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28./29.09.2001 - Letzte Aktualisierung: 29.09.2001 Bundesliga

THW noch weiter dezimiert: Auch Wislander fällt gegen Willstätt aus

Update #1

Hier geht's zur Aktualisierung vom 29.09...

Auch das noch: Magnus Wislander fällt drei bis vier Wochen aus.
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Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen die SG Willstätt/Schutterwald (Anpfiff 16 Uhr) ist der THW in großen Verletzungsnöten. Neben Jacobsen (Knieverletzung) und den langzeitverletzten Przybecki und Ege fällt nun auch noch Magnus Wislander aus. Der Schwede hat sich beim Vierländerturnier "Scandinavian Open" in Schweden eine Fußverletzung zugezogen und muß wohl drei bis vier Wochen pausieren.
Am vergangenen Wochenende hoffte Serdarusic noch: "Nur keine weiteren Verletzungen." (Siehe Vorbericht "Scandinavian Open"). Doch seine Bitte wurde nicht erhört: Magnus Wislander zog sich in Schweden eine ungewöhnliche Fußverletzung zu. Eine Röntgenuntersuchung ergab zwar, daß nichts gebrochen ist. Dennoch wird "Max" voraussichtlich drei bis vier Wochen ausfallen. Zudem geht der Heilungsprozeß bei dem am Knie verletzten Nikolaj Jacobsen nur langsam voran. Vor wenigen Tagen ging der Däne noch an Krücken, er ist noch keinen Schritt gelaufen. An einen Einsatz am Wochenende ist nicht zu denken, mit viel Glück könnte er gegen Göppingen (am 6. Oktober) eingesetzt werden. Nun stehen dem THW-Trainer also nur noch elf gesunde Spieler zur Verfügung. In der Offensive kann Serdarusic den Ausfall von Magnus Wislander möglicherweise durch den jungen Sebastian Preiß kompensieren, doch seine 6:0-Deckung sieht der THW-Trainer nun gefährdet.

Dennoch heißt beim THW nun die Parole "Ruhe bewahren". "Wir hatten schon öfters in meiner Amtszeit die Situation, daß wir nur mit zehn oder elf Spielern auskommen mußten. Wir dürfen nun nicht in Panik verfallen, so Noka Serdarusic. Im Spiel gegen Willstätt gehe es nun in dieser Situation nicht um tollen Handball, sondern "nur die zwei Punkte sind wichtig. Wir müssen uns nun über die Wochen retten, bis alle wieder an Bord sind."

Stig Rasch traf am Wochenende für die SGWS neun Mal.
Stig Rasch traf am Wochenende für die SGWS neun Mal.
Dabei wird es gegen die Willstätter sowieso kein Spaziergang. "Mit Rasch, Kokir, Degn-Jensen und Löhr haben die ganz erfahrene Spieler", sagt THW-Coach Noka Serdarusic. Zwar hat Willstätt beide Auswärtsspiele in Solingen (22:29) und in Magdeburg (23:29) verloren, doch gerade die Partie der Ortenauer beim deutschen Meister hat Serdarusic gewarnt: "Gegen Magdeburg haben die Willstätter zur Halbzeit nur 12:14 zurückgelegen und zuvor zwei, drei klare Großchancen vergeben. Da haben sie sehr gut gespielt. Daß sie am Ende mit 29:23 so hoch verloren haben, lag nur daran, daß sie in der Schlußphase zu ehrgeizig wurden." (Siehe auch Kurve Willstätt.)

Nach dem 26:23-Heimsieg über Göppingen vom vergangenen Wochenende ist die Stimmung bei den Süddeutschen gestiegen: "Durch die zwei Punkte ist alles ein bißchen ruhiger. Der Erfolg über Göppingen war sehr, sehr wichtig. Auch fürs Selbstvertrauen. Er hat gezeigt, daß wir es können", sagt der Norweger Stig Rasch. Zusammen mit dem dänischen Linkshänder Jesper Degn Jensen und dem Jugoslawen Branko Kokir bildete er gegen Göppingen ein Rückraumtrio, das für 21 der 26 Tore verantwortlich war. Aber auch Torhüter Marcus Lindblad zeigte Klasse. Der Vertreter des verletzten Vlado Sola (Patellasehnenriss) hielt nach der Pause entscheidende Bälle. Abwehrchef Bernd Kroner machte gerade in der zweiten Halbzeit jene gesunde Aggressivität aus, die notwendig sei, um jenen halben Schritt schneller zu sein als die Angreifer. "Wir haben zueinander gefunden. Nicht nur im Mittelblock, sondern auch auf den Halbpositionen und in Zusammenarbeit mit dem Torhüter", befand der Zwei-Meter-Mann nach dem Schlusspfiff. Dem pflichtet Trainer Hanning bei: "Was die Deckung gezeigt hat, war schon überzeugend. Da kann man darauf aufbauen." (Weitere Informationen über das SGWS-Team unter Gegnerkader Willstätt/Schutterwald. Hier finden Sie auch eine Übersicht über die vielen Ab- und Zugänge der Willstätt/Schutterwalder.)

SG Willstätt/Schutterwald:  "Wir haben nichts zu verlieren."
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Bei der SG gibt es vor dem Spiel in der Ostseehalle nur leichte Verletzungsprobleme: Im Training in dieser Woche mußte Bob Hanning teilweise auf Rasch (Muskelverletzung im Brust- und Schulterbereich links), Degn Jensen (Bauchmuskelzerrung), Holger Löhr (Knieprellung), Torhüter Chris Schneider (Angina) und Abwehrchef Bernd Kroner (Schnittwunde beim Abwasch wurde genäht) verzichten. Sie dürften aber am Sonntag wieder einsatzbereit sein. SG-Trainer Hanning schiebt natürlich dem THW die Favoritenrolle für Sonntag zu: "Der THW ist für mich die Mannschaft, die eigentlich deutscher Meister werden muß. Alle Positionen sind doppelt besetzt. Die können auf höchstem Niveau wechseln wie sie wollen." Deshalb müssen sie in Kiel nicht gewinnen, sondern: "Wir gehen mit Spaß ran. Das Ergebnis ist sekundär." Und Torjäger Rasch stößt ins gleiche Horn: "Wir haben nichts zu verlieren."

In den letzten Jahren gab's für Willstätt in der Kieler Ostseehalle nichts zu holen: Zweimal angetreten, zweimal verloren. Doch beim letztjährigen 26:24 (12:12)-Sieg über die Ortenauer hatte der THW lange Zeit große Probleme und konnte die Partie erst in der Schlußphase entscheiden (siehe Bericht).

Aktualisierung vom 22.11.

Vom Vierländerturnier in Schweden, bei dem acht Kieler für drei Nationen zum Einsatz kamen, kehrte Magnus Wislander mit einer schmerzhaften Verletzung unter dem linken Fuß zurück. "Es ist passiert, als ich mich im Spiel gegen Norwegen mit beiden Beinen abdrücken wollte. Erst ein zischendes Geräusch, dann war der Schmerz im Fuß da", beschreibt Wislander in den Kieler Nachrichten den Unfallhergang. Die Untersuchung bei Mannschaftsarzt Detlev Brandecker ergab eine "Zerrung in der Muskelsehnenplatte" der Fußsohle. Während drei bis vier Wochen Pause aus ärztlicher Sicht nicht auszuschließen sind, hat "Max" seinen Einsatz im Spiel gegen Göppingen (6. Oktober) noch nicht abgeschrieben.

Morgen schränkt sein Ausfall vor allem das abwehrtaktische Konzept von Trainer Serdarusic ein. In der 6:0-Formation, die gegen Magdeburg in der zweiten Hälfte den Grundstein zum Sieg legte, ist Wislander kaum ersetzbar. Ausschließlich auf eine 3:2:1-Variante mochte sich der Coach gestern allerdings noch nicht festlegen. "Ich bin noch am Grübeln. Lozano auf der Wislander-Position und Lövgren halblinks für Demetrio", zog Serdarusic auch eine 6:0-Variante ins Kalkül, die in der Vorbereitung nicht immer sattelfest war. Seiner Offensive will er im Vergleich zum Magdeburg-Spiel vor allem mehr Disziplin verordnen. "Wenn es jeder zweimal einfach so probiert, obwohl die Chance noch nicht richtig da ist, sind das zwölf Versuche. So etwas kann sich niemand leisten", will Serdarusic den Gegner nicht wieder zu Kontertoren einladen.

