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22.05.2002 Bundesliga

Countdown für Zebras läuft

THW benötigt Sieg in Flensburg für zehnte Meisterschaft

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.5.2002:

Campushalle Flensburg, Sonnabend, der 25. Mai 2002, 15 Uhr: Das Magdeburger Schiedsrichter-Gespann Lemme/Ullrich pfeift an. Ausgerechnet im Revier des ewigen Landesrivalen SG Flensburg-Handewitt kann der THW Kiel seine zehnte deutsche Meisterschaft im Hallenhandball unter Dach und Fach bringen. Rein statistisch gesehen, ist für die anschließende Siegesparty in der Ostseehalle alles klar. Seit 1994 haben die Zebras nach drei Meisterschalen in Serie immer ein Jahr Pause eingelegt und den Appetit für drei weitere Titel geholt - logische Konsequenz: Die Trophäe kommt 2002 zurück an die Förde.
Die zweite Bilanz, die für den THW spricht: Es gab in den 24 Spielzeiten der Handball-Bundesliga seit ihrer Gründung 1977/78 nur ein Team, das vor dem letzten Spieltag einen Punkt Vorsprung hatte und dennoch nicht deutscher Meister wurde: die SG Flensburg-Handewitt. Das war anno 2001. Pech für die SG war, dass sie in einem "echten" Endspiel ausgerechnet beim schärfsten Widersacher, dem SC Magdeburg, antreten musste. Nach der 23:30-Niederlage in der Bördelandhalle (siehe Bericht) fiel der "ewige Zweite" aus dem hohen Norden sogar noch hinter den TBV Lemgo auf Rang drei zurück.

Aber auch mit dem THW haben sich die Flensburger schon heiße Kopf- an-Kopf-Duelle im Titelrennen geliefert. Stets hatten die Zebras das bessere Ende für sich - allerdings nie in einem direkten Vergleich zum Saisonfinale, wie der Rückblick auf die sechs THW-Titel seit 1994 zeigt.

1994
Kiel feiert die erste Meisterschaft seit 31 Jahren. Nach dem 24:15 gegen Rheinhausen ist schon vor dem 34. und letzten Spieltag alles klar. "Ist doch scheißegal wie Hameln gespielt hat. Wir haben den Titel", jubelte der scheidende Manager Heinz Jacobsen.
1995
"THW torkelt zum Titel", witzelte die KN nach dem 21:29 gegen Hameln. Das Team antwortete mit dem 31:24 in Gummersbach mit Taten, Trainer Noka Serdarusic konterte: "Wir sind doch keine Kümmeltruppe." Endgültig alles klar machten Knorr und Co. in der "Hölle Nord". Trotz der 21:23-Niederlage in der Fördehalle waren die Kieler schon nach dem drittletzten Spieltag von Niederwürzbach und Lemgo nicht mehr einzuholen.
1996
"Nimm mich raus, ich bin so schlecht", bat Magnus Wislander seinen Trainer beim zittrigen Meisterstück: Das 21:20 beim HSV Düsseldorf reichte (siehe Bericht). Flensburg lag vor dem letzten Spieltag zwei Punkte und 39 Tore zurück.
1998
Das Jahr des Triples: Nach dem 27:24 gegen Nettelstedt (siehe Bericht) kehrt die Schale am 27. von 28 Spieltagen aus Lemgo dahin zurück, wo sie hingehört: in die THW-Vitrine!
1999
"Wer zuletzt lacht, ist ein Kieler", lautet das Motto der Jubelsause. Die Zebras hatten der Flensburger Konkurrenz auf der Zielgeraden noch fünf Punkte Vorsprung abgenommen und mit dem 24:19 im direkten Vergleich in eigener Halle am viertletzten Spieltag die Weichen endgültig gestellt (siehe Bericht).
2000
Wieder hat Flensburg Monate lang die Nase vorn, wieder halten die Nerven nicht. 31:25 am 32. von 34 Spieltagen für den THW in der Ostseehalle (siehe Bericht) - die Hackordnung ist wieder hergestellt. Wislander tröstet: "Ich finde das schon schade für die SG, dass Sie nicht Meister geworden sind. Vielleicht haben Sie ja eine Chance, wenn ich aufhöre."
1985
Nur einmal ging der THW in einem Fotofinish um Brustbreite geschlagen über die Ziellinie. Das war in der Saison 1984/85. Manager Uwe Schwenker erinnert sich an seine aktive Zeit: "Gummersbach spielte in Düsseldorf, führte mit einem Tor und musste gewinnen. Zur Halbzeit waren wir Meister. In der Ostseehalle skandierten die Fans 'Düsseldorf'-Schlachtrufe. Dann war unser Spiel schon beendet. Wir standen in der Halle und hörten, dass Andreas Thiel der letzte Wurf von Düsseldorfs Pavicevic an die Hacke gesprungen war. Vorbei. Es blieb beim 17:16 für den VfL und wir waren Vizemeister." Abgehakt. Das ist 17 Jahre her und heute weiß kaum noch ein Kieler wie man "Vize" buchstabiert...

(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 22.5.2002)


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