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03./05.05.2007 - Letzte Aktualisierung: 05.05.2007 Bundesliga

Keine Pause: Samstag kommt der Wilhelmshavener HV

Update #2 KN-Vorbericht vom 05.05., Gegnerbetrachtung von living sports ergänzt...

Das Team des Wilhelmshavener HV.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des Wilhelmshavener HV.
Der Mai hält für die Zebras einen unglaublich vollen Terminkalender bereit. Und so bleibt dem THW Kiel auch nicht viel Zeit, über die 28:31-Niederlage vom Mittwoch bei der SG Kronau-Östringen nachzudenken. Bereits am Samstag sind die Champions League-Helden erneut gefordert. Ab 19.30 Uhr ist der Wilhelmshavener HV zu Gast in der Ostseehalle, auf deren Unterstützung die Kieler Spieler auch im Meisterschaftsendspurt bauen - denn das Triple ist nicht außer Reichweite...
Der Wilhelmshavener HV entkam in der vergangenen Spielzeit nur knapp dem Abstieg. Der Klassenerhalt ist auch in diesem Jahr das Ziel der Niedersachen - und dieses scheint früh erreichbar. Sechs Spieltage vor Schluss liegt man mit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 im Mittelfeld der Liga (siehe auch Tabelle). Dennoch blickt man beim WHV sorgenvoll in die Zukunft.

Sportlich sieht es für den WHV wesentlich besser als in der letzten Saison aus. Im letzten Jahr belegten die Niedersachsen mit 19:49 Punkten nur den drittletzten Platz, mussten deshalb in die Relegation. Gegen Bayer Dormagen zitterte der WHV um den Klassenverbleib - und das bis zur letzten Sekunde zweier dramatischer Spiele. Ein Tor von Jacek Bedzikowski sicherte den Niedersachsen zwei Sekunden vor dem Ende des Rückspiels den Klassenerhalt.

Die Dramatik zum Ende der letzten Saison war es auch, warum in Wilhelmshaven vor dieser Spielzeit personell aufgestockt wurde. Hatte doch auch das große Verletzungspech den WHV in der Vorsaison fast aus der Liga katapultiert. Um in dieser Spielzeit möglichst schnell das anvisierte Ziel "Klassenerhalt" zu erreichen, wurde der Kader, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, vor allem in der Breite verstärkt.

Trainer Michael Biegler gibt die Richtung vor
Klicken Sie zum Vergrößern! Trainer Michael Biegler gibt die Richtung vor
Die Fäden auf der Mittelposition im Rückraum zieht Nationalspieler Tobias Schröder, der vom Ligakonkurrenten TuS N-Lübbecke verpflichtet wurde, die Torschützenliste des WHV führt Linksaußen Manuel Liniger mit bisher 127 erzielten Treffern an (siehe auch Gegnerkader Wilhelmshaven).

Gleich im ersten Saisonspiel feierte das Team von der Jade einen 33:29-Auswärtserfolg beim TuS N-Lübbecke. Die Maßnahmen, Bedzikowski zum Abwehrchef zu befördern und im Angriff auf Neuzugang Hribar zu setzten, zahlten sich aus. Doch dann folgten die favorisierten Teams der Liga - und damit eine Niederlagenserie. Fünf Mal in Folge konnte der WHV nicht punkten, erntete für seine starken Auftritte gegen Gummersbach (35:37), in Kronau (30:33) und gegen Nordhorn (30:31) aber viel Lob von der Konkurrenz. Worte bewegen im Abstiegskampf bekanntlich wenig, und so besann sich Wilhelmshaven auf seine starken kämpferischen Tugenden.

Was folgte, waren klare Siege gegen die Konkurrenten aus Hildesheim, Düsseldorf und Balingen - das Selbstbewusstsein stieg und wurde gar so groß, dass man den THW Kiel in der Nordforst-Arena an den Rand einer Niederlage brachte. Trotz einer 5-Tore-Halbzeitführung, trotz neun Toren von Kim Andersson und trotz 13 Paraden von Thierry Omeyer geriet der Kieler Sieg noch in Gefahr, bis Stefan Lövgren damals das Pendel zugunsten der Zebras ausschlagen ließ (siehe Spielbericht). Henrik Lundström war angetan von der Leistung der Gastgeber. "Sie haben gezeigt, dass sie keine schlechte Mannschaft sind". Und dies bekamen in der Folge Großwallstadt, Melsungen, Wetzlar und erneut Lübbecke zu spüren. Mit 16 Punkten lag Wilhelmshaven vor der WM-Pause klar auf dem vorgegebenen Kurs Klassenerhalt.

