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vom 20.03.
vom 19.03. (#2)
und
vom 19.03. (#1) ...
Nach der Länderspielpause tritt der THW am Mittwoch um 19.30 Uhr
in der Ostseehalle gegen den VfL Gummersbach an (live im DSF ab 19.15 Uhr).
Der Rekordmeister, der sich am vergangenen Donnerstag in der Kölnarena
vom SC Magdeburg mit 26:26 trennte, ist mit 13:31 Punkten und
Tabellenplatz 16 in akuten Abstiegsnöten.
Von Beginn der Saison an fand sich der VfL im Tabellenkeller wieder.
Nach einem 3:11-Punktestart und Heimniederlagen gegen Wallau und
Göppingen holte man mit Heimsiegen über Wetzlar,
Hameln und Lemgo immerhin sechs Pluspunkte, doch mit der klaren
25:29-Niederlage vor 18576 Zuschauern in der Kölnarena
(Zuschauer-Weltrekord für ein Ligaspiel, siehe
Bericht)
begann die zweite Negativserie der Oberbergischen.
Kein doppelter Punktgewinn wollte mehr gelingen,
der THW läutete für Gummersbach eine 5:17-Punkteserie ein (siehe
Kurve Gummersbach).
Die Heimpleite gegen Solingen am 16. Februar war negativer Höhepunkt und
das Ende des Engagements von Coach Thomas Happe.
Für ihn folgte Ende Februar die Trainer-Legende Petre Ivanescu, der mit
dem verunsicherten Team beim Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt,
die SG Willstätt/Schutterwald, mit einem 22:22 immerhin einen Punkt holte.
Ein Punktgewinn gelang auch gegen Meister Magdeburg am vergangenen Donnerstag,
doch Ivanescu machte deutlich:
"Ich kann in zwei Wochen keine Wunder vollbringen, wir kämpfen um das Überleben",
und fügte hinzu: "Ich will helfen, dass der VfL in der Bundesliga bleibt und
die neue Handball-Ära nicht verpasst."
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Führt die Bundsliga-Torschützenliste an:
Kyung-Shin Yoon.
©
VfL Gummersbach |
Doch dafür muß der VfL sich für die kommende Saison dringend verstärken.
Laut Sport1 haben nur Kyung-Shin Yoon, Francois-Xavier Houlet und der gegen Magdeburg
überragende Keeper Jan Stankiewicz Bundesliga-Niveau.
"Wir haben große Probleme auf halblinks, unsere jungen Spieler haben nicht die Erfahrung,
um die schwierigen Situationen in solch wichtigen Partien zu überbrücken", erklärte Ivanescu.
Da besteht dringender Handlungsbedarf für die Gummersbacher, denn bisher wurden nur
Kreisläufer
Andreas Rastner und Torhüter HenningWiechers verpflichtet.
"Wir sind auf der Suche nach einem starken Halblinken", bestätigte VfL-Manager Carsten Sauer.
Deshalb wird in der kommenden Saison der Etat auf drei Millionen Euro erhöht,
der bisherige Haushalt liegt an der Bundesliga-Untergrenze von 1,8 Millionen Euro.
Aber alle Pläne sind Makulatur, wenn der VfL Gummersbach absteigen sollte.
Den aktuellen Kader der Gummersbacher stellten wir im
Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor.
Petre Ivanescu kann personell fast aus dem Vollen schöpfen.
Torhüter-Oldie Stefan Hecker ist wieder fit,
nur Umberto Brajkovic, der sich im Spiel gegen den THW einen Kreuzbandriß
zuzog, fällt noch länger aus.
Der koreanische Superstar des VfL, Kyung-Shin Yoon, führt - wie schon in der Vorjahren -
auch in dieser Saison wieder die Torschützenliste der Bundesliga an. Er hat bisher
183/41 Tore erzielt.
Die Länderspiele gegen die Schweiz haben der Handball-Bundesliga noch einmal ein spielfreies Wochenende beschert.
Das war die letzte Verschnaufpause für die Zebras. Nun ist der lange Atem der Kieler beim Tanz auf drei Hochzeiten gefragt.
In den 67 Tagen bis zum Saisonfinale, das den THW am 25. Mai zum Landesrivalen nach Flensburg führt,
stehen noch zwölf Bundesligaspiele auf dem Programm. Als Halbfinalist im EHF-Cup und im Kampf um
den deutschen Pokal gehören drei weitere Spiele zur Pflicht. Erreicht der THW in beiden Wettbewerben die
Endspiele, erhöht sich die Zahl der Auftritte für die Schützlinge von Trainer
Noka Serdarusic sogar auf 18.
Mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen Altmeister VfL Gummersbach beginnt morgen um 19.30 Uhr
(live im DSF) die extrem belastende Knochenmühle.
Jüngstes Sorgenkind in der Zebraherde ist Demetrio Lozano,
der wegen Beschwerden im linken Kniegelenk seit Wochen nur sporadisch trainieren kann.
"Demetrios Ausfall könnten wir kaum verkraften.
Ohne ihn ist eine offensive 3:2:1-Deckung ebenso wenig denkbar wie taktisches Spiel im Angriff",
sieht Serdarusic den Spanier als zentralen Eckpfeiler,
um die hoch gesteckten Ziele zu realisieren.
Der Einsatz von
Demetrio Lozano gegen Gummersbach
ist stark gefährdet. Der Spanier leidet an einer Knieverletzung, an der er schon zu Saisonbeginn
laborierte, die sich nun aber scheinbar verschlimmert hat.
"Deme" konnte die ganze Woche nicht trainieren. "Selbst wenn er spielt,
weiß ich nicht, wozu er in der Lage", beklagt THW-Trainer
Noka Serdarusic
das andauernde Verletzungspech der Zebras.
Lozano sucht heute noch einmal einen Spezialisten auf, Ergebnisse werden am Nachmittag
erwartet. Unausweichlich scheint jedoch eine Operation des Spaniers zu sein. Der Termin für den Eingriff, ob noch in oder
erst nach der Saison, steht noch nicht fest. Die Verletzung würde sich nach Meinung der behandelnden Ärzte nicht
verschlimmern, wenn sie später behandelt werden würde.
Klar scheint nach Auskunft von
Noka Serdarusic
zu sein, daß der spanische Nationalspieler nach einer OP mehrere Monate ausfallen werde.
"Ich weiß gar nicht, wie wir die Saison beenden sollen", sagt
Serdarusic.
Einziger Hoffnungsschimmer für die THW-Verantwortlichen ist, daß
Christian Scheffler in sieben bis zehn Tagen wieder
einsatzbereit sein wird. Angeschlagen sind dagegen weiter auch
Olsson und Wislander (Ellenbogen der Wurfhand).
Daß ein großer Teil der Gummersbacher Spieler keine Bundesligatauglichkeit besitzt, wie Sport1 berichtete,
kann Serdarusic nicht nachvollziehen. "Yoon, Houlet, der verletzte Brajkovic, Handschke, Ilper, die beiden
Torhüter Stankiewicz und Hecker"
seien starke Spieler. Auch Spieler wie Plohmann oder Schröder sind nicht zu unterschätzen.
"Schröder war vergangene Saison Torschützenkönig der zweiten Liga Nord, den wollten alle haben", weiß
Serdarusic.
Vom Trainerwechsel in Gummersbach befürchtet Serdarusic keine zu große Änderung
im Spiel des VfL. Innerhalb der kurzen Zeit könne man primär in den Bereichen Motivation und Disziplin etwas
ändern. Die taktische Marschroute gegen den VfL, dessen Spiel vom Rückraumstar Kyung-Shin Yoon dominiert wird,
ist für Serdarusic klar. "Eine 3:2:1-Deckung, die wir schon öfter gegen den VfL
gespielt haben, kommt wegen des Ausfalls von Lozano nicht in Frage."
So wird der THW wohl mit einer 6:0-Deckung gegen die Oberbergischen antreten, bei der sich zwei Deckungsspieler
auf Yoon konzentrieren. Yoon ganz zu bremsen sei nicht möglich, entscheidend sei die Quote des Koreaners.
"Kiel ist auf allen Positionen gleich doppelt mit Weltklasse-Leuten besetzt, aber wenn wir mit der gleichen
kämpferischen Einstellung wie am letzten Donnerstag gegen Magdeburg auftreten, ist vielleicht auch
in Kiel eine Überraschung möglich", übt sich Coach Ivanescu gegenüber
Oberberg aktuell
in Zweckoptimismus. Personell sieht's für Ivanescu gut aus: Nur Umberto Brajkovic, der
in der nächsten Saison in Wetzlar spielen wird, fällt wegen seines Kreuzbandrisses noch länger aus.
Schlussmann Stefan Hecker (eingeklemmter Nerv),
Kapitän Francois-Xavier Houlet (Zerrung) und Goalgetter Kyung-Shin Yoon
(Verstauchung im Handgelenk) haben ihre Blessuren vom Magdeburg-Spiel auskuriert.
Dennoch bleibt die Lage in der Liga für den VfL prekär:
Nach zwei Unentschieden unter Ivanescu (22:22 in Willstätt, 26:26 gegen Magdeburg)
steht Gummersbach drei Punkte vom rettenden Ufer entfernt auf dem Relegationsplatz 16 (13:31) im Sumpf.
Manager Sauer und Trainer Ivanescu haben einen Nichtabstiegsplatz zwar noch nicht aus den Augen verloren.
"Aber wir haben nur noch vier Heimspiele, zur Not muss es eben über die Relegation klappen", hat
sich Sauer auf ein nervenzehrendes Saisonfinale eingestellt.
"Kölnarena" heißt das Pfund, mit dem Sauer beim Eintritt in eine neue Ära wuchern kann.
Dem Weltrekord (18576) für Ligaspiele beim 25:29 gegen den THW Kiel im Hinspiel folgten zwei weitere
Gastspiele im Sportpalast am Rhein. Knapp 50000 Zuschauer haben einerseits für satte Einnahmen gesorgt,
fast noch wichtiger aber ist, dass sich der VfL in Spieler- und Sponsorenkreisen wieder einen Namen gemacht hat.
Der Etat wird in der kommenden Saison von 1,8 auf drei Millionen Euro erhöht. Mit Torwart Henning Wiechers (Ciudad Real) und
Andreas Rastner (Wallau) wurden bereits namhafte Neuverpflichtungen vermeldet.
Weitere Verstärkungen von internationalem Format sollen folgen, um das Team um Ausnahme-Torjäger Kyung Shin
Yoon (183/41 Tore in 23 Spielen) in weit höhere Tabellenregionen zu hieven. Erster Kandidat im linken
Rückraum soll Guillaume Gille sein. Sauer kommentiert den Namen des Franzosen, den auch Bad Schwartau im Paket
mit Bruder Bertrand anheuern will, allerdings nicht.
Die Handschrift von Ivanescu werden Rastner und Wiechers nicht mehr kennen lernen.
Der sieht sich nur als
Feuerwehrmann. Sein Löscheinsatz endet am Saisonende. "In Laufe der nächsten drei Wochen wollen
wir einen Nachfolger vorstellen", kündigt der Manager an.
Schiedsrichter der heutigen Partie sind Andler (Remseck) / Andler (Stuttgart).
Dieser Vorbericht wird bis zum Spiel laufend aktualisiert!
Interview mit VfL-Trainer Ivanescu
Von Peter Lenz -
Oberberg-Aktuell
Foto: Oliver Mengedoht,
Oberberg-Aktuell
Gummersbach - VfL-Trainer Petre Ivanescu stand gestern nach seiner ersten Trainingseinheit
mit den abstiegsbedrohten Gummersbachern der Presse Rede und Antwort.
Übernommen mit freundlicher Genehmigung von Oberberg-Aktuell.
- Oberberg Aktuell:
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Herr Ivanescu, was hat sie dazu bewogen, nun doch noch einmal beim VfL Gummersbach in die Bresche zu springen?
- Petre Ivanescu:
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Soll den VfL Gummersbach retten: Petre Ivanescu.
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Es waren mehrere Gründe. Zum einen ist es für mich eine enorme Herausforderung, mit
dem VfL zusammen den Klassenerhalt zu realisieren. Ich liebe schwierige Fälle, und zu verlieren habe
ich persönlich in dieser Situation persönlich ohnehin nichts. Wir können nur gewinnen. Ich habe auch mit
Bundestrainer Heiner Brand gesprochen. Er sagte, ich sei der Einzige, der in Gummersbach was bewegen könne.
Außerdem bin ich mit dem Herzen immer noch ein Gummersbacher. Für einen anderen Verein hätte ich dies nicht getan!
- Oberberg Aktuell:
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Und das, obwohl sie vor drei Jahren, als sie als sportlicher Direktor zusammen mit Trainer Thomas Gloth in
Gummersbach mit den Worten "Nie wieder VfL" das Handtuch geworfen hatten, und nicht gerade im Frieden von Gummersbach weggegangen waren?
- Petre Ivanescu:
-
Meine damalige Fast-Antipathie ging nicht gegen den Verein, sondern ausschließlich gegen das ehemalige Management!
Ich sah zu dieser Zeit einfach keine Basis mehr für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Andere Zeiten, andere
Menschen. Es hat sich mittlerweile einiges beim VfL getan. Das jetzige Management um Geschäftsführer Carsten Sauer
arbeitet absolut professionell, und genau dies ist auch entscheidend, wenn es um den sportlichen Erfolg geht.
- Oberberg Aktuell:
-
Apropos sportlicher Erfolg: Sicherlich trauen Sie der Mannschaft zu, in den letzten 13 Spielen
doch noch den Klassenerhalt zu schaffen, sonst wären sie ja nicht gekommen. Dennoch, die Situation ist mehr als
bedrohlich, und neue Spieler sind nicht in Sicht. Was ist nun von Ihnen gefragt, eine harte Trainerhand
oder der Psychologe Petre Ivanescu?
- Petre Ivanescu:
-
Ich muss nun mit der Mannschaft auf mehreren Ebenen arbeiten, sowohl im physischen, im taktischen
als auch im psychischen Bereich. Fakt ist aber, dass vor allem die Mannschaft gefordert ist, denn nur mental
starke Spieler können Erfolg bringen. Dies bedeutet, dass die Spieler für den Handball leben müssen, auch außerhalb
der Halle. Das hat aber nichts mit einer harten Hand, die mir immer nachgesagt wird, zu tun. Ivanescu ist nicht hart,
sondern die Regeln im Profi-Handball sind hart. In Gummersbach spielen nun mal Profis, die viel Geld verdienen.
Also erwarte ich auch von ihnen, dass sie wie Profis auftreten. Ich möchte nicht verlieren, nur weil ein Spieler auf der faulen Haut liegt.
- Oberberg Aktuell:
-
Einen Teil der Mannschaft kennen Sie noch aus vergangenen Gummersbacher Tagen. Woran liegt es, dass der
VfL sich derzeit auf sportlicher Talfahrt befindet?
- Petre Ivanescu:
-
Außer Choi und Schröder kenne ich alle Spieler sehr gut. Das spielerische Potenzial ist vorhanden.
Was der Mannschaft fehlt, ist das nötige Selbstvertrauen. Wir haben nun knapp zwei Wochen Zeit, daran
ohne Druck zu arbeiten. Zunächst müssen wir eine kompakte Deckung aufbauen, die dann Selbstvertrauen für das
Angriffsspiel gibt. Hier gilt es dann, Ordnung und Schnelligkeit einzuüben, was wiederum mental starke Spieler fordert.
Das Hauptproblem ist, dass wir auf der einen Seite Weltklasse-Leute wie Yoon, Hecker, Stankiewicz und Houlet haben,
andererseits mit Choi und Schröder unerfahrene und junge Spieler. Es gilt nun, das Gleichgewicht herzustellen.
- Oberberg Aktuell:
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Sie haben sich folglich beim VfL einiges vorgenommen. Warum aber haben sie vor vornherein gesagt, dass sie nur bis zum Saisonende aushelfen werden?
- Petre Ivanescu:
-
Ich habe Freude daran, meine Nase mal kurz in Dinge rein zu stecken, aber gleichzeitig auch wieder schnell raus zu ziehen.
- Oberberg Aktuell:
-
Und was ist, wenn es gut riecht und sie süchtig werden?
- Petre Ivanescu:
-
Da habe ich keine Sorge. Ich bin 65 Jahre alt und habe eigentlich auf dem Parkett nichts mehr zu suchen. Ich bin
ein Mann für schwierige Fälle. Wenn die wohl schwierigste Mission in meinen 35 Trainerjahren erfüllt ist, bin ich wieder weg.
(© 2002 Oberberg-Aktuell, das Gespräch führte Peter Lenz)
Radio- und TV-Tips: