Aus den Kieler Nachrichten vom 28.10.2003:

Nach dem Hamburg-Spiel keine Probleme: Stefan Lövgren.

Das vorläufige Ende der seit Jahren anhaltenden Verletztenmisere beim zehnfachen deutschen Handballmeister markierte der erfolgreiche Comeback-Versuch von Stefan Lövgren. Unter frenetischem Beifall des Ostseehallen-Publikums kehrte Kiels Kapitän in der 14. Minute auf seinen angestammten Platz in der Angriffsmitte zurück, erzielte in der Folge vier Tore selbst und trat auf, als hätte er nie gefehlt. Die stehenden Ovationen der 10000 restlos begeisterten Zuschauer am Ende dieser hochklassigen Bundesligapartie galten zu großen Teilen dem 32-jährigen schwedischen Ausnahmekönner: Der "Löwe" brüllt wieder. Auch gestern morgen noch. "Mal sehen, wie sich mein Fuß nach dem Aufstehen anfühlt", hatte Lövgren nach seinem an die Substanz gehenden Dreiviertelstunden-Auftritt erschöpft geunkt. Er gab erleichtert Entwarnung: "Keine Probleme, der Fuß ist nur ein wenig ungelenk."

Früh war Lövgren gestern Morgen zusammen mit seinen Mitspielern Martin Boquist und Marcus Ahlm Richtung Leipzig aufgebrochen. Dort trifft die schwedische Nationalmannschaft morgen um 15 Uhr in der "Arena Leipzig" zum Auftakt des Supercups auf Deutschland. Ahlm, Boquist, Wislander, Olsson und Co. spielen dann gegen Henning Fritz und Christian Zeitz. Lövgren wird sich schonen, sein Reha-Programm weiter durchziehen und lediglich leicht im Team von Nationalcoach Bengt Johannsson mittrainieren.

Insgesamt fünf THW-Spieler sind von Mittwoch bis Sonntag in Leipzig und Riesa beim Supercup dabei. Neben dem Quartett aus Schweden und Deutschland noch Demetrio Lozano, der für Spanien antritt. Die "Mini-EM" ist hochkarätig besetzt. Mit Kroatien, Deutschland, Spanien, Frankreich und Russland haben die ersten Fünf der WM von Portugal gemeldet, Europameister Schweden komplettiert das erlesene Feld.

In der THW-Trainingshalle in Russee ist dagegen reichlich Platz. Neben den Supercup-Teilnehmern fehlt Piotr Przybecki, der mit Polen auf Island übt. Roman Pungartnik befindet sich auf einem Lehrgang der slowenischen Auswahl und Nikolaj Jacobsen (Schleimbeutelriss im Knie) sowie Johan Pettersson (Überlastungsschaden im Knie) haben eine einwöchige Ruhepause verordnet bekommen. Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen, der aus persönlichen Gründen auf einen Einsatz beim Supercup verzichtet, übernimmt die Trainingsleitung. Seine Runde mit Adrian Wagner, Florian Wisotzki, Sebastian Preiß und Mattias Andersson ist übersichtlich. "Pitti wird den Restkader mit gezieltem Krafttraining bei Laune halten", lautet die Absprache mit Noka Serdarusic.

Der "Chef" selbst fährt nach Riesa. Aber nicht allein, um sich über den Leistungsstand im Welthandball zu informieren, wie Serdarusic erläutert. Vielmehr nutzt er die Gelegenheit, um seine auslaufende Trainerlizenz um weitere zwei Jahre zu verlängern. Das wird im "Rahmenprogramm" des Supercups angeboten. Ein Leistungsnachweis, den der DHB auch jenen Übungsleitern abverlangt, die Meisterschaften und Pokale am Fließband produzieren. Deutsche Gründlichkeit...

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.10.2003)

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