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16.11.2000 Mannschaft

Frank von Behren: "Die Entscheidung treffe ich ganz allein"

Von Behren am grübeln: Ist dies der richtige Zeitpunkt zum wechseln?

Frank von Behren grübelt: "Ist dies der richtige Zeitpunkt zum THW zu wechseln, oder soll ich noch ein, zwei Jahre warten?" Der THW hatte dem Mindener Nationalspieler einen in der Presse als "Traumvertrag" bezeichneten Fünf-Jahres-Kontrakt angeboten. In einem Interview mit dem Mindener Tageblatt-Redakteur Jürgen Knicker sprach Frank von Behren nun über seine Wechselüberlegungen.
Frank von Behren: "Die Entscheidung treffe ich ganz allein!"
Frank von Behren: "Die Entscheidung treffe ich ganz allein!"
Das er in die engere Wahl zum "Sportler des Jahres" gekommen ist, fand von Behren "natürlich nicht schlecht", aber "überraschend". Er ist übrigens der einzige Handballer auf der Vorschlagsliste...

Dann sprach er über den Inhalt des Vertrages mit dem THW: "Es handelt sich um einen Fünf-Jahres-Vertrag. Die THW-Mannschaft soll auch in der kommenden Saison in ihrer derzeitigen Form komplett zusammen bleiben. Mit Perunicic, Lövgren und mir wollen sie auf den Positionen halblinks und Mitte spielen. Sie würden mich jederzeit aus meinem GWD-Vertrag herauskaufen. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen."

Ein erstes richtiges Gespräch führte der gebürtige Hiller ungefähr zwei Wochen nach dem Heimspiel von GWD gegen den THW. "Da ist Uwe Schwenker bei mir zu Hause gewesen. Vor dem Spiel ist nichts gelaufen. " Auch über Veröffentlichungen in der Presse vor dem Spiel wußte von Behren nichts. "Wir haben uns dann zusammengesetzt, wobei ich betont habe, daß das Kieler Angebot eine große Ehre für mich ist. Aber da ich gerade einen Drei-Jahres-Vertrag bei Minden unterschrieben habe, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür, mich mit dem Kieler Angebot zu beschäftigen. Ich habe erklärt, daß ich zunächst einmal Zeit brauche, mich mit dem Thema zu befassen", sagte von Behren dem Mindener Tageblatt.

Trifft er bald für den THW? Frank von Behren.
Trifft er bald für den THW? Frank von Behren.
GWD-Geschäftsführer Riechmann dagegen stellte in der Vereinszeitung "GWD aktuell" noch einmal klar: "Bei Frank gibt es gar keine Diskussion. Wir werden ihn nicht aus dem laufenden Vertrag lassen. Schließlich hat GWD ihn zu 90 Prozent zu dem gemacht, was er heute ist. Wir werden alles tun, um ihn auch über den 30. Juni 2003 hinaus an uns zu binden." GWD-Manager äußerte sich ähnlich, sagte aber auch gegenüber dem DSF, daß man "Reisende nicht aufhalten" könnte. Dazu Frank von Behren, der keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag mit dem finanziell gebeutelten Mindener Verein hat: "Wenn ich im nächsten Spieljahr vielleicht im Dezember sage, o.k., ich habe es mir überlegt, ich möchte weg, dann werden sie mich nicht halten wollen. Wenn ich unbedingt weg will, dann können sie nicht viel machen."

Aber entschieden hat sich der BWL-Student, der einer der herausragenden deutschen Spieler bei den Olympischen Spielen in Sydney war, noch nicht: "Nein, ich habe mich noch nicht entschieden und habe mich damit in den letzten zwei Wochen auch nicht befaßt. Man muß sich auf die Spiele konzentrieren, die Saison hat ja gerade angefangen. Natürlich werde ich mir es jedoch überlegen, denn auch Kiel wird diese Position nicht ewig freihalten. Sie müssen irgendwann wissen, wie sie planen sollen."

THW-Manager Uwe Schwenker hat von Behren, darauf hingewiesen, daß ein wichtiger Nationalspieler in einer echten Spitzenmannschaft spielen müsse. Diese Anforderungen könne Minden derzeit nicht erfüllen. Von Behren: "Es ist klar, daß er so argumentieren muss. Es kann jedoch auch vorteilhafter sein, in Minden eine tragende Rolle zu spielen als in Kiel ein Mitläufer zu sein." Der Mindener glaubt zudem, daß es für GWD durchaus möglich ist, in den kommenden sieben Spielen (sechs Heimspiele plus ein Auswärtsspiel in Hildesheim), sich bis 30. Dezember auf Rang fünf zu verbessern - dann wäre man schon eine Spitzenmannschaft. Entscheidend für ihn sei, "wie die Mindener Mannschaft im nächsten Jahr aussehen wird und welche Rolle ich darin spiele. Es liegt jetzt an GWD Minden, die Dinge zu ordnen."

Natürlich wird Frank von Behren von Freunden im Umfeld beraten, doch letztendlich "ist es ganz allein meine Entscheidung, ob dies der richtige Zeitpunkt ist, oder ob ich noch ein, zwei Jahre warten soll."

An Anfang war der Presse-Rummel schon ein wenig "nervig", aber jetzt sei es normal geworden, daß die Journalisten "öfters anrufen." Daß Heiner Brand ihn in Dänemark für den verletzten Klaus-Dieter Petersen zum Kapitän bestimmte, war "natürlich fantastisch. Es war eine schöne Bestätigung." Aber er glaubt, daß er bei der nächsten Europameisterschaft kein Kapitän sein wird.

Lesen Sie hier das gesamte Interview...


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