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21./22.03.2007 - Letzte Aktualisierung: 22.03.2007 Bundesliga

THW mit deutlichem Kantersieg in Lübbecke

Bundesliga, 25. Spieltag: 21.03.2007, Mi., 20.00: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 27:41 (16:24)
Foto-Update #4 Fotos, Spielbericht der KN, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Marcus Ahlm erzielte acht Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte acht Treffer.
Die Handballer des THW Kiel haben die letzte Generalprobe vor dem Champions League Halbfinale gegen Portland San Antonio mit Bravour bestanden. Beim abstiegsbedrohten TuS N-Lübbecke kamen die Zebras zu einem ungefährdeten 41:27 (24:16)-Sieg und feierten somit ihren 21. Sieg im 25. Bundesligaspiel. Bester Torschütze bei den Kielern war Vid Kavticnik mit 10/5 Treffern, Marcus Ahlm und Nikola Karabatic waren je achtmal erfolgreich.
Das Vorhaben des Tabellenführers in der Kreissporthalle war klar: So schnell wie möglich das Spiel entscheiden, zwei Punkte für die Meisterschaft einsacken, Kräfte sparen für die Champions League und vor allem: keine weiteren Verletzungen. Letzterer Plan geriet schon beim Einwerfen vor dem Anpfiff in Gefahr, als Christian Zeitz von einem wuchtigen Wurf getroffen wurde und sein Nacken mit Eiswürfeln gekühlt werden musste. Doch Noka Serdarusic konnte letztlich aufatmen und zumindest mit neun einsetzbaren Feldspielern in die Partie starten.

Noka Serdarusic war trotz des Sieges nicht vollkommen zufrieden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Noka Serdarusic war trotz des Sieges nicht vollkommen zufrieden.
Lübbecke hatte sich nach dem 18:33 (6:19)-Desaster am Wochenende an gleicher Stelle gegen Kronau/Östringen zwar kaum Chancen auf einen Punktgewinn ausgerechnet, wollte aber zumindest mit einer entschlossenen "Schlimmer geht's nimmer"-Attitüde die Fans versöhnen. Allen voran Rolf Hermann, der mit seinen ersten beiden Treffern sein Team in Front brachte, während Kavticnik (per Siebenmeter) und Kim Andersson mit einem Rückraumgeschoss ausglichen. Mattias Andersson hatte im Tor in der ersten Halbzeit den Vorzug gegenüber Thierry Omeyer erhalten und nutzte seine Chance mit mehreren schönen Paraden. Nachdem Tönnesen einen Strafwurf an die Latte hämmerte und damit die erneute Führung für den TuS-N vergab, drehten die Zebras erstmals auf, Karabatic mit seinem ersten Treffer markierte das 5:3 (7.). Als Nico Greiner wenig später die erste Zeitstrafe des Spiels kassierte, nutzten Ahlm, Andersson und Lundström den Platz aus zum 8:3 (10.) - dem TuS drohte erneut ein Debakel.

Pelle Linders durfte seine Abschiedstournee  durch die Bundesligahallen fortführen, erzielte aber keinen Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Pelle Linders durfte seine Abschiedstournee durch die Bundesligahallen fortführen, erzielte aber keinen Treffer.
Doch die Mannschaft von Neu-Trainer Velimir Kljaic riss sich am Riemen, ihnen zu Gute kam die nicht ganz konsequente Abwehrarbeit des THW. So entwickelte sich eine rasante Partie mit Toren auf beiden Seiten. Als Paco Fölser in der 16. Minute das 7:11 markierte, hatten die Gastgeber bereits mehr Treffer erzielt als im ersten Durchgang gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Die Kieler zogen nun aber nochmal das Tempo an, Ahlm und Karabatic erhöhten auf 13:7. Als dann Remer und Olafsson innerhalb einer Minute Zeitstrafen abbrummen mussten, schien der Zeitpunkt für die Zebras gekommen, das Spiel bereits vorzuentscheiden. Doch Hermann traf gar in doppelter Unterzahl, während der THW zeitweise fahrlässig mit seinen Chancen umging - bis zum 10:16 (22.) war für die Ostwestfalen alles noch im Rahmen. In der Schlussphase des ersten Durchgangs allerdings drehten die Kieler nochmal auf, beantworteten jedes Gegentor postwendend - meistens, indem man den unermüdlich rackernden Marcus Ahlm am Kreis fand, der sieben seiner acht Treffer vor dem Pausenpfiff erzielte. Binnen drei Minuten schraubten die Zebras das Ergebnis auf 20:12, die 8-Tore-Führung hatte nach dem Treffer von Nikola Karabatic in letzter Sekunde auch bis zum Wechsel Bestand.

Nach der Pause durften dann auch endlich Omeyer, Linders sowie die beiden Weltmeister Klein und Zeitz mitspielen, zunächst fehlte allerdings noch die Abstimmung bei den Zebras. Tönnesen verkürzte auf 17:24, und Blecic hatte kurz darauf gar den achtzehnten Treffer in der Hand, scheiterte aber per Strafwurf an Thierry Omeyer. Nach dreieinhalb torlosen Minuten erlöste Kapitän Stefan Lövgren - in der Abwehr nun übrigens neben Karabatic im Mittelblock - seine Mannschaft, wenig später sorgten Karabatic und Kavticnik mit ihren Treffern zum 27:17 (37.) für die endgültige Entscheidung.

Den letzten Treffer der Partie erzielte Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Den letzten Treffer der Partie erzielte Marcus Ahlm.
Für die Gastgeber ging es nun nur noch darin, nicht zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen die höchste Budnesliga-Heimniederlage zu kassieren - ein Vorhaben, das stark in Gefahr geriet, als Dominik Klein innerhalb von drei Minuten dreimal Richtung Nettelstedter Tor flitzte und jeweils souverän gegen Gudmundsson verwandelte. Als Vid Kavticnik kurz darauf auch seinen fünften Siebenmeter erfolgreich abschloss und damit das 33:19 (44.) erzielte, schienen bei Lübbecke endgültig die Lichter auszugehen. Doch die Kieler gingen in der letzten Viertelstunde in den Energiesparmodus, wodurch der Vorsprung bis zum Ende nicht mehr anwuchs. Den Schlusspunkt setzte eine Sekunde vor dem Abpfiff mit seinem achten Treffer Marcus Ahlm - übrigens der einzige Kieler, der in einer fairen, unaufgeregten Partie eine Zeitstrafe kassierte.

Die Generalprobe ist also geglückt. Am Samstag geht's für die Zebras nun nach Spanien, am Sonntag steht schließlich das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Portland San Antonio an.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben deutlich gewonnen. Das Wichtigste ist aber in den nächsten Wochen die Champions League. Wir haben hier zu viele Tore kassiert und insgesamt 15 technische Fehler gemacht. Man soll mit einem Sieg zufrieden sein, aber das kann ich nicht.
TuS-Trainer Velimir Kljaic:
Der THW ist vorne wie hinten eine Killermaschine. Wir haben gekämpft und Verantwortung übernommen und haben das Maximale aus unseren Möglichkeiten gemacht.

25. Spieltag: 21.03.07, Mi., 20.00: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 27:41 (16:24)

Logo TuS N-Lübbecke:
Gudmundsson (37.-60. Minute und bei 2 Siebenmetern, 8 Paraden), Friedrich (1.-36. Minute, 7 Paraden); Fölser (6), Szymanski (2), Greiner (3), Kokir, Tönnesen (2/1), Hermann (6), Blecic (5/2), Olafsson (3), Iacob, Remer; Trainer: Kljaic
Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60. Minute und bei 3 Siebenmetern, 9/1 Paraden), M.Andersson (1.-30. Minute, 12 Paraden); Linders, K. Andersson (5/1), Lundström (2), Kavticnik (10/5), Lövgren (3), Ahlm (8), Zeitz (2), Karabatic (8), Klein (3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Lars Schaller / Sebastian Wutzler (Leipzig / Frankenberg)
Zeitstrafen:
TuS: 5 (Greiner (8.), Remer (17.), Olafsson (18.), Blecic (28.), Fölser (38.));
THW: 1 (Ahlm (57.))
Siebenmeter:
TuS: 5/3 (Tönnesen an die Latte (5.), Omeyer hält Blecic (34.));
THW: 6/6
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:4, 3:4, 3:8 (10.), 4:8, 4:9, 5:9, 5:10, 6:10, 6:11, 7:11, 7:13 (17.), 8:13, 8:14, 9:14, 9:16 (22.), 10:16, 10:18, 11:18, 11:19, 12:19, 12:20, 13:20, 13:22 (26.), 14:22, 14:23, 16:23, 16:24;
2. Hz.: 17:24, 17:27 (37.), 18:27, 18:28, 19:28, 19:33 (44.), 20:33, 20:34, 21:34, 21:35, 23:35 (47.), 23:37, 25:37, 25:38 (52.), 27:38 (57.), 27:41.
Zuschauer:
2000 (Kreissporthalle, Lübbecke)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2007:

"Killermaschinen" in Nettelstedt nicht unter Volldampf

Lockeres 41:27 für den THW - Saison für Viktor Szilagyi vermutlich beendet
Lübbecke - Das Kuriosum THW Kiel sorgte gestern Abend beim 41:27 (24:16) beim TuS N-Lübbecke für eine weitere Randnotiz dieser Bundesliga-Saison. Zum siebten Mal in dieser Spielzeit durchbrachen die Zebras die 40-Tore-Schallmauer, glänzten dabei dennoch nur phasenweise mit spielerischer Perfektion und stimmten auch ihren Trainer kaum zufrieden. "Die Art und Weise hat mir nicht gefallen. Wir haben zu leichte Tore kassiert und vorne zu ungeduldig gespielt", kritisierte Noka Serdarusic nach dem Schlusspfiff.

Genau fünf Minuten fungierte das kreischrote Nettelstedt-Lübbecker Maskottchen, eine Mischung aus A-Hörnchen und dem Teufel, mit seinem Dauergrinsen für eine adäquate Spielfeldrand-Dekoration. Dann waren Rolf Hermanns wuchtige Treffer aus dem Rückraum zum 2:1 (3.) schnell neutralisiert, der THW kam in Fahrt. So recht abwerfen mochte der schwarz-weiße Heißluftballon seinen Ballast allerdings nie. So mögen Lübbecker Gegentore in einfacher (8:13/18.) und gar doppelter Unterzahl, erneut durch Hermann zum 9:14 (19.), als Schönheitsfehler anmuten. Doch deckten sie inkonsequentes Deckungsverhalten auf, von dem an diesem Tag insbesondere der TuS-Kreisläufer Patrick Fölser zu profitieren wusste. Ein Gegner wie Portland San Antonio, am Sonntag Kontrahent im ersten Champions-League-Halbfinale, droht in solchen Situationen vermutlich mit Kollektiv-Bestrafung.

Vor der Pause verschärfte der THW noch einmal das Tempo, Spielmacher Stefan Lövgren und Nikola Karabatic fanden immer wieder den als minutiösen Verwerter agierenden Marcus Ahlm am Kreis, der bereits in den ersten 30 Minuten siebenmal traf. Neben ihm verdiente sich Rechtsaußen Vid Kavticnik mit zehn Treffern, darunter fünf sicher verwandelte Siebenmeter, Bestnoten. "Das ist die beste Mannschaft in Deutschland. Die Kieler haben einen super Überblick, sind in der Abwehr 'Killermaschinen'", sagte Lübbecke-Coach Velimir Kljaic. Daran änderte sich seiner Meinung nach auch nach der Pause nichts, als Serdarusic Thierry Omeyer, Pelle Linders, Christian Zeitz und Dominik Klein in einer "großen Rochade" auf das Parkett schickte. Die THW-Aggregate liefen bis zum Schlusspfiff unter gebremstem Volldampf weiter. "Die Abwehr war nicht so gut, aber es sind zwei weitere Punkte auf dem Weg nach oben", sagte Vid Kavticnik und beteuerte: "Wir hatten heute alle nur Nettelstedt im Kopf. Erst jetzt heißt der nächste Schritt Champions League."

Nur Lövgren und Karabatic mussten gestern durchspielen. Diese Belastung wird auch in den kommenden Wochen anhalten. Der Verdacht eines Meniskusrisses bei Viktor Szilagyi hat sich nicht bestätigt. Stattdessen wurde ein Knorpelschaden im rechten Knie diagnostiziert. "Wir haben Knorpelfragmente operativ entfernt", sagte THW-Arzt Dr. Frank Pries gestern. Die Saison könnte damit für den 28-jährigen Österreicher beendet sein.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2007)


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