Auch wenn nach dem begeisternden
30:25 gegen Barcelona
im
Viertelfinalhinspiel der Champions-League der Blick
bereits ein wenig auf das Rückspiel in Spanien gerichtet ist, kehrt beim THW Kiel am Dienstag
kurz der Bundesliga-Alltag ein: In der Ostseehalle empfängt der THW den TV Großwallstadt. Anwurf
ist um 20.00 Uhr, das DSF überträgt live.
Die Gäste haben das "Abstiegsgespenst", das lange Zeit der Saison über der Mannschaft
kreiste, in den letzten Wochen ein wenig aus den Köpfen verbannen können: Nachdem der TVG mit einer
Niederlage bei Schlusslicht Schwerin nur schwer aus der
WM-Pause
startete, holten die Nordbayern in Düsseldorf den ersten Auswärtspunkt der Saison. Ein
knapper Heimsieg über Lemgo (28:27) und vor allen Dingen der erste Sieg in der Ferne am
vergangenen Wochenende - ein deutlicher 28:22-Erfolg im 4-Punkte-Spiel beim
direkten Konkurrenten GWD Minden-Hannover - verschafften dem Team von Trainer Peter
Meisinger mit nunmehr 15:31 Punkten ein 5-Punkte-Polster auf den Relegationsplatz 16, den
momentan Aufsteiger HSG Düsseldorf innehat
(siehe auch
Kurve Großwallstadt).
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Bester Torschütze der Nordbayern: Einar Holmgeirsson.
©
TVG |
Das Team des TV Großwallstadt haben wir Ihnen im
Vorbericht zum
Hinspiel bereits ausführlich vorgestellt. Bester Torschütze bei dem Traditionsklub ist
in dieser Saison der isländische Neuzugang auf Halbrechts, Einar Holmgeirsson, mit zur Zeit
108/1 Treffern; es folgen mit weitem Abstand die ebenfalls zu Saisonbeginn verpflichteten
Wjatscheslaw Lochmann (UKR) und Daniel Brack mit 72 bzw. 68 Toren
(siehe auch
Gegnerkader Großwallstadt).
Das Hinspiel gewann der THW Kiel nach einem Kraftakt am zweiten Weihnachtsfeiertag mit
30:26 in der Untermainhalle in Elsenfeld und ist somit seit
nunmehr 8 Spielen gegen die Nordbayern ungeschlagen. Die letzte Niederlage liegt bereits
über 4 Jahre zurück und datiert aus dem 21. Februar 2001, als der TVG in eigener Halle
mit 29:27 erfolgreich war (Spielbericht). Die letzte Heimpleite
stammt ebenfalls aus der Saison 2000/2001, als Großwallstadt am 4. Spieltag mit 25:23
zum vierten und bisher letzten Mal die Ostseehalle als Sieger verließ
(Spielbericht). In der vergangenen Saison gewann der THW nach dem
24:24-Unentschieden beim Saisonauftakt bei den Nordbayern (Spielbericht)
zu Hause souverän mit 34:18 (Spielbericht) (siehe auch
Gegnerdaten Großwallstadt.
Schiedsrichter der Partie sind Jens und Volker Kaiser
(Varel/Bad Zwischenahn). Für das morgige Spiel gibt es noch ca. 120 Stehplatzkarten zu je
10,- EUR. Da die Großwallstädter Fans an einem Dienstag nicht so zahlreich anreisen,
gibt es auch noch ca. 60 Sitzplatzkarten zu je 12,- bzw. 15,- EUR.
(Sascha Krokowski)
Aus dem Artikel "THW muss lange auf Andersson verzichten",
erschienen in den Kieler Nachrichten am 08.03.2005:
Heute kommt Großwallstadt
Heute Abend reist mit dem TV
Großwallstadt ein Team an, das am Sonnabend gegen Minden (29:22) den ersten Auswärtssieg
feierte. Zwischen den Pfosten steht mit Nationaltorhüter Carsten Lichtlein (24) einer der Besten
seines Fachs.
Einer, der schon im Hinspiel mit 19 Paraden die Zebras
entnervte. Da lag Kiel 21:23 (44.) zurück, gewann mühsam 30:26. Angst? "Nein", sagt ein
verschnupfter Lichtlein. "Göppingen hat doch gerade gezeigt, dass auch in Kiel nichts
unmöglich ist."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2005)
Weiteren Vorbericht und
Interview mit Carsten Lichtlein ergänzt...
