsführer Volker Zerbe, dass der THW dem 32-Jährigen ein Angebot vorgelegt habe. "Wir stehen im Kontakt mit ihm", bestätigt Derad. "Aufgrund seiner Defensivqualitäten ist er ein sehr interessanter Spieler." Der Tscheche ist zwar noch bis 2011 an den TBV gebunden. Doch die Ostwestfalen müssen eine Million Euro einsparen und haben zudem Interesse an Mait Patrail (Schaffhausen/2011). Die Dienste des 21-Jährigen, eines der größten Talente im linken Rückraum, hat sich der THW per Option gesichert. Möglich, dass der Meister den Esten langfristig bindet, ihn aber an Lemgo ausleiht. Vorausgesetzt, Kubes darf vorzeitig gehen. Zur Realitätsnähe dieser Spekulation wollte sich Derad vor dem Derby nicht äußern.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2010)

 


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