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13.03.2002 Mannschaft

Sören Haagen: Hoffnung auf dem Leidensweg

THW-Torhüter bleibt vorerst Stammgast auf der Tribüne

Sören Haagen.
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Kein Ende der Leidenszeit in Sicht: THW-Torhüter Sören Haagen bleibt Stammgast auf der Tribüne. Eine rheumatische Erkrankung, die sich vor allem in Füßen und Beinen schmerzhaft bemerkbar macht, lässt den Einsatz des ehemaligen Flensburgers auch in näherer Zukunft nicht zu. Dennoch wirft der 27-jährige dänische Nationaltorhüter die Flinte nicht ins Korn. "Es wird jeden Tag ein ganz klein wenig besser. Die laufende Saison muss ich zwar abhaken, aber Ende des Jahres darf die Handballwelt wieder mit mir rechnen."
Seinen Optimismus teilt er mit THW-Arzt Dr. Detlev Brandecker. Er glaube, dass Sören Haagen die Kurve im Leistungssport noch einmal bekommen werde, sagt Brandecker. "Wichtig ist Geduld. Über den Zeitfaktor kann die Krankheit zum Stillstand kommen."

Haagens Vorgeschichte ist lang und in jeder Beziehung schmerzhaft. Als der 72-fache Nationalspieler am 23. Juli 2001 beim Saisonauftakttraining auf einem Bolzplatz in Felde zwischen den THW-Torstangen hin und her hechtete, war die Überraschung groß. Der ehemalige überragende Schlussmann der SG Flensburg-Handewitt zukünftig in Diensten des ewigen Nordrivalen, fragten sich die Zaungäste? Gepasst hätte es. Die Kieler suchten eine Interimslösung für den Langzeitverletzten Steinar Ege. Indes: Sören Haagen hatte selbst genug Probleme. Fast ein Jahr war er bereits bedingt durch die Krankheit ohne Wettkampfpraxis geblieben. Weil eine klare Diagnose fehlte und Besserung nicht eintrat, verpflichtete die SG mit Frode Scheie einen Haagen-Ersatz, gleichzeitig wollte man den Dänen per Arbeitsgerichtsbeschluss aus dem laufenden Kontrakt herauszuklagen. Haagen bezog zu diesem Zeitpunkt weder Einkünfte, noch gab es für ihn die Möglichkeit, sich unter Wettkampfbedingungen wieder an das Bundesliga-Niveau heranzukämpfen. Diese Chance boten ihm die Kieler. Der leistungsbezogene Vertrag mit dem THW war schnell unterschrieben. Seit Juli 2001 zählt Haagen neben Henning Fritz, Mattias Andersson und Steinar Ege zu den vier Torhüter-Hochkarätern des Serienmeisters.

Der Rechtsstreit mit der SG ist beigelegt - übrigens mit Hilfe des Kieler Rechtsanwalt-Büros von Dr. Georg Wegner, der auch THW-Gesellschafter ist. Beide Seiten einigten sich auf eine Abfindung. Über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart. Im Betrag enthalten ist derweil eine Klausel, in der beide Seiten sich verpflichten, keine Details über Vorkommnisse der SG-Vergangenheit in die Öffentlichkeit zu tragen. Aufgeklärt sind derweil die mysteriösen Schmerzen in den Füßen. Dr. Brandecker stellte zweifelsfrei eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis fest. Sportlich lief es weniger gut. Mehr als ein Kurzeinsatz in der Vorbereitungszeit sprang nicht heraus. Gegner am 1. September war - Flensburg.

Sören Haagen arbeitet weiter verbissen an seiner Rückkehr in den Leistungssport. Ob die dann beim THW stattfinden wird, hat er noch nicht entschieden. "Mal sehen", sagt er, "vielleicht starte ich auch in der dänischen Liga durch. Nur soviel steht fest: Dem THW habe ich sehr viel zu verdanken." Und wem er beim Saisonabschlussspiel am 25. Mai in Flensburg die Daumen drückt, ist für ihn auch sonnenklar: "Natürlich den Zebras. Und zwar ganz fest."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.3.2002)


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