Verlängerte seinen Vertrag beim WHV: Christian Köhrmann
Klicken Sie zum Vergrößern! Verlängerte seinen Vertrag beim WHV: Christian Köhrmann
Dieser schien sich auch nach der WM halten lassen zu können. Nach dem Remis gegen Kronau bekamen die Hoffnungen der Niedersachsen, sich frühzeitig mit den Planungen für die kommende Erstliga-Saison auseinander setzen zu können, einen sportlichen Knacks. Gegen Frisch Auf Göppingen gab man einen Fünf-Tore-Vorsprung leichtfertig aus der Hand, kurz darauf führte man zur Pause in Nordhorn mit zwei Treffern - und verlor (siehe auch Kurve Wilhelmshaven). Das 20:35-Desaster bei Aufsteiger Balingen/Weilstetten offenbarte, dass die Gedanken in Wilhelmshaven nicht nur auf den Klassenerhalt gerichtet sind. Trainer Michael Biegler hatte eine Erklärung für den kollektiven Blackout seiner Spieler: "Wir haben Probleme im mannschaftlichen Rahmen, nicht unbedingt im sportlichen." Und sprach damit die finanziellen Probleme des Vereins und die ungewisse Zukunft vieler Spieler an.

Gleich neun Verträge laufen beim WHV aus. Mit Behrends zog bereits ein Leistungsträger die Notbremse. Sein reduziertes Vertragsangebot lehnte er ab, wird den WHV zum Saisonende verlassen. Zudem verletzte sich jetzt noch Abwehrchef Bedzikowski. Sportlich scheint der Klassenerhalt, trotz der Niederlage in Düsseldorf und dem Remis gegen Hildesheim, schneller als gedacht gesichert zu sein - trotzdem ist der Wilhelmshavener Blick in die Zukunft nicht unbedingt optimistisch. Lichtblicke: Unlängst verlängerte Leistungsträger Christian Körhmann seinen Vertrag, mit Michael Binder vom TBV Lemgo wurde der erste Neuzugang zur neuen Saison präsentiert.

Für den THW geht es am Samstag darum, durch einen Erfolg gegen Wilhelmshaven weiter im Meisterschaftsrennen zu bleiben. Dass dafür erneut ein Kraftakt her muss, steht bereits vor dem Anpfiff fest. Denn bis zum Ende der Saison kehrt keiner der verletzten fünf Zebras in den Kader der Kieler zurück - die Saison muss mit dem dezimierten, aber willensstarken Team zu Ende gespielt werden.

Gegen Wilhelmshaven haben die Kieler in bisher neun Bundesligapartien nicht verloren. Zuletzt gab es einen knappen, aber verdienten 34:32-Erfolg des THW in der Wilhelmshavener Nordfrost-Arena (siehe Spielbericht und Gegnerdaten Wilhelmshaven).

Schiedsrichter der Partie am Samstag sind Lars Schaller und Sebastian Wutzler (Leipzig/Frankenberg).

(Christian Robohm)

Lesen Sie bitte auch

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.

 

Wilhelmshavener HV - die graue Maus des Nordens

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Während bei den drei Europapokal-Finalisten in Hamburg, Flensburg und Kiel die Handballsonne scheint, ist in Wilhelmshaven alles anders. Der WHV ist die "Graue Maus" unter den Nordklubs.

Im vergangenen Monat blickte die Handballwelt auf den Norden Deutschlands. Gleich drei Klubs standen in den europäischen Finalspielen. Allen voran die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel, die in zwei packenden Champions League-Endspielen Europas Krone im Land zwischen den Meeren ausfochten. Großes Interesse rief nahezu zeitgleich auch der HSV Hamburg hervor: Im Europapokal der Pokalsieger stritten die Hansestädter mit den Spaniern von Ademar Leon um die begehrte Trophäe.

Auch im DHB-Pokal gab der Norden den Ton an. Und wieder waren es die Vereine aus Flensburg, Kiel und Hamburg, die beim Final Four um Titelehren stritten - mit positivem Ausgang für die Landeshauptstädter von der Förde. In der Bundesliga scheint die Titelvergabe auch nur über die Nordklubs zu gehen: Der THW als Tabellenführer, der HSV als direkter Verfolger und die SG in Lauerstellung: Der Handball im Weltmeisterland Deutschland spricht hochdeutsch.

Hochdeutsch wird auch in Wilhelmshaven gesprochen. Die Gemeinsamkeiten des WHV und der anderen drei norddeuschen Klubs sind damit aber bereits erschöpft. Während in Flensburg, Kiel und Hamburg Weltstars wie Lars Christiansen, Nikola Karabatic und Pascal Hens auf Torejagd gehen, versucht Trainer Michael Biegler seit 2003 mit einer Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten Erfolg zu haben. Titel sind in der strukturschwachen Region am Jadebusen nicht unbedingt Zeichen von Erfolg, seit jeher muss der WHV um den Klassenerhalt kämpfen. In dieser Saison scheint dieses Ziel schneller als gedacht erreicht. Dennoch machen Gerüchte um eine finanzielle Schieflage des WHV die Arbeit Bieglers nicht gerade einfacher. Es fehlt den Niedersachsen an potenten Großsponsoren und - in der heutigen Zeit viel wichtiger - an einem Pool von mittelständischen Unternehmen, die ihr Herz an den Handball verloren haben und dies mit finanzieller Zuwendung auch ausdrücken.

So muss man in Wilhelmshaven mit einem Etat von zwei Millionen Euro auskommen. Zu wenig, um im Konzert der "großen" norddeutschen Klubs, die mehr als fünf Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung haben, mitzuspielen. In Wilhelmshaven ist man bescheiden, trotz zahlreicher Fans und toller Heim-Atmosphäre. Doch die schmucke Nordfrost-Arena, die insgesamt rund 2.500 Zuschauern Platz bietet, ist längst nicht zu jedem Heimspiel ausverkauft. Das haben der WHV und der HSV gemeinsam, die Dimensionen sind allerdings andere: Während zu den Heimspielen der Niedersachsen im Schnitt 2.077 Zuschauer kommen, besuchen durchschnittlich rund 7.800 Fans die Auftritte der Hansestädter in der ColorLine-Arena - Tendenz steigend. Ist die Nordfrost-Arena aber bis auf den letzten Platz gefüllt, so haben es selbst Spitzenklubs dort schwer, zu bestehen. Nach dem lange Zeit hart umkämpften Erfolg in Wilhelmshaven schnaufte Henrik Lundström: "Die haben sich gut gewehrt und irgendwann war auch die Halle wieder da. Das hat Spaß gemacht."

Trotz Handballbooms in Deutschland nimmt man Wilhelmshaven eher als Marine-, denn als Handballtopstandort wahr. Ein Platz im Mittelfeld, eine verhältnismäßig kleine Halle, wenig Zuschauer und ein Team fast ohne Stars - irgendwie ist Wilhelmshaven eine der wenigen "grauen Mäuse". Aber auch diese sind wichtig, bringen sie doch auch sie Farbe in die Liga...

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2007:

Fast wie ein Finale um die Versehrten-Krone

Handball: THW Kiel empfängt heute den Wilhelmshavener HV
Kiel - Gäbe es eine Lazarett-Liga, eine Krankenhaus-Konkurrenz, der THW Kiel und der Wilhelmshavener HV bestritten das Finale um die Versehrten-Krone, den Hauptpreis des Handicaps. Gibt es aber nicht, und so kommt es heute Abend (19.30 Uhr) in der Ostseehalle zum Duell in der Ersten Handball-Bundesliga.

Lars Krogh Jeppesen, Viktor Szilagyi, Marcus Ahlm, Stefan Lövgren und Henning Fritz fehlen beim THW. THW-Manager Uwe Schwenker formuliert einen blassen Hoffnungsschimmer: "Henning Fritz steigt vermutlich in der kommenden Woche wieder ins Training ein." Dem WHV geht es kaum besser. Abwehrchef Jacek Bedzikowski (Kieferbruch) fällt ebenso bis zum Ende der Saison aus wie Torwart Adam Weiner (Ellenbogen-OP). Außerdem werden Oliver Köhrmann (Gehirnerschütterung), Bostjan Hribar (umgeknickt), Tobias Schröder (Knieprobleme) und der gesperrte Manuel Liniger nicht in der Ostseehalle auflaufen.

Mit Wilhelmshaven und Eintracht Hildesheim (Dienstag, 20 Uhr, Ostseehalle) stehen dem THW nun zwei vergleichsweise leichte Bausteine des "Triples" bevor, das Schwenker für "schwer, aber nicht unmöglich" hält. "Wir sind nicht Favorit. Der HSV wird bestimmt auch noch einmal verlieren, hat aber das leichtere Restprogramm und den kompletten Kader." Den Auftakt des Showdowns zum Meistertitel läuten am Sonntag im NDR Sportclub (22.45 Uhr) Kiels Nikola Karabatic und HSV-Akteur Pascal Hens ein. Dabei hat der 23-jährige Franzose, der mit dem frisch restaurierten Champions-League-Pokal vor die TV-Kameras tritt, alle Selbstbewusstseins-Trümpfe in der Hand. Mit 89 Treffern avancierte Karabatic, der sich noch nicht zu seiner Zukunft in Kiel geäußert hat (Schwenker: "Ich bin gelassen und verfalle nicht in Hektik"), zum Top-Scorer der Champions League. Kim Andersson (73, Platz 5) und Henrik Lundström (65, Platz 6) rundeten das glänzende THW-Ergebnis auf europäischer Bühne ab.

Derweil hat der THW seine Teilnahme an der Vereins- Weltmeisterschaft in Kairo (4. bis 10. Juni) abgesagt. Zum einen sind die schwedischen Nationalspieler im Zebra-Kader sowie Vid Kavticnik (Slowenien) zeitgleich in den Play Offs zur Europameisterschaft im Einsatz. "Aber damit wollte ich die Spieler nicht auch noch belasten", sagt Uwe Schwenker.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 05.05.2007)

 


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