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vom 18.9.,
vom 17.9. (#2)
und
vom 17.9. (#1)...
Am Mittwoch will der THW beim TV Großwallstadt seinen ersten Sieg einfahren.
Die Mainfranken sind ebenso wie der THW bisher sieglos.
Anpfiff in der Unterfrankenhalle in Aschaffenburg ist um 20.45 Uhr, das
DSF überträgt live.
Die Personalsituation beim THW wird langsam dramatisch:
Der Einsatz von Kapitän
Stefan Lövgren ist wegen seines
Bandscheibenvorfalls stark gefährdet. Damit sind acht der 16 Vertragsspieler sind angeschlagen oder
fallen komplett und unter den acht gesunden Spielern befinden sich drei Torhüter.
"Letztes Jahr sind wir zum Titel gehumpelt, dieses Jahr humpeln vom Saisonstart weg,
wir müssen aufpassen, daß wir nicht durch die ganze Saison humpeln",
warnt THW-Manager
Uwe Schwenker.
"Natürlich fahren wir nach Aschaffenburg um zu punkten", so der Manager,
aber das werde ein ganz schweres Spiel, zudem seinen Spieler
momentan die Sicherheit und das Selbstbewußtsein etwas fehle.
Der traditionsreiche TVG ist ähnlich mäßig wie der THW in die Saison gestartet.
Am vergangenen Freitag gabs für das Team von Peter Meisinger bei GWD Minden eine
22:27 (10:12)-Niederlage. 15 technische Fehler brachen Großwallstadt in der Kampahalle
das Genick. Der Auftakt in eigener Halle war für den sechsfachen Deutschen Meister wenig
erfolgreicher: Gegen FA Göppingen erkämpfte man sich mit am Ende offener Manndeckung einen
Punkt beim 24:24-Unentschieden, nachdem die Gäste fünf Minuten vor Schluß schon mit 24:19
geführt hatten (siehe Kurve Großwallstadt).
Dennoch dürfte sich der Katzenjammer in Aschaffenburg in Grenzen halten, denn mit
einem Etat von 1,5 Mio. Euro und einem ausgegeben Saisonziel "Platz acht bis zehn" sind die
Zielsetzungen beim TVG sicherlich andere als beim deutschen Meister THW.
Im Kern ist die Mannschaft des Vorjahres erhalten geblieben. Die Abgänge von Ralf Burkhart (Kreis),
Christian Ericsson (RR) und Felix Beck (Tor) sollen durch die Zugänge
von Talent Marc Malone (Kreis), dem Schweden Michael Pettersson (RR) und dem routinierten
Keeper Volker Hoffmann kompensiert werden
(siehe Kader Großwallstadt).
Die Aschaffenburger Unterfrankenhalle war für den THW in den vergangenen Jahren meist ein
schwieriges Terrain: Zwar gewannen die Zebras in der vergangenen Spielzeit
mit 27:24 (14:10) (siehe Bericht), dafür verlor man in den vorhergehenden
drei Partien stets. Die Zehn-Jahres-Bilanz des THW beim TV Großwallstadt: sechs Siege, ein Unentschieden, drei Niederlagen, dazu
in der vergangenen Saison ein Pokalsieg nach Verlängerung (siehe Bericht).
Schiedsrichter der Partie sind die deutschen Top-Unparteiischen Lemme / Ullrich (Magdeburg).
TVG-Fan Andreas Müller berichtet über die Lage des TV Großwallstadt:
Wenig Veränderungen
Kaum Veränderungen innerhalb der ersten Sieben - so lautet diesmal das Fazit
der Großwallstädter Transferbemühungen. Lediglich im rechten Rückraum ist
mit dem schwedischen Nationalspieler Michael Pettersson
ein Mann hinzu gekommen, der derzeit wohl die besseren Karten als sein
Konkurrent hat. Besondere Hoffnungen setzt man auf Carsten Lichtlein, der
schon in der vergangenen Runde sein außergewöhnliches Talent mehrmals unter
Beweis stellen konnte, aber insgesamt noch konstanter - insbesondere
auswärts - spielen muß. Eine weitere Bank ist die Linksaußenposition, die
sowohl mit dem aktuellen TVG-Torschützenkönig Alexander Mierzwa als auch
Heiko Grimm sehr gut besetzt ist. Rechtsaußen spielte Bernd Roos in der
vergangenen Runde eine schwächere Saison, dafür konnte sich der junge Otto
Fetser das ein oder andere Mal in den Vordergrund spielen. Spielführer Uli
Wolf war in Abwehr und Angriff eine feste Größe, was ihm gar eine Einladung
des Bundestrainers Heiner Brand einbrachte. Wie auch Tonci Valcic leidet der
ehemalige Leutershausener im Moment allerdings noch etwas an den Folgen
seiner langwierigen und schweren Verletzung. Der Rückraum ist etwas das
Sorgenkind der Unterfranken, auch wenn sich vor allem Jacek Bedzikowski in
der Rückrunde deutlich steigern konnte.
Henning Siemens und Michael Jahns
warten eigentlich nach wie vor auf den ganz großen Durchbruch.
Die Neuzugänge
- Michael Pettersson:
-
Kam vom schwedischen Erstligisten IK Säverhof, aus dessen Jugend er auch
stammt. Der Rückraumspieler, der Johan Pettersson,
Stefan Lövgren,
Mattias Andersson und insbesondere
Magnus Wislander zu seinen großen Vorbildern
zählt, spielte zuletzt in seiner Heimat überwiegend in der Abwehr, soll
jetzt in Unterfranken aber wohl auch deutlich mehr Spielzeit im Angriff
erhalten.
- Marc Malone:
-
Der als begabt geltende Allrounder wechselte vom Süd-Zweitligisten TVA
Saarbrücken zu den Mainfranken, blieb aber bis dato aufgrund hartnäckiger
muskulärer Probleme unberücksichtigt. Malone soll vor allem die Abwehr
weiter stärken und somit den vor der Saison gegangenen Ralf Burkhart
ersetzen.
- Volker Hoffmann:
-
Die neue Nummer zwei im Tor kam vom Absteiger SG VfL/BHW Hameln und verfügt
über ein großes Maß an Erstligaerfahrung aus seinen verschiedenen Stationen
in Nordrhein-Westfalen: Minden, Nettelstedt und eben Hameln. Bisher blieb er
beim TVG noch den Beweis gehobener Klasse schuldig.
- Dominik Klein:
-
Peter Meisingers Joker: Spielte zu Beginn der letzten Saison noch in der
A-Jugend des Nachbarn Obernburg und vollführte dann einen kometenhaften
Aufstieg, der bisher allenfalls in dem von Bernd Roos seinesgleichen findet.
Der junge Allrounder ist ein ehrgeiziger, kaltschnäuziger und cleverer
Spieler, der zunächst mehr als (regionale!) Ergänzung des Kaders gedacht ist
und weiterhin insbesondere in der Zweiten Liga für TUSPO Obernburg am Ball
ist.
Der Saisonauftakt
Zum Saisonauftakt trat der TV Großwallstadt in der Aschaffenburger
Unterfrankenhalle gegen den Altmeister FA Göppingen an, die erste
Auswärtsfahrt führte in die Kreissporthalle in Minden. In beiden Begegnungen
mußte Coach Peter Meisinger auf den verletzten Marc Malone verzichten, im
zweiten Spiel fehlte zudem
Dominik Klein, der an diesem Wochenende exklusiv
seinem Stammverein TUSPO Obernburg zur Verfügung stand.
