Aus den Kieler Nachrichten vom 30.12.2004:
In Nis 30 Kilometer entfernt von Belgrad geboren verließ
Nikola Karabatic
als Vierjähriger das ehemalige Jugoslawien, weil sein Vater Branco in Frankreich als
Profihandballer anheuerte. Bereits als 17-Jähriger spielte
Nikola Karabatic
bei Montpellier HB in der ersten Liga, ein Jahr später in der Nationalmannschaft.
Ab Juli 2005 tritt das mittlerweile 20-jährige Rückraum-Ass für den THW Kiel an.
- Kieler Nachrichten:
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Warum haben Sie Montpellier verlassen?
- Karabatic:
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Nachdem wir vor eineinhalb Jahren die Champions League gewannen,
sind die Besten wie Didier Dinart zu Ciudad Real oder Cedric
Burdet nach Gummersbach gegangen. Es war keiner mehr da, von
dem ich noch was lernen kann. So war klar, dass ich früher
oder später gehen muss.
- Kieler Nachrichten:
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Der spanische Spitzenklub Ciudad Real hat Ihnen deutlich mehr
Geld geboten als der THW Kiel. Wie konnten Sie dieser Versuchung
widerstehen?
- Karabatic:
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Es stimmt, dass ich bei Ciudad viel mehr Geld hätte
verdienen können. Außerdem spielt mit Dinart ein sehr
guter Freund von mir da. Aber von ihm weiß auch, dass
die Spieler da sehr wenig trainieren. Das bringt mir
nichts. Ich bin jung und will mich entwickeln.
- Kieler Nachrichten:
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Die Chance, sich zu entwickeln, schien Ihnen in Kiel am größten?
- Karabatic:
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Ja. Kiel und Barcelona sind in Frankreich die beiden
populärsten Klubs. Diese Vereine habe ich schon als
Kind im Fernsehen verfolgt. Es ist ein Traum, für Kiel
zu spielen. Mit Noka Serdarusic
arbeitet hier mein Wunschtrainer und das Konzept des
THW gefällt mir. Außerdem war es immer mein Ziel,
einmal mit Stefan Lövgren
zu spielen. Er ist für mich der beste Handballer der Welt.
- Kieler Nachrichten:
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Sie sind erst 20 Jahre alt und wagen dennoch
den Sprung in eine anderes Land, dessen Sprache Sie noch nicht sprechen. Angst?
- Karabatic:
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Nein. Ich bin aufgeregt und brenne darauf, dass es
endlich in Kiel losgeht. Ich bin jung und muss noch
viel arbeiten. Damit will ich so schnell wie möglich
beginnen. Ich spreche unter anderem Englisch, Französisch
und Spanisch. Das wird mir hoffentlich helfen, auch schnell
Deutsch zu lernen.
- Kieler Nachrichten:
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Haben Sie in Montpellier schon von dem harten Trainingslager in Kiel gehört?
- Karabatic:
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Nein. Aber schlimmer als in Montpellier kann es nicht
werden. Wir haben im Moment einen verrückten Trainer,
der mit uns auch in ein Camp geht und eine ziemlich
harte Vorbereitung macht. Ich bin also vorbereitet.
- Kieler Nachrichten:
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Werden Sie wie Kim Andersson Ihre Freundin mit nach Kiel nehmen?
- Karabatic:
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Ich habe im Moment gar keine und komme deshalb ganz allein.
(Das Interview führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.12.2004)