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21.-23.11.2001 - Letzte Aktualisierung: 23.11.2001 DHB-Pokal

THW zog im Pokalkrimi in Großwallstadt Kopf aus der Schlinge - Kornwestheim nächster Gegner

DHB-Pokal, 3. Runde: 21.11.2001, Mi., 20.00: TV Großwallstadt - THW Kiel: 31:32 (27:27, 12:14) n.V.
Update #3

Matchwinner Nikolaj Jacobsen.
Klicken Sie für weitere Infos! Matchwinner Nikolaj Jacobsen.
Das war knapp! Erst nach Verlängerung konnte sich der THW in der 3. Runde im DHB-Pokal mit 32:31 beim TV Großwallstadt durchsetzen. Dabei hatten die Zebras zunächst die Partie im Griff, führten mit 14:12 zur Pause und hätten höher führen müssen. Doch als sie in den zweiten 30 Minuten mehrfach mit vier Toren in Rückstand lagen, konnten sie froh sein, die Verlängerung noch zu erzwingen. Auch in den zusätzlichen zehn Minuten lag der THW zunächst zurück, doch Matchwinner Nikolaj Jacobsen, der vier der fünf THW-Tore in der Verlängerung schoß, erzielte 37 Sekunden vor Ende per Heber das Siegtor. Im Achtelfinale trifft der THW auf den Südzweitligisten TV Kornwestheim.
Daß die Pokalpartie so dramatisch werden würde, war im Verlauf der ersten Halbzeit nicht abzusehen. Der THW führte schnell 5:2 (9.), 6:3 (11.), 8:4 (13.) und 9:6 (18.), stand mit seiner 3:2:1-Deckung gut und hatte mit der gegnerischen Abwehr, die ebenfalls im 3:2:1-System spielte, zunächst keine größeren Probleme. Vor allem Wislander (Kreis) und Pettersson (Außen) kamen zu Treffern.

Beim Stand von 11:9 für die Zebras (27.) hatten die Gastgeber die Chance, zu verkürzen, doch Henning Fritz parierte einen Strafwurf gegen Mierzwa. Fritz, der zunächst nur zu Strafwürfen eingewechselt wurde (ansonsten hütete Andersson das Tor), konnte in den ersten 30 Minuten ingesamt drei Siebenmeter parieren. Ab Mitte der ersten Hälfte wurde die Partie dann hektischer, schnell hatten die knapp 2000 Zuschauer die Schiedsrichter Fleisch und Rieber als Buhmänner ausgemacht.

Eigentlich hätte der THW zum Seitenwechsel deutlicher als mit 14:12 führen müssen. Bernd Roos - mit 5/1 Toren für den TVG in den ersten 30 Minuten - hielt Großwallstadt jedoch auf Schlagdistanz, während der THW einige Großchancen vergab.

Der THW startete mit drei Paraden von Andersson gut in die ersten Minuten der zweiten Halbzeit, doch nachdem Lozano auf 15:12 (32.) erhöht hatte, ging beim THW nichts mehr. Die Gastgeber, die sich nun dem THW aggressiv entgegen stemmten, kippten innerhalb von acht Minuten das Spiel und gingen durch Tore von Mierzwa (zwei), Jahns (zwei) und Valcic, der nach verkürzter Sperre doch eingesetzt werden durfte, mit 17:15 (40.) in Führung. Inzwischen war Henning Fritz ins Kieler Tor gekommen, doch der Keeper blieb glücklos und mußte in der 49. Minute Mattias Andersson wieder Platz machen. Als die Mainfranken sogar in Überzahl nach zwei Treffern von Siemens sogar auf 20:16 (43.) und 21:17 (45.) erhöhen konnten, sah es für die Zebras nicht gut aus. Zwar hielt nun Stefan Lövgren sein Team noch dran, machte mit seinem dritten Treffer in Halbzeit zwei das 18:21, doch der TVG blieb zunächst trotz zweier Bjerre-Tore (versetzte zweimal Grimm) weiter mit vier Zählern in Führung (23:19, 47.).

