06.12.2000 | Bundesliga |
Update #2 |
Erfreute die Zuschauer: "Nikolaus" Hein Daddel. |
Nach zwei Toren des Gummersbacher Torschützenkönigs Kyung-Shin Yoon lag der VfL zu Beginn mit 2:1 (3.) vorne, dann aber legte der THW einen Zahn zu und ging mit 5:2 in Führung (10.). In der ersten Halbzeit kontrollierte der THW die Partie, lag stets mit zwei bis vier Toren vorne. Nach einer Viertelstunde stand es 8:5 für den deutschen Meister, eine Minute vor der Pause führte man immerhin noch 12:9, doch Khodkov traf sieben Sekunden vor der Pause zum 10:12-Anschlußtreffer für den Rekordmeister.
Spielszene. |
Beim Stand von 20:16 (48.) rappelten sich die Gäste aus dem Oberbergischen dank diverser Ballverluste des THW auf und verkürzten innerhalb von fünf Minuten auf 19:20 (53.). Wenig später, Spielstand 21:20 (54.) für den THW, hatten die Blauen dann die erneute Chance zum Ausgleich, aber sowohl den Gummersbachern als auch den Hausherren versagten einige Male die Nerven. Die Nerven versagten dann auch beim VfL-Coach Thomas Happe, der einige vermeintliche Fehlentscheidungen des Stuttgarter Schiedsrichter-Duos Andler / Andler so lautstark kommentierte, daß die Unparteiischen ihn des Feldes verwiesen.
Die zwangsläufig folgende Zwei-Minuten-Strafe schwächte Gummersbach und Nikolaj Jacobsen traf von Außen zum 22:20 (58.). Als Mike Bezdicek nach Timeout des VfL und des THW vom Kreis zum 23:20 (58:55) traf, war die Partie entschieden.
Für den THW waren das zwei wichtige Punkte im Meisterschaftsrennen, aber
noch mehr zwei wichtige Punkte für die Moral.
Beste Schützen beim THW waren Magnus Wislander (6)
und Nikolaj Jacobsen (6/1).
Für Gummersbach trafen - das ist keine Überraschung - Yoon (7/3) und
Khodkov (4) am besten.
Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker, Hallensprecher Körting, VfL-Trainer Happe, VfL-Manager Sauer |
Wir haben uns gut dargestellt, obwohl wir am Anfang leichte Schwierigkeiten mit Nikolaj Jacobsen hatten. Wir haben 56 Minuten gut mitgehalten, Kiel hat sich sehr schwer getan. Zu guter letzt bin ich aber unglaublich verärgert über die Phase beim Stande von 21:20. In vier Minuten gab es vier krasse Fehlentscheidungen. Da nützt es nichts, wenn die Schiedsrichter 55 Minuten eine normale Leistung zeigen, wenn sie dann so krasse Fehlentscheidungen treffen, das ist schon bitter.Das Spiel war relativ ausgeglichen, gegen eine Mannschaft des THW, die zugegebenermaßen arg beansprucht ist. Klar, daß die Spieler des THW nicht die normale Spritzigkeit haben wie sonst. Doch dioese Fehlentscheidungen - Fuß, Schrittfehler, Wislander (ein hervorragender Handballer) deutlich eingetreten, usw. - das ist schon ärgerlich. Da fehlte dann bei den Unparteiischen die psychische Stärke, und daraus folgte dann auch die rote Karte.
Kompliment an meine Mannschaft. Nach den letzten schwachen Leistungen haben wir heute sehr gut gespielt. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Das Drei-Tore-Ergebnis zeigt nicht, wie dicht wir beieinander waren.
Wir haben heute 60 Minuten eine 3:2:1-Deckung gespielt, wir konnten gegen Yoon und Khodkov nicht defensiv spielen, weil die Mannschaft nicht voll im Saft ist für eine aggressive 6:0-Deckung. Im Spiel gegen Minden hat Gummersbach 20 Tore mit Gewaltwürfen aus dem Rückraum erzielt, das wollten wir verhindern.Am Anfang hatten wir ein paar Fehler in der Deckung, ansonsten war die Deckung gut. Ich habe überlegt, ob wir in der zweiten Halbzeit weiter 3:2:1 spielen sollte, wollte dann aber nicht umstellen. Wir haben 20 Tore kassiert, deshalb gibt es gegen Deckung und Torhüter nichts zu sagen. Aber vorne ist das Spiel meiner Mannschaft nicht besser geworden.
