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28.08.2004 Olympia 2004 / Nationalmannschaft

Deutschland erreicht Finale - Russen in zweiter Halbzeit geschlagen

Fritz wieder Weltklasse - Zeitz in entscheidender Phase treffsicher

Deutschland steht im Finale. Mit einem 21:15 (9:10) schlug der amtierende Europameister ein russisches Team, das erst in Durchgang zwei das Nachsehen hatte.
Geger im Finale ist nun Kroatien, das Ungarn mit 33:31 (18:16) schlug (Dominikovic erzielte keinen Treffer).

Spanien verlor das erste Platzierungsspiel mit 27:29 (13:11) gegen Frankreich (Lozano ein Tor), Griechenland gewann im zweiten Platzierungsspiel 29:24 (16:9) gegen Korea.

Hier geht es zum ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten...

Halbfinale, 27.08.04, Fr., 15.30: Deutschland - Russland: 21:15 (9:10)

Deutschland:
Fritz (1.-60., 14 Paraden), Ramota (bei einem 7m, 0 Paraden); Dragunski, Kretzschmar (5), Immel (2), Schwarzer (3), Petersen, von Behren, Zerbe (1), Baur (1), Zeitz (3), Jansen (n.e.), Stephan (2/1, Kehrmann (4); Trainer: Brand
Russland:
Lawrow (1.-60., 21 Paraden), Kostygow (n.e.); Iwanow (1), Kuleschow (1), Krivoshlykow, Tutschkin (1), Kudinow, Torgowanow (5), Gorbatikow, Rastwortsew (2), Gorpichin, Pogorelow (1), Chipurin, Kokcharow (4/3)
Siebenmeter:
Deutschland: 5/1 (Lawrow hält gegen Baur, Stephan (zweimal) und Kretzschmar);
Russland: 3/3
Zeitstrafen:
Deutschland: 4;
Russland: 3
Schiedsrichter:
Buy / Bord (Frankreich)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:2, 2:4 (8.), 4:4 (11.), 4:6, 5:6, 5:8 (18.), 8:8 (26.), 9:10 (30.);
2. Hz.: 10:10, 10:12 (38.), 13:12 (43.), 13:13, 15:14 (48.), 19:14 (59.), 21:15
Zuschauer:
10203 (Helliniko Indoor Arena)
 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2004:

Zeitz machte den Weg frei

DHB-Team mit Weltklasse-Defensive ins Finale - Kroaten geben sich selbstbewusst
Finale, oho! Rund 7000 deutsche Fans feierten gestern den größten Triumph deutscher Handballer seit der Silbermedaille 1984 in Los Angeles. Nach dem 21:15 (9:10) gegen Sydney-Olympiasieger Russland kommt es morgen um 15.45 Uhr zum Duell Europameister gegen Weltmeister.

Die Kroaten, die 2003 im WM-Finale Deutschland mit 34:31 bezwungen hatten, konnten sich im zweiten Halbfinale gegen Ungarn ungefährdet mit 33:31 (18:16) durchsetzen.

Der Sieg über die Russen und deren überragenden Torhüter Andrej Lawrow war das Produkt einer famosen Vorstellung der deutschen Defensive. Lawrows Gegenüber Henning Fritz musste nach dem Pausenrückstand im zweiten Abschnitt nur fünf Mal den Ball aus seinem Netz holen - eine sensationelle Quote. Die "weltbeste Abwehr" (Rechtsaußen Florian Kehrmann) ließ sich selbst von den beiden frühen Zeitstrafen von Volker Zerbe (9./11.) nicht irritieren. Der Wallauer Jan-Olaf Immel kam und bildete mit dem Kieler Klaus-Dieter Petersen einen nicht minder schwer überwindbaren Mittelblock. "Immel war sehr hilfreich. Er hat sich bewegt, wie vielleicht noch nie in der Abwehr", lobte Bundestrainer Heiner Brand.

Als der fast nur noch im Angriff eingesetzte Zerbe sich in der 51. Minute mit der Roten Karte verabschiedete und Deutschland mit 16:14 führte, sorgte der neue "Zerberus" im rechten Rückraum, Christian Zeitz, ganz alleine mit zwei Toren für die Vorentscheidung zum 18:14. Zuvor hatte der Kieler sich fünf Fehlversuche geleistet - der Grat zwischen Genie und Wahnsinn war wieder einmal schmal. "So kennen wir ihn halt", übte Brand hinterher milde Nachsicht, ehe er vorausschaute. Kroatien, so der Bundestrainer, verfüge über eine sehr Bewegungsbegabte Mannschaft. Die Kroaten hatten gegen Ungarn diese Auffassung nachdrücklich bestätigt.

Nach dem 23:17 in der 36. Minute konnte der Weltmeister zur Tagesordnung übergehen, der Rest war Schaulaufen, auch für Ivano Balic, den Spielmacher. Davor Dominikovic, der Ex-Kieler, hält den Mann mit den großen Überraschungsmomenten in der Angriffsmitte für den "weltbesten Handballer". Dominikovic wiederum ist das Pendant zu "Pitti" Petersen, nicht nur wegen seiner Rolle als Abwehrchef, sondern auch wegen seines Selbstbewusstseins: "Wir haben Silber sicher, aber das ist nicht das, weswegen wir hier sind." Auch der kahlköpfige Kroate glaubt, dass die bessere Defensive über Gold und Silber entscheiden wird. Vorteil Deutschland also? Dominikovic kann darüber nur müde lächeln. "Uns wurde zuletzt nachgesagt, wir würden in der Abwehr schmutzigen Handball spielen. Wer das glaubt, sollte sich mal unsere Zeitstrafenbilanz anschauen."

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2004)


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