Ex-THWer Henning Siemens machte das 27:26 - doch der THW schaffte es in die Verlängerung.
Klicken Sie für weitere Infos! Ex-THWer Henning Siemens machte das 27:26 - doch der THW schaffte es in die Verlängerung.
Die Zebras schlossen dann durch den inzwischen eingewechselten Nikolaj Jacobsen, der zwei Gegenstöße zum 22:24 (52.) und 23:24 (53.) verwandelte, auf. Großwallstadt nahm eine Auszeit und erhöhte durch Jahns noch einmal auf 25:23 (54.). Bjerre und Pettersson ermöglichten dem THW den 25:25-Ausgleich (55.), Mierzwa erzielte erneut die TVG-Führung (26:25, 57.). Nachdem der THW zum 26:26 durch Pettersson ausgeglichen hatte, schoß der Ex-THWer Henning Siemens seinen TVG in der 59. Minute mit 27:26 in Front, doch Magnus Wislander antwortete 40 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit am Kreis mit dem 27:27. Großwallstadt erhielt drei Sekunden vor der Sirene noch einen Freiwurf zugesprochen, doch Jahns vergab. So ging es in die Verlängerung.

In den zusätzlichen zweimal fünf Minuten war zunächst der TV Großwallstadt wieder am Drücker und führte mit 28:27 (1. Minute der Vl., Tor durch Mierzwa) und 29:28 (5. der Vl., Tore durch Wolf und Bjerre). Der Vorsprung hätte sogar noch ein Tor höher ausfallen können, doch Henning Fritz parierte einen Strafwurf gegen Roos. Grimm markierte in der 6. Minute der Vl. das 30:28, Jacobsen verkürzte zwei Minuten später zum 29:30. Nachdem Henning Siemens 170 Sekunden vor Ende der Verlängerung das 31:29 erzielte, wurde es ganz eng für den THW. Doch Nikolaj Jacobsen behielt kühlen Kopf.

Zunächst versenkte "Niko" einen Strafwurf zum 30:31-Anschluß. Dann gelang ihm - dank einer guten Deckungsleistung des THW - ein Gegenstoßtreffer zum 31:31-Ausgleich (9. der Vl.) und schließlich - Grimm hatte den Ball verloren - schaffte der Däne per Gegenstoß mit einem Heber sogar das 32:31. Noch waren aber 37 Sekunden zu spielen, doch Henning Siemens vergab wenige Sekunden vor Ende der Verlängerung und mit einem letzten Freiwurf konnten die Hausherren eine weitere Verlängerung nicht mehr erzwingen.

Im Achtelfinale trifft der THW nun auf den Süd-Zweitligisten TV Kornwestheim, ein gutes Los für die Zebras. Kracher dieser Runde dürfte sicherlich die Pokalpartie Magdeburg gegen Flensburg sein (siehe untenstehende Auslosung).

Die weiteren Pokalergebnisse finden Sie unter DHB-Pokal, 3. Hauptrunde.

Auslosung des Achtelfinales:

THW Kiel-TV Kornwestheim
SC Magdeburg-SG Flensburg-Handewitt
HSG Gensungen/Felsberg-GWD Minden
FA Göppingen-Tusem Essen
TV 05/07 Hüttenberg-HSG Nordhorn
TBV Lemgo-SG Solingen
ThSV Eisenach-VfL Bad Schwartau
ATSV Stockelsdorf-SG Hameln

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir waren in der ersten Halbzeit die bestimmende Mannschaft, gingen schnell mit 5:2 und 6:3 in Führung. Die 2. Halbzeit haben wir dann verschlafen, der TVG führte plötzlich mit vier Toren. Deren 3:2:1-Deckung spielte nun sehr aggressiv, wir warteten auf Pfiffe, aber die kamen nicht, wir schienen da dann ein wenig zurückzustecken. Da haben wir ohne Mumm gespielt. In den letzten 15 Minuten haben wir dann mit mehr Herz, mehr Power gespielt und haben unsere Chance bekommen.

In der zweiten Halbzeit hat Mattias Andersson nur drei Bälle gehalten, Henning Fritz gar keinen. Henning hatte aber in Durchgang eins drei Siebenmeter gehalten, in der zweiten Halbzeit auch einen wichtigen Strafwurf pariert.

