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08./09.02.2004 - Letzte Aktualisierung: 09.02.2004 Bundesliga

THW gewinnt Krimi in Essen

Bundesliga, 20. Spieltag: 08.02.2004, So., 16.00: TUSEM Essen - THW Kiel: 27:28 (14:16)
Update #3 Spielbericht der KN ergänzt...

Henning Fritz konnte seine tolle Form von der EM zum THW mitnehmen. Er hielt 22 Essener Würfe.
Klicken Sie für weitere Infos! Henning Fritz konnte seine tolle Form von der EM zum THW mitnehmen. Er hielt 22 Essener Würfe.
Der THW ist mit einem 28:27 (16:14)-Sieg beim TUSEM Essen gut aus den Startblöcken gekommen. Dabei lagen die Zebras Mitte der ersten Halbzeit vor 5300 Zuschauern in der ausverkauften Grugahalle mit fünf Toren zurück, bis sie die Partie zur Pause drehen konnten. Im zweiten Durchgang lagen sie zwar meist in Führung, mussten den Sieg dann aber in den letzten Sekunden in doppelter Unterzahl verteidigen.
Die Zebras, die ohne Jacobsen (Knieprobleme) und Pungartnik (Kreuzbandriss) in Essen antreten mussten, verschliefen die Anfangsphase und gerieten nach dem 1:1 (2.) schnell mit 2:4 (6.) und 3:8 (12.) ins Hintertreffen. Der Fünf-Tore-Rückstand der Zebras hatte auch noch beim 4:9 (14.) Bestand, dann verkürzte der THW durch Tore von Boquist, Lövgren, Ahlm und Wagner auf 10:11 (19.). Die Deckung und Henning Fritz hatten sich inzwischen deutlich gesteigert.

Traf zwischen der 22. und 30. Minute fünf Mal: Christian Zeitz.
Klicken Sie für weitere Infos! Traf zwischen der 22. und 30. Minute fünf Mal: Christian Zeitz.
In der 20. Minute gelang dem THW dann durch Marcus Ahlm der 11:11-Ausgleich. Essen nahm eine Auszeit, doch danach drehte der THW mit Christian Zeitz noch stärker auf. Der THW-Nationalspieler traf dreimal in Folge zum 12:11, 13:11 und 14:11 (25.) und sein Nationalmannschaftskollege Henning Fritz konnte sogar noch einen Siebenmeter-Heber gegen Marc Schmetz parieren. Mit einer 16:14-Führung - nach zwei weiteren Toren von "Zeitzi" - ging der THW zur Pause.

Essen kam besser aus der Kabine und ging bis zur 34. Minute mit 17:16 in Führung. Demetrio Lozano, von Zahnschmerzen geplagt gerade ins Spiel gekommen, glich aus und Fritz kaufte Schmetz den zweiten Siebenmeter ab. Weil Zeitz zum zweiten Mal mit einer Zeitstrafe belegt worden war, musste nun auch der ehemalige Essener Piotr Przybecki ins Spiel - und zwar im rechten Rückraum. Der Pole traf prompt zum 18:17 für den THW (38.) und besorgte in der 40. Minute auch den 19:19-Ausgleich.

Essen gelang durch Schmetz noch einmal die 20:19-Führung, dann übernahmen die Zebras in der Grugahalle wieder das Kommando und lagen nach 44 Minuten mit 22:20 vorn. Oleg Velykky hatte gegen "Fritze" die Chance zum Ausgleich. Doch dem Ukrainer versagten beim Strafwurf gegen den Kieler Nationaltorhüter die Nerven. Weil Lozano aber zu früh in den Kreis gelaufen war, musste der Siebenmeter wiederholt werden. Wieder traf Velykky an, wieder hielt Fritz!

Nach 53 Minuten hatte der THW seine Führung u.a. durch drei Gegenstöße auf 26:22 ausgebaut. Doch Essen steckte nicht auf, verkürzte über 23:26 (54.) und 25:27 (55.) auf 26:27 (57.). Patrick Cazal hatte in dieser Phase bereits zweimal getroffen. Der Franzose war es auch, der nach dem 28:26 durch Marcus Ahlm (59.) Essen in Überzahl (Zeitstrafe gegen Ahlm) auf 27:28 heranbrachte.

Blockte den letzten Essener Wurf: Klaus-Dieter Petersen.
Klicken Sie für weitere Infos! Blockte den letzten Essener Wurf: Klaus-Dieter Petersen.
70 Sekunden standen noch auf der Hallenuhr, die Zebras spielten lange aus. Doch 25 Sekunden vor dem Ende verlor der THW den Ball. Neun Sekunden später schickten die Unparteiischen Becker / Hack (Halberstadt) auch noch Pettersson mit einer Zwei-Minuten-Strafe vom Feld. Mit nur vier Feldspielern musste der THW nun seinen Ein-Tore-Vorsprung verteidigen. Und das machten die Zebras sehr clever. Lozano begang gegen Cazal ein taktisches Foul und Essen hatte zwei Sekunden vor Schluss nur noch die Chance auf Ausgleich per Freiwurf von der Neun-Meter-Linie. Doch der letzte Wurfversuch Cazals wurde von Petersen geblockt.

Beste Schützen beim THW waren Christian Zeitz (6) und Marcus Ahlm (6). Henning Fritz zeigte mit 22 Paraden, darunter drei parierte Siebenmeter, eine starke Leistung. Bei Essen waren Cazal (7) und Sigurdsson (6) am erfolgreichsten.

Lesen Sie auch das Live-Ticker-Protokoll...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten...

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Es war ein packendes, offenes Spiel bis zum Schluss. Wir haben den Beginn beider Halbzeiten verschlafen. In der ersten Halbzeit brauchten wir zehn bis zwölf Minuten, um ins Spiel hinein zu kommen. Wir standen dann besonders gut in der Abwehr, aber vorne haben wir kein starkes Angriffsspiel gezeigt, sondern von den Essener Fehlern gelebt. Zum Schluss haben wir ein wenig Glück gehabt, dass wir zwei Punkte mit nach Hause nehmen.

Piotr Przybecki hat ein gutes Spiel gemacht, drei Tore und einige schöne Anspiele gezeigt. Marcus Ahlm hat sechs Mal getroffen, aber Chancen für zwölf Tore gehabt...

Der beste Mannschaftsteil war die Abwehr zusammen mit Henning Fritz.

TUSEM-Trainer Iouri Chevtsov:
Ein spannendes Spiel, das die bessere Mannschaft gewonnen hat. Wir haben von Beginn an Druck gemacht, kamen sehr gut ins Spiel. In der ersten Halbzeit stand unsere Deckung nicht gut, wir haben dadurch leichte Tore bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Abwehr gut organisiert. Das einzige, womit ich nicht zufrieden bin, ist die Chancenverwertung, und wie wir den letzten Angriff gespielt haben.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich bin natürlich froh über die zwei Punkte, die man nicht unbedingt einkalkulieren konnte. Wir haben nur zwei-, dreimal trainieren können. Das gibt jetzt Auftrieb für die nächsten Wochen. Auch mit dem Hintergrund, dass uns einige Spieler langfristig fehlen, ist es schön, zu sehen, wie aufopferungsvoll und leidenschaftlich diese Spieler ihre Sache gemacht haben.

Es war ganz wichtig, heute zu punkten in diesem verrückten Handballspiel. Keiner wusste vor der Partie, wo er steht.

Wir haben beide Halbzeiten verschlafen, dann aber immer besser ins Spiel gefunden dank unserer Abwehr und Henning Fritz, es dann aber versäumt, unsere klaren Chancen zu nutzen und die Führung weiter auszubauen. Am Schluss war der Sieg dann etwas glücklich, aber nicht unverdient.

Nun haben wir Mittwoch [im Pokal in Düsseldorf, Anm. d. Red.] ein ganz wichtiges Spiel, auch aus wirtschaftlicher Hinsicht - wir wollen unbedingt zum Final Four.


20. Spieltag: 08.02.04, So., 16.00: TUSEM Essen - THW Kiel: 27:28 (14:16)

Logo TUSEM Essen:
Hannawald (1.-60., 16 Paraden), Larsson (ein 7m); Tesch (n.e.), Velykky (2), Roggisch, Caillat, Schmetz (5/3), Lauritzen, Sigurdsson (6), Torgowanow (2), Cazal (7), Szilagyi (4), Krebietke (1), Haaß (n.e.); Trainer: Chevtsov
Logo THW Kiel:
Fritz (22 Paraden, 1.-60.), Andersson (n.e.); Preiß (n.e.), Pettersson (2), Przybecki (3), Lozano (1), Petersen, Lövgren (3/1), Wagner (4), Ahlm (6), Boquist (3), Zeitz (6); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Becker / Hack (Halberstadt)
Zeitstrafen:
Essen: 2 (Cazal (14.), Roggisch (50.));
THW: 6 (zweimal Zeitz (20., 37.), Petersen (23.), Boquist (31.), Wagner (55.), Pettersson (60.))
Siebenmeter:
Essen: 6/3 (Schmetz scheitert zweimal an Fritz (22., 37.), Velykky einmal (46.));
THW: 2/1 (Pettersson scheitert an Hannawald)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1 (2.), 3:1 (4.), 3:2, 4:2, 4:3 (6.), 8:3 (12.), 8:4, 9:4 (13.), 9:6 (14.), 10:6 (15.), 10:8 (18.), 11:8 (18.), 11:11 (20.), 11:14 (25.), 12:14, 12:15 (27.), 13:15, 13:16 (28.), 14:16;
2. Hz.: 17:16 (34.), 17:18 (38.), 19:18 (40.), 19:19, 20:19 (41.), 20:23 (46.), 21:23, 21:24 (49.), 22:24 (51.), 22:26 (53.), 24:26 (55.), 24:27, 26:27 (57.), 26:28 (59.), 27:28 (59.)
Zuschauer:
5300 (ausverkauft) (Grugahalle, Essen)

Live-Ticker-Protokoll:

Zeit Spiel-
minute
Spielstand
TUSEM-THW
Bemerkung
17:42 Endstand 27:28 Jubel beim THW! Das war ein spannender und dennoch guter Start des THW in die Bundesliga. Weitere Informationen zum Spiel folgen ab ca. 18.30 Uhr. Wir wünschen einen schönen Abend!
17:41 60. 27:28 Noch 2 Sekunden. Taktisches Foul von Lozano gegen Cazal. 9m. Cazal hat den Ball und wirft, Petersen blockt, Sieg!
17:41 60. 27:28 Noch 14 Sekunden. Zeitstrafe gegen Pettersson! Essen in Ballbesitz.
17:40 60. 27:28 Lozano holt 9m raus. Noch 29 Sekunden. Zeitspiel angezeigt.
17:40 60. 27:28 Es wird gewischt. Noch 47 Sekunden.
17:39 59. 27:28 Cazal trifft (59.). Noch 70 Sekunden.
17:37 59. 26:28 Ahlm macht das 28:26 (59.). Zeitstrafe gegen Ahlm (59.).
17:36 58. 26:27 Krebietke trifft zum 26:27 (57.).
17:31 56. 25:27 Cazal macht das 25:27 (55.). Auszeit THW.
17:31 55. 24:27 Sigurdsson per Konter zum 24:26 (55.). Pettersson von Rechtsaußen zum 27:24 (55.). Zeitstrafe gegen Wagner (55.).
17:30 54. 23:26 Wagner trifft per Konter zum 26:22 (53.). Cazal besorgt den 23:26-Anschluss (54.).
17:27 53. 22:25 Szilagyi macht das 22:24 per Heber (51.). Pettersson trifft per Konter zum 25:22 (53.). Essen nimmt eine Auszeit.
17:25 50. 21:24 Zeitstrafe gegen Roggisch (50.). Hannawald pariert den folgenden 7m gegen Pettersson (50.).
17:22 49. 21:24 Przybecki trifft zum 24:21 (49.).
17:19 47. 21:23 Zeitz holt sich den Ball und macht per Konter das 23:20 (46.). Schmetz verwandelt einen Strafwurf gegen Fritz zum 21:23 (47.).
17:17 46. 20:22 Fritz pariert einen Siebenmeter gegen Velykky, doch der Siebenmeter wird wiederholt, weil Lozano zu früh in den Kreis lief. Fritz pariert erneut gegen Velykky!
17:14 44. 20:22 Wagner scheitert per TG an Hannawald. Ahlm trifft per zweiter Welle nach Pass von Lövgren zum 22:20.
17:14 43. 20:21 Pettersson scheitert an Hannwald, aber Wagner trifft vom Kreis per Nachwurf zum 21:20 (43.).
17:12 42. 20:20 Torgowanow steht beim Wurf im Kreis, doch der Treffer zum 18:18 (39.) zählt. Cazal macht das 19:18 (40). Zeitz muss an der Wurfhand getaped werden, Przybecki spielt nun im rechten Rückraum und trifft zum 19:19 (40.). Schmetz macht das 20:19 (41.), Lövgren gleicht zum 20:20 (42.) aus.
17:09 38. 17:18 Zeitstrafe gegen Zeitz (37.), Schmetz scheitert beim folgenden 7m an Fritz (37.). THW in Unterzahl, Lövgren in Manndeckung. Jetzt kommt Przybecki rein. Der ehemalige Essener trifft prompt zum 18:17 für den THW (38.).
17:07 36. 17:17 Lozano kommt erstmals ins Spiel und macht das 17:17 (36.).
17:04 34. 17:16 Szilagyi bringt Essen mit 17:16 (34.) in Führung.
17:02 33. 16:16 Sigurdsson markiert in Überzahl das 16:16 (33.).
17:01 31. 15:16 Zeitstrafe gegen Boquist (31.). Szilagyi trifft zum 15:16 (31.). Velykky ist mit dem Mannschaftsarzt aus dem Innenraum der Halle.
16:45 Halbzeit 14:16 Torgowanow trifft mit der Pausensirene zum 14:16.
16:44 30. 13:16 Zeitz macht das 15:12 (27.). Sigurdsson vernascht Pettersson auf LA und trifft zum 13:15 (28.). Nochmal Zeitz zum 16:13 (28.). Noch 45 Sekunden.
16:40 26. 12:14 Diesmal trifft Schmetz per 7m gegen Fritz - 12:14 (26.).
16:39 25. 11:14 Zeitz per Hüftwurf zum 14:11 (25.). Siebenmeter gegen den THW.
16:38 23. 11:13 Zeitz trifft erneut - 13:11 (23.). Zeitstrafe gegen Petersen (23.).
16:35 22. 11:12 Zeitz trifft zum 12:11 (22.). Fritz pariert einen 7m-Heber gegen Schmetz (22.)!
16:31 20. 11:11 Ahlm - mit viel Platz - vom Kreis zum 11:11-Ausgleich. Weitere Parade von Fritz. Essen nimmt Auszeit.
16:29 20. 11:10 Szilagyi macht das 8:11 (18.). Ahlm vom Kreis zum 9:11 (19.) und Wagner besorgt per Konter den 10:11-Anschluss (19.). Fritz kommt nun besser ins Spiel, schon die 5. Parade.
16:28 18. 10:8 Boquist trifft zum 8:10 (18.).
16:25 16. 10:7 Sigurdsson trifft zum 10:6 (15.). Ahlm verkürzt nach tollem Anspiel von Lövgren auf 7:10 (16.).
16:23 14. 9:6 Boquist verkürzt zum 5:9 (14.). Zeitstrafe gegen Cazal (14.). Lövgren verwandelt den folgenden Siebenmeter gegen Larsson (extra für den 7m drin) zum 6:9 (14.).
16:22 13. 9:4 Boquist trifft zum 4:8 (13.). Dann Zeitstrafe gegen Zeitz (13.). Schmetz verwandelt den folgenden Siebenmeter gegen Fritz zum 9:4 (13.)
16:19 12. 8:3 Cazal trifft zum 8:3 (12.). Auszeit THW. Hannawald schon fünf Paraden (darunter zwei Würfe von Zeitz und Boquist). Der THW ist noch nicht wirklich im Spiel.
16:17 10. 7:3 Boquist wirft, aber Sigurdsson bekommt den Abpraller und läuft einen Konter: 7:3 (10.).
16:15 9. 6:3 Verdeckter Wurf von Sigurdsson zum 6:3 (9.).
16:13 7. 5:3 Zweites Tor von Cazal zum 5:3 (7.).
16:13 7. 4:3 Cazal trifft zum 4:2 (6.). Lövgren per schneller Mitte zum 3:4 (6.).
16:10 5. 3:2 Wagner läuft an den Kreis ein und trifft zum 2:3 (5.).
16:09 4. 3:1 Sigurdsson (3.) und Velykky (4.) erhöhen jeweils per Gegenstoß. Fritz mit erster Parade.
16:09 2. 1:1 Ahlm trifft zum 1:0 (Anspiel Lövgren, 1.). Im Gegenzug macht Schmetz von rechtsaußen das 1:1 (2.).
16:06 1. 0:0 Es geht los. Die Anfangsaufstellungen:
Essen: Hannawald; Velykky, Caillat, Schmetz, Sigurdsson, Torgowanow, Cazal
THW Kiel: Fritz; Pettersson, Petersen (D), Lövgren, Wagner, Ahlm, Boquist (A), Zeitz
16:02 .- --:-- Vor Anpfiff werden noch die THW-Europameister Fritz, Petersen und Zeitz geehrt.
16:02 -. --:-- Die Aufstellungen:
Essen: Larsson, Hannawald; Tesch, Velykky, Roggisch, Caillat, Schmetz, Lauritzen, Sigurdsson, Torgowanow, Haaß, Cazal, Szilagyi, Krebietke; Trainer: Chevtsov;
THW Kiel: Fritz, Andersson; Preiß, Pettersson, Przybecki, Lozano, Petersen, Lövgren, Wagner, Ahlm, Boquist, Zeitz; Trainer: Serdarusic
15:53 -. --:-- Wie berichtet muss der THW in Essen auf Nikolaj Jacobsen (Knieprobleme) und Roman Pungartnik (Kreuzbandriss) verzichten. Essen tritt in Bestbesetzung an.
15:29 -. --:-- Die Schiedsrichter sind Becker / Hack (Halberstadt). Die 5300 Zuschauer fassende Grugahalle wird voraussichtlich ausverkauft sein.
15:29 -. --:-- In unserer Berichterstattung verlassen wir uns - wie so oft - auf unsere Mitarbeiterin Gitta, die uns im Abstand von wenigen Minuten regelmäßig telefonisch aus Essen berichten wird. Zusätzlich berichtet NDR-Radio Welle Nord (ca. um 16.30, 17.00 und im Nordsport ab 17.08). Weiterhin berichtet NDR-Online in einem Live-Ticker unter http://www.ndr.de/ndr/sport/liveticker.html .
15:29 -. --:-- Herzlich Willkommen zum Live-Ticker des Bundesligaspiels TUSEM Essen - THW Kiel. Anwurf in der Grugahalle in Essen ist um 16.00 Uhr. Einen ausführlichen Vorbericht gibt's unter http://www.thw-provinzial.de/thw/04020611.htm .

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 9.2.2004:

Zebras in Essen wie Popstars gefeiert

Nach dem 28:27 von Autogrammjägern fast erdrückt - Fritz gab Sicherheit zurück
Essen - Sie wollten sich in den Armen liegen. Wie gewohnt einen Kreis bilden, wenn es große Siege zu feiern gab. Und der dramatische 28:27 (16:14)-Erfolg bei TuSEM Essen war ein solcher. Doch bevor das eine Zebra das andere an seine verschwitzte Brust drücken konnten, gingen sie in der Gruga-Halle in einer Traube aus Autogrammjägern unter.

Wie Popstars wurden die Kieler von den knapp 5000 Zuschauern schon vor dem Anpfiff gefeiert, als die drei Europameister Henning Fritz, Klaus-Dieter Petersen und Christian Zeitz geehrt wurden. Von so viel Freundlichkeit eingelullt, verpassten die Gäste prompt den Start und lagen schnell mit 4:9 (13.) zurück. Die Abwehr um "Pitti" Petersen war so löchrig wie ein Fischernetz, und Christian Zeitz bewies einmal mehr, dass er ein Spiel im Alleingang entscheiden kann. Für und gegen Kiel. "Normalerweise hätte ich ihn ausgewechselt", schimpfte auch THW-Coach Noka Serdarusic.

Kiels Trainer mochte dem hilflosen Treiben der Seinen nicht länger tatenlos zusehen und nahm bereits Mitte der ersten Halbzeit eine Auszeit. In diesen Sekunden fand er die richtigen Worte für seine Defensive und den Lichtschalter bei Zeitz, der beim Stand von 11:11 fünf Tore mit dem Sonderstempel "Zeitz" erzielte. Flach, verdeckt, von allen Positionen - beim 15:12 rechnete nicht nur die gesamte Essener Hintermannschaft damit, dass Zeitz auf Boquist abspielt. Auch der Schwede war ganz verdattert, als der Linkshänder grußlos an ihm vorbeilief und auch den überragenden Essener Schlussmann Crischa Hannawald (21 Paraden) narrte.

Nach dem Seitenwechsel träumten die Zebras erneut minutenlang von Goldmedaillen, Essen holte Tor um Tor auf. In dieser Phase hielten den THW nur der eiserne Wille und die Reflexe von Keeper Henning Fritz über Wasser. Kahlgeschoren, durchgeschwitzt und Tunnelblick - Fritz biss sich immer mehr in die Partie hinein. Am Ende sollten nicht nur 22 Paraden auf seinem Konto stehen. Der 29-Jährige wehrte gegen Oleg Velyky und Mark Schmetz auch noch vier Siebenmeter ab. An Fritz zogen sich auch die anderen Kieler hoch. "Pitti" hielt wie bei der EM die Abwehr zusammen und kassierte ein Sonderlob von Trainer Serdarusic. "Wenn Pitti bei mir das zeigt, was er bei Heiner Brand zeigt, dann darf er auch spielen."

In die Bresche sprang auch einer, der im bisherigen Saisonverlauf sein Geld überwiegend als Zuschauer verdiente: Piotr Przybecki. "Er hat super gespielt und war mein bester Mann", lobte Serdarusic den Polen, der Zeitz erlöste und drei Tore mit einigen schönen Anspielen garnierte. Eine starke Leistung bot auch Kapitän Stefan Lövgren, der für sieben Tore mit sehenswerten Anspielen den Grundstein legte. "Wir hatten nach der EM nur ein paar gemeinsame Trainingseinheiten. Deshalb gab es auch so viele Fehler." Den einen Fehler mehr sollten aber die Hausherren machen, die bisher nur ein Heimspiel (25:27 gegen Flensburg) verloren. In die Rolle des Unglücksraben schlüpfte Sigurdsson, der zwei Minuten vor dem Abpfiff Patrick Cazal den Ball auf den Fuß warf. Pfiff, Ballbesitz für Kiel, und Ahlm traf zum 26:28.

Doch Essen hatte die Rechnung ohne das Schiedsrichtergespann gemacht. Zunächst schickten Becker/Hack den fassungslosen Ahlm auf die Bank, weil er angeblich den Ball zu lange gehalten hatte. Dann flog auch noch der enttäuschende Johan Pettersson vom Platz, der nur durch sein dummes Foul an Hannawald auffiel. 27:28, Essen in Ballbesitz, Kiel in doppelter Unterzahl, 14 Sekunden noch zu spielen - Erinnerungen an das dramatische Remis gegen Frankreich bei der EM wurden wach. Doch ausgerechnet die zu eigensinnig aufspielende Ich-AG aus Frankreich, Patrick Cazal, verhedderte sich im Kieler Block. Gerechtigkeit, es gibt sie noch.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 9.2.2004)

Aus den Kieler Nachrichten vom 9.2.2004:

Die Kletten an Christian Zeitz

Essen - Christian Zeitz hat an diesem Abend viele Fehler gemacht. Der gröbste unterlief ihm allerdings nach dem Spiel und brachte ihm auch noch einen Rüffel von Betreuer "Archie" Claßen ein. Im Gegensatz zu seinen Mannschaftskollegen, die in orangefarbenen Hemden ausliefen, trug der 23-Jährige als einziger noch das schwarz-weiße Originaltrikot.

Hunderte von Fans hatten dem Europameister schlicht den Weg in die Umkleidekabine verstellt. "Ich gebe gerne Autogramme", verließ den Linkshänder auch nach dem Schlusspfiff nicht die ihm eigene stoische Ruhe, als die Jugendlichen wie Kletten an ihm hingen. "Ich konnte kaum den Arm zum Schreiben bewegen." Die Kratzspuren an seinem Hals gingen allerdings auf das Konto von Christian Caillat, der wohl schon am Tag zuvor mit Schaum vor dem Mund Darts-Pfeile auf ein Zeitz-Poster geworfen haben muss. "Der hat mir laufend ins Gesicht geschlagen", ärgerte sich Zeitz, der immer wieder im Klammergriff des Franzosen landete. "Das war auch nicht so schwer, schließlich war ich heute auch nicht besonders schnell."

Die EM hätte ihn langsam gemacht, meinte Zeitz, der in Slowenien kaum zum Einsatz kam. "Ich habe da wenig trainiert, zu wenig gespielt und zu viel gegessen." Trotzdem fühle er sich auch wie ein Europameister. Doch bei diesen Worten denkt Zeitz auch immer wieder an das Finale, als ihm vor einem Millionenpublikum nichts gelingen wollte. "Die anderen waren alle müde und ich hatte noch so viel Kraft." Da wollte er es allen zeigen. Kollegen, Trainer, Zuschauern. "Am Ende wurde es Harakiri", ärgerte sich Zeitz, den Bundestrainer Heiner Brand ("Deine Zeit kommt noch") auf die Turniere nach den Olympischen Spielen vertröstete.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 9.2.2004)


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