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24.-26.05.2003 - Letzte Aktualisierung: 26.05.2003 Bundesliga

THW qualifiziert sich durch Sieg in Willstätt für den EHF-Pokal

Bundesliga, 34. Spieltag: 24.05.2003, Sa., 15.00: SG Willstätt/Schutterwald - THW Kiel: 30:38 (15:19)
Update #5 Spielbericht der KN ergänzt...
Stimmen ergänzt...
Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Der THW hat es doch noch geschafft: Mit einem 38:30 (19:15)-Sieg bei der bereits als Absteiger feststehenden SG Willstätt/Schutterwald haben die Zebras sich als Tabellensechster für den EHF-Pokal qualifiziert und damit einen versöhnlichen Saisonabschluss geschafft.
Die SG Willstätt/Schutterwald war trotz des bereits fest stehenden Abstieges von Beginn an engagiert bei der Sache und spielte locker und ohne Druck einen ansehnlichen Handball. Lohn war die frühe 3:2-Führung (4.), die der THW allerdings über 4:3 in eine 6:4-Führung umdrehte (8.). Bis zur 17. Minute - der THW führte da 12:11 - blieben die Gastgeber dran, dann zogen die Zebras im Stile einer Klassemannschaft innerhalb von acht Minuten auf 18:11 davon. Dass die 19:15-Führung zur Pause nicht höher ausfiel, lag an kleinen Nachlässigkeiten gegen die nun mit einer 3:3-Deckung spielender Gastgeber.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit führte der THW dann klar mit 22:17, ehe die Ortenauer es beim Stande von 23:21 (41.) und 25:23 für den THW noch einmal etwas spannend machen. Als das Team von Noka Serdarusic dann auf 29:23 (46.) davon zog, unter anderem mit einem Kempa-Treffer von Stefan Lövgren, war die Partie entschieden. Kiel erhöhte über 32:25 (52.) und 36:27 (57.) auf den Endstand von 38:30.

Ab der 55. Minute kamen dann noch einmal alle scheidenden Spieler auf das Feld, die vorher nicht zum Einsatz gekommen waren. Durchgehend in der Partie dabei war Davor Dominikovic, der in seinem letzten Spiel wohl eine der besten Leistungen im Zebra-Trikot zeigte. Der Kroate traf fünf Mal, wirkte sehr motiviert, machte vorne wichtige Tore und war in der Deckung eine Bank. Auch Staffan Olsson kam zu seinem Torerfolg - der "alte Schwede" traf 100 Sekunden vor dem Ende zum letzten Mal im THW-Dress.

Bester Schütze beim THW war Lövgren (8), beim Willstätt waren Valo (8) und Bauer (7) am erfolgreichsten.

Ein ausführlicherer Spielbericht folgt am Montag.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Für uns war es nur wichtig, das Spiel zu gewinnen, egal wie. Wir waren hoch motiviert, brauchten trotzdem eine Viertelstunde, um in der Abwehr sicher zu stehen. Dann sind wir auf 18:11 davon gezogen. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit hat Willstät die Deckung auf 3:3 umgestellt, da hatten wir kleinere Probleme, dennoch waren wir da auf einem guten Weg.

In der zweiten Halbzeit haben wir uns zu Beginn wieder schwer getan, aber ab der 50. Minute war die Partie entschieden. Dann sind alle Spieler noch einmal hereingekommen, die Jungs sollten einfach Spaß haben. Wir hätten zwar sonst wohl höher gewonnen, aber das was nicht mehr wichtig.

[Frage: Ist diese Serie zum Saisonende "typisch THW"?]
Ja, das sagen viele, aber irgendwann wird das so nicht mehr gehen. Dennoch: Wir mussten das schaffen, und wir haben es geschafft. Daran ist der THW zu erkennen.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Eine sichere, souveräne Angelegenheit. Wir haben immer geführt, immer das Spiel im Griff gehabt. Was man von der Mannschaft erwarten kann, hat sie souverän abgespult.
THW-Rückraumspieler Morten Bjerre gegenüber den Kieler Nachrichten:
Das ist ein bewegender Moment. Ich habe noch nie in so einer guten Mannschaft gespielt und werde es vielleicht auch nicht mehr. Am Anfang meiner drei Jahre in Kiel war es zwar schwierig, aber zum Schluss habe ich mich wohl gefühlt.
THW-Rechtsaußen Martin Schmidt gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich will hoffen, dass diese tolle Geschichte mit den Erfolgen des THW, die auch irgendwie mit mir begonnen hat, so weitergeht. Ich werde immer wieder reinschauen und den Jungs die Daumen drücken.
THW-Rückraumspieler Davor Dominikovic gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich bin traurig, so eine Top-Mannschaft verlassen zu müssen. Es war ein schönes Jahr mit vielen Erfahrungen. Eines kann mir keiner nehmen: Ich war einer der Letzten, die mit Staffan Olsson zusammenspielen durften, den ich sehr verehre.
THW-Linksaußen Christian Scheffler gegenüber den Kieler Nachrichten:
Das waren zwölf wunderbare Jahre. Ich habe es genossen, beim THW zu spielen. Das macht mich auch stolz.
THW-Rückraumspieler Staffan Olsson gegenüber den Kieler Nachrichten:
In Kiel zu spielen, war eine sehr schöne Erfahrung. Ich werde in meinem Herzen immer ein Schwarz-Weißer bleiben.

34. Spieltag: 24.05.03, Sa., 15.00: SG Willstätt/Schutterwald - THW Kiel: 30:38 (15:19)

Logo SG Willstätt/Schutterwald:
Lindblad (1.-20.), Leutner (20.-40.), Schneider (40.-60.); S. Aschenbroich, M. Aschenbroich, Bauer (7), Kantimm (2), Tiedtke (4), Kroner, Degn-Jensen (3), Grgic (4), Kunz, Rasch (2/2), Valo (8); Trainer: Fritsch
Logo THW Kiel:
Fritz (16.-60.), Andersson (1.-16.); Preiß (2), Pettersson (6/3), Jacobsen (6), Przybecki (3), Bjerre (6), Petersen, Lövgren (8), Schmidt, Scheffler (1), Dominikovic (5), Olsson (1); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Andler (Remseck)/ Andler (Stuttgart)
Zeitstrafen:
Willstätt: 5 (zweimal S. Aschenbroich, M. Aschenbroich, Tiedkte, Degn-Jensen);
THW: 2 (Bjerre, Olsson)
Siebenmeter:
Willstätt: 2/2;
THW: 4/3 (Jacobsen scheitert an Lindblad)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:4, 4:4, 4:6, 5:7, 7:9, 7:10, 10:12, 11:12, 11:18, 13:18, 13:19, 15:19;
2. Hz.: 16:20, 17:20, 17:22, 19:22, 21:23, 21:25, 23:25, 23:27, 23:29, 24:29, 25:31, 25:32, 27:36, 29:37, 30:37, 30:38
Zuschauer:
ca. 2000 (Hanauerlandhalle, Willstätt)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2003:

Ein letztes Mal Staffan Olsson

Schwede setzte in Willstätt Schlusspunkt unter THW-Zeit - EHF-Cup-Teilnahme perfekt gemacht
Der THW schloss seine Achterbahnfahrt durch die Handballsaison 2002/2003 mit einem 38:30 (19:15)-Sieg bei der SG Willstätt/Schutterwald versöhnlich ab. Mit dem souverän heraus gespielten Erfolg im Schwarzwald verteidigten die Zebras den erst am Mittwoch errungenen sechsten Tabellenrang und sichtern sich den letzten deutschen Platz in einem europäischen Wettbewerb. Zusammen mit der HSG Nordhorn startet der THW im EHF.Pokal

Per Charterflieger hattren die Kieler am Sonnabend Morgen gemeinsam vom Flughafen Holtenau abheben wollen. Sie mussten sich auf zwei bereitgestellte Propeller-Maschinen verteilen, weil nach neuesten EU-Richtlinien nicht alle 18 Reiseteilnehmer in die vorgesehene 18 Personen fassende Maschine einsteigen durften. In der Hanauerlandhalle des badischen Handballdörfchens Willstätt trat der THW wieder geschlossen auf und erteilte der bereits vor dem Spiel als Absteiger feststehenden SG phasenweise eine Lehrstunde. "Es war der erwartete Sieg mit der erwarteten Dominanz", bilanzierte Manager Uwe Schwenker.

Willstätt musste wegen einer Wadenverletzung auf sein Rückraum-Ass Stig Rasch verzichten, der Norweger kam nur vom Siebenmeterpunkt zum Zug. Dennoch mühte sich das Team von Trainer Rudi Fritsch, den rund 1300 Zuschauern einen unterhaltsamen Abschied aus der deutschen Eliteklasse zu bieten. Spielerisch hielt die SG zunächst ordentlich mit, die eigene 6:0-Abwehr war gegen die erfrischend aufspielenden Gäste jedoch bald überfordert. Kiels Rückraum mit Morten Bjerre, Piotr Przybecki und Stefan Lövgren zog ein flottes Laufspiel auf, sparte auch die Außen nicht aus und so führten die Zebras nach 25 Minuten klar mit 18:11.

Trotzdem kam vorübergehend Sand ins Getriebe. Rudi Fritsch hatte seine Deckung von 6:0 auf eine offensive 3:3-Formation umgestellt, die Gäste reagierten nicht, blieben bei ihrem Tempospiel und liefen in Konter. So kamen die Willstätter auch dank der Treffsicherheit von Martin Valo (8 Tore) beim 23:21 (41.) auf Tuchfühlung. Besorgnis erregend war's dennoch nicht, weil vor allem Kapitän Lövgren den Hebel zur rechten Zeit umlegte und sein Team zum sicheren Erfolg führte. Mannschaftliche Geschlossenheit war wie in den fünf zuvor siegreich gestalteten Spielen das Kieler Erfolgsrezept. Morten Bjerre, Johan Pettersson und Nikolaj Jacobsen trafen jeweils sechs Mal, Lövgren war mit acht Toren erfolgreichster Kieler Torschütze.

Neben Morten Bjerre verschaffte sich in seinem letzten Spiel für den THW auch Davor Dominikovic einen starken Abgang. Der kroatische Weltmeister spielte engagiert und erzielte fünf Tore. In den letzten fünf Minuten erlaubte Trainer Noka Serdarusic sämtlichen fünf Noch-Zebras, die den Kader verlassen, eine gelungene Abschiedsvorstellung.

Dass die Bundesliga mit Staffan Olsson eine herausragende Spielerpersönlichkeit verliert, würdigten auch die Badener. Der 39-jährige Schwede wurde vor dem Abspiel mit Blumen verabschiedet. Er überreichte diese prompt seinem "Doppelgänger" im Zuschauerblock. Der junge Mann, mit Olsson-Haarschnitt, Olsson-Trikot und einem Sohn, der auf den Namen Staffan hört, freute sich riesig. 115 Sekunden vor dem Schluss traf Staffan Olsson mit seinem einzigen Treffer in den Torwinkel zum 37:28. Sein Jubel fiel verhalten aus. Nachdenklich wischte sich der "alte Schwede" mit dem rechten Trikotärmel Schweiß aus der Stirn. Es war sein 614. und letzter Torerfolg für den THW Kiel.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2003)


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