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19.05.2005 Bundesliga / Interview

Schwenker im Sport1-Interview: "Wir haben Respekt vor jedem Team"

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München - Thorsten Storm hatte den verbalen Titel-Kampf eröffnet: "Der THW ist nervös und platt", so der Manager vom Meisterschaftskonkurrenten Flensburg. Und die ersten 40 Minuten von Hannover bei Kiels Auswärtspartie gegen Minden schienen Storm rechtzugeben. Sechs Tore lagen die Kieler hinten, ehe der große Auftritt des Christian Zeitz kam: Mit sechs Treffern drehte er den Spieß noch um. Für Uwe Schwenker keine Überraschung: "Wenn wir's mit spielerischen Mitteln nicht schaffen, muss man halt bis zur letzten Minute kämpfen", so Kiels Geschäftsführer. "Das hat uns schon die ganze Saison ausgezeichnet." Storms Kampfansage interessierte in Kiel "überhaupt nicht", hat aber, wenn überhaupt, "eher motiviert". Ein Vor-Entscheidung ist der Sieg bei Minden für den ehemaligen Nationalspieler allerdings nicht: "Wir haben Respekt vor jeder Mannschaft."
Sport1:
Herr Schwenker, das wär' in Minden ja beinah' schiefgegangen...
Uwe Schwenker:
Es war ein schweres Spiel, das wussten wir von vorn herein. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, und dazu hat auch noch Ohlander überragend gehalten.
Sport1:
Ihr Trainer Serdarusic sprach nach dem Spiel von "Nervenflattern angesichts des nahen Titelgewinns"...
Uwe Schwenker:
Wir haben sicherlich kein Nervenflattern. Wenn wir es mal mit spielerischen Mitteln nicht schaffen, muss man halt bis zur letzten Minute kämpfen. Das hat uns die ganze Saison ausgezeichnet und hat auch gestern den Ausschlag gegeben. Glücklicherweise haben wir noch genügend Substanz, auch wenn es eine lange Saison war - und das mit dem kleinen Kader. Und dann haben wir natürlich Spieler in den Reihen, die 30, 40 Minuten nicht zu sehen sind und so ein Spiel noch umbiegen zu können. Ob das Petterson, Ahlm, Lövgren oder Fritz ist. Gestern war es Zeitz, der zunächst nicht zu sehen war und dann sechs Tore in Folge gemacht hat.
Sport1:
Auf ihre dünne Spielerdecke und den Verschleiß hat sicherlich auch Kollege Storm vom Meisterschafts-Konkurrenten Flensburg angesprochen, als er Anfang der Woche behauptete, "der THW ist platt und nervös". Eine Extra-Motivation für Ihre Spieler?
Uwe Schwenker:
Das interessiert uns überhaupt nicht. Das sind die üblichen Spielchen in so einer Situation. Wir wissen, dass wir unsere Spiele gewinnen müssen - alles andere ist uns völlig egal. Aber wenn so eine Geschichte - wie jetzt von Storm - überhaupt etwas bewirkt, würde ich sagen, das hat uns eher geholfen. Wir haben zwar nicht drüber geredet, aber das motiviert eher. Es war viel schlimmer, als man uns vor Wochen schon zum Titel gratuliert hat. Das weckt immens hohe Erwartungen. In dieser Liga ist es schwer genug gegen jede Mannschaft zu gewinnen.
Sport1:
Jetzt geht es noch gegen Essen und Düsseldorf. Essen hat ja nach dem Gewinn des EHF-Pokals die Zügel ein wenig schleifen lassen. Ein Vorteil?
Uwe Schwenker:
Wir erwarten immer schwere Spiele. Wir gehen in keine Partie rein und sagen: Das wird ein Selbstgänger. Das wäre das Verkehrteste, was man machen kann und wird den Teams in der Liga auch nicht gerecht. Wir haben Respekt vor jeder Mannschaft.
Sport1:
Der Meisterschafts-Sekt ist also noch nicht kaltgestellt?
Uwe Schwenker:
Nein, nein, nein...
Sport1:
Ein kleiner Ausblick auf die nächste Saison: Erwarten Sie - mit Ausnahme der Absteiger - dieselben Teams in der Liga oder gibt es Ihrer Kenntnis nach Vereine, die wohl keine Lizenz bekommen werden.
Uwe Schwenker:
Da kann ich nichts zu sagen. Ich höre zwar immer was im Busch trommeln, aber nichts Detailliertes. Warten wir die Lizenzvergabe ab.
(Das Gespräch führte Jürgen Blöhs, © 2005 Sport1)


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