In der Verlängerung lagen wir 170 Sekunden vor Schluß mit zwei Toren hinten, aber unsere Abwehr stand gut und wir konnten durch zwei Gegenstöße ein Unentschieden erreichen. Dann verlor Großwallstadt den Ball und wir konnten in Führung gehen. Nikolaj Jacobsen war zum Schluß der auffälligste Spieler.

Wir haben uns sicherlich nicht mit Ruhm bekleckert, aber man sollte mit dem Weiterkommen zufrieden sein. Dem TV Großwallstadt kann man in eigener Halle keine Lektion erteilen, der TVG hat schließlich schon seit acht Monaten zu Hause nicht mehr verloren. Also haben wir es immerhin besser gemacht als eine Menge anderer Mannschaften.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir hätten schon zur Pause viel höher führen müssen: Zwei Tore, das war viel zu wenig.

Den Beginn der zweiten Halbzeit haben wir dann verpennt, uns dann aber noch mit Moral herangekämpft. Es war schon erstaunlich, daß wir bei 16:20-Rückstand überhaupt noch ins Spiel gekommen sind.

Auch in der Verlängerung lagen wir mit zwei Toren zurück, haben dann aber durch schnelle Tore noch die Wende geschafft.

Wir haben nicht unverdient gewonnen und hatten uns zuvor das Leben nur selbst schwer gemacht.

Letzendlich war es einmal mehr ein "typischer Pokalfight".

Matchwinner war sicherlich Nikolaj Jacobsen, der 40 Minuten auf der Bank saß, aber in der Verlängerung ganz entscheidende Tore machte.

h5 class="voice">TVG-Trainer Peter Meisinger im Main-Echo:
Wir haben sehr gut gekämpft. Allerdings haben wir uns in den entscheidenden Momenten wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Mit der ersten Hälfte war ich überhaupt nicht einverstanden. Drei verschossene Siebenmeter schon im ersten Abschnitt und technische Fehler haben uns in der Endphase den Sieg gekostet. Aber ich kann und will meiner Mannschaft trotzdem keinen Vorwurf machen, denn sie hat 110 Prozent gegeben und viel Kraft gelassen.
TVG-Spieler Michael Jahns im Main-Echo:
Sehr ärgerlich, aber so ist halt der Sport. Für uns ist es total bitter, weil wir alles gegeben und gezeigt haben, daß wir mit den "Großen" mithalten können. Dieses Spiel heute ist Motivation genug für uns, um mit der richtigen Einstellung nach Kiel zu fahren. Außerdem kackt die Ente nach hinten raus und abgerechnet wird nach 60 Minuten.
TVG-Spieler Christian Ericsson im Main-Echo:
Unglaublich, was die Schiedsrichter heute gepfiffen haben. Ich bin maßlos enttäuscht und völlig sprachlos.
TVG-Mannschaftskapitän Uli Wolf im Main-Echo:
Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht und uns um den Lohn unserer Arbeit gebracht. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und zwei schnelle Tore des Gegners kurz vor dem Ende haben alles zunichte gemacht. Hinzu kam, daß die Schiedsrichter ihren Beitrag geleistet haben. Bis Samstag müssen wir uns wieder aufrichten, erneut 110 Prozent geben und versuchen, die Partie so lange wie möglich offen zu halten.
THW-Spieler Staffan Olsson im Main-Echo:
Wir haben sehr glücklich gewonnen und ich bin froh, dass wir eine Runde weiter sind.

Bemerkenswertes:

  • Zuschauer: Laut offiziellen Angaben 1800, für dieses Spiel eigentlich im voraus und im nachhinein viel zu wenig.
  • Weitwurf: Bernd Roos traf aus der eigenen Spielhälte vorbei am verduzten und zu weit vorne stehenden Andersson zum 5:8.
  • Grazie auch in der Verlängerung: Jacobsen mit Heber oder Jahns, der Siemens am Kreis(!) freispielt, beweisen auch hier noch Spielwitz.
  • 32:31: Die erste Führung des THW seit der 34. (!) Minute. "Führen", wenn es darauf ankommt, hat immer noch den Namen THW.
  • Zehn und mehre Tore im laufenden Wettbewerb haben aufzuweisen: Pettersson (17/6), Roos (11/4), Mierzwa (10) und Valcic (10)
(Zusammengestellt von Andreas Müller)

