08.03.2005 | Mannschaft |
Mattias Andersson |
Während seine Landsleute in Tunesien Elfter bei der Handball-WM wurden, machte er in der Heimat bei einem befreundeten Physiotherapeuten noch eine Akupunkturbehandlung. Flink und schmerzfrei startete Andersson, der im August 2001 vom FC Barcelona an die Förde kam, in die Rückrunde. Lieferte gegen die SG Flensburg (26:26) eines seiner besten Spiele im THW-Trikot ab. Vergessen der Ärger, dass Nationaltrainer Ingemar Linell ihm Fredrik Ohlander vom Abstiegskandidaten GWD Minden als zweiten WM-Torhüter vorzog. Als der Schmerz kam, lief es gerade wieder rund. "Einen schlechteren Zeitpunkt gibt es nicht", ärgert sich Andersson. "Gerade jetzt, wo sich alles entscheidet." In der Champions League, im DHB-Pokal, in der Meisterschaft. Der 35-fache Nationalspieler will sich aber nicht unter Druck setzen. "Das soll langfristig halten." Deshalb hat er sich gegen eine Operation ausgesprochen, weil sie die Bandscheibe schädigen würde. Medikamente sollen helfen. So wie vor einem Jahr. "In zehn bis 14 Tagen werden wir wissen, ob dieser Weg richtig ist", meinte THW-Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. "Hat er dann noch Schmerzen, bleibt nur eine Operation." In diesem Fall würde Andersson, der voraussichtlich am Donnerstag nach Kiel zurückkehrt, erst zur nächsten Saison wieder spielen. Schlägt die konservative Methode an, könnte er auch in dieser Spielzeit noch einmal zwischen den Pfosten stehen.
Daran denkt Andersson nicht. Er freut sich darüber, dass er gestern Nachmittag, wenige Stunden nach dem Eingriff, wieder seine Beine bewegen kann. "Ich darf mir keinen Stress machen. Ich spiele nur, wenn kein Risiko dabei ist." Am Sonntag telefonierte er mit seinem Freund Henning Fritz, gratulierte ihm zu seiner Leistung im Barcelona-Spiel. Aber: "Für Henning wird es schwer, alle Spiele so zu halten." Da die Wechselfrist am 15. Februar ablief, sitzt nun der 22-jährige Dennis Klockmann neben Fritz in der ersten Reihe. Auch heute Abend, wenn mit dem TV Großwallstadt ein Team anreist, das am Sonnabend gegen Minden (29:22) den ersten Auswärtssieg feierte. Zwischen den Pfosten steht mit Nationaltorhüter Carsten Lichtlein (24) einer der Besten seines Fachs. Einer, der schon im Hinspiel mit 19 Paraden die Zebras entnervte. Da lag Kiel 21:23 (44.) zurück, gewann mühsam 30:26. Angst? "Nein", sagt ein verschnupfter Lichtlein. "Göppingen hat doch gerade gezeigt, dass auch in Kiel nichts unmöglich ist."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2005)
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