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Großwallstadt auf der Suche nach verlorenen Punkten
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Die Rückrunde begann für den TV Großwallstadt nicht gerade nach
Maß, denn das erste Spiel nach der WM-Pause wurde beim
Tabellenletzten Post SV Schwerin mit 30:26 verloren. Wenn sich die
Mannschaft um Kapitän Uli Wolf von den Abstiegsrängen absetzen
will, muss auch auswärts gepunktet werden - ein Unternehmen,
welches der TVG heute in der Kieler Ostseehalle in Angriff nehmen
möchte.
Die Schlappe von Schwerin war beim TVG nicht einkalkuliert.
"Normalerweise muss man in Schwerin gewinnen", sinnierte Carsten
Lichtlein, Nationaltorhüter der Großwallstädter, über die
verschenkten Punkte. Jeder versuchte, der angespannten Situation
das Beste abzugewinnen. "Die Mannschaft schafft das. Die kämpft
sich da unten raus. Da bin ich mir sicher", sagte Noch-Trainer
Peter Meisinger, der seinen Trainerposten ab der kommenden Saison
an Michael Roth abgeben wird, der bis Juli 2004 für den
Zweitligisten SG Kronau/Östringen als Teamchef tätig war.
Und tatsächlich: die Formkurve stieg. In Düsseldorf besserte sich
das Spiel des TVG, lediglich die Punktausbeute ließ durch zu viele
leichte Fehler und die fast latente Abschlussschwäche beim 26:26
noch zu wünschen übrig. Immerhin ein Teilerfolg, auf den aufgebaut
werden konnte, denn schon im nächsten Spiel steigerte sich
Meisingers Team sogar beachtlich. Der Siegtreffer für die
Süddeutschen fiel praktisch mit der Schlusssirene, am Ende stand
für den TV Großwallstadt gegen Lemgo in der heimischen
Unterfrankenhalle ein 28:27. Damit hatten wohl nur die größten
Optimisten gerechnet, doch dieser Glaube machte sich bezahlt. Mit
den zwei wichtigen Zählern brachte der TVG weiteren Boden zwischen
sich und die Abstiegsplätze. Lemgo hingegen musste einen weiteren
Rückschlag im Rennen um die Europacup-Plätze einstecken.
Auch was den Gastauftritt in der Ostseehalle betrifft, will der TV
Großwallstadt nicht den Kopf in den Sand stecken und glaubt an
seine Stärken. Der TVG vertraut auf seine Unberechenbarkeit und
Willenskraft. Als unberechenbar und mit sämtlichen Wurfvarianten
vertraut, gilt vor allem der isländische Neuzugang Einar
Holmgeirsson, der einen ähnlichen Spielertyp wie
Zeitz darstellt
und bis zu diesem Zeitpunkt bereits 97 Feldtore in der laufenden
Saison erzielen konnte. Auch wenn die Statistik von Seiten der
Mainfranken eher düster aussieht - den letzten Sieg gegen den THW
gab es am 21.02.2001 in einem Heimspiel (29:27) - sieht der TVG
sich nicht chancenlos. "Wenn man nicht mit dem Ziel in ein Spiel
geht, dieses Spiel auch zu gewinnen, braucht man keinen
Leistungssport zu betreiben", so Lichtlein. Die einzig richtige
Einstellung, die ein Handballprofi haben kann - fast so gut wie
sein Meistertipp: "Ich denke, dass Flensburg und Kiel das unter
sich ausmachen werden. Ich tippe auf Kiel."
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Seit seiner ersten Bundesliga-saison 2000/01 beim TV Großwallstadt
ist mit Carsten Lichtlein ein hoffnungsvoller Nationaltorhüter
gewachsen, der sich für die Zeit nach der "Ära Fritz" in
unbestimmter Zukunft als ein heißer Kandidat für die deutsche
Nummer eins im Nationaltor empfehlen möchte. Thomas Fischer
(living sports) unterhielt sich mit dem 24-jährigen gebürtigen
Würzburger über die Stärken und Schwächen seines derzeitigen
Arbeitgebers, den er nach dieser Saison in Richtung Lemgo
verlassen und wo er künftig gemeinsam mit
Sebastian Preiß spielen
wird.
- Zebra:
-
Die Saison verlief für Ihre Mannschaft bislang durchwachsen, auch
die Rückrunde begann für Sie nicht sonderlich erfolgreich. Nun
stehen Sie auf dem 14. Tabellenplatz, nicht weit entfernt von der
Abstiegszone.
- Carsten Lichtlein:
-
Das stimmt, wir können nicht gerade zufrieden sein, es steckt
ganz sicher mehr in der Mannschaft. Vor allem zuletzt in dem
Spiel gegen Schwerin [30:26 in Schwerin-Anmerkung der Redaktion]
hatten wir uns ganz klar mehr ausgerechnet und auch in Düsseldorf
konnten wir leider nur einen Punkt holen [26:26].
- Zebra:
-
Solche uneingeplanten Punktverluste, wie die gegen Schwerin, tun
wahrscheinlich doppelt weh, oder? Schwerin hatte bis dahin gerade
zwei Zähler auf dem Konto.
- Carsten Lichtlein:
-
Normalerweise muss man in Schwerin gewinnen, das ist ganz klar.
Wir haben einfach zu leichte Fehler gemacht, im Angriff zu
unkonzentriert gespielt - da kommt dann schnell einiges zusammen.
Die Leistung in Düsseldorf war eigentlich nicht schlecht, darauf
müssen wir aufbauen. Die Punkte müssen jetzt woanders herkommen.
Wir hoffen, dass es gegen Lemgo und Essen besser laufen wird,
dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. [TVG - Lemgo
28:27, nach diesem Interview]
- Zebra:
-
Das offizielle Saisonziel des Vereins wurde mit "besser als Platz
11" ausgegeben. Halten Sie persönlich noch daran fest oder
konzentrieren Sie sich nun völlig auf den Kampf gegen den
Abstieg?
- Carsten Lichtlein:
-
Wir versuchen unser bestmögliches, aber es wird natürlich schwer
werden, das Saisonziel noch zu erreichen. Im Vordergrund steht
für uns in der Tat zunächst, den Abstieg zu verhindern - wenn man
das Ziel erreicht hat, kann man immer noch weiter sehen. Ich bin
allerdings ganz zuversichtlich, dass wir der ersten Liga erhalten
bleiben.
- Zebra:
-
Nach der Verletzung Ihres Torwartkollegen Kevin Klier standen Sie
für kurze Zeit allein auf weiter Flur. Für den Rest der Saison
werden Sie ein Gespann mit Andreas Bulei bilden. Sind Sie froh,
dass so nicht alle Last auf Ihren Schultern liegt?
- Carsten Lichtlein:
-
Nun, ich durfte die letzten Spiele durchspielen und habe, denke
ich, auch ganz gute Leistungen gebracht. Andreas Bulei ist ein
sehr erfahrener Torwart, der Ruhe ausstrahlt und einem sicherlich
auch ganz gute Tipps geben kann, wenn es mal nicht so gut läuft -
das ist nicht zu unterschätzen. Andererseits muss man auch sehen,
dass er gut ein dreiviertel Jahr nicht gespielt hat, seit er in
der zweiten Liga aufgehört hat. Er wird uns aber auf jeden Fall
weiterhelfen können, wenn Not am Mann ist. Das ist natürlich
beruhigend.
- Zebra:
-
|
Carsten Lichtlein spielt in der kommenden Saison für
den TBV Lemgo.
©
TVG |
Sie sind in den letzten fünf Jahren als Handballprofi beim TV
Großwallstadt groß geworden, zur nächsten Saison werden Sie zum
TBV Lemgo wechseln. Ist Ihnen die Entscheidung leicht gefallen?
- Carsten Lichtlein:
-
Leicht vielleicht nicht, die Perspektiven sprachen allerdings für
sich. Ich hatte auch Angebote aus Flensburg und Gummersbach
vorliegen, das Konzept des TBV mit all meinen Kollegen aus der
Nationalmannschaft hat mich allerdings am meisten überzeugt. Also
habe ich, genau wie ja auch
Sebastian Preiß, diese Option
gezogen. Der Wechsel vollzieht sich dadurch auch ganz angenehm.
Man kennt und mag sich und hat so eigentlich nicht das Gefühl,
dass man in eine wirklich fremde Mannschaft kommt, da man sich
bereits aus vielen Spielen kennt. Auch die Abstimmung mit der
Abwehr wird dadurch erleichtert.
- Zebra:
-
Was sind Ihre persönlichen Erwartungen an Lemgo?
- Carsten Lichtlein:
-
Ich hoffe, dass ich mit dem TBV künftig auch wichtige
internationale Erfahrung im Europacup sammeln kann, wenn der TBV
sich in dieser Saison noch fangen sollte. Ich möchte mich in der
Mannschaft durch gute Leistungen hervortun, so dass ich eventuell
die Nr.1 im Lemgoer Tor werde. Es wird mit Sicherheit aber einen
gesunden Konkurrenzkampf mit Jörg Zereike geben.
- Zebra:
-
Der TBV Lemgo ist mehr oder weniger ein Spiegelbild der deutschen
Nationalmannschaft, der man bei der
WM in Tunesien angemerkt hat,
dass man ihr noch etwas mehr Zeit geben muss, um
zusammenzufinden. Sehen Sie ähnliche Probleme im nächsten Jahr?
- Carsten Lichtlein:
-
Nein, eigentlich nicht. Ich gehe davon aus, dass die Formierung
zu einem neuen erfolgreichen Team in der Vorbereitungsphase
weitestgehend abgeschlossen sein wird. Anders als in der
Nationalmannschaft kann Lemgo ja auch immer noch auf seine
erfahrenen Spieler wie Zerbe oder Schwarzer zurückgreifen. Wir
werden schon eine schlagfertige Truppe beisammen haben.
- Zebra:
-
Bei der
WM konnten Sie im Tor neben Johannes Bitter gute
Leistungen zeigen. Wie sehen Sie Ihre Rolle nach der Rückkehr von
Henning Fritz?
- Carsten Lichtlein:
-
Henning Fritz ist ein absoluter Weltklasse-Torhüter und wenn er
nach seiner Verletzung zurückkehrt, ist er mit Sicherheit wieder
die Nummer eins. Ich denke, "Jogi" und ich haben uns in
Tunesien
ganz gut ergänzt, einen so erfahrenen Mann wie
Fritz können wir
aber noch lange nicht ersetzen - nicht umsonst wurde
Henning in
den letzten Jahren ja immer wieder als bester Torhüter
ausgezeichnet. Unsere Rolle sehe ich eher in der Ära nach
"Fritze", an die wir möglichst nahtlos anknüpfen wollen.
- Zebra:
-
Wie bewerten Sie das Abschneiden der deutschen
Nationalmannschaft?
- Carsten Lichtlein:
-
Man darf diese
WM nicht überbewerten. Es wäre vielleicht mehr
drin gewesen, aber im Vordergrund stand für unsere Mannschaft,
wertvolle Erfahrungen zu sammeln für die WM 2007 in Deutschland.
Wir befinden uns in einem wichtigen Lernprozess, in dem auch
Niederlagen wertvoll sein können.
- Zebra:
-
Kommen wir zum Spiel gegen den THW Kiel. In der Hinrunde haben
Sie Ihr Heimspiel mit 26:30 verloren, der letzte Sieg datiert vom
Jahre 2001. Was nehmen Sie sich für Ihren Gastauftritt in der
Ostseehalle vor?
- Carsten Lichtlein:
-
In der Ostseehalle ist es für jede Mannschaft schwierig, gut zu
spielen. Der THW hat eine gute Mannschaft, hinzu kommt dann noch
die besondere Atmosphäre der Halle. Wir wollen aus einer stabilen
Abwehr heraus versuchen, unser Spiel aufzuziehen, im Angriff
konzentriert spielen, wenig Fehler machen um so das Tempo-
Gegenspiel der Kieler so gut es geht zu unterbinden. Wenn es uns
gelingt, das Spiel solange wie möglich offen zu halten, ist das
ein großer Erfolg. Wir werden sehen, was nachher dabei
herauskommt.
- Zebra:
-
Was macht Sie zuversichtlich, dass dies gelingen könnte?
- Carsten Lichtlein:
-
Wir haben viele unberechenbare Spieler, wie etwa Einar
Holmgeirsson, der ein ähnlicher Spielertyp wie
"Zeitzi" ist und
quasi alle Wurfvarianten drauf hat. Wir suchen unsere Chance in
einem langen Spiel und ich hoffe, dass wir auch unsere
Abschlussschwäche endlich abstellen können. Wenn man nicht mit
dem Ziel in ein Spiel geht, dieses Spiel auch zu gewinnen,
braucht man keinen Leistungssport zu betreiben. Vielleicht
gelingt es uns, dem THW ein Bein zu stellen.
- Zebra:
-
Haben Sie einen abschließenden Meistertipp?
- Carsten Lichtlein:
-
Das wird auf jeden Fall eine ganz enge Geschichte. Ich denke,
dass Flensburg und Kiel das unter sich ausmachen werden. Ich
tippe auf Kiel.
(Das Interview führte Thomas Fischer für living sports, aus dem THW-Hallenmagazin Zebra)
THW - TV Großwallstadt:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
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