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14.-16.10.2000 - Letzte Aktualisierung: 16.10.2000 Bundesliga

50 Minuten zitterte der THW beim Sieg über Wetzlar

Bundesliga, 6. Spieltag: 10.14.2000, Sa., 19.30: THW Kiel - HSG D/M Wetzlar: 31:26 (10:13)
Update #2

Das hätten sich die Wetzlarer Spieler beim Aufwärmen sicherlich nicht gedacht: Eine Sieg-Chance in Kiel...
Das hätten sich die Wetzlarer Spieler beim Aufwärmen sicherlich nicht gedacht: Eine Sieg-Chance in Kiel...
Das Ergebnis täuscht über den Spielverlauf hinweg: Mit 31:26 schlug der THW heute abend die HSG D/M Wetzlar, doch die Zebras hatten 50 Minuten lang mit den Hessen zu kämpfen, lagen zur Halbzeit sogar mit 10:13 zurück.
In den Anfangsminuten blieb das Spiel ausgeglichen, keine Mannschaft konnte sich absetzen, nach 10 Minuten stand es 4:4. Bis dahin hatte es Noka Serdarusic mit Schwenke, Bjerre und Lövgren im Rückraum und Wislander am Kreis versucht, doch gerade die Wurfausbeute war mehr als sparsam und auch die Deckung stand nicht gewohnt sicher.

Nicht so stark wie sonst: Die THW-Deckung.
Nicht so stark wie sonst: Die THW-Deckung.
In der elften Minute traf der jugoslawische Youngster Bojan Stefanovic mit seinem zweiten Treffer zur ersten Führung von Wetzlar: 5:4 stand es für die Hessen. Inzwischen hatte Serdarusic Nenad Perunicic für den unglücklich agierenden Wolfgang Schwenke gebracht, doch die Leistung des THW verbesserte sich nicht. Der THW glich zum 5:5 aus, doch wieder ging Wetzlar in Führung, diesmal durch Ghenadij Khalepo aus dem Rückraum.

13/2 Tore: Dänen-Turbo Nikolaj Jacobsen
Klicken Sie für weitere Infos! 13/2 Tore: Dänen-Turbo Nikolaj Jacobsen
In der 18. Minute konnte der THW dann erstmal wieder den Ton angeben und ging durch einen sicher verwandelten Siebenmeter durch Nikolaj Jacobsen mit 7:6 in Führung. Der Dänen-Turbo war im ersten Durchgang der einzige THW-Schütze, der keine Ladehemmung hatte. Er gestaltete die ersten Halbzeit als "One-Man-Show", erzielte sieben der zehn Treffer.

Doch auch seine relativ gute Leistung half den Zebras wenig, die Trefferquote war bei circa 30 Prozent und damit fast unterirdisch. Kein Wunder, daß der deutsche Meister schnell wieder ins Hintertreffen geriet. Nach 7:8-Rückstand mußte der THW in der 26. Minute sogar das 8:10 hinnehmen. Aber es kam noch dicker: 105 Sekunden vor der Pausensirene markierte der oft belächelte Ghenadij Khalepo sogar das 13:10. Pech für den THW, daß Nikolaj Jacobsen seinen dritten Siebenmeter wenige Sekunden vor der Pause nur gegen den Pfosten warf.

Wer glaubte, das Geschehene könnte nach der Pause keine Steigerung erfahren, sah sich getäuscht. In der 31. Minute traf Olympia-Fahrer Markus Baur sogar zum 14:10. Die Hoffnung, die beim THW nach dem 13:14-Anschluß (34.) aufkeimte, wurde durch zwei Treffer in Folge der Hessen zum 16:13 wieder zunichte gemacht. Auch der in der zweiten Halbzeit ins Tor gekommene Axel Geerken konnte im Kasten nicht mehr ausrichten als sein norwegischer Kollege Ege.

Biß die Zähne zusammen und riß die anderen mit: Staffan Olsson.
Klicken Sie für weitere Infos! Biß die Zähne zusammen und riß die anderen mit: Staffan Olsson.
Doch jetzt kamen die Minuten des angeschlagenen Staffan Olsson, der erstmals Mitte der ersten Halbzeit eingesetzt worden war. Der "alte Schwede" erzielte mit einer Einzelaktion das 14:16 (36.), er traf auch zum ersten Ausgleich seit dem 8:8. Sein 18:18-Treffer in der 41. Minute ließ die Fans wieder Hoffnung schöpfen. Wenig später sah HSG-Trainer Velimir Petkovic dann die gelbe Karte, eine Szene, die später noch größere Bedeutung erhalten sollte...

Doch zunächst traf Nenad Perunicic mit seinem ersten Tor im Spiel zur langersehnten THW-Führung (43.), aber postwendend glich Khalepo zum 19:19 aus. Große Verwunderung dann, als Wetzlars Coach Petkovic plötzlich die rote Karte sah. Die spätere Begründung der Unparteiischen, die weit entfernt von der Mittellinie standen: Der Trainer sollte die Linie betreten haben.

Doch aus der der roten Karte folgenden Zeitstrafe konnte der THW kein Profit schlagen: Nach dem 20:19 glichen die Hessen wieder aus: 20:20 (47.). Auch nach dem 22:20 durch Gegenstoß-Treffer von Staffan Olsson gelang Wetzlar wieder die Rückkehr ins Spiel: 22:22 stand es nach 50 Minuten, das Spiel stand auf des Messers Schneide.

Wieder war es Olsson, der einen Zwei-Tore-Vorsprung per zweiter Welle zum 24:22 (51.) herstellte und danach frenetisch jubelte - gerade der angeschlagene Olsson! Noch einmal bäumte sich die HSG auf, Baur verkürzte per Strafwurf zum 23:24 (52.), doch dann blitzte endlich wieder das Können von Stefan Lövgren auf: Mit einem wunderbaren Heber machte er das 25:23. Ihm wollte Nikolaj Jacobsen nicht nachstehen und traf eine Minute später aus unmöglichem Winkel von Außen zum 26:23.

Beim 28:23 nach weiteren Toren von Wislander und Nenad Perunicic, der im zweiten Durchgang auch wesentlichen Anteil an der Aufholjagd hatte, war das Spiel faktisch entschieden, doch der 31:26-Endstand täuscht über die tatsächlichen Kräfteverhältnisse hinweg.

Bester Werfer beim THW war Nikolaj Jacobsen 13/2 Toren. Für die HSG waren Khalepo (6) und Stefanovic (5) am erfolgreichsten.

Premiere hatten heute übrigens die neuen THW-Cheerleader, die die Zuschauer mit akrobatischen Einlagen begeisterten.

Hier geht's zu den Fotos des Heimspiels gegen Dutenhofen...

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker, HSG-Trainer Petkovic
Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker, HSG-Trainer Petkovic
HSG-Trainer Velimir Petkovic:
Sah in der 44. Minute Rot: Wetzlars Trainer Petkovic.
Sah in der 44. Minute Rot: Wetzlars Trainer Petkovic.
Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir haben uns 50 Minuten toll präsentiert. Wir wußten, daß der THW heute Probleme haben könnte, denn die Olympia-Fahrer konnten müde oder enttäuscht sein. Ich habe meiner Mannschaft vorher gesagt: Wenn man mal eine Chance in Kiel hat, dann heute. Das haben wir dann ja auch gesehen.

Aber Kiel hat verdient gewonnen, weil sie mehr Tore geworfen haben. Wenn Du in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit zwölf Minuten in Unterzahl bist, dann ist es schwer. Wir hätten ein besseres Ergebnis verdient, ich hoffe, an diese Leistung können wir anknüpfen.