"Das haben die locker und souverän nach Hause geschaukelt", zeigte sich Serdarusic nach dem Videostudium vom Willstätter-Sieg über Göppingen vor allem vom Rückraum der Ortenauer beeindruckt. "Vor allem Stig Rasch hat gegen uns schon immer zuviel gemacht", erinnert sich Serdarusic an die Auftritte des Norwegers in Wuppertaler oder Solinger Diensten.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Interview mit Bob Hanning

Zebra:
Herr Hanning, zahlreiche Spieler haben Ihren neuen Klub vor der Saison verlassen, viele sind gekommen. Steht die SG Willstätt nur vor einem Umbruch oder gar vor einem Neuanfang?
Bob Hanning:
Bob Hanning: sanfter Umbruch in Willstätt.
Bob Hanning: sanfter Umbruch in Willstätt.
Wir versuchen hier in Willstätt eine junge Mannschaft mit Perspektive aufzubauen. Und wenn man es genau betrachtet, hat sich der Kern der Mannschaft gar nicht so groß verändert. Mit Spielern wie Löhr, Jensen oder Kokir stehen in diesem Jahr wieder die gleichen Akteure wie schon im letzten in der Verantwortung. Allerdings haben wir sehr viele junge Spieler verpflichtet. Unser Bestreben ist es, jede Position mit einem alten und einem jungen Spieler zu besetzen, um langfristige Perspektiven zu schaffen. Von daher möchte ich von einem sanften Umbruch sprechen.
Zebra:
Wie steht es derzeit um die sportliche Lage in Willstätt? Können Sie trotz zweier Niederlagen in drei Spielen mit dem Saisonauftakt zufrieden sein?
Bob Hanning:
In Solingen hatten wir einen rabenscharzen Tag erwischt, gegen den SC Magdeburg lief es schon deutlich besser. Und am letzten Wochenende beim Sieg gegen Göppingen war wieder eine Steigerung zu erkennen. Mit der sportlichen Entwicklung bin ich daher zufrieden. Wir haben jetzt noch die beiden Auswärtsspiele in Kiel und in Gummersbach. Dann beginnen für uns mit vier Heimpartien in Folge in die "Spiele der Wahrheit".
Zebra:
Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Mannschaft? Welche Ziele verfolgen Sie?
Bob Hanning:
Mit der längerfristigen Verletzung unseres Stammtorhüters Vlado Sola haben wir sehr viel Pech gehabt. Wir wissen, daß wir auch aufgrund des noch nicht fertigen Hallenausbaus unserer Heimspielstätte keine finanziellen Mittel haben, um zusätzliche personelle Alternativen schaffen zu können. Daher wird es für uns alles in allem ein Kampf um den Klassenerhalt werden. Ich setzte dabei auf sehr hohe Teamfähigkeit, mit der richtigen Begeisterung können wir es schaffen. Wir haben die jüngste Bundesliga-Mannschaft. Im Spiel gegen Kiel werden viele junge Spieler ihre Chance bekommen, da wir in diesem Spiel völlig ohne Druck spielen können.
Zebra:
Hat die Mannschaft Ihre Vorstellungen in den ersten Spielen schon umgesetzt?
Bob Hanning:
Gegen Göppingen haben wir trotz Rückständen die Köpfe nicht hängen lassen und am Ende gewonnen. Die Mannschaft entwickelt sich weiter und die Stimmung ist sehr gut. Das läßt mich hoffen. Denn unsere Ziele werden wir nur als Mannschaft erreichen. Ich bin sehr zuversichtlich - aber für Zuversicht werde ich ja schließlich auch bezahlt.
Zebra:
Freuen Sie sich denn schon auf die neue Ostseehalle?
Bob Hanning:
Ja, unheimlich! Ich werde vorher noch mal mit Uwe Schwenker telefonieren, um einen Termin zu machen, damit er mich mal drinnen rumführt. Kiel ist für uns schon eine andere Welt. Was dort geleistet wird, ist einfach sensationell. Ich habe den Eindruck: Hier wird mit Weitsicht gearbeitet. Was dort in den letzten Jahren bewegt wurde, ist phänomenal. Natürlich ist es in dem passenden Umfeld auch einfacher als anderswo, aber es ist nicht leicht, die Begeisterung so lange Jahre auf diesem Niveau zu halten. Fairerweise darf man an dieser Stelle auch Leute wie Heinz Jacobsen vergessen, die vor Jahren mal den Anfang machten. Die einzige Sorge, die allerdings habe, ist, daß Uwe mich beim Rumführen irgendwo verliert und ich dann nicht rechtzeitig wieder zu meiner Mannschaft komme...
Zebra:
Eigentlich ein schönes Schlußwort. Aber das wird sicher nicht passieren. Jedenfalls vielen Dank für das Gespräch, Herr Hanning. Ihnen eine gute Vorbereitung und viel Erfolg.
Bob Hanning:
Aber doch sicher nicht für das Spiel gegen Kiel, oder?
Zebra:
Sagen wir es so: Auf das sich all Ihre Wünsche und Erwartungen im weiteren Saisonverlauf erfüllen.
Bob Hanning:
Na gut. Damit bin ich einverstanden. Das wäre dann tatsächlich ein schönes Schlusswort.
(Das Gespräch führte Sascha Klahn)

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