14.-16./18.02.2004 - Letzte Aktualisierung: 18.02.2004 | EHF-Pokal |
Update #6 | Dänische Stimmen, KN-Bericht, weitere EC-Ergebnisse und Presseschau ergänzt... |
500 Fans aus Aalborg unterstützen lautstark ihr Team in der Ostseehalle. |
AaB-Rückraumspieler Rune Ohm traf sechs Mal. |
Erst nach acht Minuten konnte Kapitän Stefan Lövgren aus dem Rückraum den ersten Treffer für den THW erzielen. Johan Pettersson (Gegenstoß) und Adrian Wagner (von außen) brachten den THW bis zur 11. Minute immerhin auf 3:4 heran. Nachdem Börge Lund aus dem Rückraum zum 5:3 für die Dänen, die das Tempo enorm hoch hielten, erhöhte, hatte Adrian Wagner von Außen die Chance zum Torerfolg, wurde aber von Christian Back brutal gefoult. Doch die schwachen portugiesischen Schiedsrichter setzten - wie schon zuvor und auch in der Folge - keinen Akzent und verhängten nur einen Strafwurf. Eine Zeitstrafe wäre hier mindestens fällig gewesen. Auch, um die übertriebene Härte und die Nicklichkeiten aus dem Spiel der Dänen zu nehmen.
Stefan Lövgren erzielte vier Treffer. |
Im zweiten Durchgang traf dann auch endlich Christian Zeitz. Der 23-Jährige machte das 15:10 (35.) und 17:12 (39.). Nach zwei weiteren tollen Rückraumtreffern von Przybecki lagen die Gastgeber nach 43 Minuten sogar mit 20:14 in Führung. Doch die klare Führung schwand über 16:22 (46.) auf 19:22 (48.). Wagner und Marcus Ahlm konnten aber immerhin wieder auf 24:19 (51.) erhöhen und Piotr Przybecki hielt nach einer Aalborger Auszeit mit seinen Treffern zum 25:20 (53.) und 26:21 (54.) den Fünf-Tore-Vorsprung.
In der Endphase war der THW dann konzentrierter. Stefan Lövgren traf zweimal in Folge zum 27:21 und 28:22 und Demetrio Lozano stellte mit seinem vierten Treffer 70 Sekunden vor dem Ende den 30:23-Endstand her, der den THW mit einem passablen Vorsprung am kommenden Wochenende nach Aalborg reisen lässt.
Havard Tvedten erzielte für Aalborg 6/1 Tore. |
Das zweite deutsche Team im EHF-Pokal, die HSG Nordhorn, gewann das Hinspiel gegen Dinamo-Romc. Bukarest (ROM) in eigener Halle nur knapp mit 34:33 (18:17).
Lesen Sie auch unsere Presseschau der dänischen Medien und den Spielbericht der Kieler Nachrichten...
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Im Viertelfinale der Champions League schlug die SG Flensburg-Handewitt am Sonntag in eigener Halle RK Zagreb (CRO) mit 30:27 (17:15). Im gleichen Wettbewerb gewann der SC Magdeburg am Sonnabend bei SC Pick Szeged (HUN) mit 31:30. Der TBV Lemgo verlor am Sonntag bei Celje Pivovarna Lasko (SLO) mit 25:32 (9:14). B.M. Ciudad Real (ESP) schlug am Sonnabend Fotex KC Veszprem (HUN) mit 33:27 (14:11).
Im Europapokal der Pokalsieger verlor TUSEM Essen am Sonnabend beim schwedischen Vertreter HK Drott Halmstad mit 24:27 (12:16).
Pressekonferenz. Von links:
THW-Manager Schwenker,
THW-Trainer Serdarusic,
Moderator Pipke,
AaB-Trainer Anders Fältnäs,
AaB-Manager Peter Bertelsen.
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TD |
Anders Fältnäs: "Unsere Chancen sind leicht gestiegen."
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TD |
Der Auftritt unserer Fans war sensationell. Sie sind mit der Erwartung hierher gefahren, dass unser Team mithalten könnte und um Spaß zu haben. Ich glaube, sie haben Spaß gehabt.Unsere ersten zehn Minuten war gut, wir haben gut ins Spiel gefunden und führten schnell mit 4:0. Dann haben wir in der folgenden Phase zu viele Kreisanspiele versucht, Kiel hat die Bälle geholt, Gegenstöße gelaufen und kam schnell ins Spiel zurück.
Mit der zweiten Halbzeit bin ich aber sehr zufrieden. Wir haben clever gespielt, das Tempo heraus genommen, um unsere Spielzüge zu Ende zu bringen. Eine Niederlage mit vier, fünf Toren wäre auch möglich gewesen, aber Kiel hat am Ende Glück gehabt mit einigen Abprallern.
Wir müssen nun schauen, was am kommenden Wochenende in Aalborg möglich ist. Die Mannschaft hat nun immerhin das Gefühl, dass sie gut mithalten kann. Wir werden Gas geben.
Mit diesem Spiel haben wir unsere Chancen um zwei bis drei Prozent verbessert. Meine Truppe ist sehr jung, sie hatte vorher keine Erfahrung mit einer solchen Kulisse. Nun hat sie einmal gegen eine der besten Mannschaften der Welt gespielt. Wir haben uns sehr teuer und gut verkauft. Wenn wir die sieben Tore aufholen wollen, muss alles klappen.
Ich hatte vor dem Spiel meiner Mannschaft erzählt, dass wir vor einigen Jahren einmal hier in der Ostseehalle gegen GOG Gudme, die kaum besser waren als Aalborg heute ist, mit sechs Toren verloren hatten [siehe Bericht].Nach dem 4:0 haben wir viel zu lange gebraucht, um ins Spiel reinzukommen. Wir standen dann in der Abwehr aggressiver und kompakter, brauchten aber 15 Minuten, um auf ein Unentschieden zu kommen. Zum Ende der ersten Halbzeit hätten wir mit fünf Toren führen müssen. In der zweiten Halbzeit hatten wir zu wenig Unterstützung von den Torhütern, daher hat Aalborg es geschafft, das Ergebnis in Grenzen zu halten.
Wir haben gesehen, dass Aalborg eine Truppe ist, die ran geht. Es wird ein schweres Spiel in Aalborg, aber ich gehe davon aus, dass wir noch aggressiver und kompakter spielen und dann auch weiter kommen.
Wir haben nun eine Woche, um uns genau vorzubereiten. Wir werden genau sehen, wo unsere Abwehrfehler waren. Für Wagner und Pettersson kommt es besonders gelegen, dass eine Woche zwischen den Spielen liegt, denn sie müssen in jedem Spiel 60 Minuten ran und können keine Pause bekommen. Wir werden nun ein, zwei Tage leicht trainieren, dass am Mittwoch hart zur Sache gehen und darauf die taktische Vorbereitung durchführen.
Die EM hat sicher dazu beigetrafen, dass wir heute 8500 Zuschauer hatten. Das war eine tolle Kulisse, mit der wir sehr zufrieden sind. Mit dem Fortschreiten der EM wurde lief der Kartenvorverkauf immer besser.Es war heute eine fantastische Atmosphäre, dazu haben die dänischen Fans erheblich beigetragen. Nun wird man sich vorstellen können, was 5000 Dänen in ihrer Halle erst veranstalten...
Es wird noch ein hartes Stück Arbeit. Mit sieben Toren sind wir zufrieden, aber wir können uns nicht zurück lehnen. Unsere Mannschaft weiß nun, was sie erwartet: Eine kompakte, kampfstarke, willensstarke Truppe aus Dänemark, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen können.
Wir haben den Start verschlafen.
Es habe sich schnell gezeigt, dass die Kieler nicht übermenschlich seien, obwohl sie im ersten Durchgang gute Arbeit am Kreis geleistet hätten.Die mitgereisten Fans seien für AaB eine hervorragende, sehr hilfreiche Unterstützung gewesen. Heute zu den Aalborgern zu zählen, erfülle ihn jedenfalls unglaublich mit Stolz. In einem insgesamt guten Kampf habe er selbst nicht seinen besten Tag erwischt.
Man habe sich nicht von dem langen Einlaufen der Spieler stören lassen, so "Orm", der "Mann des Spiels". Schließlich sei man im Europapokal, und die Heimmannschaft habe immer ein paar Vorteile. So seien auch einige Entscheidungen gegen die Dänen ausgefallen - wie etwa die Zweiminutenstrafe gegen Heino Holm Knudsen Mitte der zweiten Halbzeit.Auch Ohm war überaus dankbar für die Unterstützung der Fans. Kiel zeige sich als eine Klassemannschaft, aber man könne lange Zeit mithalten und verfüge daher auch über ein tolles Team.
Auch der Kapitän war von den vielen Aalborger Fans tief beeindruckt: diese hätten sich hervorragend verhalten und mehrere Male die 8000 Kieler übertönt. Für die Spieler sei dies unglaublich wichtig gewesen.Die Niederlage sei um zwei bis drei Tore zu hoch ausgefallen. Man sei aber nicht ausgespielt worden. Allerdings sei deutlich geworden, daß der THW wesentlich stärker sei als irgendeine Mannschaft aus der dänischen Liga.
Aalborg sei die ganze Zeit hochkonzentriert zu Werke gegangen, habe 110 % abgerufen und geglaubt, alles sei möglich. Dies sei auch nötig gewesen, da Kiel wirklich gut und physisch sehr stark sei. Durch die Umgebung hätten sich die Dänen in keinster Weise ablenken lassen. In Minsk gegen Meshkovo zu spielen sei schlimmer gewesen. Die vielen mitgereisten Fans hätten ihnen unheimlich geholfen.
Bertelsen zeigte sich zufrieden mit dem Spiel; der Sieg hätte allerdings knapper ausfallen können. Nach einem vernünftigen und vor allem disziplinierten Kampf der Aalborger hätte man mit ein wenig Glück den Kieler Sieg auf drei bis vier Treffer begrenzen können. Der THW habe mit Glück einige vom glänzend aufgelegten Torhüter S›ren Rasmussen gehaltene Bälle abgefangen.In Halbzeit eins habe der THW den Gegner vom Kreis ferngehalten. Eigentlich sei sie mit 4:12 verloren gegangen, und dies sei spielentscheidend gewesen. Wie die Spieler zeigte sich auch ihr Co-Trainer hocherfreut über die Unterstützung der Fans.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Nach dem aus Sicht der Nordjütländer geradezu märchenhaften Beginn (0:4) habe man fast bis zur letzten Minute mitgehalten. Der Sieg der Kieler in dieser Höhe sei glücklich, und darin habe ihm die Vereinsführung des THW beigepflichtet. Ein Torunterschied von vier, maximal fünf Toren wäre gerechtfertigt gewesen, äußerte sich der sportliche Direktor von AaB, Jan Larsen, gegenüber "BT".
Man könne Kiel durchaus bezwingen, und er sei vom Auftritt seiner Spieler beeindruckt, die zum ersten Mal einer derart großen Kulisse gegenüber gestanden hätten. Neben Havard Tvedten, Börge Lund und dem zum "Mann des Spiels" auserkorenen Rune Ohm hob Larsen insbesondere Torhüter Sören Rasmussen hervor, der sein Gegenüber, den deutschen EM-Keeper Henning Fritz, klar übertroffen habe.
Er sehe nun einem wirklich spannenden Spiel am nächsten Sonntag entgegen. Bisher seien 3700 der knapp 5000 verfügbaren Tickets verkauft. Man rechne fest mit einem ausverkauften Haus, schließt Larsen.
Der Halbrechte Rune Ohm stuft eine Egalisierung des Vorsprungs gegenüber "Nordjyske" als unrealistisch ein. Auf die Dänen warte daher eine schwere, aber nicht unmögliche Aufgabe im Gigantium, urteilt die Homepage von AaB. Es sei zu hoffen, daß die Zuschauer, die sich schon in Kiel ein Lob verdient hätten, alles dafür gäben, um ihrer Mannschaft zum Sieg zu verhelfen.
Währenddessen schätzt "sportenkort" die Chancen der Aalborger auf ein Weiterkommen als eher gering ein. "Ekstrabladet" vermutet, die Mannschaft müsse dafür ein Wunder vollbringen. Auch "Nordjyske" sieht AaB am kommenden Sonntag mit dem Rücken zur Wand.
(Von Dr. Oliver Schulz)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2004:
Ein paar Prozentpünktchen mehr werden die Zebras am Sonntag (14.45 Uhr) zulegen müssen, um das Halbfinale im EHF-Pokal problemlos zu erreichen. Sieben Tore nehmen sie zwar als Polster aus der von 8500 Zuschauer begutachteten Partie am Sonnabend in der Ostseehalle mit nach Dänemark, aber darauf, so Manager Uwe Schwenker, könne man sich nicht ausruhen.
Wohl wahr wie das Hinspiel bewies. Der Tabellendritte der dänischen Eliteliga erwies sich als kompakte, kampfstarke Einheit, die dem THW das Leben schwer machte. Mit 4:0 führten die von rund 500 Fans lautstark begleiteten Gäste nach sieben Minuten, und Torhüter Henning Fritz rieb sich verwundert die Augen: "Wir haben den Start verschlafen." Doch zwischen der 12. und 22. Minute nagelte der Europameister seinen Kasten zu. Prompt zogen die Zebras über 7:5 bis zur Pause auf 12:8 davon.
Anschließend allerdings ging die Arithmetik von THW-Trainer Noka Serdarusic nicht auf. "Vier Tore haben wir am Anfang zurückgelegen, mit vier Toren Vorsprung sind wir in die Pause gegangen, also haben wir acht Tore gut gemacht. Wenn wir in der zweiten Halbzeit nochmals fünf, sechs draufgepackt hätten, wäre das ein beruhigender Vorsprung gewesen", rechnete Serdarusic vor.
Dass es anders kam und der THW erst in der 58. Minute die "kernigen Dänen" (Serdarusic) erstmals um sieben Treffer distanziert hatte, habe, so der Trainer, auch an seinen Torhütern Fritz und Andersson gelegen: "Die haben uns nicht geholfen." Gleiches traf auf Stefan Lövgren zu, der erst in der Schlussphase akzeptables Niveau erreichte. "Stefan muss das Spiel führen, aber seine Ideen habe ich vermisst", begründete Serdarusic die frühe Denkpause für seinen Kapitän, der ungewohnt häufig zuschauen musste.
Besser als bei dem Schweden lief es bei Kiels Polen. Piotr Przybecki gewann das vereinsinterne Torjägerrennen mit sieben Treffern vor den jeweils fünf Mal erfolgreichen Marcus Ahlm und Adrian Wagner. Zugleich zeichnete Przybecki eine große Spritzigkeit aus. Auf schnellen Beinen prüfte der 31-Jährige aus dem Rückraum bei zehn Versuchen sieben Mal die Haltbarkeit des gegnerischen Netzes. Womöglich verdankt der Nationalspieler seine Explosivität jener Grippe, die ihn während der Europameisterschaft flach legte. Przybecki wirkte ausgeruht und schien sich selbst zu wundern: "Ich habe es auch gemerkt, dass ich sehr antrittsschnell war. Ich hoffe, ich kann dieses Niveau beibehalten." Gleiches gilt für Adrian Wagner, nach der Knieoperation von Nikolaj Jacobsen der Alleinunterhalter auf Linksaußen. Er glänzte nicht nur mit einer hundertprozentigen Wurfausbeute, sondern auch mit spektakulären Abwehr-Aktionen. Denkt Wagner an den kommenden Sonntag, so erkennt er "eine ganz, ganz schwere Aufgabe bei den unangenehmen Dänen", und auch Przybecki glaubt, das Rückspiel werde eine "heiße Kiste".
Dennoch stehen die Kieler im "Arbeitskampf" mit Aalborg vor einem erfolgreichen Abschluss. Den Dänen könnte nur ein Bummelstreik der Zebras weiterhelfen, zwei, drei Prozent mehr Hoffnung dagegen nicht. Schließlich hatte der ehemalige HSV-Trainer Fältnäs die Chancen schon vor dem Hinspiel auf 90:10 beziffert - für den THW wohlgemerkt.
(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2004)
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