[Zur roten Karte:]
Ich soll Rot bekommen haben, weil ich die Linie betreten habe. Dabei hatten wir gerade ein Tor erzielt, und ich hatte gar keinen Grund zu reklamieren. Bin gespannt, ob ich jetzt gesperrt werde...

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wenn der eine Trainer stolz auf seine Mannschaft ist, dann kann der andere nicht zufrieden sein. Das Ergebnis dast nicht das aus, was man auf dem Spielfeld sehen konnte. Wer das Spiel gesehen hat, weiß, wie schwer es heute für uns war. Wir hatten einige Probleme, Olsson und Perunicic haben körperlich mehr gebracht als erwartet, auch wenn sie in der ersten Halbzeit nicht so gut waren.

Nach ein paar Minuten stand es 2:2, da hatten wir schon vier Chancen gehabt. Wenn man sieht, was wir verschossen haben und was unsere Torleute gehalten haben, dann ist es für Wetzlar eigentlich schon schwer, zu verlieren.

Ich hoffe, daß wir in zwei, drei Tagen zu einer besseren Leistung finden können, daß unsere Olympioniken ihren Enttäuschung hinter sich lassen und wir in Minden punkten können.

[Zur Verletzung von Klaus-Dieter Petersen:]
Er muß noch zu ein, zwei Untersuchungen über sich ergehen lassen, wir wissen noch nicht genau, was es ist. Im Moment geht es ihm gesundheitlich sehr schlecht, er kann kaum laufen.

[Zu den Schiedsrichtern:]
Ich habe ja auch Gelb bekommen, weil ich "Schritte" reingerufen habe, was ich sonst zigmal pro Spiel mache. Da haben mir die Schiedsrichter gesagt, wenn ich das noch einmal mache, kriege ich Rot... Denen darf man nicht reinreden...

THW-Manager Uwe Schwenker:
Ein Arbeitssieg. Ich hoffe, wir spielen in Minden besser, sonst hängen die Trauben dort sehr hoch für uns.
THW-Linksaußen Nikolaj Jacobsen:
[Der Däne entschuldigte seine Mitspieler:]
Einige von uns haben bei Olympia schon ihren ersten Saisonhöhepunkt gehabt und sind verletzt oder enttäuscht. Ich habe vier Wochen Ruhe gehabt, bin gesund und gut trainiert.

6. Spieltag: 14.10.00, Sa., 19.30: THW Kiel - HSG D/M Wetzlar: 31:26 (10:13)

Logo THW Kiel:
Ege (1.-30., 51.-60.), Geerken (31.-51.); Wislander (2), Ernelind (1), Jacobsen (13/2), Schwenke, Bjerre, Perunicic (5), Lövgren (5), Schmidt (1), Scheffler, Olsson (4); Trainer: Serdarusic
Logo HSG D/M Wetzlar:
Strzelec (1.-55.), Rocksien (55.-60.); Bjarnason (1), Bepler (1), Stefanovic (5), Khalepo (6), Kestawitz (3), Monnberg (1), W. Klimpke (3), A. Klimpke Baur (6/2); Trainer: Petkovic
Schiedsrichter:
Böllhoff (Velbert) / Stammeier (Korschenbroich)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Perunicic);
Wetzlar: 7 (Bjarnason, Khalepo, zweimal Kestawitz, Monnberg, W. Klimpke, Stefanovic)
Rote Karte:
Wetzlar: Trainer Petkovic (44.)
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Jacobsen an den Pfosten);
Wetzlar: 3/2 (Ege pariert gegen Baur)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:5, 5:5, 5:6, 6:6, 7:6, 7:8, 8:8, 8:11, 9:11, 9:12, 10:12, 10:13;
2. Hz.: 10:14, 11:14, 13:14, 13:16, 14:16, 14:17, 16:17, 16:18, 19:18, 19:19, 20:19, 20:20, 22:20, 22:22, 24:22, 24:23, 25:23, 28:23, 28:24, 29:24, 31:24, 31:26
Zuschauer:
7250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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