17./18.03.2004 - Letzte Aktualisierung: 18.03.2004 | Bundesliga |
Update #3 | Bericht der KN ergänzt... |
Henning Fritz ließ ab der 41. Minute kein Feldtor des WHV mehr zu. |
Sebastian Preiß traf in der ersten Halbzeit vier Mal. |
Kein Zuschauer hätte erwartet, dass Wilhelmshaven nun noch einmal aufschließen würde, doch genau dies trat ein. Ballverluste des THW ermöglichten Tore von Rasmussen, Vasilakis und Kontertreffer von Fegter und Rasmussen, der WHV lag nur noch mit 20:21 (41.) hinten.
Noka Serdarusic wechselte nun die Torhüter und brachte Henning Fritz für Mattias Andersson. "Fritze" hatte großen Anteil daran, dass der THW in den verbleibenden 19 Minuten keinen Feldtreffer mehr von Wilhelmshaven kassierte. Der deutsche Nationaltorhüter führte sich gleich mit mehreren Paraden ein und vorne waren seine Mitspieler endlich wieder erfolgreich. Lozano traf aus dem rechten Rückraum zum 22:20 (42.), Lövgren (2) und Pettersson erhöhten auf 25:20 (45.).
Stefan Lövgren war mit 8/2 Toren bester Schütze. |
Beste Schützen beim THW waren Stefan Lövgren (8/2) und
Johan Pettersson (7/2). Für Wilhelmshaven war
Alexandros Vasilakis mit 7/3 Toren am erfolgreichsten.
Wir wussten genau, dass der THW sehr erstarkt und in außerordentlich guter Verfassung ist, eine sehr starke Bewegung nach vorne mit erster und zweiter Welle und schneller Mitte hat. Für uns war wichtig, unseren "Hilfspunkt" - die gute Tordifferenz - zu wahren.Natürlich bin ich nicht glücklich über das Ergebnis. Beim 20:21 ging ich nicht davon aus, zu gewinnen, aber schon, ein passables Ergebnis zu erreichen. Mit 13 Toren zu verlieren ist daher ärgerlich.
Ab der 18:21 haben wir zu viele Fehler gemacht. Das darf uns in Lemgo nicht passieren.
Wir waren einige Male ziemlich genervt, spielten unsere Spielzüge nicht zuende. Wir haben zuletzt zwei, drei Spiele erste Sahne gespielt, daher darf man nun nicht sofort hadern. Wir haben das Spiel mit 13 Toren gewonnen, obwohl wohl keiner zufrieden aus der Halle gegangen ist. Aber wir haben immerhin gegen die Mannschaft mit 13 Toren gewonnen, die Magdeburg geschlagen hat, und die in Flensburg vor der Sensation stand.
Es war wieder ein großes Erlebnis in der Ostseehalle. Wir haben uns bis zur 40. Minute sehr gut verkauft, wir sind auf dem richtigen Weg.
Es war eines dieser Spiele, bei dem die Zuschauer sich zu lange an ihrem Halbzeit-Bier festhielten und noch minutenlang Unruhe auf den Rängen herrschte, weil viele sich verspätet auf ihr Plätzchen zwängten. Eines der Spiele, bei dem das verwöhnte Publikum irgendwann zur Pfeife greift, weil sie eine Gala erwarten, wo es keine geben kann.
Es war den THW-Spielern anzumerken, dass sie Schwierigkeiten damit hatten, zwischen den beiden EHF-Cup-Spielen gegen Astrachan wieder im Alltag zu landen. "Die Russland-Reise steckte schon noch in den Knochen", meinte Christian Zeitz, der auch schon bessere Tage im THW-Trikot erlebte. Mitte der zweiten Halbzeit nahm sein Trainer Noka Serdarusic ihn aus dem Spiel, nachdem er mit einem seiner zahlreichen Fehlwürfe Zuschauer im dritten Rang gefährdete.
Das zähe Spiel quälte sich bis zur 41. Minute mühsam vor sich hin. Kiel hatte wieder einmal einen Fünf-Tore-Vorsprung verpulvert, als Henning Fritz beim Stand von 21:20 für den keineswegs schlechten Mattias Andersson (11 Paraden) zwischen die Pfosten kam. Die wacker kämpfenden Gäste wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie bis zum Abpfiff kein einziges Feldtor mehr werfen würden. Auch Serdarusic war im Glauben, dass seine Mannschaft die Unterstützung in der sehr ruhig gewordenen Halle brauchen würde. Eine Fehlentscheidung der sehr kleinlich pfeiffenden Schiedsrichter Matthias Dang/Thorsten Zacharias nutzte der aufgebrachte THW-Trainer für ein Tänzchen an der Seitenlinie. Das brachte ihm die gelbe Karte ein und weckte die eingeschlafenen Zuschauer. Fortan gab auf den Rängen und auf dem Parkett nur noch Kiel den Ton an. "Wir haben total den Faden verloren", konnte der Ex-Flensburger Jan Fegter nicht fassen, wie sich sein Team nun auseinandernehmen ließ. "Der 13-Tore-Unterschied entspricht nicht dem Spielverlauf."
Lediglich der Grieche Alexandros Vasilakis sollte mit zwei Siebenmeter noch einmal Torjubel auf der Bank der Wilhelmshavener auslösen. Daran konnte auch die Zeitstrafe gegen Fritz nichts ändern, der Vasilakis nach einem verworfenen Siebenmeter noch ein Sprüchlein mit dem Rückweg gab. Dummerweise direkt vor den Ohren der Unparteiischen, die bei Fritz immer etwas genauer hinhören. Die Unparteiischen hatten den 31:30-Sieg der Kieler in Magdeburg nicht vergessen, als sie Fritz nach einer verbalen Entgleisung gegen Stephan Just die rote Karte zeigten. "Ich weiß nicht, was er gesagt hat", meinte Andersson. "Aber die haben das ganze Spiel darauf geachtet, was Henning macht." Besser wäre es gewesen, wenn sie sich mehr auf das Spiel konzentriert hätten. "Die sollen sich beim Stand von 31:22 nicht solche Probleme machen."
In den letzten 20 Minuten stand die Kieler Abwehr endlich sicher und vorne machten Stefan Lövgren und Demetrio Lozano mit ihrer Routine das Spiel nun im Alleingang klar. "Toll war das nicht", meinte Lövgren, der beim siebten Bundesligasieg in Folge noch einer der besseren Kieler war.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.03.2004)
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