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04./13.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 13.11.2006 Medien / Handball international / Nationalmannschaften

Schwedens Trainer Linnell setzt gegen Deutschland auf Nachwuchskräfte

Update #1 Pressemitteilung vom DHB ergänzt...

Von Dr. Oliver Schulz

Nach dem dritten Platz beim Statoil World Cup reist die schwedische Nationalmannschaft Mitte des Monats nach Sachsen, wo zwei Partien gegen WM-Gastgeber Deutschland auf dem Programm stehen. Zunächst treffen beide Teams am 18. November in der Dessauer Anhalt Arena aufeinander. Die Möglichkeit zu einer Revanche besteht bereits am folgenden Tag in der Arena Leipzig. Nationaltrainer Ingemar Linnell hat jüngst sein Aufgebot für die beiden Vergleiche bekannt gegeben.
Sechs Akteure verdienen ihren Lebensunterhalt in Deutschland, darunter das Kieler Trio Kim Andersson, Henrik Lundström und Pelle Linders. Die in der Liga Asobal beschäftigten Spieler, wie etwa Ciudad Reals Linksaußen Jonas Källman, Barcelonas Mittelmann Jonas Larholm und Aragons beim Statoil World Cup sehr überzeugend aufgetretener Regisseur Dalibor Doder, fehlen indessen.

Die beiden Legionäre Per Sandström (Hamburg) und Dan Beutler (Flensburg) erhalten unter den zahlreichen guten Torhütern den Vorzug. Nordhorns Veteran Peter Gentzel (38) ist auf lange Sicht - abgesehen von vereinzelten Einsätzen - wohl nicht mehr so häufig dabei, wie das "Aftonbladet" erfahren haben will, auch wenn Trainer Linnell dies freilich etwas anders sieht. Gentzels langjähriger Weggefährte, der Flensburger Ljubomir Vranjes, letzten Sommer angesichts einer Fortsetzung seiner Karriere im Nationalteam noch eher unentschlossen, ist hingegen bei den Partien gegen Deutschland dabei.

Nach ihren guten Leistungen beim Statoil World Cup wurden die beiden Rückraumspieler aus Hammarby, Tobias und Lukas Karlsson, erneut berufen. Insbesondere der Halblinke Tobias Karlsson hatte nicht nur als Torschütze überzeugt und nachdrücklich seine Visitenkarte abgegeben. Ähnliches gilt für Skövdes Linksaußen Rasmus Wremer, der sich die Position mit Henrik Lundström teilt.

Aber auch zwei Neulinge erhalten die Chance, sich im blau-gelben Trikot zu beweisen: der erst 20-jährige wieselflinke Rechtsaußen Alexander Svensson, schon seit zehn Jahren in Diensten von Lugi Lund, ist als Ergänzung zu Sävehofs Jan Lennartsson vorgesehen. "Wir müssen das Konterspiel verbessern, und da ist Alexander riesig schnell" begründete Linnell die Nominierung des in Sao Paulo geborenen Flügelflitzers gegenüber "Aftonbladet".

Zweiter Neuer im Bunde ist Olof Ask (24) von Lugis Stadtrivalen H43. Der Kreisläufer, Alternative zu Pelle Linders und Erik Fritzon, zählt mit sechs Spielzeiten in der Elitserien zu den erfahrenen Kräften. In der letzten Saison trumpfte er mit satten 159 Toren auf und wurde Anfang Mai zum besten Spieler des vergangenen Jahres auf seiner Position gekürt.

Das schwedische Aufgebot:

  • Tor: Per Sandström (Hamburg), Dan Beutler (Flensburg)
  • LA: Henrik Lundström, Rasmus Wremer (Skövde)
  • Kreis: Pelle Linders, Olof Ask (H43), Erik Fritzon (Sävehof)
  • RA: Alexander Svensson (Lugi), Jan Lennartsson (Sävehof)
  • RL: Martin Boquist (Kopenhagen), Tobias Karlsson (Hammarby)
  • RM: Lukas Karlsson (Hammarby), Sebastian Seifert (Kolding), Ljubomir Vranjes (Flensburg)
  • RR: Kim Andersson, Kristian Svensson (Kopenhagen)

(von Dr. Oliver Schulz)

 

Aus einer Pressemitteilung vom Deutschen Handball-Bund, vom 13.11.2006:

Eine Kultfigur führt die junge Schweden-Garde

Fünf Jahre nach der Männer-EM, als die großen Alten um Magnus Wislander und Staffan Olsson ihren letzten Titel für Schweden gewannen, muss sich die junge Schweden-Garde um Kim Andersson und Henrik Lundström im Januar 2007 - wenn die WM in Deutschland stattfindet-, durch die Vorqualifikation gegen Belgien und Bosnien-Herzegowina auf den langen Weg zur Europameisterschaft 2008 quälen. Die große Erfolgserie des schwedischen Handballs mit vier Weltmeister- und vier Europameistertiteln ist gerissen. Die EM 2006 fand ohne die Skandinavier statt und auch bei der WM 2007 sind sie nicht mit am Start. "Dennoch zählen die Schweden immer noch zur absoluten Weltspitze", sagt DHB-Bundestrainer Heiner Brand vor den beiden Länderspielen gegen Schweden am 18. November in Dessau und am 19. November in Leipzig.

Dann kommt es zu einer Neuauflage jenes denkwürdigen EM-Finales von 2002, als die Mannschaft von Trainer Bengt Johansson mit einem 33:31 nach Verlängerung den Gewinn der EM im eigenen Land feiern durfte. Johansson gelang es dann nicht mehr, seine Altstars für die Spiele in Athen zu qualifizieren. Sein Nachfolger Linnell scheiterte in den Play-offs für die Euro 06 an Polen (33:28, 26:32) und ein Jahr darauf auf dem Weg zur WM 2007 in Deutschland an Island (28:32, 26:25).

Die Hoffnung der Schweden, dem Supercup-Sieger von 2005, auf bessere Zeiten ist trotzdem ungebrochen - und jung dazu. Nationaltrainer Ingemar Linnell führte die Junioren 2003 zur Weltmeisterschaft. Linkshänder Kim Andersson in Kiel oder der in Barcelona beschäftigte Spielmacher Jonas Larholm sind die Protagonisten der Zukunft. Gegen Deutschland lässt Linnell vor allem Nachwuchskräfte aufspielen, die von einem Altstar angeführt werden: Der 33-jährige Ljubomir Vranjes, 1,68 Meter großer Mittelmann der SG Flensburg-Handewitt, war bereits 1998 Europameister und ist nach dem Rücktritt des Kieler Kapitäns Stefan Lövgren die Kultfigur des schwedischen Handballs.

(aus einer Pressemitteilung vom Deutschen Handball-Bund, vom 13.11.2006)


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