Die Spiele im Stenogramm:
- TV Großwallstadt - TPSG FA Göppingen: 24:24
-
- 2200 Zuschauer in der Unterfrankenhalle, Aschaffenburg
- Anfangsformation: Lichtlein; Mierzwa, Valcic, Bedzikowski, Pettersson,
Roos und Mannschaftskapitän Wolf
- vier verworfene Strafwürfe (von neun) gegen einen allerdings auch stark
haltenden Fort Mauri
- Großwallstadts Rückraum - wie übrigens auch in Minden - mit Problemen
gegen den Mittelblock Walther/Liesegang
- nicht zu verbergende technische und spielerische Mängel
fünf Minuten vor Ende führt Göppingen mit 24:19 (!), danach merkte man
auch die psychologische Ernte der Großwallstädter Heimstärke der letzten
Jahre
- bezeichnend: Grimm trifft zwanzig Sekunden vor Schluß per Strafwurf zum
24:24, danach hält FA den Ball in der verbleibenden Spielzeit in der eigenen(!) Spielhälfte
- FAZIT: TVG verhindert mit Glück, aber auch nicht völlig unverdient, die
erste Heimauftaktniederlage seit zwölf Jahren (TVG - SG Wallau-Massenheim)
- TSV GWD Minden - TV Großwallstadt: 25:20
-
- viele technische Fehler und Fehlwürfe
- verschlafener Beginn der zweiten Halbzeit, 1:8 Zwischenphase ebnet GWD den
Siegesweg
- Aufholjagd von 13:20 auf 22:26 vergebens
- von Behren, Kusilew, Bjarnason und Axner erzielen zusammen 23 der 27
GWD-Treffer
- bester TVG-Torschütze Bedzikowski mit fünf Toren
- FAZIT: Wieder kehrt der TVG mit einer deutlichen Niederlage aus Ostwestfalen
zurück, die aber diesmal wohl unnötig war
Die drei besten Torschützen bisher:
- 1. Alexander Mierzwa: 9 Tore,
- 2. Jacek Bedzikowski: 8/3 Tore
- 3. Heiko Grimm: 7/4 Tore.
Ausblick
Die Situation ist nicht leicht für die drei Handballbundesligisten - Großwallstadt, Kirchzell,
Obernburg - aus dem
Landkreis Miltenberg, die nach zwei Spieltagen 1:11 Punkte aufweisen.
Talentschmieden, mehr nicht.
Gegen
den THW Kiel müssen für den TVG nun dringend zwei Punkte her, zumal das nächste Spiel
schon am Samstag in Höchst bei der SG Wallau-Massenheim auch nicht gerade zu den einfachsten zählt. Dafür
wird insbesondere im Angriff konzentrierter gespielt werden müssen und die
Chancenauswertung bedarf dringend eines höheren Prozentsatzes. Insgesamt hat
man sich jedenfalls auch für diese Runde wieder vorgenommen, möglichst
schnell genügend Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Dann hält der
erfahrene Peter Meisinger - der am Freitag zum 250. Mal auf der TVG-Bank
saß - ein Platz im Mittelfeld, vielleicht gar im vorderen, für durchaus
realisierbar.
Spannend auch die Frage, wie viele Zuschauer es wohl sein werden: Weder der
zeitgleiche Auftritt der Bayern in der Champions League, noch die Tatsache,
daß morgen die Sommerferien in Bayern beendet sind und das Spiel am Mittwoch
erst recht spät anfängt, dürften wohl die besten Voraussetzungen sein.
Insgesamt sieht es für die TV Großwallstadt Handball AG im Moment prinzipiell wieder etwas rosiger aus. Der Verein hält sich nach wie vor beharrlich an
das Prinzip, nur das Geld auszugeben, was man hat. Selbst die plötzliche
Demission des in Konkurs geratenen Trikotsponsors "m+s" konnte überraschend
gut aufgefangen werden. Der Konkurrenz durch die beiden weiteren
Bundesligisten TV Kirchzell und TUSPO Obernburg bewußt, scheint man nun auch
wieder mehr Akzente neben dem Spielfeld setzen zu wollen. Verbilligte Karten
für Schulklassen, Schulbesuche der Stars oder die ausgegebenen Aktien sind
die eine Seite, auf der anderen Seite hat man mittlerweile quasi ein "Farm
Team" nach NBA-Methode, in dem sich etliche talentierte Namen aus der Region
befinden, die durch Trainingseinheiten bei den Profis früh an höhere
Ansprüche herangeführt werden sollen. Besonderes Bonbon für die Fans: Mit
dem regionalen Fernsehsender "TV Touring" gelang es sogar einen Partner für
ein Handballmagazin namens "Kempa" zu finden, was neue, zusätzliche Zuschauer und
Fernsehpräsenz erschließen könnte.