Spielfilm:

MinuteSpielstandTorschützeAnmerkung
TVGTHW
1.1:0Bedzikowski
2.1:1Lozano
3.2:1Siemens
4.2:2Wislander
6.2:3JacobsenSiebenmeter
9.2:4Wislander
9.2:5Pettersson
10.3:5Wolf
11.3:6Wislander
12.4:6RoosSiebenmeter
12.4:7JacobsenSiebenmeter
13.4:8Wislander
15.5:8Roos
16.6:8Roos
18.6:9Pettersson
18.7:9Roos
19.7:10JacobsenSiebenmeter
21.7:11Pettersson
24.8:11Mierzwa
26.9:11Mierzwa
27.9:12Wislander
28.10:12Valcic
29.10:13Olsson
29.11:13Roos
30.11:14Wislander
30.12:14Jahns
32.12:15Lövgren
33.13:15Mierzwa
34.14:15Jahns
35.15:15Mierzwa
37.16:15Jahns
40.17:15Valcic
40.17:16Pettersson
40.18:16Valcic
41.19:16Siemens
43.20:16Siemens
44.20:17Lövgren
44.21:17Jahns
46.21:18Lövgren
47.22:18Roos
46.22:19Bjerre
48.23:19Mierzwa
49.23:20Bjerre
51.23:21Fis
51.24:21Grimm
52.24:22Jacobsen
53.25:23Jahns
55.25:24Bjerre
55.25:25Pettersson
57.26:25Mierzwa
58.26:26Pettersson
59.27:26Siemens
60.27:27Wislander
61.28:27Mierzwa
65.28:28Bjerre
65.29:28Wolf
66.30:28Grimm
68.30:29Jacobsen
68.31:29Siemens
69.31:30JacobsenSiebenmeter
70.31:31Jacobsen
70.31:32Jacobsen
(Spielfilm erstellt von Andreas Müller)

Statistik:

DHB-Pokal, 3. Runde: 21.11.01, Mi., 20.00: TV Großwallstadt - THW Kiel: 31:32 (27:27, 12:14) n.V.

Logo TV Großwallstadt:
Lichtlein, Beck; Grimm (2), Mierzwa (7), Bedzikowski (1), Ericsson, Jahns (5), Wolf (2), Siemens (5), Roos (6/1), Burkhart, Valcic (3); Trainer: Meisinger
Logo THW Kiel:
Andersson (1.-39., 49.-70.), Fritz (39.-49. und mehrere 7m); Wislander (6), Jacobsen (9/4), Pettersson (6), Bjerre (4), Lozano (2), Petersen, Lövgren (2), Scheffler, Fis (1), Olsson (2); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Fleisch (Ostfildern-Vellingen) / Rieber (Denkendorf)
Zeitstrafen:
Großwallstadt: 6 (dreimal Valcic, Wolf, Roos, Burkhart);
THW: 6 (zweimal Lövgren, Pettersson, Bjerre, Petersen, Olsson)
Rote Karte:
Großwallstadt: Valcic nach dritter Zeitstrafe (59.)
Siebenmeter:
Großwallstadt: 5/1 (Roos, Grimm, Mierzwa und erneut Roos scheitern an Fritz);
THW: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2 (4.), 2:5, 3:5, 3:6 (11.), 4:6, 4:8 (13.), 6:8, 6:9 (18.), 7:9, 7:11 (20.), 9:11, 9:12 (27.), 10:12, 10:13, 11:13, 11:14, 12:14 (Halbzeit);
2. Hz.: 12:15 (32.), 15:15 (35.), 17:15 (39.), 17:16, 20:16 (43.), 20:17, 21:17, 21:18, 22:18 (47.), 22:19, 23:19, 23:20 (49.), 23:21, 24:21, 24:23 (53.), 25:23, 25:25 (56.), 26:25, 26:26 (58.), 27:26, 27:27 (60.);
1. Hz. der Verlängerung: 28:27, 28:28, 29:28 (65.);
2. Hz. der Verlängerung: 30:28, 30:29, 31:29 (67.), 31:31 (69.), 31:32 (Endstand)
Zuschauer:
1800 (Unterfrankenhalle, Aschaffenburg)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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