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18./19.06.2006 - Letzte Aktualisierung: 19.06.2006 WM 2007

Schweden verpasst gegen Island WM-Quali

Schwedens langer Weg umsonst

Update #1 KN-Bericht ergänzt...

Schweden hat die Qualifikation für die WM 2007 in Deutschland verpasst. Der 26:25-Sieg in Island reichte nicht, um die 28:32-Niederlage aus dem Hinspiel wieder wettzumachen.
Von Dr. Oliver Schulz:

Es war ein langer Weg gewesen bis nach Reykjavik. Ein unbequemer noch dazu. Über beschwerliche Reisen nach Weißrußland und die Osttürkei zu Zeiten der Vogelgrippe hatte sich das Tre Kronor Team schon vor Monaten mit großem Erfolg verlustpunktfrei durch die Gruppenphase gekämpft. Vor einer Woche dann die Ernüchterung im heimischen Stockholmer Globen. Lövgren & Co. nahmen nach dem 28:32 eine bleischwere Vier-Tore-Hypothek mit in die bis auf den letzten Platz besetzte Halle Laugardalshöll in der isländischen Hauptstadt.

Ein Handballspiel dauert 60 Minuten, so weit nichts Neues. Hätte es nur knapp 40 Minuten gedauert, hätte die Truppe von Trainer Ingemar Linnell beim Stand von 12:17 tatsächlich noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen. Am Ende stand mit 25:26 zwar ein Auswärtssieg zu Buche, zu wenig aber, um den Traum mancher wahr werden zu lassen, die Schweden zur WM im blaugelben Nationaldreß in ihr proppevolles, wohlgesonnenes "Wohnzimmer Ostseehalle" einlaufen zu sehen.

Dabei ähnelte der Matchverlauf durchaus dem des Hinspiels: mit der Pistole auf der Brust, von Anfang an Druck ausüben zu müssen, erwischte Schweden erneut einen guten Start. Die Mannschaft ging mit 0:3 in Führung, bevor Snorri Steinn Gudjonsson nach 6:40 der erste isländische Treffer gelang. Die Hausherren glichen zum 5:5 aus, dann jedoch gab erneut der blaugelbe Taktstock die Richtung vor. Die Gäste waren beim Halbzeitstand von 10:12 durch ihre bissige Abwehr und gute Offensivarbeit verdientermaßen auf einem guten Weg, das Unmögliche doch noch möglich zu machen.

Dieser Vorsprung konnte am Anfang von Durchgang zwei sogar noch ausgebaut werden, und als Ljubomir Vranjes in der 38. Minute zum 12:17 traf, hatte sich das Blatt gewendet. Aber nur für kurze Zeit. Gestützt auf die massive Anfeuerung des Publikums kam Island vor allem dank Olafur Stefansson und Robert Gunnarsson Tor um Tor heran. Nach 23 Minuten in der zweiten Hälfte gelang schließlich der Ausgleich zum 23:23. Als nur wenig später zwei Isländer auf der Bank Platz nehmen mußten, keimte im schwedischen Lager noch einmal kurz Hoffnung auf. Trotz der doppelten Überzahl konnten sich die Gäste aber nicht mehr absetzen. Stattdessen vergab der künftige Kopenhagener Rechtsaußen Fredrik Lindahl zwei Chancen. Sävehofs Jan Lennartsson markierte schließlich den Siegtreffer.

Man gewinne auf Island, das sei ausgezeichnet. Aber nach der Niederlage im Globen müsse man sich selbst zur Rechenschaft ziehen, meinte Kim Andersson gegenüber "Sport Expressen". Olafur Stefansson zufolge gab die Fähigkeit der Isländer, trotz des Drucks kühl geblieben zu sein, den Ausschlag. Er wolle keinen Spieler gesondert hervorheben, alle hätten ihr Allerbestes gegeben. Trotz des heutigen Sieges hätten die letzten sieben Minuten zu Hause im Globen sie in diese Lage gebracht, resümierte Schwedens Trainer Ingemar Linnell. Seine Zukunft steht zur Stunde noch in den Sternen. Es gebe eine Aufhebungsklausel im Vertrag zwischen Verband und Coach, die beide Seiten vor dem 30. Juni ziehen könnten, berichtet "Aftonbladet".

Ausgerechnet an ihrem Nationalfeiertag schrieben Alfred Gislasons Mannen auf der sagenumwobenen Insel also ein kleines, sagenhaftes Stück Handballgeschichte und sind im nächsten Jahr in Deutschland mit von der Partie. Dem - so Stefansson - vielleicht besten Handballturnier aller Zeiten. Den Schweden hingegen bleibt die Hoffnung, sich zuerst für die EM 2008 in Norwegen zu qualifizieren und von dort aus den Sprung zu den Olympischen Spielen in Peking zu schaffen. Einige der verdienten Veteranen könnten dann schon nicht mehr dabei sein...

(von Dr. Oliver Schulz)

17.06.06, Sa., 17.15: Island - Schweden: 25:26 (10:12)

Island:
B.I. Gudmundsson (7 Paraden), H.L. Gudmundsson (5 Paraden); Stefansson (6), G. V. Sigurdsson (4), Gudjonsson (4/2), Gunnarsson (4), Atlason (2), Petersson (2), Holmgeirsson (1), Maute (1), S. Sigurdsson (1)
Schweden:
Svensson (12 Paraden), Gentzel (11 Paraden); Ahlm (6), Lindahl (4), Andersson (4), Lennartsson (3), Lövgren (3), Vranjes (3), Franzen (2), Larholm (1)
Zeitstrafen:
Island: 8;
Schweden: 6
Schiedsrichter:
Breto Leon/Huelin Trillo (ESP)
Zuschauer:
2800 (ausverkauft) (Laugardalshöll, Reykjavik (ISL))
Spielfilm:
1. Hz. 0:3 (5.), 4:3 (11.), 4:4, 5:4, 5:7 (15.), 6:7, 7:8, 7:10 (21.), 9:10 (26.), 9:12, 10:12;
2. Hz. 11:12, 11:14, 12:14 (35.), 12:17 (38.), 14:17, 14:18, 15:19, 16:20 (43.), 18:20, 18:21, 19:21, 19:22 (48.), 22:22, 22:23, 23:23, 23:24, 24:24 (57.), 24:25, 25:25, 25:26

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.06.2006:

Schweden nicht bei der Handball-WM dabei

Leipzig - Rekord-Europameister Schweden hat die Qualifikation für die Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland (19. Januar bis 4. Februar) verpasst. Die Schweden gewannen zwar das Playoff-Rückspiel der Qualifikation in Island mit 26:25, hatten das Hinspiel jedoch mit 28:32 verloren. Damit fehlen die Skandinavier, die mit fünf Spielern des THW Kiel angetreten waren, nach den Olympischen Spielen 2004 und der EM in diesem Jahr beim dritten großen Turnier hintereinander. Nach den Playoff-Rückspielen stehen alle 24 WM-Teilnehmer fest. Qualifiziert sind Weltmeister Spanien, Gastgeber Deutschland, Frankreich als Europameister sowie Dänemark, Island, Norwegen, Russland, Slowenien, Polen, Ungarn, Tschechien, Ukraine und Kroatien aus Europa. Aus Asien qualifizierten sich Kuwait, Südkorea und Katar. Afrika entsendet mit Tunesien, Ägypten, Marokko und Angola vier Mannschaften. In der Panamerika-Qualifikation sicherten sich Brasilien, Argentinien und Grönland die WMTeilnahme. In der Ozeanien-Qualifikation setzte sich Australien durch.

WM-Qualifikation:

  • Griechenland - Polen: 27:22 - 20:29
  • Slowenien: 36:26 - 31:25
  • Schweiz - Russland: 26:41 - 28:44
  • Schweden - Island: 28:32 - 26:25
  • Slowakei - Ungarn: 24:33 - 28:32
  • Rumänien - Norwegen: 29:30 - 27:27
  • Serbien-Montenegro - Tschechien: 31:37 - 27:36
  • Portugal - Ukraine: 21:30 - 26:25
(Aus den Kieler Nachrichten vom 19.06.2006)


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