(Von Andreas Müller)
THW-Kapitän
Stefan Lövgren hat zwar gestern
trainiert, doch der "normale"
Lövgren wird der Schwede
in Aschaffenburg mit seinen gesundheitlichen Problemen -
das rechte Bein schmerzt - nicht sein können, so Trainer
Serdarusic.
"Doch ohne ihn geht's ziemlich schlecht", so
Serdarusic, der von
der medizinischen Abteilung des THW das Okay für einen Einsatz seines Kapitäns
bekommen hat. Angeschlagen ist auch
Piotr Przybecki, der
durch die Einnahme von Antibiotika noch geschwächt ist. Immerhin:
Sebastian Preiß hat bereits mit der Mannschaft mittrainiert und könnte
vielleicht zu einem Kurzeinsatz kommen.
Noka Serdarusic erwartet eine schwere Partie in der Unterfrankenhalle.
Der mäßige Start des TVG blendet ihn nicht: "Das ist ein Riesenunterschied, ob sie ein Auswärts-
oder ein Heimspiel haben." Und der THW hatte in den vergangenen Jahren oft Probleme bei den Mainfranken...
Großwallstadt will gegen den THW einen Fehlstart nach 1:3 Punkten um jeden Preis verhindern.
"Wir müssen aus den Socken kommen", sagt Trainer Peter Meisinger. "Kiel hat sich gegen uns immer
schwer getan. Wir rechnen uns etwas aus."
Personell hat Meisinger bis auf Malone alle Mann dabei. Nur der Schwede Pettersson ist angeschlagen.
Der THW reist morgen mit dem Flugzeug über Frankfurt nach Aschaffenburg.
Der THW will und muß in Aschaffenburg punkten, denn das Programm der kommenden
Wochen ist knüppelhart: gegen Lemgo, in Flensburg, in Wetzlar und in Magdeburg
(siehe
Bericht und Umfrage).
THW-Trainer
Noka Serdarusic hält gegenüber den Kieler Nachrichten indes gar nichts von Schwarzmalerei.
"Rechenbeispiele sind für die Katz", sagt er. Er wisse, daß die Mannschaft nicht gut aus den Startlöchern gekommen sei und
personell Probleme habe. "Aber", stellt sich der 52-Jährige energisch vor sein Team: "der THW war nie eine
Loser-Mannschaft. In den Jungs steckt eine ungeheure Siegermentalität - und die wird auch wieder durchschlagen."
Wie schon gestern berichtet wird Sebastian Preiß in der Unterfrankenhalle erstmals
nach seiner Verletzung wieder auf der THW-Bank sitzen - ein Kurzeinsatz ist möglich.
Auch auf Linksaußen sieht's besser aus. Die Achillessehnenbeschwerden von
Christian Scheffler bessern sich Tag für Tag. Kapitän
Stefan Lövgren wird trotz seiner Bandscheibenprobleme ebenfalls auflaufen.
"Verschlechtern kann sich sein Zustand nicht, das haben mir die Ärzte signalisiert", sagt
Serdarusic, der die positiven Ergebnisse aus der vergangenen Saison als gutes
Omen wertet. "Wir haben uns im Pokal und in der Punktrunde durchgesetzt, warum
sollten wir das nicht wiederholen?"
Einwände dagegen erhebt das Ex-Zebra
Henning Siemens in den Kieler Nachrichten.
Der 28-jährige Linkshänder steckt mittlerweile im dritten Jahr im TVG-Dress und freut sich
stets diebisch auf Spiele gegen seine ehemaligen Weggefährten. "Für uns ist die Partie
ebenfalls ein Alles-oder-Nichts-Spiel", sagt er. Nach einem Unentschieden gegen Göppingen und
der Niederlage in Minden stünden seine Großwallstädter früh mit dem Rücken zur Wand.
"Daher werden sich gegen den THW alle im Team zerreißen."
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
TV-Tip:
- DSF, Mi., 20.30: Live-Übertragung
Kommentiert wird die Partie vom DSF-Experten Uwe Semrau.