14./15.09.2005 - Letzte Aktualisierung: 15.09.2005 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Kim Andersson erzielte bei seinem ersten Heimspiel sechs Tore. |
Doch Minden hatte aus den Fehlern des Wochenendes, als man mit 20:38 in Flensburg deklassiert wurde, offenbar gelernt, spielte die Angriffe ruhig aus und wartete auf die Lücke für die Rückraumschützen oder Kreisläufer Stephan Just. Dieser erzielte zunächst den Ausgleich zum 3:3 und sah dann zu, wie Niemeyer und Buschmann mit zwei Rückraumhammern für die 5:3-Gästeführung sorgten - Mattias Andersson, der die erste Halbzeit das Kieler Tor ordentlich hütete, war machtlos. Die Zebras schienen noch etwas nervös zu sein, hatten aber Glück in dieser Phase: Erst gelang Zeitz im Nachwurf der Anschluss, nach zwei Mindener Aluminiumtreffern flitzte dann Henrik Lundström davon, um per Tempo-Gegenstoß den THW wieder in Front zu bringen (6:5, 12.). Die Zebras taten sich schwer gegen die kompakte 6:0-Deckung, auf die die Ostwestfalen dank eines wiedergenesenen Ognjen Backovic, der mit Niemeyer den Mittelblock bildete, zurückgreifen konnten. Marcus Ahlm wurde oft gesucht, scheiterte aber im Laufe des Abends mehrmals am starken Besirevic. Auch Vid Kavticnik wirkte bei seinem Heimdebüt sehr unglücklich und wurde nach 15 Minuten auf Rechtsaußen durch Christian Zeitz ersetzt.
Gudjonsson verwandelt einen Strafwurf gegen Henning Fritz. |
Ebendieser sorgte dann für Aufatmen auf den Rängen: Sein Doppelpack zum 9:6 und zwei Gegenstöße zum 11:6 sorgten erstmal für klare Verhältnisse auf dem Parkett. Nach Gudjonssons Anschlusstreffer erzielte Kim Andersson in der 21. Minute dann endlich den ersten Ostseehallentreffer eines Neuzugangs, nachdem er zuvor noch vom Siebenmeterpunkt scheiterte. Sehenswerte Tempo-Gegenstöße durch Lövgren, Zeitz und Lundström schraubten das Ergebnis hoch auf 15:8 (24.), doch durch Unkonzentriertheiten, die vor allem Stephan Just am Kreis die Möglichkeit gaben, sich auszuzeichnen, ließen Minden zur Halbzeit noch mal nach Morgenluft schnuppern. Ein Hammer in der Schlusssekunde von Nationalspieler Arne Niemeyer, mit neun Treffern erfolgreichster Gästespieler, brachte den Halbzeitstand von 18:14 für die Zebras.
In der zweiten Halbzeit bekam Vid Kavticnik auf Rechtsaußen eine neue Chance, die er beim ersten THW-Angriff gleich nutzte: Nach schönem Anspiel von Zeitz erzielte der Slowene das 19:14. Als Karabatic kurz darauf die erste Zeitstrafe des Spiels bekam, kämpfte sich Minden weiter heran - Buschmann und Gudjonsson verkürzten auf 19:16 (33.). Doch ausgerechnet Christian Zeitz, der zuvor noch überhastet abzuschließen versuchte, rüttelte seine Mannschaft mit einem 113 km/h-Geschoss wieder wach. Zweimal Lundström und einmal Kavticnik erhöhten auf 23:17 (38.). Nachdem Marcus Ahlm ein weiteres Mal freistehend an Malik Besirevic scheiterte, durfte mit Pelle Linders unter großem Beifall auch endlich der fünfte Neuzugang in der 41. Minute sein "Wohnzimmer"-Debüt feiern.
Nikola Karabatic versucht in der Abwehr, den Pass von Ivan Vukas zu verhindern. |
Das Spiel war längst entschieden, doch vor allem das oftmals kleinlich und unsicher agierende Schiedsrichtergespann Schaller / Wutzler sorgte für Diskussionen und verhängte in den letzten 18 Minuten noch sieben nicht immer nachvollziehbare Zeitstrafen. Die ersatzgeschwächten Gäste wehrten sich nach Kräften, vor allen Dingen Arne Niemeyer konnte den ansonsten ebenfalls gut haltenden Henning Fritz mehrmals überwinden. Beim THW überzeugte nun neben dem flinken Lundström vor allem Neuzugang Kim Andersson, der ein ums andere Mal "ohne Rücksicht auf Verluste" Richtung Tor drang und dies auch sechsmal traf. Der Vorsprung der Gastgeber wuchs über 26:18 (45.), 30:21 (51.) und 35:24 (56.) langsam weiter an, es konnten auch bereits Kräfte geschont werden für das schwere Heimspiel am Samstag gegen den letztjährigen "Angstgegner" Göppingen.
Für ein letztes Highlight sorgte Henning Fritz, der kurz vor Schluss gleich doppelt gegen GWD-Angreifer parieren konnte, ehe Pelle Linders unter Standing Ovations mit seinem zweiten Treffer zum 38:27 den Endstand herstellte.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW Kiel mit klarem Erfolg bei Heimpremiere
Die "Generalproben" mit Siegen beim HSV Hamburg und in Wetzlar waren gelungen, nun konnte in der ausverkauften Kieler Ostseehalle auch eine erfolgreiche Heimpremiere gefeiert werden: Mit 38:27 (18:14) bezwangen die Kieler am Mittwoch Abend GWD Minden-Hannover, wussten dabei vor allem in der zweiten Halbzeit zu überzeugen. Trotz anfänglicher Nervosität vermochten auch die fünf Kieler Neuzugänge bei ihrem Heimdebüt zu glänzen. In den Schatten gestellt wurden diese allerdings von einem wie entfesselt auftretenden Henrik Lundström, der 11/1 Tore erzielte.
Die ersten drei Spiele sind schwer miteinander zu vergleichen. Man hat gesehen, dass meine Jungs heute etwas übermotiviert und zu offensiv begannen, weshalb wir viele Tore vom Kreis kassierten. Man muss einfach sehen, dass wir viele junge Spieler in unseren Reihen haben, die ein Spiel allein entscheiden können. Natürlich wollten sie gleich im ersten Spiel zeigen, was sie wert sind, weshalb im Angriff oft überhastet abgeschlossen wurde. Gegen einen starken Gegner könnte unsere Leistung in den letzten sieben Minuten der ersten Hälfte durchaus schief gehen, nun bin ich aber froh, dass das erste Spiel vorbei ist. Wir wollen Zeit und die nächsten beiden Heimspiele gewinnen, irgendwann wird es rund laufen.[Zu Lundström und Wagner]:
Nach seiner Verletzung braucht Henrik Spielpraxis, außerdem spielte er heute so gut, dass ich keinen Grund sah, ihn auszuwechseln.[Zu Szilagyi]:
Viktor ist momentan als Entlastung für Lövgren gedacht. Jeder weiß, Viktor ist kein Mittelmann. Natürlich weiß auch ich das, jedoch wird er sich von Spiel zu Spiel in der Rückraummitte besser zurecht finden. Vielleicht wird man ihn bald auch mal auf Halblinks sehen, aber bei uns ist es nicht leicht. Da muss er sich gedulden.
Wir haben gegen das bessere Team ein besseres Ergebnis als gegen Flensburg erreicht. Im Angriff haben wir Geduld bewiesen, insgesamt unsere Taktik länger durchgehalten. Bei noch konsequenterer Chancenverwertung wäre sicherlich ein besseres Ergebnis drin gewesen, wir sehen das heutige Spiel aber eher als Probe für unser Heimspiel gegen Wetzlar am Samstag. In diesem Spiel haben wir erstmals eine realistische Chance auf einen Sieg. Heute haben wir unsere Ziele fast erreicht, das Ergebnis ist als normal einzustufen.
Die Erwartungen an unser Team sind groß, deshalb war das Verhalten unserer Fans heute sehr positiv. Die Zuschauer haben auch mal Fehler verziehen und das Team in schlechteren Phasen aufgemuntert. Unsere Spieler, vor allem aber unsere Neuen, waren heute nervös wie Rennpferde. Ich bin froh, dass wir nun zwei weitere Heimspiele haben, wenngleich am Samstag mit Frisch Auf ein kampfstarkes Team kommt, gegen das wir noch etwas gut zu machen haben. Ich sehe aber optimistisch in die Zukunft.
Samstag beginnt für uns die Saison, trotzdem haben wir uns heute hier besser als in Flensburg präsentiert. In Sachen Spielstätte befinden wir uns in einem schwebenden Verfahren, die Juristen auf beiden Seiten haben nun das Wort.
Bei Marcus Ahlm war ein Gelenk am kleinen Finger der rechten Hand ausgerenkt. Dabei ist offenbar die Strecksehne angerissen. Ich denke, mit einem Tapeverband und einer Spezialschiene müsste Ahlm einsatzfähig sein. Genaueres kann ich dazu aber erst nach der morgigen Röntgenuntersuchung sagen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2005:
Die Partie gegen den hoffnungslos unterlegenen Gast fühlte sich bis zum Schlusspfiff lauwarm an. Zu oft verzettelten sich die Kieler in Einzelaktionen oder vergaben leichtfertig und übermotiviert Chancen der Güteklasse eins. Besonders Kreisläufer Marcus Ahlm verzweifelte am guten Schlussmann Malik Besirevic, der Minden ein Desaster ersparte. Die Erklärung für die ungewohnte Ungenauigkeit: Ahlm hatte sich einen Finger der rechten Hand ausgekugelt.
Wer gestern Abend zu spät seinen Platz erreichte, rieb sich zunächst verwundert die Augen - Minden, vor wenigen Nächten noch in Flensburg mit 20:38 unter die Räder geraten, führte mit 5:3. Der THW fand auch in der Abwehr zunächst keine Einstellung zu dem Gast, der im neunfachen Torschützen Arne Niemeyer seine stärkste Kraft hatte. Erst der Rückstand schien das Team von Noka Serdarusic aus der Lethargie zu reißen. Der spielfreudige Henrik Lundström, der mit elf Toren einen Abend mit Sahnehäubchen erwischte, packte seine Trickkiste aus. Und Christian Zeitz ließ als Rechtsaußen einige herrliche Treffer folgen. Mehr als einzelne Strohfeuer brannten die Kieler allerdings nicht ab. Um auf Betriebstemperatur zu kommen, fehlte ihnen beim schwachen Gegner die nötige Reibungsfläche.
Richtig bissig wurden die Zebras erst, als sie Mitte der zweiten Halbzeit einmal in doppelter Unterzahl auf der Platte standen. Vier aus Kiel, sechs aus Minden - damit bewegten sich die Gegner auf Augenhöhe. Derart gefordert fühlten sich die Zebras auch zu Kunststückchen animiert. So fand Stefan Lövgren mit einem herrlichen Anspiel Lundström, obwohl der THW-Kapitän in einer vierköpfigen GWD-Traube steckte und von ihm nur Arm und Ball zu sehen waren. Lundström traf zum 28:19 (48.), Kiel führte mit elf Toren und bei diesem Abstand blieb es bis zum Ende. "Ich bin froh, dass es vorbei ist", meinte Serdarusic. "In den nächsten Spielen werden wir ruhiger sein."
Mit welchen Befürchtungen Minden angereist war, ließ sich GWD-Keeper Besirevic mit einem bemerkenswerten Kommentar angesichts der deutlichen Niederlage entlocken. "Ich bin froh, dass wir uns so gut aus der Affäre gezogen haben." So unterschiedlich können Realitäten empfunden werden.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2005)
(14./15.09.2005) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |