THW-Logo
05.-09.08.2000 - Letzte Aktualisierung: 09.08.2000 Supercup

Spiel ums Prestige - Supercup gegen Flensburg

Gegner des THW im Supercup: Die SG Flensburg-Handewitt
Klicken Sie für weitere Infos! Gegner des THW im Supercup: Die SG Flensburg-Handewitt
Zum letzten Update

Das Spiel um den Supercup, das Duell des Meisters und Pokalsiegers THW Kiel gegen den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt, ein Spiel um die "goldene Ananas"?
Sicher nicht. Beide Teams gehen hochmotiviert in die Partie, die am Mittwoch um 20.00 Uhr in der Stadionsporthalle von Hannover angepfiffen wird: "Das Spiel hat einen besonderen Reiz. Wir nehmen das Treffen sehr ernst", meint THW-Manager Uwe Schwenker. "Das wird eine erste große Standortbestimmung für uns. Der Supercup hat sich als Auftaktveranstaltung zur neuen Spielzeit etabliert. Und wir wollen ihn gewinnen."

Und auch für die Flensburger ist das Aufeinandertreffen etwas Besonderes: "Das wird kein normales Spiel. Für uns ist es eine Motivation, endlich einmal ein wichtiges Spiel gegen Kiel zu gewinnen", meint SG-Manager Manfred Werner. "Wir werden komplett antreten und alles versuchen, den Supercup zu holen und das Prestigeduell gegen den THW zu gewinnen. Der Wechsel von Morten Bjerre von Flensburg nach Kiel hat noch eine Prise mehr Brisanz in die Partie gebracht, "aber eine Fehde wird es deshalb nicht geben", sagt Werner. Dennoch: "Kiel gegen Flensburg - das hat immer spannungsgeladenen Derby-Charakter", gibt Werner zu.

Eigentlich wollte der THW zur Vorbereitung ein Tageshotel in Hannover beziehen, doch das fällt aus, denn in der Expo-Stadt Hannover ist eine angemessene Unterkunft nicht für unter 250 Mark pro Person zu haben.

Das Publikumsinteresse in Hannover ist groß. Mehr als 2700 Karten sind bereits für die Begegnung in der 4 200 Zuschauer fassenden Halle verkauft, allein aus Flensburg und Kiel werden mehr als 500 Anhänger erwartet. "Unser Ziel ist es, den Supercup fest in Hannover zu etablieren, so wie das Pokalfinale in Hamburg", sagt Liga-Boß Heinz Jacobsen und verweist auf die gute Resonanz im Vorjahr.

Kein Wunder, daß die Finalgegner und Heinz Jacobsen die lukrative Seite an der hannoverschen Erfolgsstory entdeckt. Im vergangenen Jahr durften sich Kiel und Lemgo immerhin 70000 Mark Einnahmen teilen. Gewiß - bei den Millionenetats der Spitzenmannschaften nur ein Zubrot, auf jeden Fall aber mehr als nur ein paar Peanuts. Es geht also um Geld und um die Ehre.

1999 hatte sich vor fast 4000 Fans der TBV Lemgo gegen den THW mit 25:24 (12:12) durchgesetzt (siehe Bericht). 1995 (gegen Lemgo, siehe Bericht) und 1998 (gegen Niederwürzbach, siehe Bericht) hatte der THW sich den Titel geholt. Flensburg spielte 1997 im Supercup und verlor gegen Lemgo.

Morten Bjerre - Sein Wechsel sorgte für Wirbel... Siehe Extra-Teil
Klicken Sie für weitere Infos! Morten Bjerre - Sein Wechsel sorgte für Wirbel...
Siehe Extra-Teil
Die Handball-Fans sind mehr als neugierig, wie der Leistungsstand der beiden Spitzenteams kurz vor dem Saisonstart am 12. August ist. Besonders interessant wird sein, wie die SG Flensburg-Handewitt die Lücke füllen wird, die nach dem Abgang von Morten Bjerre zum THW entstanden ist. Auf der Saisoneröffnungspressekonferenz meinte THW-Trainer Noka Serdarusic: "Bjerre hatte in der Offensive 70 zu 30 Spielanteile gegenüber Jörgensen", analysierte Serdarusic. "Auf dieser Seite sehe ich keine Alternativen bei Flensburg. Auch darum sind sie diese Saison schwächer und für mich nicht unter den ersten Vier, aber das kann natürlich auch eine falsche Sicht sein." Man darf jedenfalls momentan anzweifeln, ob Jungtalent Maik Makowka (kam von der 2. Mannschaft, 5 Junioren-Länderspiele) ein vollwertiger Ersatz für Bjerre ist.

Eine Verstärkung könnte aber dafür möglicherweise der dänische Jungnationalspieler Lars Krogh Jeppesen (RL) sein, der mit 22 Jahren schon 30 Länderspiele vorweisen kann. Er wechselte von Team Helsinge (DEN) zur SG, an ihm waren diverse Spitzenteams interessiert. Den Weggang von "Oldie" Roger Kjendalen (RM, 35) soll der vier Jahre ältere deutsche Nationalspieler Bodgan Wenta (40 Länderspiele für Deutschland, 180 für Polen) kompensieren, der vom TuS Nettelstedt kam. Vielleicht kann der erfahrene Spielmacher der SG endlich die nötige Nervenstärke verleihen.

Ansonsten hat SG-Trainer Rasmussen seine bewährten Kräfte beisammen (siehe Gegnerkader): Im Tor die Nationaltorhüter Holpert (GER, 228 Länderspiele) und Haagen (DEN, 77), im Rückraum neben den schon genannten die Spielmacher Lavrov (122 RUS) und Berge (45 NOR), dazu die Halben Fegter (RL, 60 GER), Knorr (RL, 80 GER) und Jörgensen (RR, 115 DEN).

Auf Außen wirbeln die dänischen Spitzenspieler Christiansen (LA, 106 DEN) und Hjermind (RA, 90 DEN) und am Kreis ist Andrei Klimovets (84 BLR) immer brandgefährlich. Verzichten muß Rasmussen auf den Einsatz von Matthias Hahn (Kreis, 196 GER), der nach einer Knieoperation mehrere Wochen ausfällt. Beim Testspiel der SG gegen die HSG Nordhorn, das Flensburg mit 41:37 nach Verlängerung gewann, schied SG-Youngster Makowka mit Verdacht auf Bänderriß aus. Auch er wurde inzwischen operiert und kann Mittwoch nicht spielen. Ergänzt wird der SG-Kader durch die Nachwuchsspieler Meister (LA), Schröder (RA) und Christ (Kreis).

Beim THW hat momentan Wolfgang Schwenke gesundheitliche Probleme, bei ihm wurde vor wenigen Tagen ein Rippenbruch diagnostiziert, trotzdem steht er für einen Einsatz bereit.

Bjerre bleibt weiter ein Thema

Bringt weiteren Zündstoff in die Partie: Morten Bjerre
Klicken Sie für weitere Infos! Bringt weiteren Zündstoff in die Partie: Morten Bjerre
Der Wechsel von Morten Bjerre bleibt im Vorfeld des Supercups weiter ein Thema, nicht nur in den Medien: "Es ist durchaus üblich, Spieler aus einem bestehenden Vertrag herauszuholen. Nur der Zeitpunkt hat uns doch sehr überrascht", beklagt sich SG-Manager Werner.

THW-Trainer Noka Serdarusic erklärt gegenüber der Handball-Woche dagegen: "Warum sollten wir ein schlechtes Gewissen haben? Wenn jemand wechseln will, dann soll er das tun. Daß sich Morten Bjerre in Flensburg nicht wohl fühlte, war uns bekannt. Es wollte zu uns - und wir wollten ihn. Ein ganz normaler Vorgang. Auch meine Spieler wissen: Wer weg will, kann gehen. Mit unzufriedenen Leuten kann ich nichts anfangen."

SG-Trainer Rasmussen sieht die Situation um Bjerre gelassen: "Das ist aber vergessen", sagt SG-Trainer Erik Veje Rasmussen. "Wir haben zwar einen wichtigen Spieler verloren. Aber wir haben Alternativen." Das sieht THW-Trainer Noka Serdarusic anders: "Bjerre hatte in der Offensive 70 zu 30 Spielanteile gegenüber Jörgensen", analysierte Serdarusic. "Auf dieser Seite sehe ich keine Alternativen bei Flensburg. Auch darum sind sie diese Saison schwächer und für mich nicht unter den ersten Vier, aber das kann natürlich auch eine falsche Sicht sein."

Morten Bjerre selbst meint: "Ich habe kein schlechtes Gefühl. Warum auch? Ich habe mich am Ende nicht mehr wohlgefühlt in Flensburg. Nach drei Jahren wollte ich etwas neues machen. Kiel ist für mich eine echte Herausforderung. Mit Kiel spiele ich in der Champions League. Das ist das Größte für einen Handballer", sagt Bjerre. "Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen, die Harmonie ist klasse. Wir haben uns viel vorgenommen." Meisterschaft, Champions League, DHB-Pokal - der THW hat ein schwieriges Programm. Der Supercup ist deshalb der ultimative Test auf die Saison. Bjerre ist besonders heiß: "Ich kenne die Rivalität. Das ist kein normales Spiel. Ich möchte zeigen, was ich kann."

Flensburg unter Druck?

In der Presse wird von der SG Flensburg-Handewitt weiter das Bild des "ewigen Zweiten" kultiviert. "Dieses Thema nervt mich", sagt SG-Geschäftsführer Werner, "es nervt mich deshalb, weil es uns nicht gelingt, einen 2. oder auch 3. Platz als einen großartigen Erfolg darzustellen. Ein Titelgewinn ist schließlich immer auch vom Geld abhängig, und wir führen die Etatspitze in der Handball-Bundesliga nun einmal nicht an."

Nach der verspielten Meisterschaft - "man fragt sich natürlich: Verdammt noch mal, wo haben wir den einen entscheidenden Punkt gelassen, wenn man auf der Zielgeraden wegen des Torverhältnisses noch abgefangen wird" (Werner) - lastet eine große Erwaltungshaltung, auch der Fans, auf den Flensburgern. Doch davon will SG-Coach Rasmussen nichts wissen: "Im Handball ist nichts von Dauer, auch kein 2. Platz. Ich will keinen Titel versprechen, sondern einfach schönen Handball bieten."

Letzte Aktualisierung vor dem Spiel:

Noka Serdarusic will unbedingt gewinnen: "Es ist zwar kein Titel, den man von der Bedeutung her mit den anderen vergleichen kann, aber niemand verliert freiwillig." Außerdem erwartet er Aufschlüsse über die aktuelle Form seiner Zebras: "Man wird schon sehen, wo wir stehen."

Wer heute noch kurz entschlossen nach Hannover fahren will, muß keine Angst haben, vor ausverkaufter Halle zu stehen. Liga-Boß Heinz Jacobsen geht von 3000 Zuschauern aus, die Halle hat ein Fassungsvermögen von 4200 Fans. "Das ist ein guter Zuspruch. Damit können wir zufrieden sein."

Kurzumfrage: Wer gewinnt den Supercup?

Die THW-Fans im Internet sind zuversichtlich: 74 Prozent der User glaubten bis zum Mittwoch abend, daß der THW den Supercup holt.

Oddset-Quote:

ODDSET-Quote:
Sieg THW:1,55
Unentschieden:5,85
Sieg Flensburg:2,35

TV- und Radio-Tips:

  • Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Mi., 20.00 - 21.30: fünf Live-Einblendungen, Reporter ist Norman Nawe
    Mi., 22.00: Spielbericht
    Do., zwischen 05.30 und 9.00: Reaktionen auf das Spiel in "Guten Morgen Schleswig-Holstein"
    Do., 07.00/08.00: Nachberichterstattung in den Nachrichten
  • Radio: NDR 2 und NDR 4: Berichterstattung durch Rolf Rainer Gecks
     
  • TV: N3, Di. oder Mi., 19.30: Vorberichterstattung im Schleswig-Holstein-Magazin
Eine Nachfrage beim DSF ergab, daß eine Live-Übertragung des Spiels im TV "tendenziell eher unwahrscheinlich" ist. Andere Radio- und TV-Tips reichen wir nach.
RSH überträgt nicht.


(05.-09.08.2000) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite