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17./18.03.2004 - Letzte Aktualisierung: 18.03.2004 Bundesliga

THW nach kuriosem Sieg über Wilhelmshaven vorerst auf Platz zwei

Bundesliga, 22. Spieltag: 17.03.2004, Mi., 20.00: THW Kiel - Wilhelmshavener HV: 35:22 (15:12)
Update #3 Bericht der KN ergänzt...

Henning Fritz ließ ab der 41. Minute kein Feldtor des WHV mehr zu.
Klicken Sie für weitere Infos! Henning Fritz ließ ab der 41. Minute kein Feldtor des WHV mehr zu.
Der THW ist in diesem Jahr weiter ohne Punktverlust, nachdem die Zebras am Mittwoch Abend den Wilhelmshavener HV mit 35:22 (15:22) geschlagen haben. Nach 41 Minuten sah es beim Stande von 21:20 nicht nach einem klaren Sieg für die Zebras aus, doch dann gelang den Gästen von der Nordsee kein Feldtreffer mehr. Mit diesem Sieg ist der THW vorerst am SC Magdeburg, der ein Spiel weniger bestritten hat, auf Platz zwei vorbeigezogen.
Die Gäste aus Wilhelmshaven lagen nach drei Minuten, zwei THW-Ballverlusten und Toren von Allan Rasmussen und Oliver Köhrmann mit 2:0 vorn, doch diesen Schönheitsfehler korrigierten die Hausherren schnell: 5:2 führte der THW nach 10 Minuten. Bis zur Pause diktierten die Zebras das Geschehen, ohne sich deutlich abzusetzen. 8:5 (16.), 12:8 (22.) und 14:10 (25.) waren die Stationen zum 15:12-Pausenstand.

Sebastian Preiß traf in der ersten Halbzeit vier Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Sebastian Preiß traf in der ersten Halbzeit vier Mal.
In der zweiten Halbzeit verkürzte die Mannschaft von Michael Biegler dann plötzlich auf 14:16 (32.) und blieb bis zum 16:17 (35., durch Alexandros Vasilakis) auf Tuchfühlung. Ein Doppelschlag von Christian Zeitz und Tempogegenstoß-Treffer von Adrian Wagner und Johan Pettersson brachten den THW dann aber wieder mit fünf Toren in Führung (21:16, 39.).

Kein Zuschauer hätte erwartet, dass Wilhelmshaven nun noch einmal aufschließen würde, doch genau dies trat ein. Ballverluste des THW ermöglichten Tore von Rasmussen, Vasilakis und Kontertreffer von Fegter und Rasmussen, der WHV lag nur noch mit 20:21 (41.) hinten.

Noka Serdarusic wechselte nun die Torhüter und brachte Henning Fritz für Mattias Andersson. "Fritze" hatte großen Anteil daran, dass der THW in den verbleibenden 19 Minuten keinen Feldtreffer mehr von Wilhelmshaven kassierte. Der deutsche Nationaltorhüter führte sich gleich mit mehreren Paraden ein und vorne waren seine Mitspieler endlich wieder erfolgreich. Lozano traf aus dem rechten Rückraum zum 22:20 (42.), Lövgren (2) und Pettersson erhöhten auf 25:20 (45.).

Stefan Lövgren war mit 8/2 Toren bester Schütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren war mit 8/2 Toren bester Schütze.
Einzig durch Strafwürfe konnte Wilhelmshaven verkürzen, wie in der 45. Minute, als Vasilakis vom Siebenmeterstrich zum 21:25 traf. Nachdem der THW seine Führung auf 30:21 (53.) ausgebaut hatte, war es erneut der Grieche, der per Strafwurf verkürzte (22:30, 53.). Der Hellene hatte dann in der 57. Minute dann die Chance, per Siebenmeter einen weiteren Treffer für den WHV zu erzielen, doch er warf überweg. Die Schiedsrichter Dang / Zacharias nahmen Henning Fritz seinen folgenden Jubel übel und bestraften ihn mit einer Zeitstrafe. Das Unparteiischen-Gespann war übrigens genau das Duo, dass Fritz nach beim THW-Sieg in Magdeburg mit einer roten Karte belegt hatte. Doch auch in Unterzahl baute der THW nun seine Führung bis zum 35:22-Endstand aus, ohne noch einen Treffer der Männer vom Jadebusen zuzulassen.

Beste Schützen beim THW waren Stefan Lövgren (8/2) und Johan Pettersson (7/2). Für Wilhelmshaven war Alexandros Vasilakis mit 7/3 Toren am erfolgreichsten.

Stimmen zum Spiel:

WHV-Trainer Michael Biegler:
Wir wussten genau, dass der THW sehr erstarkt und in außerordentlich guter Verfassung ist, eine sehr starke Bewegung nach vorne mit erster und zweiter Welle und schneller Mitte hat. Für uns war wichtig, unseren "Hilfspunkt" - die gute Tordifferenz - zu wahren.

Natürlich bin ich nicht glücklich über das Ergebnis. Beim 20:21 ging ich nicht davon aus, zu gewinnen, aber schon, ein passables Ergebnis zu erreichen. Mit 13 Toren zu verlieren ist daher ärgerlich.

Ab der 18:21 haben wir zu viele Fehler gemacht. Das darf uns in Lemgo nicht passieren.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir waren einige Male ziemlich genervt, spielten unsere Spielzüge nicht zuende. Wir haben zuletzt zwei, drei Spiele erste Sahne gespielt, daher darf man nun nicht sofort hadern. Wir haben das Spiel mit 13 Toren gewonnen, obwohl wohl keiner zufrieden aus der Halle gegangen ist. Aber wir haben immerhin gegen die Mannschaft mit 13 Toren gewonnen, die Magdeburg geschlagen hat, und die in Flensburg vor der Sensation stand.
WHV-Manager Dieter Koopmann:
Es war wieder ein großes Erlebnis in der Ostseehalle. Wir haben uns bis zur 40. Minute sehr gut verkauft, wir sind auf dem richtigen Weg.

22. Spieltag: 17.03.04, Mi., 20.00: THW Kiel - Wilhelmshavener HV: 35:22 (15:12)

Logo THW Kiel:
Fritz (41.-57. und zwei 7m, 7 Paraden), Andersson (1.-41. und 57.-60., 11 Paraden); Preiß (4), Pettersson (7/2), Przybecki (2), Lozano (3), Petersen, Lövgren (8/2), Wagner (4), Ahlm (2), Boquist (2), Zeitz (3); Trainer: Serdarusic
Logo Wilhelmshavener HV:
Eilts (n.e.), Weiner (1.-60., 14 Paraden); Groß, Fegter (3), Rasmussen (6), Vasilakis (7/3), C. Köhrmann, Gylfason (2), O. Köhrmann (3), Bilanovic, Frackowiak, Beers (1); Trainer: Biegler
Schiedsrichter:
Dang (Kriftel) / Zacharias (Mainz)
Zeitstrafen:
THW: 4 (Ahlm (10.), zweimal Lozano (34., 43.), Fritz (57.));
Wilhelmshaven: 4 (O. Köhrmann (4), Rasmussen (20.), Fegtr (34.), Frackowiak)
Siebenmeter:
THW: 5/4 (Pettersson scheitert an Weiner (27.));
Wilhelmshaven: 5/3 (Rasmussen scheitert an Fritz (13.), Vasilakis wirft gegen Fritz überweg (57.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2 (3.), 5:2 (10.), 5:3, 7:3 (13.), 7:4, 8:4, 8:5, 9:5 (17.), 9:7 (18.), 12:7 (19.), 12:9 (23.), 13:9, 13:10, 14:10 (25.), 14:12 (28.), 15:12;
2. Hz.: 15:13, 16:13 (32.), 16:15 (34.), 17:15, 17:16 (35.), 21:16 (39.), 21:20 (41.), 25:20 (45.), 25:21 (45.), 30:21 (53.), 30:22 (53.), 35:22
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aktualisierung vom 18.03.

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2004:

Henning Fritz weckte den THW Kiel auf

Starkes Finale beim 35:22-Sieg
Kiel - Was machen ein Däne, ein Grieche, zwei Polen, ein Isländer, ein Holländer und ein Kroate mit deutschem Pass gestern Abend in der Ostseehalle? Sie verloren als Handball-Bundesligist Wilhelmshavener HV mit 22:35 (12:15) gegen den THW Kiel.

Es war eines dieser Spiele, bei dem die Zuschauer sich zu lange an ihrem Halbzeit-Bier festhielten und noch minutenlang Unruhe auf den Rängen herrschte, weil viele sich verspätet auf ihr Plätzchen zwängten. Eines der Spiele, bei dem das verwöhnte Publikum irgendwann zur Pfeife greift, weil sie eine Gala erwarten, wo es keine geben kann.

Es war den THW-Spielern anzumerken, dass sie Schwierigkeiten damit hatten, zwischen den beiden EHF-Cup-Spielen gegen Astrachan wieder im Alltag zu landen. "Die Russland-Reise steckte schon noch in den Knochen", meinte Christian Zeitz, der auch schon bessere Tage im THW-Trikot erlebte. Mitte der zweiten Halbzeit nahm sein Trainer Noka Serdarusic ihn aus dem Spiel, nachdem er mit einem seiner zahlreichen Fehlwürfe Zuschauer im dritten Rang gefährdete.

Das zähe Spiel quälte sich bis zur 41. Minute mühsam vor sich hin. Kiel hatte wieder einmal einen Fünf-Tore-Vorsprung verpulvert, als Henning Fritz beim Stand von 21:20 für den keineswegs schlechten Mattias Andersson (11 Paraden) zwischen die Pfosten kam. Die wacker kämpfenden Gäste wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie bis zum Abpfiff kein einziges Feldtor mehr werfen würden. Auch Serdarusic war im Glauben, dass seine Mannschaft die Unterstützung in der sehr ruhig gewordenen Halle brauchen würde. Eine Fehlentscheidung der sehr kleinlich pfeiffenden Schiedsrichter Matthias Dang/Thorsten Zacharias nutzte der aufgebrachte THW-Trainer für ein Tänzchen an der Seitenlinie. Das brachte ihm die gelbe Karte ein und weckte die eingeschlafenen Zuschauer. Fortan gab auf den Rängen und auf dem Parkett nur noch Kiel den Ton an. "Wir haben total den Faden verloren", konnte der Ex-Flensburger Jan Fegter nicht fassen, wie sich sein Team nun auseinandernehmen ließ. "Der 13-Tore-Unterschied entspricht nicht dem Spielverlauf."

Lediglich der Grieche Alexandros Vasilakis sollte mit zwei Siebenmeter noch einmal Torjubel auf der Bank der Wilhelmshavener auslösen. Daran konnte auch die Zeitstrafe gegen Fritz nichts ändern, der Vasilakis nach einem verworfenen Siebenmeter noch ein Sprüchlein mit dem Rückweg gab. Dummerweise direkt vor den Ohren der Unparteiischen, die bei Fritz immer etwas genauer hinhören. Die Unparteiischen hatten den 31:30-Sieg der Kieler in Magdeburg nicht vergessen, als sie Fritz nach einer verbalen Entgleisung gegen Stephan Just die rote Karte zeigten. "Ich weiß nicht, was er gesagt hat", meinte Andersson. "Aber die haben das ganze Spiel darauf geachtet, was Henning macht." Besser wäre es gewesen, wenn sie sich mehr auf das Spiel konzentriert hätten. "Die sollen sich beim Stand von 31:22 nicht solche Probleme machen."

In den letzten 20 Minuten stand die Kieler Abwehr endlich sicher und vorne machten Stefan Lövgren und Demetrio Lozano mit ihrer Routine das Spiel nun im Alleingang klar. "Toll war das nicht", meinte Lövgren, der beim siebten Bundesligasieg in Folge noch einer der besseren Kieler war.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2004)


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