24./26.03.2003 - Letzte Aktualisierung: 26.03.2003 | Bundesliga |
Update #2 | Aktualisierung vom 26.03... |
Im Abstiegsstrudel:
Das Team von GWD Minden.
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Alexander "Sascha" Rymanow wurde nach der Heimniederlage gegen Göppingen
beurlaubt.
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Jesus Fernandez Oceja wechselte am 20.11.2002 zu GWD.
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Die restliche Mannschaft von GWD stellten wir im Vorbericht zum Hinspiel bereits ausführlich vor. Top-Scorer von GWD ist wieder einmal der schwedische Rechtsaußen Tomas Axner mit 135/51 Toren vor Kreisläufer Dimitri Kusilew (93) und dem jungen Arne Niemeyer (85/18). Im Rückraum hat sich im letzten Spiel folgende Formation heraus kristallisiert: Fernandez spielt links, Carstens Mitte, Buschmann rechts. Aaron Ziercke organisiert die Abwehr. Wenig Spielanteile bekommt der zu Saisonbeginn nach Minden gewechsete Denis Maksimovitch, er wirkt in seinen Aktionen laut Presse zu unsicher.
Interims-Coach Rainer Niemeyer setzt nun vor allem auf die Moral der Mannschaft. "Teamspirit verstärken, 30 Prozent mehr Leistung rauskitzeln" lautet die Devise. Nach der Niederlage in Essen sagte Niemeyer: "Wir müssen auf den ersten 25 Minuten aufbauen. Wir werden alles analysieren und die Fehler an allen Ecken und Ende beheben. Bis jetzt haben wir nur an der Abwehr gearbeitet. Jetzt müssen wir auch für den Angriff neue Konzeptionen erabreiten, um variabler und sicherer zu werden."
Aber ob das für einen Sieg in der Ostseehalle reicht? Auswärts gab es für Minden in dieser Saison bisher wenig zu holen: Ein einziges Mal - in Eisenach - gelang ein Sieg, zweimal - in Göppingen und Wetzlar - ein Unentschieden, sonst setzte es nur Niederlagen (siehe Kurve Minden). In der Ostseehalle gewann Minden zuletzt in der Saison 1983/84 (siehe Gegnerdaten Minden). Im letzten Jahr gab es einen klaren 33:24-Sieg für den THW (siehe Bericht).
Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Brauer (Hamburg) / Holm (Hagen).
Nach den verlorenen Titelchancen ist die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb das letzte Saisonziel des THW. THW-Kapitän Stefan Lövgren gibt sich zuversichtlich. "Es ist doch klar, dass von uns ein Platz im Europapokal erwartet wird", sagt Kiels Führungsspieler. "Die Mannschaft hat auch die Qualität es zu schaffen und wird sich für dieses Ziel voll ins Zeug legen." Wichtigste Bedingung sei jedoch, dass man zum guten Handball der vergangenen Jahre zurückfinde. "Dann kehrt auch das Selbstvertrauen zurück und die zuletzt vermisste Sicherheit in der Abwehr oder bei der ersten und zweiten Welle im Angriffsspiel."
Bei der angestrebten Rückkehr in die Erfolgsspur wollen auch wieder Piotr Przybecki und Morten Bjerre helfen. Beide Rückraumspieler räumten in der vergangenen Woche das THW-Lazarett und dürften heute mit Kurzeinsätzen für Entlastung sorgen. Für Morten Bjerre geht eine vierwöchige Leidenszeit zu Ende, nachdem ihm im Februar beim Pokalspiel in Flensburg die Kniescheibe heraus gesprungen war. Mannschaftsarzt Dr. Brandecker erwartet keine Folgeschäden. "Wenn der Muskel, der die Kniescheibe hält, stabil ist, muss Morten nichts befürchten."
Für Piotr Przybecki geht eine weit längere Leidenzeit zu Ende. Der 30-jährige Pole musste nach einem Kreuzbandriss im August 2001 drei Operationen ertragen, die letzte im November 2002. "Am Montag habe ich vom Arzt meine Gesundschreibung und grünes Licht bekommen", sagt er. Um zu alter Stärke zurück zu finden, benötigt Przybecki jedoch Zeit. Das Knie sei zwar erheblich besser geworden, berichtet er, "aber es wird sicher dauern, bis ich auch im Kopf frei werde. Und da helfen nur Spiele."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.03.2003)
Im Westfalenblatt fordert GWD-Manager Horst Bredemeier eine Steigerung seiner Mannschaft gegenüber dem Spiel in Essen: "In Essen haben wir 25 Minuten auf hohem Niveau gespielt. Das gilt es diesmal zu steigern." Seine plakative Forderung: "Ich will mehr sehen!" Dabei ist laut Westfalenblatt vor allem die Abwehr gefordert, die aggressiver agieren soll: "Im Abstiegskampf braucht man Emotionen. Und die sind nur über aggressiveres Spiel zu erreichen." In der Deckung laute der Wunsch-Mittelblock inzwischen Ziercke und Fernandez. Doch der ehemalige THWer Ziercke ist verletzt, hat sich eine leichte Aduktorenzerrung zugezogen und musste im Training bislang passen. Gefährdet ist auch der Einsatz von Arne Niemeyer, der noch immer unter einer bakteriellen Entzündung im Knie leidet.
Bredemeier setzt sein Team vor den verbleibenden Spielen unter Dampf: "Die Spieler müssen es auf die Platte bringen, dass sie um ihre Arbeitsplätze spielen." Doch den Druck sieht der ehemalige Bundestrainer am Mittwoch in der Ostseehalle auf dem THW lasten: "Kiel hat einen Startplatz im internationalen Geschäft schon fast verspielt. Außerdem auch Kritik bei den eigenen Fans. Da kann man sich keine weiteren Nackenschläge erlauben. Wir aber werden heute trotz aller personellen Sorgen keine Geschenke verteilen"
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
GWD-Manager Horst Bredemeier. |
Inzwischen haben sich die Zeiten geändert, der Wind weht deutlich rauer an der Weser für die Truppe um Horst Bredemeier, Manager und Geschäftsführer der GWD Minden. Nach dem Wiederaufstieg 1995 in die 1. Handballbundesliga und einer sich eingestellten Kontinuität im oberen Mittelfeld der Liga (von 1999 bis 2002 zwischen dem 7. und 9. Tabellenplatz) geht es in dieser Saison eher turbulent zu: Abstiegskampf, Trainerwechsel, Spielerabgänge und Sorgen um den aktuellen Etat machen die Runde.
Ein kurzer Blick auf die Tabelle läßt die Not der Mindener schnell erkennen: Platz 17, nur zwei Punkte vom Tabellenletzten Willstätt/Schutterwald entfernt. Das Saisonziel "gesicherter Mittelfeldplatz" ist somit quasi verspielt, volles Augenmerk gilt nun dem rettenden 15. Tabellenplatz, den es mit aller Macht zu erreichen gilt. Von den letzten neun verbleibenden Partien wolle man mindestens vier oder fünf Spiele gewinnen. "Deshalb werden wir in jedem Spiel alles ausreizen, was möglich ist", so der neue GWD-Trainer Rainer Niemeyer, der dabei von Bredemeier unterstützt wird: "Wir wollen die Spieler zu einer aggressiveren Einstellung bewegen. Unsere Aufgabe ist es zunächst, sie vom Kopf her positiv zu puschen."
Rainer Niemeyer ist seit dem 13. März diesen Jahres Interimstrainer bis zum Ende der Saison und somit Nachfolger von Aleksandr Rymanov, der nach knapp vierjähriger Zusammenarbeit mit dem Verein beurlaubt wurde. Niemeyer, Weltmeister von 1978 und Vater von Arne Niemeyer, Rückraumspieler der GWD, hatte zuvor die zweite Mannschaft in der Regionalliga trainiert und sieht sich der verantwortungsvollen Aufgabe, den Klassenerhalt gemeinsam mit Co-Trainer Günter Gieseking zu sichern, gewappnet: "Wir werden versuchen, die Arbeit von Rymanov fortzusetzen und zehn bis 20 Prozent mehr aus der Mannschaft heraus zu kitzeln. Die Mannschaft muss wieder eine Einheit werden, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war."
Mehrere Gespräche an jenem Wochenende Mitte März, unter anderem mit den GWD-Gesellschaftern und Entscheidungsträgern aus dem sportlichen Bereich, hatten zu der Entscheidung des Trainerwechsels geführt. Bredemeier sah sich nach der bitteren Heimpleite gegen Göppingen gezwungen, die Reißleine zu ziehen. "Das ist der normale Mechanismus, der im Spitzensport einsetzt", so ïHotti÷, der sich dem Druck nur ungern gebeugt hat. "Aleksandr Rymanov hat vier Jahre hervorragende Arbeit für GWD geleistet, er hat mit den Plätzen sieben und acht die besten Ergebnisse seit den glorreichen 70er Jahren vorzuweisen, stand mit der Mannschaft zwei Mal in der Pokal-Endrunde", zählt Bredemeier die Verdienste auf. Und was die derzeitige prekäre Situation angeht, treffe den Trainer die geringste Schuld. "Bei uns war in dieser Saison immer etwas los, wir sind nie zur Ruhe gekommen", spricht der Manager das große Verletzungspech an. "Eins steht auch fest: Hätten wir 20 Punkte auf dem Konto, würden wir heute nicht über den Trainerwechsel diskutieren."
Für Rymanov selbst kam die Beurlaubung mangels Erfolg der letzten Spiele nicht überraschend, zeigte sich jedoch enttäuscht über die Art und Weise, wie der Trainerwechsel von Statten ging. Er habe es zuerst von den Medien erfahren. Gerne hätte er seine Arbeit zu Ende gebracht: "Ich bin überzeugt, dass ich mit der Mannschaft den Klassenerhalt geschafft hätte. Aber es hat sich gezeigt, dass ich das Vertrauen der Führungsetage nicht mehr hatte. Ich wünsche GWD Minden dennoch von Herzen alles Gute und dass die Mannschaft die Klasse hält."
Bedrohlich für die GWD Minden ist zunehmend auch die Personalentwicklung. Frank von Behren, Eigengewächs und Produkt der mehrfach preisgekrönten Mindener Jugendarbeit, wird die GWD zum Saisonende in Richtung Gummersbach verlassen. Als weiterer Abgang steht Kreisläufer Mike Bezdicek fest, welcher den THW 2001 nach einer fristlosen Kündigung unrühmlich verließ und demnächst bei Grashoppers Zürich sein Glück versuchen wird. Für Verwirrung sorgte zuletzt auch der dänische Torhüter Kristian Asmussen, welcher erst im Februar einem neuen Zwei-Jahresvertrag in Minden zugestimmt hatte, der nur für die erste Liga gültig ist und nun angeblich einen Vertrag bei dem spanischen Erstligisten BM Altea unterschrieben hat. Der Zeitpunkt, den sich Asmussen für die Poker-Partie ausgesucht hat, könnte nicht ungünstiger gewählt worden sein. Schließlich steckt GWD mitten im Abstiegskampf. Bredemeier macht klar: "Spieler, die weg wollen, kann man nicht halten." Er ist sich sicher, im Ernstfall einen adäquaten Ersatz an die Weser holen zu können: "Für das Geld bekommt man immer einen guten Torwart."
Allzu viel Geld für Neuverpflichtungen steht den Mindenern jedoch nicht zur Verfügung. Der neu angemeldete Etat sank demnach auf ein historisches Tief von 1,7 Mio Euro, auf den selben Stand, den man auch schon bei Bredemeiers Dienstantritts verzeichnete. Nachbar Nettelstedt soll, so war es aus dem Umfeld zu vernehmen, dagegen mit 2,8 bis 3,0 Millionen Euro antreten. ïWir leben stark von unserer Jugendarbeit. Bedenkt man, dass die ersten sechs bis acht Klubs im Oberhaus mit Größenordnungen von drei bis fünf Millionen Euro wirtschaften können, zeigt dies auf, dass es für uns fast unmöglich ist, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln in der 1. Liga spielen zu können", macht Horst Bredemeier nicht nur als Manager, sondern auch als Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH deutlich. Harte Zeiten also für den Traditionsklub...
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