Zu den krassen Fehlentscheidungen: Das waren richtige Entscheidungen, Thomas, schau Dir das nochmal im Video an, da wette ich um ein Trainergehalt. Ansonsten gab es auch einige Entscheidungen, die meiner Meinung nach falsch waren, nur um das ein wenig zu relativieren.
In den letzten Jahren haben wir in den letzten zehn Minuten immer das Tempo bestimmt, jetzt zittern wir in den letzten zehn Minuten. Wir sind körperlich nicht fit, psychisch bekommt man dann auch Probleme. Wenn man konditionell überlegen ist, trifft man eben die richtigen Entscheidungen.
Stefan Lövgren war heute auch nicht zufrieden mit seinem Spiel, obwohl er halblinks spielen konnte, trotzdem lief es nicht. In den letzten zwei Spielen war es Niko, der Probleme hatte, jetzt Stefan und auch Staffan. Der ist jeden Tag beim Chiropraktiker, bekommt jeden zweiten Tag Spritzen. Auch Wolfgang Schwenke ist fertig, der konnte kaum trainieren.
Inzwischen ist es so, daß wir in die Ostseehalle reinlaufen und nachdenken, Gummersbach dagegen läuft hier frisch und frei rein, weil die wissen, daß es bei uns in letzter Zeit nicht so läuft. Wenn Max Wislander wie heute vor dem Spiel 15 Journalisten erklären muß, warum es nicht so läuft, dann ist doch klar, daß man nicht so top drauf ist.
Beispiel: Bei Wislander ist der Akku leer, da muß man eigentlich konditionell was tun. Aber morgen kann man nur Regenerationstraining machen, am nächsten Tag dann taktischen Training und dann geht's schon wieder 60 Minuten voll. Wir müssen uns jetzt irgendwie durchmogeln, bis wir wieder was machen können.
Tja, und was soll man von Nenad Perunicic erwarten. Er konnte eine Woche nicht trainieren, spielte dann in Braga, ist jetzt wieder verletzt, muß dann demnächst wieder in die Bresche springen usw. So wird er nicht fit. Wir haben nicht den Kader, wo wir sagen können, Du spielst erst wieder, wenn Du richtig fit bist, das geht nicht.
[Frage zur Leistung von Morten Bjerre:
Ist die Zufriedenheit so gering, daß er nicht mehr Spielanteile bekommt?]
Genauso ist es. Er muß seine Chance nutzen, damit er das nächste Mal länger spielen kann. So aber werden seine Chancen immer kleiner, daß er schon Gefahr läuft, bei einem 13er Kader auf der Tribüne zu sitzen.
Ich will da Morten Bjerre ein wenig in Schutz nehmen. Wenn viele Spieler mit sich selbst zu tun haben, wie zum Beispiel Jacobsen, Olsson oder Lövgren, dann ist es gerade für einen Spieler, der auch psychisch nicht der Stärkste ist, umso schwieriger, sich zu integrieren. Da kommt dann eins zum anderen.[Zum Spiel:]
Kompliment an die Mannschaft, die stark beansprucht ist. Vielleicht sollte man mit dem Argument Müdigkeit ein wenig vorsichtig sein, wir haben in Lemgo gesehen, daß wenn man immer auf der "Die Mannschaft ist müde"-Klaviatur spielt, sie es irgendwann glaubt.In den letzten Spielen hatten wir in den letzten zehn bis 15 Minuten immer so unsere Probleme. Deshalb ein großes Kompliment an das Publikum, das die Mannschaft unterstützt hat. Ich hoffe allerdings, daß das in den nächsten Heimspielen noch mehr werden kann...
(06.12.2000) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |