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27.05.2006 Interview

KN-Interview mit Nikola Karabatic: "Erst Magdeburg schlagen und dann nach Mallorca"

Nikola Karabatic trifft auf sein Vorbild: In Kretzschmars gelben Schuhen zum Weltstar

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2006:

Samstag treten die Zebras beim SC Magdeburg an (20 Uhr). Für 60 Minuten werden dann die meisterfeierlichkeiten auf Eis gelegt, der THW möchte nach einer grandiosen Spielzeit einen weiteren Rekord aufstellen: Noch nie wurde ein Team mit nur vier Minuspunkten Deutscher Meister. Mit dem THW-Rückraum-Ass Nikola Karabatic sprach Reimer Plöhn für die Kieler Nachrichten.
Kieler Nachrichten:
Herr Karabatic, haben Sie sich von Teil eins der Meisterfeier mit dem THW erholt, und wie hat es Ihnen gefallen?
Nikola Karabatic:
Ja, alles wieder in Ordnung, das war für meine Verhältnisse zwar ziemlich viel Bier, aber das hatten wir uns auch verdient. Dieser Titel war für uns alle ganz wichtig, dafür haben wir ein ganzes Jahr lang geschuftet. Wir hatten reichlich Stress, haben viel Kraft verloren. Jetzt fällt alles langsam ab. Die Party mit den Fans und meinen Mitspielern war eine tolle Geschichte. Bei Montpellier wurde zwar auch gefeiert, aber das war im Vergleich zu Kiel harmlos.
Kieler Nachrichten:
Sie haben gleich in der ersten Saison für den THW eine großartige Punkterunde gespielt und viel Rummel bei Fans und Medien ausgelöst. Stört Sie das große Interesse?
Nikola Karabatic:
Nein, ich mag das Zusammenspiel zwischen Fans, Medien und Mannschaft. Wir haben zusammen viel Spaß, das ist ein wichtiger Teil im Sport.
Kieler Nachrichten:
Heute in Magdeburg steht nicht mehr viel auf dem Spiel. Was erwarten Sie?
Nikola Karabatic:
Gerade Magdeburg ist etwas Besonderes. Im Hinspiel haben wir den SCM mit dem 54:34 blamiert, das haben Spieler und Trainer ganz sicher nicht vergessen. Sie sind heiß und wollen die 20-Tore-Differenz korrigieren. Allerdings: Die wichtigen Spiele gegen Hamburg und Lemgo haben wir hinter uns und gut überstanden. Aber wir wollen auch in Magdeburg gewinnen.
Kieler Nachrichten:
Dort treffen Sie auf Joel Abati, ihr französischer Nationalmannschaftsmitspieler, mit dem Sie gemeinsam in der Schweiz Europameister geworden sind. Abati gilt als das Rauhbein der Liga. Sie kennen ihn besser. Hat er diesen Titel verdient?
Nikola Karabatic:
Ganz klar: ja! Joel langt auf dem Parkett ganz schön hin und ist nicht umsonst der "bad boy" der Liga. Wenn das Spiel vorbei ist, verwandelt er sich allerdings in den liebsten Kerl, den man sich vorstellen kann. Ich mag ihn sehr gerne, wir sind Kumpels. Ich muss allerdings sagen, dass ich viel lieber mit ihm als gegen ihn spiele.
Kieler Nachrichten:
Bei Magdeburg spielt außerdem Stefan Kretzschmar. Er hat Sie kürzlich als besten Handballer der Welt bezeichnet. Was sagen Sie dazu?
Nikola Karabatic:
Ich der Beste? Das ist ein tolles Urteil. Ausgerechnet von dem Spieler, den ich früher so bewundert habe. Als ich noch ein kleiner Junge war, so 13 oder 14 Jahre alt, da habe ich mir bei jeder Gelegenheit Autogramme von Kretzsche geholt. Wenn er mit der deutschen Nationalmannschaft in Paris Bercy zauberte, saß ich vor dem Fernseher und habe ihn bestaunt. Ich weiß noch, dass Stefan immer diese gelben Schuhe von Nike getragen hat. Die wollte ich unbedingt haben. Ich bin dann zu einem Spieler von Paris St. Germain gegangen, der die gleichen Schuhe trug und habe sie ihm abgeschnackt. Damit habe ich dann gespielt und war sehr stolz. Kretzsche ist für mich einer der besten Handballer aller Zeiten.
Kieler Nachrichten:
Direkt nach dem Spiel fliegt die Mannschaft ohne Trainer und Offizielle nach Mallorca. Es hieß, dass Sie gleich nach Sicherung der Meisterschaft an Ihrem Ellenbogen operiert werden sollen. Also Krankenbett statt Party-Reise?
Nikola Karabatic:
Nein, ich werde erst gegen Magdeburg mitspielen und dann mit der Mannschaft nach Mallorca fliegen. Darauf freue ich mich riesig. Wir haben uns diese Reise verdient, und ich wollte sie unbedingt mitmachen. Allerdings verzichte ich auf das Spiel gegen Gummersbach. Donnerstag geht es sofort ins Krankenhaus. Ich bin Handballprofi, da will ich so früh wie möglich operiert werden, um möglichst schnell gesund zu werden. Ich will ganz fit in die neue Saison starten. Wir haben noch viel vor.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2006)

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht zum Magdeburg-Spiel.


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