22./23.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 23.11.2005 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN, Stimmen, Statistik und Spielbericht ergänzt... |
Doch auch in Unterzahl glichen die Zebras per Siebenmeter aus und gingen nach einem schönen Anspiel von Karabatic an den Kreis kurze Zeit später gar erstmals in Führung (5:4, 8.). Düsseldorf blieb aber weiter dran und nutzte jede kleine Kieler Unkonzentriertheit: Matthias Struck, der Vasilakis auf Halbrechts vergeblich zu ersetzen versuchte, und noch einmal Robert Runge per Gegenstoß drehten das Spiel wieder, doch der THW konterte postwendend mit Treffern durch Lundström und Kim Andersson in gewohnter "Baller-Manier". Als Struck in der 11. Minute auf der Strafbank Platz nehmen musste, nutzte der THW die Gunst der Stunde, sich abzusetzen: Zwei sicher verwandelte Strafwürfe von Karabatic bedeuteten das 9:6 (13.). Der THW zeigte sich nun von seiner besten Seite und zeigte sich variabler als die Rheinländer. Schön herausgespielte Treffer von außen oder aber "einfache" Tore durch Kim Andersson, zudem trieb ein starker Mattias Andersson hinter einer guten Deckung die Düsseldorfer Angreifer schier zur Verzweiflung - lediglich Kapitän Stefan Lövgren hielt sich mit dem Torewerfen zurück und verteilte die Bälle lieber geschickt an seine Mannschaftskollegen. Über 12:7 (17.) und 16:9 (22.) ließ der THW keine Zweifel daran aufkommen, die zwei Punkte aus Düsseldorf mit an die Förde zu nehmen.
Ein Dreierpack von Marcus Ahlm innerhalb von 2 Minuten bescherte gar die erste 9-Tore-Führung, ehe Kim Andersson bereits in der 26. Minute den zwanzigsten Zebra-Treffer zum 20:11 erzielen konnte. Zur Halbzeit zeigte die Anzeigetafel einen deutlichen 23:13-Vorsprung für die Gäste, bei denen sich Noka Serdarusic lediglich um Kim Andersson Gedanken machen musste, nachdem der erneut treffsichere Schwede auf der ersatzgeschwächten rechten THW-Seite kurz vor dem Pausenpfiff seine zweite Zeitstrafe bekam.
Der Beginn der zweiten Halbzeit ähnelte dem Start der ersten: Düsseldorf fand zunächst besser ins Spiel und verkürzte etwas auf 15:24, gefährlich werden konnten sie den Zebras aber nicht mehr: Wieder waren es Karabatic und Ahlm, die die HSG-Hoffnungen auf Besserung schnell begraben konnten. Trainer Noka Serdarusic war sich nun auch des Sieges gewiss und wechselte bunt durch. Besonders Adrian Wagner und Pelle Linders dankten es ihm mit schönen Toren, so dass der THW auf 30:16 (43.) davonzog und die Rheinländer bis zur 52. Minute auf Distanz hielt - es stand 34:21, ehe Kim Andersson seinen Trainer doch nochmal zum Handeln zwang.
Die dritte Zeitstrafe für den Schweden und die damit verbundene Rote Karte brachten Noka Serdarusic in kurze Personalnot: Viktor Szilagyi war aus familiären Gründen nicht mit nach Düsseldorf gereist, Nikola Karabatic wurde nach einem Schlag ins Gesicht auf der Bank behandelt. Glücklicherweise hatte Serdarusic für den Fall der Fälle den Altenholzer Spielmacher Christoph Schindler mitgenommen, so dass dieser in der Schlussphase zu seinem ersten Saisoneinsatz kam und so aktiv am letztlich deutlichen 38:25-Erfolg für seinen Zweitklub beteiligt war.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Wir sind etwas holperig ins Spiel gekommen und haben einige Bälle einfach weggeworfen. Das bestraft jede Bundesliga-Mannschaft, so auch Düsseldorf. Wir haben bis zur 8. Minute das Spiel verschlafen, dann aber aus einer sicheren Abwehr heraus nach vorne gespielt.In der zweiten Halbzeit war die Luft etwas raus. Das hat sicherlich mit unserem Spiel am Sonntag und der Anreise hierher zu tun. Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben. Es war auch für die Zuschauer ein gutes Handball-Niveau.
Wir haben Mut gehabt, aber haben uns durch äußere Einflüße beeindrucken lassen. Wir haben nur vor der Deckung hergespielt, so etwas bestraft der THW sofort. Ich konnte in der ersten Halbzeit mit der Einstellung und der Aggressivität meiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Dieses habe ich auch laut in der Pause kundgetan.In der zweiten Halbzeit haben wir aggressiver gespielt und sind als Mannschaft aufgetreten. So konnte ein erträgliches Ergebnis erspielt werden. Vasilakis hat eine verhärtete Wade. Ich bin froh, dass ich ihn schonen konnte.
Glückwunsch zum Sieg. Wir sind eine Klassse unter dem THW Kiel.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2005:
Ralf Reiferth und Sohn Nils leben in Wuppertal, sind schon über ein Jahrzehnt eingeschworene THW-Fans und versäumen kein Auswärtsspiel der Zebras im Radius von 100 Kilometer. Das Besondere: sie haben stets einen gebackenen Kuchen als "Doping" dabei. Gestern reichten drei Päckchen Weihnachtskekse, um den Meister auf Touren zu bringen. Dabei schwante Trainer Niels Lehmann schon vor dem Anpfiff Böses. Drei seiner Leistungsträger, Markus Maute, Alexandros Vasilakis und Nikes Kokolodimitrakis, standen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Da die Mittel des Außenseiters ohnehin begrenzt sind, wurde schnell ein Klassenunterschied deutlich. Ganze zehn Minuten hielten die Gastgeber dagegen. Die erste Führung erzielte Marcus Ahlm in der achten Minute zum 4:5, danach erlebte Düsseldorf ein Debakel. 10:19 nach 25 Minuten, und zur Halbzeit hatte der THW beim 23:13 die Vorentscheidung herausgeworfen.
Enttäuscht war Lehmann vor allem von seiner desolaten Defensive, die sich Mitte der ersten Halbzeit auflöste. Dazu hatten vor allem Kiels starke Abwehrleistung (ab Minute zehn) und die daraus resultierenden Konter beigetragen. Anfangs machten die HSG-Spieler noch Anstalten, verlorenen Bällen hinterher zu hecheln. Später entwickelten sie als Standhandballer Routine. Weil sie sich auch im Zweikampfverhalten nicht für eine Tapferkeitsmedaille empfahlen, kam es zum sportlichen Bankrott. Henrik Lundström begann mit einem Fehlwurf, verwandelte danach aber viermal sicher. Den Stempel fürs Kieler Angriffsspiel hielten indes Nikola Karabatic, Kim Andersson und Ahlm in ihren zitterfreien Händen. Der Franzose traf in der ersten Halbzeit sechsmal und versetzte die Halle in einen selten erlebten Ruhezustand, Kreisläufer Ahlm setzte mit sieben sogar noch einen drauf und Kim Andersson hämmerte die blaue Kugel fünfmal ins Netz.
Die zweite Hälfte geriet dann für die Spieler beider Teams wie für die Zuschauer zur glanzlosen Pflichtveranstaltung. An die gute Vorstellung der ersten Halbzeit knüpfte nur noch THW-Torhüter Mattias Andersson an, der insgesamt 22 Bälle entschärfte. Für Aufregung sorgten lediglich die schwachen Schiedsrichter Thorsten Brand und Karsten Veit, die Undurchsichtiges in beide Richtungen trällerten. Höhepunkt war die Rote Karte gegen Kim Andersson, der in der 52. Minute seine dritte Zeitstrafe kassierte. Genervt verkroch sich der Schwede hinter die Bande. "Gut, dass wir so klar führen", schnaufte er, "zwei Zeitstrafen waren nur ein Witz." Andersson bestätigte auch in Düsseldorf die starken Leistungen vergangener Wochen. Es sei möglich, dass es mit dem Fehlen von Christian Zeitz zusammenhänge, mutmaßte er. "Vielleicht fühle ich mich deshalb sicherer." Sein gewonnenes Selbstvertrauen wertet er aber auch als Wechsel für die Zukunft. "Ist doch prima, wenn der Trainer zwei gute Spieler für dieselbe Position hat."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2005)
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