THW-Logo
08.03.2005 Mannschaft

Kieler Nachrichten: THW muss lange auf Andersson verzichten

Torhüter in München behandelt

Mattias Andersson
Klicken Sie für weitere Infos! Mattias Andersson
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2005:

Den 30:25-Sieg gegen den FC Barcelona sah Mattias Andersson noch im heimischen Wohnzimmer. Die starken Schmerzen, die der erneute Bandscheibenvorfall verursachte, machten es ihm unmöglich, auf der Tribüne zu sitzen. Wenn heute der TV Großwallstadt (20 Uhr, live im DSF, siehe Vorbericht) in die Ostseehalle kommt, drückt der Torhüter des THW Kiel erneut beide Daumen vor dem Bildschirm. Diesmal aber im Krankenbett einer Münchner Spezialklinik.
"Am Donnerstag ging gar nichts mehr", erinnert sich der 26-Jährige, der am Sonntag in die bayrische Hauptstadt flog. In die gleiche Klinik, in der er sich schon nach der letzten Saison behandeln ließ. Als die Bandscheibe keine Ruhe gab. Woher der Schmerz kam, weiß der Schwede nicht. Plötzlich war er einfach wieder da. Er traf den Torhüter völlig unvorbereitet.

Während seine Landsleute in Tunesien Elfter bei der Handball-WM wurden, machte er in der Heimat bei einem befreundeten Physiotherapeuten noch eine Akupunkturbehandlung. Flink und schmerzfrei startete Andersson, der im August 2001 vom FC Barcelona an die Förde kam, in die Rückrunde. Lieferte gegen die SG Flensburg (26:26) eines seiner besten Spiele im THW-Trikot ab. Vergessen der Ärger, dass Nationaltrainer Ingemar Linell ihm Fredrik Ohlander vom Abstiegskandidaten GWD Minden als zweiten WM-Torhüter vorzog. Als der Schmerz kam, lief es gerade wieder rund. "Einen schlechteren Zeitpunkt gibt es nicht", ärgert sich Andersson. "Gerade jetzt, wo sich alles entscheidet." In der Champions League, im DHB-Pokal, in der Meisterschaft. Der 35-fache Nationalspieler will sich aber nicht unter Druck setzen. "Das soll langfristig halten." Deshalb hat er sich gegen eine Operation ausgesprochen, weil sie die Bandscheibe schädigen würde. Medikamente sollen helfen. So wie vor einem Jahr. "In zehn bis 14 Tagen werden wir wissen, ob dieser Weg richtig ist", meinte THW-Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. "Hat er dann noch Schmerzen, bleibt nur eine Operation." In diesem Fall würde Andersson, der voraussichtlich am Donnerstag nach Kiel zurückkehrt, erst zur nächsten Saison wieder spielen. Schlägt die konservative Methode an, könnte er auch in dieser Spielzeit noch einmal zwischen den Pfosten stehen.

Daran denkt Andersson nicht. Er freut sich darüber, dass er gestern Nachmittag, wenige Stunden nach dem Eingriff, wieder seine Beine bewegen kann. "Ich darf mir keinen Stress machen. Ich spiele nur, wenn kein Risiko dabei ist." Am Sonntag telefonierte er mit seinem Freund Henning Fritz, gratulierte ihm zu seiner Leistung im Barcelona-Spiel. Aber: "Für Henning wird es schwer, alle Spiele so zu halten." Da die Wechselfrist am 15. Februar ablief, sitzt nun der 22-jährige Dennis Klockmann neben Fritz in der ersten Reihe. Auch heute Abend, wenn mit dem TV Großwallstadt ein Team anreist, das am Sonnabend gegen Minden (29:22) den ersten Auswärtssieg feierte. Zwischen den Pfosten steht mit Nationaltorhüter Carsten Lichtlein (24) einer der Besten seines Fachs. Einer, der schon im Hinspiel mit 19 Paraden die Zebras entnervte. Da lag Kiel 21:23 (44.) zurück, gewann mühsam 30:26. Angst? "Nein", sagt ein verschnupfter Lichtlein. "Göppingen hat doch gerade gezeigt, dass auch in Kiel nichts unmöglich ist."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2005)


(08.03.2005) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite