13./15.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 15.11.2006 | Bundesliga |
Update #2 | Living Sports-Bericht und KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team der SG Kronau/Östringen.
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SG |
Michael Haaß - auf dem Sprung zur WM im eigenen Land? |
Mit dem bescheiden anmutenden Saisonziel, "den guten Eindruck der Vorsaison zu bestätigen", konnte der qualitativ hochwertige Kader größtenteils gehalten werden, von den Stammkräften verließ lediglich Tomas Mocsai (TBV Lemgo) den Verein. Als Neuzugänge konnten Jungnationalspieler Michael Haaß (HSG Düsseldorf) und der auch erst 23-jährige ukrainische Rückraumshooter Sergej Shelmenko präsentiert werden. So hoffte man insgeheim, mit einer großteils eingespielten Truppe schnell im oberen Tabellendrittel Fuß zu fassen.
Nationalspieler Oleg Velyky ist immer für 10 Tore gut. |
Uwe Gensheimer gehört auf Linksaußen die Zukunft. |
Die bislang vier Bundesliga-Vergleiche zwischen der SG Kronau/Östringen und dem THW Kiel konnten die Zebras allesamt für sich entscheiden. In der ersten Spielzeit der "Kröstis" in der Beletage des deutschen Handballs, 2003/2004, siegten die Zebras mühelos auswärts mit 36:25 (siehe Spielbericht) und zu Hause mit 36:20 (siehe Spielbericht). Ganz anders sah es da schon in der vergangenen Saison aus: In der Hinrunde hielt die SG lange Zeit gegen und verlor das Spiel erst in der Schlussphase deutlich mit 19:30 (siehe Spielbericht). Das Rückspiel in der ausverkauften SAP-Arena avancierte zu einem wahren Krimi, in dem die Zebras letztlich durch den überragenden Nikola Karabatic und drei wichtige Strafwurf-Paraden von Dennis Klockmann mit 34:31 die Oberhand behielten (siehe Spielbericht). Das letzte Pflichtspielduell der beiden Teams konnten die Rhein-Neckar-Löwen dann aber doch für sich entscheiden: Beim DHB-"Final Four" in Hamburg verspielten die Kieler im Halbfinale einen 5-Tore-Vorsprung und unterlagen letztlich der SG mit dem elffachen Torschützen Marius Jurasik mit 31:33 (siehe Spielbericht).
Ein spannendes Spiel scheint also vorprogrammiert, zumal die ersatzgeschwächten Zebras weiterhin auf Rechtsaußen Vid Kavticnik sowie die drei Halblinken Viktor Szilagyi, Nikola Karabatic und Lars Krogh Jeppesen verzichten müssen, während bei Kronau/Östringen bis auf David Szlezak alle Spieler einsatzfähig sind. Das Spiel in der Ostseehalle leiten - wie schon beim Aufeinandertreffen im letzten Jahr - die EHF-Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich (beide Magdeburg).
(Sascha Krokowski)
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Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
In Kronau wird mit großen Schritten an einer goldenen Zukunft gebastelt. In der Gegenwart aber müssen die Rhein-Neckar Löwen beißen - lief es doch bisher alles andere als rund.
Mit dem offiziellen Saisonziel "den guten Eindruck der Vorsaison bestätigen" war man in diese Spielzeit gestartet. Ein Ziel, das bewusst alle Richtungen und Deutungen offen lässt, zeigten die Rhein-Neckar Löwen in der Saison 2005/2006 doch, wie gut man zubeißen kann. Am Ende sprang Platz sechs und damit die erstmalige Qualifikation für den EHF-Pokal heraus - und das als Aufsteiger. Die Rasanz dieser Entwicklungen, die auch mit dem Umzug in die riesige SAP-Arena in Mannheim verknüpft war, scheint nun erst einmal ein wenig ins Stocken geraten. Vor allem die deutliche Niederlage zu Saisonbeginn bei Aufsteiger Eintracht Hildesheim (27:35) und der knappe Heimsieg gegen Wilhelmshaven ließ das Selbstvertrauen im Team von Trainer Juri Chevtsov nicht gerade steigen - was sich dann auch in der 22:30-"Klatsche" beim SC Magdeburg und dem engen 26:27 nach Halbzeitführung beim TV Großwallstadt niederschlug. Der Befreiungsschlag gelang Mitte September: Mit 31:30 schickten die Löwen die bis dato ungeschlagenen SG Flensburg-Handewitt auf die Heimreise, es folgten weitere drei Siege in vier Spielen - die Löwen sind wieder losgelassen.
Das bewies auch der 29:26-Sieg im DHB-Pokal gegen Frisch Auf! Göppingen, der dem letztjährigen Finalisten im Achtelfinale ein Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke und realistische Gedanken an einen Viertelfinaleinzug bescherte.
Der Weg scheint die Löwen nach turbulentem Saisonstart also wieder nach oben zu führen und die Pläne von Management und sportlicher Leitung werden damit auch ein wenig in die Spur zurück geführt. Aus einem Etat von 3,6 Millionen Euro, so munkelt man, könne man in Kronau schöpfen. Stimmen diese geschätzten Zahlen, haben die Rhein-Neckar Löwen in dieser Spielzeit rund ein Drittel mehr Geld zur Verfügung als in der letzten. Geld, das in Kronau gut investiert scheint. So vollzog man den "großen Schnitt" im Kader direkt nach dem Wiederaufstieg 2005, so dass Chevtsov nunmehr auf eine eingespielte Mannschaft zurück greifen kann, die in Tamas Mocsai (zum TBV Lemgo) und Gunnar Berg Viktorsson (nach Dänemark) lediglich zwei Eckpfeiler verlor. Ergänzt wurde der Kader vor dieser Saison durch den ukrainischen Rückraum-Kracher Sergej Shelmenko, der mit seinen 23-Jahren immerhin schon 50 Länderspiele für sein Land aufweisen kann, und den erst 22-Jährigen Mittelmann Michael Haaß. Dieser kam von der HSG Düsseldorf und ist mittlerweile auch in das Blickfeld von Bundestrainer Heiner Brand gerückt. Man schien gut aufgestellt in Kronau, um den erneuten Angriff auf obere Tabellenregionen zu starten.
Dann allerdings schlug das Verletzungspech brutal zu: Rückraumspieler Christian Caillat konnte nach einer Bandscheiben-Operation erst gegen Flensburg ein Comeback feiern, zudem sorgte man sich lange um Mariusz Jurasik: Dieser hatte sich in der Vorbereitungsphase einen Muskelfaserriss zugezogen - nichts Schlimmes, wie man zunächst annahm. Doch dann verschleppte sich der Heilungsprozess, sogar Bayern-Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt wurde hinzugezogen. Trotzdem fiel der Halbrechte zu Saisonbeginn aus. Dann erwischte es auch noch Rechtsaußen David Szlezak am Oberschenkel und Mittelmann Andrej Siniak an der Schulter. Kronau reagierte, holte für Szlezak, dem eine dreimonatige Pause drohte, von der insolventen SG Leutershausen den routinierten Petr Hrachovec. Doch das Pech blieb den Badenern treu: Zuletzt erwischte es mit Oleg Velyky (Lymphknoten- Operation) den Star des Teams. "Wir haben in den letzten Wochen unsere Leistungen trotz der Ausfälle mehrere Stammspieler stabilisiert. Die Mannschaft ist dadurch noch enger zusammen gewachsen.", sieht SG-Manager Uli Schuppler gar positive Effekte der vielen Verletzungen. In der Tat: Die Löwen schein nun, da der Kader nach und nach komplettiert wird, stärker denn je. Was auch an Andrej Klimovets und Uwe Gensheimer liegt: Der Nationalmannschafts-Kreisläufer und der - glaubt man den Experten - kommende Shootingstar auf Linksaußen stopften zuletzt die Löcher, die die Verletzungen rissen. Gemeinsam mit Haaß, der immer konstanter spielt, und Velyky tragen sich diese beiden auch am häufigsten in die Torschützenliste ein. Und da wäre ja auch noch Dimitri Torgowanow, mit immerhin 34 Jahren scheint für den 1,99 Meter- Hünen die Jagd auf Tore noch immer nicht an Reiz verloren zu haben. Und wenn Maros Kolpak und Slawomir Szmal im Kronauer Tor einen guten Tag erwischen, ist den "Kröstis" in diesem Jahr noch die ein oder andere Überraschung zuzutrauen. Vielleicht sogar die, dass trotz des durchwachsenen Starts tatsächlich das Saisonziel noch erreicht wird? Zuzutrauen wäre es der SG, die Löwen haben längst wieder zur Jagd gebrüllt.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.11.2006:
"Alles ist möglich", prophezeit Trainer Noka Serdarusic vor der Partie gegen jenen Klub, der den THW im Frühjahr beim Final-Four aus allen Pokal-Finalträumen riss. Die Zebras pfeifen auf dem letzten Loch. Serdarusic muss mit Jeppesen, Karabatic, Kavticnik und Szilagyi auf vier Leistungsträger verzichten, hat keinen gelernten Akteur im linken Rückraum und lediglich sieben Feldspieler zur Auswahl. "Gegen Melsungen oder Constanta kompensierte meine Mannschaft diese Ausfälle relativ leicht", sagt Serdarusic. "Kronau Östringen ist nach der Rückkehr seiner verletzten Spieler allerdings ein ganz anderes Kaliber."
Erschwerend kommt aus Kieler Sicht hinzu, dass jetzt auch der Einsatz von Linkshänder Christian Zeitz gefährdet ist. Im Champions-League-Spiel war er von Constantas Smigic schwer gefoult worden und prallte, aus luftiger Höhe kommend, auf seine rechte Schulter. Zeitz hielt zwar bis zum Schlusspfiff durch, warnte aber gleich nach der Partie: "Erst einmal abwarten, wie es mir morgen geht."
Nicht so gut. Der 24-Jährige hatte Schmerzen, Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker diagnostizierte eine Einblutung im Schulterbereich. Ob Zeitz spielen wird, entscheidet sich erst kurz vor dem Anpfiff. Dann wären es nur noch sechs Feldspieler. Trotzdem sind Noteinkäufe nicht in Sicht. Ex-Zebra Frode Hagen hätte zwar gerne ausgeholfen, bekam aber einen Korb von seinem norwegischen Heimatklub Drammen. "Wir suchen weiter, haben aber kaum Hoffnungen", sagt Manager Uwe Schwenker, der sich flehend an die 10 250 Fans richtet. "Sie müssen unser achter, neunter und zehnter Mann sein. Sonst geht's schief!"
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.11.2006)
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