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30.08.2004 Olympia 2004

Kieler Nachrichten: Petersen: "Jetzt bin ich nur noch tief enttäuscht"

Zerrung: Verletztes THW-Urgestein erlebte das Ende seines 339. Länderspiels als Zuschauer

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2004:

Unerschütterliches Selbstbewusstsein hat Klaus-Dieter Petersen in den beiden olympischen Wochen demonstriert. Aber nur bis zur 41. Minute des Finales. Eine Geschichte ohne Happy End.
Nach dem erfolgreichen Start gegen Griechenland (28:18) sprach "Pitti" von "Spaß haben" und ,mit dem Publikum spielen". Dem nicht minder ungefährdeten 26:14 gegen Ägypten gewann der 35-Jährige die Erkenntnis ab, dass es für ihn nichts Größeres gäbe, als den Adler zu tragen. Nach dem 34:21 gegen Brasilien blickte der Kieler sofort voraus: "Wir sollten die bisherigen Ergebnisse nicht überbewerten, gegen Ungarn geht's erst richtig los."

Volltreffer, denn Deutschland kassierte beim 29:30 die erste Niederlage. Petersen reagierte gelassen: "Wir werden deswegen nicht die Nerven verlieren." Selbst nach dem 22:27 gegen Frankreich und vor dem Viertelfinale gegen Spanien kannte der Kieler keine Zweifel. Den unglücklichen Viertelfinal-K.o. gegen die Spanier vier Jahre zuvor behauptete er, nie aufgearbeitet zu haben: "Warum sollte ich das tun, ich blicke nur nach vorne, denke positiv."

Es folgte der Thriller mit zweifacher Verlängerung und Siebenmeterstechen. Petersen musste danach erst einmal seinen Puls in normale Bereiche bringen, eilte in die Kabine, versprach aber, in fünf Minuten wiederkommen zu wollen. Er hielt Wort, sprach davon, Glück müsse man sich erarbeiten, dass der Sieg sehr viel Kraft gekostet und ihm eine kleine Adduktorenzerrung beschert habe. Die Frage, wer ihm im Halbfinale lieber sei, Russen oder Franzosen, ließ ihn zu Hochform auflaufen: "Scheiß egal, die hauen wir beide weg."

Freitag, 27. August, Halbfinale gegen Russland (21:15): Hinten macht die DHB-Auswahl den Laden dicht, vorne ist nicht viel los, aber es reicht. Petersen kommentiert die überragende Abwehrvorstellung so: "Das geht gegen Kroatien noch viel besser." Daran arbeitete er gestern bis zum 16:16 in der 41. Minute. Dann schmerzten die Adduktoren trotz einer Spritze in der Pause zu sehr, der deutschen Deckung fehlte fortan die "Wand". Wie versteinert erlebte der Kieler sein 339. und letztes Länderspiel auf der Bank. Während die ersten Deutschen den Kroaten gratulierten, legte Heiner Brand den Arm um seinen traurigen Abwehrchef. Doch "Pitti" war untröstlich. "Ich bin nach Athen gekommen, um Gold zu holen. Jetzt bin ich nur noch tief enttäuscht."

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2004)


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