01./03.04.2006 - Letzte Aktualisierung: 03.04.2006 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN, Spielbericht und weitere Stimmen ergänzt... |
Marcus Ahlm warf seine fünf Tore alle in der ersten Hälfte. |
Selten stand die Concordia-Abwehr so sicher wie bei Christian Zeitz' Freiwurf. |
Kim Andersson traf zweimal im Spiel gegen Delitzsch. |
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW schoss sich gegen Delitzsch warm fürs Final Four
Wie im Vorfeld erwartet wurde, hatten die Handballer des THW Kiel, amtierender deutscher Meister und aktueller Tabellenführer der Bundesliga, am Samstagabend keinerlei Probleme mit dem abgeschlagenen Schlusslicht Concordia Delitzsch. Am Ende siegten die Zebras deutlich mit 41:29 (20:12) gegen den designierten Absteiger, konnten dabei aber auch ihre Leistungsträger schonen für das bevorstehende Pokal-Finalturnier in Hamburg am kommenden Wochenende. Bester Torschütze in der ausverkauften Ostseehalle war Nikola Karabaric mit 11/8 Toren. mehr...
Es gefiel mir nicht, dass wir so viele Tore kassiert haben. 17 Gegentreffer in der zweiten Halbzeit waren eindeutig zu viel.
Es war für uns alle ein Riesenerlebnis. Es war unsere Devise, diese Riesenatmosphäre zu erleben, das war fantastisch. Meinen Glückwunsch an den THW, es war ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg. Die Zuschauer haben zwar sicher kein spannendes, aber durchaus attraktives Spiel gesehen - auch weil wir offensiv nach vorne gespielt haben und versuchten, das Tempo des THW mitzugehen.
Das Spiel kann man schnell abhaken. Es ist natürlich schwierig, sich in einer Partie "David gegen Goliath" über 60 Minuten zu konzentrieren.Jetzt beginnt das letzte Saisonviertel, von jetzt ab ist jede Partie ein kleines Endspiel. Wenn wir in dieser Saison etwas erreichen wollen, müssen wir in den kommenden Spielen glänzen.
Mit dieser Leistung können wir durchaus zufrieden sein. Wir können stolz sein auf die Mannschaft, dass sie 29 Treffer in der Ostseehalle erzielt hat.
Wir wollten Konzept-Handball spielen, sind aber durch Höhen und Tiefen gegangen. Es ist allerdings schwer, wenn man klar führt, 60 Minuten lang konzentriert zu spielen. Insgesamt eine geglückte Generalprobe für das Final Four in Hamburg.
Wir wollten Tempo machen, aber Delitzsch hat immer auf die Bremse gedrückt. Deswegen war manchmal Sand im Getriebe.
Ich habe in der Woche zwei Tage mit Fieber im Bett gelegen, hätte aber heute spielen können. Der Trainer hat mich noch geschont. Vielleicht zahlt sich das in Hamburg aus, dort möchte ich ein paar wichtige Tore zum Final-Four-Sieg beisteuern.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Nikola Karabatic.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.04.2006:
Was in Kiel gängiger Bundesliga-Alltag ist, empfanden die Gäste am Sonnabend als Riesenerlebnis. "Volle Hütte und 10 250 Zuschauer gegen uns - das Schlusslicht. Wahnsinn!" wunderte sich Thomas Oehlrich vor dem Spiel der beiden ungleichen Kontrahenten. Delitzsch' Kreisläufer kam auch während der ersten 30 Minuten nicht aus dem Staunen heraus, die ungewohnte Kulisse flößte allen Spielern des designierten Absteigers gehörigen Respekt ein. Zehn Minuten nur - bis zum 7:5 - blieben die Sachsen auf Tuchfühlung, danach nahm das gefürchtete Kieler Tempospiel Fahrt auf und Concordias Gegenwehr rapide ab. Nach 18 Minuten stand es 15:6, die Luft war heraus, das Spiel fortan so spannend wie eine zweite Wiederholung der Tagesschau.
Grundlage der Überlegenheit war die fest zupackende Abwehr hinter der erneut ein hellwacher Mattias Andersson zwischen den Pfosten stand. Parade, Tempogegenstoß, Jubel: Die Abläufe glichen häufig den Kopien vorangegangener Tore. Allerdings mit unterschiedlichen Akteuren. Marcus Ahlm traf fünf Mal, bevor er dem ebenfalls starken Pelle Linders Platz machte, Henrik Lundström drei Mal mit Tempo, bevor Adrian Wagner kam. Vid Kavticnik steuerte drei Tore bis zum Seitenwechsel bei. Vier weitere Treffer in der zweiten Halbzeit rundeten die gute Gesamtleistung des Slowenen ab.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Noka Serdarusic das Parkett längst zur Übungswiese für kommende Aufgaben umfunktioniert. Statt einer 6:0-Deckung störte eine offensive 5:1-Variante den Gäste-Angriff, außerdem ließ der THW-Trainer fast komplett rotieren. Nur Frode Hagen blieb sitzen. Der Norweger hatte in der Woche wegen einer Mandelentzündung pausieren müssen. Er wurde geschont. Dagegen enttäuschten beide THW-Linkshänder im Rückraum. Kim Andersson wollte zu viel, Christian Zeitz schien manchmal gar nicht bei der Sache und handelte sich sogar einen Rüffel von Spielmacher Stefan Lövgren ein. Serdarusic erklärte es mit Verletzungen. Andersson leide unter einer Überstreckung des Ellenbogens, Zeitz habe seine Adduktorengeschichte noch nicht auskuriert. "Meine augenblickliche Nummer eins auf Halbrechts?", fragte der THW-Coach süffisant. "Zurzeit habe ich nur zwei Nummern zwei."
Die Umstellungen im Team streuten Sand ins THW-Getriebe. Delitzsch' Angreifer nutzten die Lücken, allen voran Andrej Kurtschew. Insgesamt zehn Mal tanzte der Weißrusse die THW-Deckung aus. Allesamt sehenswerte Tore, die Platz finden dürften auf seinem Bewerbungsbogen für die kommende Saison. Kurtschews Zeit im Concordia-Dress läuft bei dem bevorstehenden Abstieg nämlich definitiv ab. Laut Manager Matthias Härzschel müssen in diesem Fall alle Stars gehen. "Die wirtschaftliche Lage bestimmt unser Handeln", erklärte er. "Wir setzen voll auf unsere Talentschmiede."
Spieler im Alter von Talenten hat der THW auch. Einige sind allerdings schon Weltstars. Beispielsweise Nikola Karabatic. Am Sonnabend glänzte der 21-jährige Franzose bei seinen insgesamt elf Toren vor allem als "Siebenmeter-Rastelli".
Acht Mal nahm er Maß, acht Mal landete der Ball im Netz. Unten links, oben rechts, oben rechts, unten links. Dreimal überwand er den Torhüter-Riesen Arunas Vaskevicius zudem mit frechen Hebern, der danach seinen Platz bei Strafwürfen genervt für den Kollegen Roman Fitilew räumte. Nikola Karabatic setzte dagegen sein breitestes Lächeln auf: "Heute hat es richtig Spaß gemacht."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.04.2006)
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