02./03.05.2007 - Letzte Aktualisierung: 03.05.2007 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Dominik Klein war mit acht Toren bester Kieler Schütze. |
Pelle Linders (sieben Tore) setzt sich am Kreis durch. |
Der THW begann mit der gleichen Aufstellung wie zuletzt - viele Alternativen bleiben Noka Serdarusic weiterhin nicht. Einzig der Umstand, dass Moritz Weltgen mit nach Mannheim gereist war, versprach zumindest kurzfristige Entlastung für den geschundenen THW-Rückraum. Der Begann trotz einer Kronauer 5-1-Deckung sehr gefällig, ein Unterarmwurf von Mittelmann Christian Zeitz zum 3:2 läutete Kiels starke Phase ein. Pelle Linders per Tempogegenstoß, Zeitz aus dem Rückraum und zweimal Nikola Karabatic erhöhten bei einem Gegentreffer von Oleg Velyky und begünstigt durch eine tolle Abwehrarbeit und zahlreiche tolle Paraden von Thierry Omeyer innerhalb von sechs Minuten auf 7:3 (11.). Trainer-Fuchs Juri Schewzow reagierte, nahm nun den erneut brandgefährlichen Karabatic aus dem Spiel - eine Entscheidung, die das Kieler Angriffsspiel vor größere Probleme stellte.
Moritz Weltgen kam Ende der ersten Halbzeit beim THW als Regisseur zum Einsatz und erzielte einen Treffer. |
David Szlezak konnte gegen Thierry Omeyer fünf von sechs Siebenmetern verwandeln. |
Andrei Klimovets erzielte vier Tore für die Rhein-Neckar-Löwen. |
Jubel bei den "Krösti"-Fans nach dem Sieg über den THW. |
Nun müssen die Zebras im Meisterschaftsrennen diese Niederlage schnell aus dem Kopf bekommen, denn der Mai mit seinem Drei-Tages-Spiel-Rhythmus gibt keine Pausen. Bereits am Samstag steht mit der Heimpartie gegen Wilhelmshaven (Anpiff 19.30 Uhr) die nächste Partie auf dem Endspurt-Spielplan.
(Christian Robohm)
Ich bin sehr froh, dass wir gegen den THW gewinnen konnten. Wir haben alles gegeben und im Vergleich zum Pokalfinale in Hamburg viel ruhiger gespielt.
In der ersten Halbzeit haben wir Karabatic nicht in den Griff bekommen, aber nach der Umstellung auf unsere 5:1-Deckung hat sich das verändert. Unser Torwart war überragend und ein Garant für den Sieg. Ich wünsche dem THW alles Gute.
Glückwunsch an Kronau, es war ein verdienter Sieg. Wir haben bereits in der ersten Halbzeit nach 20 Minuten den Faden verloren, zu hektisch und mit zu wenig Aggressivität gespielt. Die zweite Halbzeit fing so an wie die erste geendet hat. In der Abwehr haben wir fast nichts hinbekommen. Nach der Verletzung von Lövgren habe ich bereits gesagt, dass wir das eine oder andere Spiel gewinnen werden - aber nicht alle.
Noka hat bereits das Wesentliche gesagt. Glückwunsch natürlich auch von mir. Wir haben ohne fünf gespielt - und das schon seit Wochen. So wird es auch bis zum Saisonende bleiben. Keiner der Verletzten wird in dieser Saison noch mal spielen.
Unsere Spieler sind keine Maschinen und das hier war die logische Konsequenz daraus. Kein Vorwurf von mir.
Ich bin zufrieden mit der Mannschaft und der Zuschauerresonanz. Wir wünschen dem THW für die Meisterschaft alles Gute und werden gegen den HSV ebenfalls alles geben.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2007:
Mit Leidenschaft und heißem Herzen hatten die Kieler am Sonntag dem Erzrivalen aus Flensburg den Silberpokal entrissen. Gestern wirkten sie vor 12 800 Zuschauern in der SAPArena wie der "Pott" nach der rauschenden Party: ein Henkel abgebrochen, einer lose. Lediglich in den ersten 20 Minuten schien der dezimierte THW-Kader tatsächlich ein weiteres Wunder schaffen zu können. Ausgerechnet in der Höhle der SG Kronau, den selbsternannten "Rhein-Neckar- Löwen". Zunächst legten die in Bestbesetzung angetretenen Hausherren die Gefährlichkeit von Plüschtigern an den Tag. Voller Respekt vor einem Gegner, der sie in der Bundesliga bislang immer besiegt und zuletzt beim Pokalfinale in Hamburg (33:31) gar um den ersten Titel gebracht hatte.
Mit 7:3 führten die Kieler an einem Ort, an dem in dieser Saison unter anderem der VfL Gummersbach, die SG Flensburg und der SC Magdeburg ihre Punkte abgeliefert hatten. Die "Löwen" bekamen ihren Nerven in den ersten Minuten nicht in den Griff. Vor allem bei Andrei Klimowets klappte nicht viel. Der 31-jährige Weltmeister steht angeblich auf der Wunschliste des THW Kiel, der am Kreis noch einen Nachfolger für Pelle Linders sucht. Während der gebürtige Weißrusse mit deutschem Pass vergeblich das Tor suchte, trafen Christian Zeitz und Nikola Karabatic zunächst wie aus dem Lehrbuch.
Doch der Kieler Elan blieb ein Strohfeuer. SG-Trainer Juri Schewzow beorderte seinen Marathonmann David Szlezak vor die Abwehr, und der Österreicher kümmerte sich intensiv um Karabatic, der sich mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr auf Frank Lemme und Bernd Ullrich konzentrierte. Das beste deutsche Schiedsrichtergespann war selbstkritisch genug, die eigene Leistung später als "dürftig" zu bewerten. Spielentscheidend waren ihre Pfiffe jedoch nicht.
Mit zunehmender Spieldauer ging dem Team von Noka Serdarusic ("Wir haben nach 20 Minuten den Faden verloren") die Puste aus. Im SG-Tor steigerte sich Slawomir Szmal ("Kiel war schon vor dem Spiel müde, und wir haben sie richtig kaputt gelaufen") in eine Form, die seiner polnischen Nationalmannschaft zuletzt WM-Silber ermöglicht hatte. Als Mittelmann gab Zeitz das Staffelholz an den glücklosen Dominik Klein weiter. Von ihm übernahm es bald Moritz Weltgen, der seinen Alltag beim Zweitligisten TSV Altenholz verlebt - überzeugen konnte in der Mitte keiner. "Uns fehlte einfach Stefan Lövgren", meinte Pelle Linders, der als siebenfacher Torschütze noch zu den besseren Kielern gehörte, "so ein alter Fuchs wie er, hätte das Spiel ruhig machen können."
Bis zum 18:17 (37.) hielt der Rekordmeister wacker mit. Dann kassierte Andrei Xepkin, der am Dienstag seinen 42. Geburtstag gefeiert hatte, seine zweite Zeitstrafe, und das Schicksal nahm seinen Lauf. Innerhalb weniger Minuten zog die SG Kronau auf 24:17 davon. Diesen Treffer erzielte Michael Haaß im Fallen mit einem frechen Heber - in dieser Phase drohte Kiel gar ein Debakel. Doch die Zebras bewiesen Moral und schlichen schließlich ausgepumpt, aber mit erhobenem Haupt vom Platz.
"Die Spieler sind keine Maschinen", nahm THW-Manager Uwe Schwenker seine Mannschaft in Schutz. "Es war alles auf das Finale gegen Flensburg ausgerichtet. Danach war bei ihnen einfach die Luft raus."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2007)
(02./03.05.2007) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |