24.01.2007 | WM 2007 |
Noch vier Minuten vor dem Abpfiff (25:25) blickten seine Spieler, die von mehr als 5000 Landsleuten unermüdlich nach vorne gepeitscht wurden, in einen Abgrund. Doch im Gegensatz zu dem Spiel gegen Ungarn (29:30) behielten sie diesmal die Nerven. Die norwegische Zeitung "Dagbladet" kommentierte am Tag danach trocken: "Für Dänemark muss Deutschland herrlich sein."
Noch Stunden nach dem Abpfiff feierten die Fans in den Kneipen rund um die Ostseehalle. Aber auch die norwegischen Anhänger hielten sich nicht lange mit Tränen auf.
Obwohl die Ordner den dänischen Schlachtenbummlern bereits am Eingang drei Müllsäcke gefüllt mit rot-weißen Papierschlangen abgenommen hatten, flogen die Bänder vor dem Anpfiff zu hunderten auf das Spielfeld. Eine Atmosphäre, die auch an den Angolanern nicht spurlos vorbei ging. Alle blieben bis zum Abpfiff des skandinavischen Duells in der Halle. Zuvor hatten sie gegen Ungarn (31:34) selbst eine famose Leistung gezeigt. "Wir hatten eine gute Zeit in Kiel", meinte Teambetreuer Gilberto Manguiera. "Das Publikum war sehr fair und hat uns toll unterstützt. Alle waren auf unserer Seite." Mit diesem Rückenwind, so Manguiera, werde Angola nun alle weiteren Spiele gewinnen. "Für uns fängt das Turnier jetzt erst richtig an."
Auch das Organisationskomitee der EM 2008 in Norwegen verließ die Landeshauptstadt sichtlich beeindruckt. Rune Erland hatte sich mit seinem Team Kiel ausgesucht, um Anschauungsunterricht zu nehmen. Mit Erfolg.
Die Zusammenarbeit zwischen dem THW Kiel, vor Ort für die WM-Organisation zuständig, und der Ostseehalle klappte reibungslos. Mehr als 150 fleißige Helfer setzten einen Standard, der auch im weiteren Turnierverlauf nur schwer zu übertreffen sein dürfte. "Wir haben vom Weltverband IHF eine Eins mit Stern bekommen", sagte Uwe Schwenker, Manager des THW Kiel und Mitglied des deutschen Organisationskomitees. IHF-Generalsekretär Peter Mühlenmatter (Schweiz), der die Party in Kiel live miterlebte, lobte vor allem die Herzlichkeit der schleswig-holsteinischen Gastgeber. "Professionell heißt nicht nur, dass es perfekt organisiert ist, sondern auch mit Herz", sagte er.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2007)
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