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06.04.2005 Zebra

Zebra: Karabatic jubelt

Anquetil stürzt Flensburg vom Himmel direkt in die Hölle

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nikola Karabatic: "Das war ein wirklich unglaubliches Spiel"
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Dramatischer hätte es nicht sein können, das Ende nicht tragischer. Binnen eines Wimpernschlags stürzte die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale der Champions League vom Himmel direkt in die Hölle. Ein allerletzter direkt ausgeführter Freiwurf ließ Spieler, Trainer und Fans in der Campushalle den Sekundentod sterben.
Nach der vernichtenden 22:36-Hinspiel-Niederlage bei HB Montpellier hatte der deutsche Meister mit leidenschaftlichem Einsatz und beispielloser Unterstützung von 6.000 enthusiastischen Fans im Rücken die Sensation vor Augen. Als die Uhr abgelaufen war, hatte das Team von Trainer Kent-Harry Andersson "das Wunder von Flensburg" beim 32:18 tatsächlich wahr gemacht: 14 Tore vor, Gleichstand und die auswärts mehr erzielten Treffer. Fehlte nur der Abpfiff. Doch das gute ungarische Schiedsrichtergespann Kekes/Kekes entschied auf eben jenen letzten Freiwurf. Auszuführen linke Seite, zwei Meter neben der Auslinie, Torchance so gut wie Null. Einziges Handicap: Die Flensburger Menschenmauer zählte nach zwei Hinausstellungen nur noch vier Mann. Rechtsaußen Gregory Anquetil schnappte sich - versteckt in Knäuel seiner Mitspieler - den Ball, drehte diesen an der SG-Wand vorbei und schickte ihn durch die Beine des überragenden Jan Holpert ins SG-Netz.

Im "Tollhaus" Campushalle, in dem zuvor schon die jubelnden Fans das Parkett gestürmt hatten, wurde es auf einen Schlag totenstill. Nur die Franzosen ließen ihren Emotionen freien Lauf und begruben ihren Helden Anquetil in einer riesigen Jubeltraube unter sich - mittendrin auch einer, der zukünftig öfter in Schleswig-Holstein Freudentänze anstimmen möchte. "So etwas habe ich noch nie erlebt", rang Nikola Karabatic nach Worten. "So ein unglaubliches Spiel..." Der Franzose, der in der kommenden Saison das THW-Trikot tragen wird, war einer der auffälligsten Akteure des Champions League-Siegers von 2003, doch auch seine fünf Tore schienen am Ende nicht zu langen. "Zuletzt habe ich nicht mehr dran geglaubt", schüttelte der bald 21-Jährige (Karabatic feiert am kommenden Montag Geburtstag) immer wieder den Kopf. "Wir waren heute so schlecht, im Angriff ging gar nichts." Sie hätten trotz des deutlichen Ergebnisses aus dem Hinspiel gewusst, was sie in der Campushalle erwarten würde, gestand ein sichtlich mitgenommener Karabatic. "Aber so etwas hätte ich mir nicht erträumt. Das war ein wirklich unglaubliches Spiel."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra" von living sports)

 


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